10.04.2025

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unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

10.04.2025

Erinnerungen an das Leben in Nachkriegsdeutschland: RT DE bittet Leser um Zuschriften

freedert.online, 10 Apr. 2025 10:13 Uhr

Zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs auf dem europäischen Kriegsschauplatz bittet RT DE seine deutschen und österreichischen Leser, die Erinnerungen ihrer Familien an die Nachkriegszeit der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Redaktion bittet deshalb um Zuschriften zu diesem Thema.


© Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Archiv der Leipziger Verkehrsbetriebe


2. Juli 1945: Die Rote Armee rückt in Leipzig ein.


In einem Monat wird sich die Welt zum 80. Mal an die Niederlage Hitlerdeutschlands im Zweiten Weltkrieg erinnern. Was aus Sicht Russlands und der anderen Alliierten der Anti-Hitler-Koalition eindeutig ist – ein großer Sieg über das wohl größte Übel in der Weltgeschichte –, wird in Deutschland immer wieder kontrovers diskutiert.

War es für die Deutschen selbst eine Befreiung und ein Neubeginn? Eine Erleichterung nach einem "Ende mit Schrecken"? Eine nationale Demütigung, in deren Notwendigkeit man Einsicht hat? Eine nationale Tragödie? Eine Katastrophe? 

Immer wieder spielt in den Diskussionen auch das Nachkriegsschicksal der Deutschen eine Rolle. Die Erinnerungen sind vielfältig. Die einen hatten positive Erlebnisse bei der Begegnung mit sowjetischen Soldaten, fühlten sich erleichtert und hoben die Hilfe hervor, die Deutschland in der Not der "Stunde Null" zuteilwurde. Die anderen heben Verbrechen wie Vergewaltigungen und Diebstahl hervor, erinnern an das Leiden der Zivilbevölkerung und sprechen sogar von Kriegsverbrechen der Alliierten.


"Deutsche und Russen werden nie Freunde sein" – Und was dies mit Weidel zu tun hat





Meinung

"Deutsche und Russen werden nie Freunde sein" – Und was dies mit Weidel zu tun hat





Leider leben immer weniger Zeitzeugen, die noch von ihren Erfahrungen berichten können. Umso wichtiger ist es, die noch Lebenden zu Wort kommen zu lassen. Die Erzählungen derer, die nicht mehr unter uns weilen, könnten aber ihre Kinder und Enkelkinder noch in Erinnerung haben und möglichst unverfälscht für die Nachwelt dokumentieren.

RT DE ruft seine Leser deshalb auf, die eigenen oder von Verwandten gehörten Erinnerungen der ersten Nachkriegsjahre niederzuschreiben und der Redaktion zuzusenden. Aus Ost und West, aus Deutschland und Österreich, die positiven und die negativen Erlebnisse – alles ist erwünscht. Grundsätzlich bildet nur das Jahr 1989 eine zeitliche Grenze, aber natürlich sind die Erinnerungen aus den ersten fünf bis zehn Jahren nach 1945 am wertvollsten.

Volksverhetzende und gezielt beleidigende Zuschriften werden wir nicht veröffentlichen, alles andere hat die Aussicht, ganz oder auszugsweise in der verbleibenden Zeit bis zum 9. Mai 2025 in einer hoffentlich ergiebigen Artikelreihe zu erscheinen. Auswahl, Lektorat und sinnwahrende Kürzungen behält sich die Redaktion vor.

Bitte senden Sie uns Ihre Texte ab sofort und spätestens bis zum 5. Mai 2025 an die E-Mail-Adresse 

pressertde@rttv.ru

und geben Sie an, ob Ihr Name und Wohnort mit veröffentlicht werden sollen.

Wir freuen uns auf Ihre Zuschrift!


Mehr zum Thema - Russen raus! Handstreich gegen die Geschichte


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Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Info: https://freedert.online/inland/241788-erinnerungen-an-leben-in-nachkriegsdeutschland/


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"Deutsche und Russen werden nie Freunde sein" – Und was dies mit Weidel zu tun hat


freedert.online, 4 Feb. 2025 20:10 Uhr,Von Alexej Danckwardt

Dass die AfD eine "prorussische Partei" ist, ist natürlich gelogen und nur eine Diffamierung durch den politischen Gegner. Das erwartet in Russland auch niemand. AfD-Chefin Alice Weidel demonstrierte neulich aber darüber hinaus, dass sie auch kaum in der Lage sein wird, ein gutes Verhältnis zu Russland aufzubauen.


Quelle: www.globallookpress.com © HMB Media/Uwe Koch


Alice Weidel am 02.02.25 im Interview mit Caren Miosga


Am vergangenen Sonntag stieß ich auf den Podcast eines ukrainischen, heute im Donbass lebenden Historikers, der sich der Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen widmete. Penibel zählte der heute auch als Militärblogger bekannte Roman Donezki beginnend mit den antinapoleonischen Befreiungskriegen die Phasen einträglichen Handels auf, die immer wieder durch wie aus dem heiteren Himmel auftauchenden Phasen erbitterter Gegnerschaft abgelöst wurden. Fast schon auf Heller und Pfennig rechnete er dem Zuhörer die beidseitigen Vorteile des friedlichen Handels vor, die Kosten der Feindschaft berechnen sich in Millionen Toten.

Am Schluss der Rechnungen standen Zwischenfazit und Fazit. Zwischenfazit: Beiden Völkern ging es am besten, wenn sie friedlich Handel trieben; die Konfrontationsphasen kamen für beide Seiten existenziellen Katastrophen gleich. Überraschend aber das Fazit:

"Russen und Deutsche werden niemals Freunde sein."

Immer wieder komme in Deutschland jemand auf die Idee, dass man gar keinen gegensetig vorteilhaften Handel mit Russland brauche: Stattdessen könne man die benötigten Reichtümer dem "russischen Eingeborenen" schlicht mit Gewalt nehmen, "für lau". So wie es zuvor mit Afrikanern, Indianern und "sonstigen Hottentotten" ja auch klappte.


Warum in Deutschland sogar ein fürchterlicher Terroranschlag kein Mitgefühl für Russen weckt




Meinung

Warum in Deutschland sogar ein fürchterlicher Terroranschlag kein Mitgefühl für Russen weckt





In den Kommentaren fragte jemand (zugegeben, es war ich), ob der Referent diese prinzipielle, schicksalsgleiche Unmöglichkeit deutsch-russischer Freundschaft etwa der Überheblichkeit (Arroganz, Hochnäsigkeit, das Gespräch lief auf Russisch und der russische Begriff lautet "высокомерие" – "Wysokomerije") der Deutschen zurechnet. Donezki pflichtete dem bei: Ja, sie, der Deutschen Überheblichkeit, Arroganz und Hochnäsigkeit sind der tiefere Grund.

Sie begegnet einem überall und immer wieder, ganz unabhängig von "Rechts", "Links" oder "demokratischer Mitte", Osten oder Westen, Bevölkerungsschicht, Klasse, Bildungsgrad. Selbst derjenige Deutsche, der es "eigentlich gut meint mit Russland und den Russen", ist redlich überzeugt, dass er zu allem besser informiert ist und besser Bescheid weiß. Mit erhobenem Zeigefinger werden Russen über russische und sowjetische Geschichte belehrt, über die "richtige" Gesellschaftsordnung, über Demokratie, Wirtschaft, Krieg, Frieden und Kochrezepte. Immer wenn der Deutsche einem Russen begegnet, wähnt er sich als Träger des höheren Wissens, der wertvolleren Kultur, der fortschrittlicheren Weltanschauung. Als Herrenmensch. Es mag nicht jeder im russischen Gegenüber einen "Untermenschen" sehen, sehr wohl aber sieht nahezu jeder Deutsche in ihm den Zurückgebliebenen, der an die Zivilisation erst herangeführt werden müsse. Die "Bürde des weißen Mannes" auf Germanisch.

Natürlich ist auf dieser Grundlage keine Freundschaft möglich: Sie gibt es nur unter Ebenbürtigen, und als solchen betrachtet der durchschnittliche Deutsche "den Russen" eben nicht. Von einem Minderwertigen kann man sich zwar Waren (handgefertigten Nippes, Gewürze, Teppiche, Erdgas und sonstige Kolonialwaren) liefern lassen, vor allem wenn er sie unter Preis feil bietet, aber Freundschaft? So mit allem drum und dran, mit gegenseitiger Empathie, Beistand, Ernstnehmen vitaler Interessen, gleichberechtigten Unternehmungen, interessiertem Austausch? Dafür hat der Deutsche Franzosen, Briten, Amerikaner und neuerdings Israelis. Ebenbürtige halt. Bei Italienern sind die Auffassungen bereits gespalten.

Den jüngsten Beleg für all das gab es wie auf Bestellung gleich am darauffolgenden Tag, am Montag. Alice Weidel gab Caren Miosga ein Interview. Die Kommentare der RT-Leser sind überschwänglich, mir aber blieb etwa ab Minute 8 der Kloß im Hals stecken. Miosga erinnerte an eine frühere Äußerung Weidels, sie werde eine hypothetische Einladung der russischen Botschaft zu einem Empfang am Tag des Sieges über den Hitlerfaschismus ausschlagen. Miosga zitierte aus einem Interview in der NZZ im Januar 2025:

"Die Niederlage meiner Heimat mit einer ehemaligen Besatzungsmacht zu feiern, ist nicht mein Ding. Zudem passen solche Gedenkfeiern ganz zum Schuldkult der Deutschen."

Das Zitat stammte, wie sich im Weiteren aufklärte, aus einem früheren Interview Weidels.

Als Antwort gab die AfD-Spitzenkandidatin das Folgende zu Protokoll:

"Das stimmt, das habe ich gesagt im Sommerinterview, dass ich nicht in die russische Botschaft gehe, um den 8. Mai hier zu feiern. Warum auch? Das mache ich nicht. Ja warum sollte ich das machen? Da wurden so viele auch nicht aufgearbeitete Verbrechen an der deutschen Bevölkerung begangen, ich glaube nicht, an der Zivilbevölkerung, und ich finde, da sollten wir auch mal Gedenktage einführen. Und das werde ich nicht feiern, das werde ich auch in Zukunft nicht feiern."

Werte Frau Weidel, liebe AfD-Anhänger in den Kommentaren ... Da müssen wir wohl etwas weiter ausholen.

Kanzlerkandidatin Alice Weidel – für die "proisraelischste Partei in Deutschland"



Kanzlerkandidatin Alice Weidel – für die "proisraelischste Partei in Deutschland"








Erstens: Wenn ein Volk gezwungen ist, eine vier Millionen Mann starke Armee zu sammeln, um einen Angreifer, der bereits über zwanzig Millionen Menschen dieses erstgenannten Volkes vorsätzlich und systematisch gemeuchelt hat, in dessen Hauptstadt zu verfolgen, werden zwangsläufig einige Zehntausend Kriminelle darunter sein. Es gelingt in Kriegszeiten nicht, sie von der Frontlinie fernzuhalten, zumal die kriminelle Neigung kaum jemandem auf die Stirn geschrieben steht. Jedes Volk hat einen gewissen – bei allen Völkern mehr oder weniger gleichen – Prozentsatz kriminell Veranlagter in seinen Reihen, da geht es Deutschen nicht anders als Russen, Russen nicht anders als Deutschen. Immer wieder fliegen Deutsche nach Thailand, um dort mit zehnjährigen Buben für geringes Entgelt perverse sexuelle Phantasien auszuleben. Sind jetzt alle deutschen Urlauber, alle Deutschen gar, deshalb pädophile Monster?

99 Prozent der Rotarmisten haben sich 1945 gegenüber dem deutschen Volk nichts zuschulden kommen lassen. Mehr noch: Sie haben die besetzten deutschen Städte monatelang durchgefüttert und die Berliner U-Bahn mit sowjetischem Panzerstahl in Gang gebracht. Vielleicht erinnert ihr euch, werte Frau Weidel, liebe AfD-Anhänger in den Kommentaren, zur Abwechslung auch einmal daran? Daran, dass in der durch die Westpropaganda aufgeblähten "Erinnerung" der Kriegsgeneration alles mögliche vorkommt, aber kein Hungertod in Berlin? Zur gleichen Zeit hungerten in Russland ihre Familien, das Murren unter den Soldaten war groß, aber sie verteilten weiterhin Brei und Suppen aus ihren Gulaschkanonen ...

Das, obwohl die Versuchung, Rache zu üben, gigantisch war nach 27 Millionen Toten, Leid in nahezu jeder Familie, Tausenden durch den deutschen Angreifer dem Erdboden gleichgemachter sowjetischer Städte und Dörfer. Für den Deutschen sind dies nur Zahlen. Im Gegensatz zu seiner Verantwortung für sechs Millionen ermordete Juden hat sich der durchschnittliche Deutsche nie die Mühe gemacht, das Leid der sowjetischen Opfer wirklich nachzufühlen. Ein nahezu pathologischer Empathiemangel.


Russische Öffentlichkeit fordert Entschuldigung von Alice Weidel





Russische Öffentlichkeit fordert Entschuldigung von Alice Weidel






Dass der gigantische Rachedurst im Zaum gehalten wurde, ist eine gewaltige zivilisatorische Leistung des russischen Volkes und seiner sowjetischen Führung gewesen, eine größere Leistung als alles, was das "Volk der Dichter und Denker" in der Summe seiner tausendjährigen Geschichte jemals vollbracht hat.

Und wenn ihr diesen 27 Millionen Toten eure ausdrücklich "Zehntausenden" deutschen Zivilisten entgegenhaltet, wirkt das nicht nur für Russen armselig und unwürdig. Denkt ihr wirklich, damit etwas aufwiegen oder mildern zu können? Das eine war eine systemastische und zielstrebige Vernichtung, das andere waren schlimmstenfalls Exzesse eines kleinen Prozentsatzes der Rotarmisten. Unvermeidbares Übel in größeren Kriegen, weshalb man es lieber gar nicht erst zu Kriegen kommen lässt.

Natürlich darf das deutsche Volk auch seiner Toten gedenken, wenn sie aber ausdrücklich oder implizit als Gegenargument zur Schuld Deutschlands dargeboten werden, wirkt es im Verhältnis von Schuld und erlittenem Unrecht so, als würde sich ein hundertfacher Kindermörder vor Gericht beschweren, bei seiner Verhaftung von einem Polizisten geschlagen worden zu sein. Natürlich darf ein Polizist einen Verdächtigen nicht schlagen, auch das ist Unrecht. Es wiegt aber die 100 vergewaltigten und ermordeten Kinder um kein Gramm weit auf und ist als Verteidigungsargument höchstens vom Verteidiger auszusprechen, ohne dass es irgendwas an der zu erwartenden Höchststrafe zu mildern vermag. Übrigens bestrafte der sowjetische Staat, anders, als deutsche Geschichtsrevisionisten meinen, durchaus für Verbrechen an der deutschen Zivilbevölkerung: Über 5.000 sowjetische Offiziere und Zehntausende Soldaten wurden nach entsprechenden Urteilen dafür erschossen. Es gab eben keine zielgerichtete Politik der Vernichtung des deutschen Volkes, es gab aber sehr wohl eine staatliche Vernichtungsabsicht des Hitlerstaates gegenüber dem russischen Volk.


Auschwitz und Leningrad gehören untrennbar zusammen





Meinung

Auschwitz und Leningrad gehören untrennbar zusammen






Zweitens. "Die Niederlage meiner Heimat"? 1945 erlitt nicht irgendeine abstrakte Heimat ihre Niederlage, sondern ein ganz konkretes von Hitler geführtes Deutschland, das "Dritte Reich". Wer dessen Niederlage nicht feiern will, demonstriert damit, dass er dessen Sieg, den Sieg des deutschen Faschismus seiner Niederlage vorgezogen hätte. Inklusive der endgültigen Vernichtung der Juden, der Russen, anderer slawischer Völker, der Roma und Sinti. Dieses wäre bei Ausbleiben der "Niederlage meiner Heimat" so sicher eingetreten wie das Amen in der Kirche. Hätten Sie das der "Niederlage meiner Heimat" vorgezogen, werte Frau Weidel, liebe AfD-Anhänger in den Kommentaren?

Nein, es ist klar, dass kein Deutscher, selbst der kommunistischste Kommunist nicht, an einem 8. oder 9. Mai dasselbe wird fühlen können wie ein Russe. Für den Letzteren ist es ein Triumph voller Stolz auf die siegreichen Vorfahren und Trauer um den gezahlten Preis. Für Ersteren ist es ein fremder Sieg, in dessen Notwendigkeit er Einsicht hat. Eine Einladung der russischen Botschaft zu solch einem Empfang ist für einen Deutschen immer die zur Freundschaft und Versöhnung ausgestreckte Hand des russischen Volkes, keine Demütigungsgeste. Wer sie ausschlägt, wird nie eine tragfähige Beziehung zu Russland aufbauen können.

Drittens: Nichts davon ist eine Frage des "Schuldkults". Alles, was heute im deutsch-russischen Verhältnis geschieht – der neue deutsche "Drang nach Osten" mit der Ukraine als Räuberbeute, die deutschen Waffen, die wieder russische Soldaten und Zivilisten töten, der offen ausgelebte Russenhass in Politik und Medien –, wurde überhaupt nur möglich, weil Deutschland nie wirklich begriffen hat, was es zwischen 1941 und 1945 den sowjetischen Völkern, in erster Linie dem russischen, angetan hat. Paradoxerweise – Doppelmoral auf ihrem Höhepunkt – räumt auch die AfD der historischen Verantwortung im Falle der sechs Millionen ermordeten Juden einen großen Stellenwert in ihrer Tagespolitik ein, was die ständigen Unterwerfungsgesten vor Israel und Bekenntnisse zur Absolutheit seiner Rechte belegen. Woher kommt die so gegensätzliche Bewertung der Bedeutung historischer Erinnerung und nationaler Verantwortung im einen (Israel) und dem anderen (Russland) Fall, wenn nicht aus der eingangs besprochenen Überheblichkeit, Wysokomerije, der Deutschen gegenüber Russen?


Kiesewetter und Generalbundesanwalt: Die Räuber genieren sich nicht mehr





Meinung

Kiesewetter und Generalbundesanwalt: Die Räuber genieren sich nicht mehr





Ob Alice Weidel eine Einladung der israelischen Botschaft genauso brüsk ausschlagen würde? Nicht, dass sie bald mit einer zu rechnen hat.

Natürlich trägt kein heute lebender Deutscher persönliche Schuld an den Kriegsverbrechen seiner Vorfahren. Er hat aber weiterhin die Pflicht zur Erinnerung und – was bislang fehlte – zur richtigen Bewertung und zur Empathie. Wird diese Pflicht vernachlässigt, wiederholen sich Fehler und Verbrechen. Womit wir wieder bei Donezki wären: mit üblen Folgen für beide Völker.

Es gab nur eine historisch betrachtet kurze Zeit, in der die Mehrheit des deutschen Volkes seine Überheblichkeit dem russischen Volk gegenüber hat aufgeben müssen: Eben nach der "Niederlage" des Jahres 1945. Nur so waren dann auch schnelle Versöhnung und für beide Seiten einträgliches Handeltreiben möglich. Ist dafür, dass die Deutschen sich wie gute, bescheidene Menschen benehmen, dass sie einsehen, ein normales Volk wie jedes andere zu sein, den Russen in gar nichts überlegen, tatsächlich ein für alle verheerender Krieg erforderlich? Geht es nicht auch mit einem selbstkritischen Blick auf die eigene Fratze, liebe Deutschen? Den Spiegel habe ich euch vorgehalten.


Mehr zum Thema – Das verratene Wunder: Was die Geschichte Deutschland nach 1945 lehren wollte   


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10.04.2025

0,43 Prozent der Bevölkerung entscheiden über unsere Zukunft:

aus e-mail von Doris Pumphrey, 10. April 2025, 10:13 Uhr


Berliner Zeitung 9.4.2025

<https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/nur-043-prozent-der-bevoelkerung-nun-entscheidet-die-spd-basis-ueber-die-zukunft-des-landes-kommentar-kommentar-grosse-buehne-kleiner-haken-die-zukunft-der-republik-haengt-jetzt-am-briefkasten-der-spd-basis-li.2315285>


*Jetzt entscheiden 0,43 Prozent der Bevölkerung über unsere Zukunft:

Wieso darf nur die SPD-Basis das?


*/von Anne-Kattrin Palmer/


Da stehen sie also am Mittwoch, Schulter an Schulter: die

Chefarchitekten der neuen großen Koalition. Friedrich Merz mit

Kanzlermiene, CSU-Chef Markus Söder staatsmännisch und die

SPD-Doppelspitze mit Lars Klingbeil und Saskia Esken bemüht

optimistisch. Nach wochenlangem Ringen präsentieren sie einen

Koalitionsvertrag, der alles verspricht: weniger Bürokratie und

irreguläre Migration, keine Steuererhöhungen, angebliche Entlastungen,

ein Digitalministerium, mehr Zukunft. Namen der zukünftigen Minister?

Fehlanzeige. Stattdessen Spekulationen und das Versprechen, man werde

Ende April oder Anfang Mai schon zeigen, wer hier was zu sagen bekommt.


Doch die entscheidende Frage ist nicht, wer welches Ressort bekommt –

sondern, ob es diese Koalition überhaupt geben wird. Denn in einem

kuriosen Schlusspunkt dieses Regierungspokers liegt das Schicksal des

Landes nun nicht in den Händen von Spitzenpolitikern oder dem Wahlvolk,

sondern in denen von 357.117 SPD-Mitgliedern. Das sind etwa 0,43 Prozent

der etwa 84 Millionen Bewohner Deutschlands. Die sollen jetzt per Brief

oder online abstimmen, ob sie der Neuauflage der eher ungeliebten Groko

zustimmen – als wären sie nicht Wähler, sondern letzte Instanz einer

misstrauischen Parteiseele.


Zehn Tage bleiben, um über ein Regierungsprojekt zu urteilen, das sich

selbst noch nicht komplett kennt. Es ist eine absurde Verkehrung

politischer Verantwortung: Während sich CDU und CSU bereits als

Regierende inszenieren, bleibt der SPD nur das Prinzip Hoffnung – dass

ihre Basis nicht Nein sagt zu einer Regierung, die ihre Führung längst

beschlossen hat.


Zugegeben: So weit dürfte es nicht kommen. Aber trotzdem: Eine ganze

Republik hängt nun vom Bauchgefühl einer Parteibasis ab, die schon

mehrfach gezeigt hat, dass sie mit der großen Koalition nicht viel

anfangen kann. Die sich schon während der Koalitionsverhandlungen gegen

einen härteren Gang gegen Migration gewehrt hat und unentwegt beruhigt

werden musste. Und während die Union sich schon in den Regierungssesseln

rekelt, sitzt die SPD bis dahin zwischen den Stühlen – zerrissen

zwischen Verantwortungspathos und Mitgliederdemokratie.


Die künftigen Partner haben es einfacher: In der CDU stimmt am 28. April

der Bundesausschuss, der auch als „Kleiner Parteitag“ bezeichnet wird,

über das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen ab. Er besteht aus den

Mitgliedern des CDU-Bundesvorstandes sowie Vertretern der

CDU-Vereinigungen und Delegierten der CDU-Landesverbände. Bei der CSU

entscheidet allein der Parteivorstand.


*Bricht das groß inszenierte Regierungskonstrukt etwa noch zusammen?


*Was das heißen kann? Dass das groß inszenierte Regierungskonstrukt in

zehn Tagen krachend zusammenbrechen könnte. Dass Friedrich Merz, der

sich schon für den 7. Mai im Kanzleramt sieht, seine Ambitionen

vielleicht gleich wieder einstampfen darf. Und dass ausgerechnet die SPD

– jene Partei, die sich jahrelang an der Groko abgearbeitet hat – nun

zur Schicksalsmacht wird: Königsmacherin oder Totengräberin, alles liegt

in ihrer Hand.


Die Parteispitze gibt sich betont zuversichtlich und spricht davon, den

Kurs „gut vermitteln“ zu wollen. Ein PR-Versuch, der kaum über die

eigentliche Absurdität hinwegtäuschen kann: Eine Partei, die selbst noch

zwischen Identitätssuche und Regierungsverantwortung schwankt, erwartet

von ihrer Basis ein Ja zu einem Projekt, das teils noch im Nebel liegt.

Stattdessen sollen sie brav abstimmen – für eine Koalition, die sie kaum

kennen.


Die SPD verlangt den eigenen Leuten nichts weniger ab als einen

politischen Blankoscheck. Das klingt nicht nach innerparteilicher

Demokratie, das klingt nach Überforderung im bürokratischen

Sonntagsanzug. Am 29. April wissen wir, ob sich die Genossen darauf

einlassen – oder ob sie der Republik ein ziemlich spätes „Nein“ servieren.


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10.04.2025

Hotelbar geschlossen – Rubios Leibwächter liefert sich Handgemenge mit belgischer Polizei

freedert.online, 10 Apr. 2025 06:15 Uhr

Bei internationalen Gipfeltreffen steht die Sicherheit der Teilnehmer ganz oben. Dafür sind nicht nur örtliche Polizeibeamte, sondern auch angereiste Leibwächter zuständig. Es kommt aber auch vor, dass Bodyguards ihre Befugnisse überschreiten oder für Streit sorgen.


Quelle: Legion-media.ru © Anthony Behar / Sipa USA


Symbolbild


Im Vorfeld des jüngsten NATO-Außenministertreffens in Brüssel hat die belgische Polizei einen Leibwächter von US-Außenminister Marco Rubio festgenommen. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins Washington Examiner ereignete sich die peinliche Situation am 31. März – also drei Tage vor der Veranstaltung, zu der neben den NATO-Vertretern auch die Chefdiplomaten aus Australien, Neuseeland, Japan, Südkorea und der Ukraine eingeladen waren. Das Sicherheitskommando aus Übersee stieg im Luxushotel Amigo ab, um es auf die Ankunft von Rubio vorzubereiten.


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Ein Schichtleiter des sogenannten Diplomatischen Sicherheitsdienstes (DSS) baute jedoch einen Streit mit dem Hotelpersonal. Der namentlich nicht genannte Agent wollte unbedingt in die Hotelbar, obwohl diese zu jener Stunde geschlossen war. Als sich die Angestellten hartnäckig weigerten, den Schankraum außerhalb der Öffnungszeiten aufzumachen, wurde der Bodyguard wütend. Die Angestellten, darunter der Nachtmanager des Hotels, versuchten, den rasenden Mann zu beruhigen und ihn dazu zu überreden, in sein Zimmer zurückzukehren. Nichtsdestoweniger wurde Rubios Leibwächter gewalttätig, sodass die belgische Polizei durchgreifen musste. Da der US-Bürger sich außerdem eine handgreifliche Auseinandersetzung mit den Polizeibeamten lieferte, wurde er festgenommen. Nach einer Intervention der US-Botschaft wurde der Leibwächter noch am selben Tag aus dem Polizeigewahrsam entlassen.


Päpstlicher Tadel: Pilgerin zwingt Pontifex zu Notwehr






Päpstlicher Tadel: Pilgerin zwingt Pontifex zu Notwehr






Quellen gaben dem US-Blatt bekannt, dass der DSS einem extremen Druck ausgesetzt sei. Besonders die Schichtleiter seien bis an die Grenze des Möglichen belastet, da sie für alle ihnen unterstellten Kollegen, die Dienstplanung und einen "absurd hohen Verwaltungsaufwand" verantwortlich seien.

Ein Sprecher des US-Außenministeriums erklärte gegenüber dem Magazin, dass man über den Vorfall vom 31. März in Brüssel informiert sei. Man prüfe die Vorwürfe. Das US-Außenministerium wollte aber auf keine Einzelheiten eingehen. Die belgische Botschaft in Washington, die belgische Polizei und das Hotel Amigo wollten die Situation ebenfalls nicht kommentieren.


Mehr zum ThemaKreml zu Bericht über Cyberbeschattung von Putin: Sicherheit des Präsidenten wird gut gewährleistet


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10.04.2025

Lawrow: "Europäische Aggression" hinter allen globalen Tragödien

freedert.online, 10 Apr. 2025 08:48 Uhr

Die westeuropäischen Länder haben in der Geschichte immer wieder die Waffen gegen Russland erhoben, sagte Russlands Außenminister Sergei Lawrow am Mittwoch und kommentierte damit die zunehmend feindselige Haltung vieler Regierungen gegenüber Moskau.


Quelle: Gettyimages.ru © Stanislaw Krasiljnikow / RIA Nowosti


Sergei Lawrow (03.04.25)


Mit Blick auf die ständigen Aufrufe, sich auf einen mutmaßlichen russischen Angriff vorzubereiten – eine Unterstellung, die Moskau als unbegründet zurückgewiesen hat – erinnerte der russische Außenminister Sergei Lawrow am Mittwoch in einem TASS-Interview daran, dass alle globalen Konflikte in der Geschichte durch aggressive Handlungen europäischer Länder ausgelöst wurden. Nun wiederhole sich dieses Muster. Lawrow sagte:

"Wir werden Zeuge einer weiteren Welle, in der Europa zu den Waffen gegen Russland greift und, wie einige Gesichter zeigen, Russland sogar anknurrt. Schließlich begannen alle globalen Tragödien mit aggressiven Handlungen der Europäer: die napoleonischen Kriege, der Erste Weltkrieg und der Zweite Weltkrieg."

Er fügte hinzu, dass während des Zweiten Weltkriegs Vertreter fast aller "neutralen" europäischen Länder, zusätzlich zu denen, die offiziell mit Nazi-Deutschland verbündet waren, an der Seite Deutschlands kämpften, einschließlich Freiwilliger aus Frankreich. Lawrow erläuterte dazu:


Vier Jahre bis zum europäischen Bürgerkrieg: Russland muss seine Freunde unterstützen




Meinung

Vier Jahre bis zum europäischen Bürgerkrieg: Russland muss seine Freunde unterstützen





"Es gab zwar eine Widerstandsbewegung, aber wie in den meisten europäischen Ländern unterwarfen sich die offiziellen Behörden in Paris dem Willen der Sieger … und französische Truppen kämpften an der Seite von Hitlerdeutschland und nahmen an einer Reihe von Strafaktionen teil."

Frankreich und Großbritannien seien "besessen" davon, "Russland auf dem Schlachtfeld zu besiegen", wie die Milliarden, die sie für Kiews Kriegsanstrengungen ausgegeben haben, und die jüngsten Diskussionen über die Entsendung von Truppen in die Ukraine, angeblich zur Friedenssicherung, belegten. Der Minister beschuldigte den Westen, einschließlich Washington, in der Ukraine ein, wie er es nannte, "offen russophobes Nazi-Regime" installiert zu haben, um Russland zu besiegen.

Zu den Motiven mutmaßte Lawrow:

"Einige wollen die Seiten ihrer nationalen Schande, ihres Kollaborationismus und ihrer Duldung der Nazis schnell und endgültig aus der Geschichte tilgen. Andere wiederum sehen in der Nazi-Ideologie ein neues Instrument, um ihre Positionen auf der europäischen politischen Bühne zu behaupten."

Er fügte hinzu, dass Russland seit Langem versuche, den Westen davor zu warnen, die Geschichte umzuschreiben:

"Die Geschichte in Vergessenheit geraten zu lassen, die eigenen geistigen und moralischen Werte, die eigenen Wurzeln, wenn man so will, all das ist zu einem der Hauptgründe für das geworden, was wir jetzt in der Ukraine erleben."

Die Machthaber in Kiew, die Nazi-Kollaborateure des Zweiten Weltkriegs als Nationalhelden ehren und die Rolle der Sowjetunion beim Sieg über Nazi-Deutschland "untergraben und verunglimpfen" seien dafür lediglich ein Beispiel. Russland werde dagegen ankämpfen, versprach der Minister und äußerte die Hoffnung, dass "nicht jeder die Lehren aus der Geschichte vergessen hat".

Abschließend zeigte sich Lawrow jedoch optimistisch. Viele würden inzwischen beginnen zu verstehen, dass sie in eine Sackgasse geraten sind und ihr Handeln katastrophale Folgen haben wird.


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Video https://rumble.com/v6rviwj-9.-april-1945-uneinnehmbare-bastion-fllt-sowjetische-truppen-nehmen-knigsbe.html Dauer 9:19 min


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Info: https://freedert.online/international/242041-lawrow-europaeische-aggression-hinter-allen/


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

10.04.2025

Update Ukraine: Bannon warnt Europäer vor Krieg mit Russland

lostineu.eu, vom 9. April 2025

Könnte die Ukraine ihre europäischen Alliierten in einen Krieg gegen Russland ziehen? Diese Sorge hat offenbar der frühere Trump-Berater Bannon. “Wir beobachten die Lage”, sagte er nach einem neuen ukrainischen Vorstoß auf russisches Gebiet bei Belgorod, den die Europäer offenbar mittragen. “Wenn sie die Entscheidung treffen, einen Clash mit Russland zu wagen, dann sollen sie es tun. Aber ohne uns. Wir erinnern uns nach an Stalingrad und Kursk.” Die Warnung war vor allem an den britischen Premier Starmer gerichtet, doch sie trifft auch Frankreichs Macron, der zusammen mit Starmer Truppen in die Ukraine entsenden will. Diesmal könne Europa nicht auf US-Hilfe setzen, so Bannon. Aber vielleicht auf deutsche? Die neue Regierung scheint ja zu allem bereit…

‹ Neue Bundesregierung bleibt transatlantisch – trotz Trump › Der heimliche Handelskrieg in der EU, Merz kommt – und KI aus der Fabrik?

5 Comments

  1. Josef Berchtold
    10. April 2025 @ 09:02

    Die meisten Menschen in USA zeichnen sich dadurch aus, dass sie wenig bis garnichts von Europa verstehen. Putin muss nur aufhören, täglich den Überfall auszuweiten, die Ukraine in Schutt und Asche zu legen. Die vielen Russen, die an der Front sterben, sind anscheinend dem Tyrannen egal. Die vielen russischen Gefallenen, die der Diktator als vermisst erklären lässt, dass die Regierung nichts zahlen muss. Schnell viel mehr Luftverteidigung an die Ukraine liefern. Dazu Raketen, die die russischen Bomber abschießen, die die desaströsen Gleitbomben abwerfen.

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  • KK
    10. April 2025 @ 00:27

    @ Arthur Dent:
    „Kriegstüchtig – auf solche Einfälle können nur Experten kommen. Das Leben ist schön…“

    Man sollte wieder mal „The Day After“ anschauen – am besten jeweils einmal einmal wöchentlich nach der tagesschau und vor dem heute-journal, und ganz besonders vor jeder einzelnen Bundestagssitzung verpflichtend für alle Abgeordneten!
    Und „Im Westen nichts neues“ zur Pflichtlektüre jeder Schulklasse, bevor diese von einem Bundeswehrwerber heimgesucht wird…

    Reply

  • Arthur Dent
    9. April 2025 @ 23:35

    „Die neue Regierung scheint ja zu allem bereit“
    Deutschland fällt in Ohnmacht, wenn Trump Zölle verhängt. Phhh – kriegstüchtig. Soll ja schon in der Schule beginnen – ok, fangen wir damit an, dass die Schüler morgen mal selbst ein Huhn schlachten. (Gut, ich hab auch noch keines geschlachtet, aber immerhin noch „jedient“). Duck and Cover soll auch wieder geübt werden. In den 1970er Jahren konnte man auf jedem Friedhof von Hand das Wasser pumpen, heute alles elektrisch – kein Strom, kein Wasser. Gilt auch für Wärmepumpen. Damals hatte man noch den Allesbrenner von Küppersbusch, auch zum Kochen.
    Im Kriegsfall rechnen Experten mit täglich 5.000 Toten (über 1,8 Mio im Jahr) an der Ostfront und mehr als tausend Verwundeten. Bei einem einzigen Atomschlag können das auch mehr als siebzigtausend werden – glaubt man wirklich, es kommt der Rettungsdienst? Kriegstüchtig – auf solche Einfälle können nur Experten kommen. Das Leben ist schön…

    Reply

  • Michael
    9. April 2025 @ 20:33

    Stalingrad lässt grüßen!
    Ich frage mich – als anti-US Republikaner und anti- AFD‘ler – warum man in Europa nicht auf seine Feinde hört: Trump setzt um was er wortwörtlich angekündigt hat, und Alice Weidel liefert die glasklarste Analyse des gegenwärtigen Zustands und warum Merz nur machtgeil ist und die AFD nicht nur nicht halbieren sondern verdoppeln und verdreifachen wird! Und Bannon hat in diesem Fall wohl ausnahmsweise auch recht… !
    Historisch kommt was kommen muss!

    Reply

  • KK
    9. April 2025 @ 18:06

    “Aber vielleicht auf deutsche? Die neue Regierung scheint ja zu allem bereit…”

    Die Deutschen wollten ja schon öfter nach Russland, um dort Krieg zu spielen. Jetzt hätten sie sogar noch ein paar EUropäische Kumpels, die ihnen dabei helfen.
    Auf, auf, Kameraden! Starmer, Macron, Merz und Klingbeil dann aber ganz nach vorn in die erste Reihe!!!

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  • Was sagen Sie dazu?


    Info: https://lostineu.eu/update-ukraine-bannon-warnt-europaeer/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Neue Bundesregierung bleibt transatlantisch – trotz Trump


    lostineu.eu, vom 9. April 2025

    Die neue Bundesregierung setzt weiter auf die Zusammenarbeit mit den USA. Die transatlantische Partnerschaft sei „eine große Erfolgsgeschichte”, heißt es im Koalitionsvertrag. Wie passt das zur “neuen Sicherheitslage”?

    Für die Spitzenverhandler von Union und SPD bleiben die Beziehungen zu den USA auch unter US-Präsident Trump „von überragender Bedeutung“.

    In ihrem Koalitionsvertrag bezeichnen sie die transatlantische Partnerschaft als „eine große Erfolgsgeschichte für beide Seiten, die es auch unter den neuen Bedingungen fortzusetzen gilt“.

    Deshalb übernehme Deutschland künftig mehr Verantwortung für die gemeinsame Sicherheit. 

    Was soll das heißen? Bleibt Deutschland “dienender Partner”, wie es Ex-Wirtschaftsminister Habeck ausgedrückt hat? Oder will man sich doch von den USA emanzipieren, wenigstens ein bißchen?

    Noch im März hatten CDU/CSU und SPD mit Blick auf die USA und Trump von einer “neuen Sicherheitslage” gesprochen und damit eine massive Neuverschuldung und eine maximale Aufrüstung begründet.

    Wie kann man wenige Wochen später ein Treuebekenntnis zu Trump ablegen? Wird die Aufrüstung ohne Grenzen jetzt wieder zurückgenommen? Merz verwickelt sich von Tag eins an in Widersprüche – genau wie seine Parteifreundin von der Leyen…

    Siehe auch “Die USA bleiben Verbündete”: Von der Leyen in Erklärungsnot

    ‹ US-Handelskrieg: Trump zündet zweite Stufe – EU hinkt weiter hinterher › Update Ukraine: Bannon warnt Europäer vor Krieg mit Russland

    8 Comments

    1. Thomas Damrau
      10. April 2025 @ 08:54

      Die EU ist bisher nie mehr gewesen als ein großer gemeinsamer Wirtschaftsraum. Ansonsten hat jedes Mitglied darauf geschaut, möglichst viel aus der EU herauszuholen.

      In einer solchen Konstellation braucht die Herde EU
      — den guten Hirten USA, der sie auf die geopolitische Weide führt. Der Gedanke, dieser Hirte könne irgendwann ausfallen, ist buchstäblich undenkbar. Deshalb ist die Strategie der EU, den bösen Hirten Trump auszusitzen und auf den nächsten guten Hirten in vier Jahren zu warten.
      — genügend böse Wölfe, die die Herde zum Zusammenstehen zwingen. Und da hat Putin der EU ja fast schon einen Gefallen getan, als er sich für die Rolle der Inkarnation des Bösen angeboten hat.

    Reply

  • Kleopatra
    10. April 2025 @ 07:51

    Politik muss nun einmal langfristige Interessen berücksichtigen, und da sind für uns gute Beziehungen zu den USA eben wichtig. Und auch gerade wenn eine militärische größere Unabhängigkeit von beiden Seiten angestrebt wird, sind wir während des Übergangs gerade auf die Zusammenarbeit mit den USA angewiesen. Deshalb wäre es unvernünftig, groß mit Sprüchen gegen Trump auf die Pauke zu hauen.

    Reply

  • Just saying
    10. April 2025 @ 00:02

    @ Arthur Dent:
    In Deiner Überlegung müsste Deutschland wenigstens bereit sein, die Stellung dort wieder aufzugeben und Litauen alleine zu lassen.
    Ich wage doch sehr zu bezweifeln dass man dazu bereit ist.

    Deutschland, die EU ist weiterhin „auf dem Teller“ anstatt mit am Tisch zu sitzen.

    Reply

  • Arthur Dent
    9. April 2025 @ 23:00

    Schon vergessen – Deutschland bewacht den strategisch wichtigen Suwalki-Korridor mit der Kampfbrigade im Baltikum. Wir haben damit ein Mitspracherecht bei russisch-amerikanischen Vereinbarungen über die Sicherheitsarchitektur Europas. Oder sagen wir mal, wir haben einen Fuß in der Tür.

    Reply

  • Art Vanderley
    9. April 2025 @ 21:49

    „Oder will man sich doch von den USA emanzipieren, wenigstens ein bißchen?“
    Wird sowieso darauf rauslaufen, ob man will oder nicht.
    Interessant, gerade die US-servilsten Journalisten heulen einem jetzt die Ohren voll über den Totalausstieg der USA aus den Nato, von einem Extrem ins andere.
    Es dürfte auf das hinauslaufen was schon in Trumps erster Amtszeit im Raum stand- die USA verlegen ihre Ressourcen ein gutes Stück weit in den pazifischen Raum wegen Xina, und die Europäer leisten einen größeren Beitrag innerhalb der Nato.
    Das ist die logische Konsequenz aus der zurückgehenden Weltmacht des Westens, man bündelt seine Kräfte besser als bisher und setzt sie effektiver ein, letztlich eine gute Entwicklung.
    Wer allerdings glaubt, Resilienz gebe es ohne innere Stabilität, hat sich gewaltig geschnitten- Sozialabbau, ökologische Verweigerung, kulturelle Aggression gegen die eigenen Menschen, das alles führt zielgerichtet in den Untergang.
    Zeitenwende ja, aber anders als Scholz sich das vorgestellt hat.
    Finis Neoliberalismus. Finis Identiae.

    Reply

  • Guido B.
    9. April 2025 @ 16:43

    Wer die billige Energie aus Russland und die billigen Produkte aus Asien mit Sanktionen und Handelshemmnissen aus den westlichen Märkten verbannt, will den einzigen Wohlstand zerstören, den der globalisierte Neoliberalismus den Unter- und Mittelschichten noch übriggelassen hat. Es ist ein Angriff auf das Fundament der Demokratie. Mit dieser rücksichtslosen Politik schaufelt sich der Westen sein eigenes Grab als Zivilisation.

    Reply

  • Michael
    9. April 2025 @ 16:36

    „dienender Partner“ kann doch wohl nur ein Euphemismus für „Vasall“ sein und hat mit Partnerschaft nichts zu tun!

    Reply

  • KK
    9. April 2025 @ 16:34

    Stockholmsyndrom!
    Die befürchten alle zu wissen, was die US-Dienste alles von denen wissen… Abhören unter Freunden? Geht eben doch!

    Reply

  • Was sagen Sie dazu?


    Info: https://lostineu.eu/neue-bundesregierung-bleibt-transatlantisch-trotz-trump/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


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    Die Watchlist EUropa vom 10. April 2025


    lostineu.eu, 10. April 2025

    Heute mit News und Analysen zur europäischen Antwort auf Trump und den Ungleichgewichten im Binnenmarkt, zur neuen Merz-Regierung in Berlin und zu einem bizarren KI-Plan aus Brüssel

    Weiterlesen hier (Newsletter).

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    Hier finden Sie die letzten Ausgaben unseres Newsletters “Watchlist EUropa”. Die Texte stehen teilweise hinter einer Paywall – ein (kostenpflichtiges) Abonnement per Mail gibt es in der rechten Spalte.

    Der heimliche Handelskrieg in der EU, Merz kommt – und KI aus der Fabrik? 10. April 2025

    Freihandel oder Digital-Steuer, Streit um NGOs – und Faeser plant für Krieg 8. April 2025

    Rubio widerlegt Merz, neue Front im Wirtschaftskrieg – und Angriff auf ICC 5. April 2025

    Nato not dead, Pflüge zu Schwertern – und Angst vor dem Trump-Crash 3. April 2025

    EUropas “Demokratieschild”, der Fall Le Pen – und Golf-Diplomatie mit Trump 1. April 2025

    Macrons neue Allianz, Melonis neue Opposition – und die neue Heimatfront 29. März 2025

    Das sind EUropas “Friedenspläne”, Rutte droht Putin & Brüssel im Bunker 27. März 2025

    Kein Frieden mit dieser EU, mehr Geld für EU-Beamte & zu wenig Schießpulver 25. März 2025

    Aufrüstung spaltet die EU, Mißtrauen gegen Merz – und Freibrief für Israel 22. März 2025

    Von der Leyen wird kriegstüchtig, Erdogan wird hofiert & Kallas ist isoliert 20. März 2025

    “Deutschland ist zurück”, EUropa ist ganz klein – und Ungarn ist nicht allein 18. März 2025

    EUropa im Abseits, Grüne helfen Merz – und Handelskrieg 2.0 15. März 2025

    Hundert Tage in der Defensive, Handelskrieg 2.0 – und Holland in Not? 13. März 2025

    Wer zahlt die Zeche, wie standhaft sind die Grünen – und hatte Vance doch recht? 11. März 2025

    Die EU bewaffnet sich, Merz ermächtigt sich – und Kickl kommt doch nicht 8. März 2025

    Kriegsgipfel ohne Friedensplan, Selenskyj likes Trump & Baerbock geht 6. März 2025

    Narren regieren EUropa, Aufschub für Autobauer – und Nord Stream 2.0? 4. März 2025

    Merz soll EU retten, EU will Selenskyj retten – und Green Deal war gestern 1. März 2025

    EU nicht mehr nachhaltig, Klassenfahrt nach Indien – und Abfuhr für Kallas 27. Februar 2025

    Willkommen in CDUropa, Costa will verhandeln & Selenskyj will sich opfern 25. Februar 2025


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    10.04.2025

    Nachrichten von Pressenza: Sieben mal sieben Generationen, oder: Erfolgsgeheimnis einer 1000-jährigen Eiche

    aus e-mail von <newsletter@pressenza.com>, 10. April 2025, 7:15 Uhr


    Nachrichten von Pressenza - 10.04.2025


    Sieben mal sieben Generationen, oder: Erfolgsgeheimnis einer 1000-jährigen Eiche


    Sie ist alt, riesig gross, schrumplig, aber aufrecht. Vielleicht bricht sie bald zusammen – aber noch ist sie äusserst vital. Und in vielerlei Hinsicht erfolgreicher als alle menschlichen Errungenschaften. Meditation am Stamm der Ivenacker Eiche. Samstagskolumne. von Christa Dregger Ich&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2025/04/sieben-mal-sieben-generationen-oder-erfolgsgeheimnis-einer-1000-jaehrigen-eiche/


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    Dreizehn Fragen, die eine Antwort suchen


    Wann immer die Bevölkerung Investitionen in Gesundheit, Bildung und Arbeit forderte, war die Antwort dieselbe: Es ist kein Geld da, wir müssen den Gürtel enger schnallen. Woher kommt aber nun so viel Geld für die Aufrüstung? Wenn Russland in Europa&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2025/04/dreizehn-fragen-die-eine-antwort-suchen/


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    Deutschland und Europa &#8211; Sieg ist möglich


    1. Die frohe Botschaft- Russland ist besiegbar! „Russia is not invincible…we also need to prepare for war…(and) we must prepare for the worst.“ (K.Kallas, 22.1.2025) Seit Verkündung der Zeitenwende, radikal entschlossen, seit Trump auf demokratischen Weg die politische Macht und&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2025/04/deutschland-und-europa-sieg-ist-moeglich/


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    Die Frauen Österreichs – Von Pionierinnen und Kämpferinnen: Resi Pesendorfer


    Resi Pesendorfer (1902–1989) war eine prägende Gestalt des österreichischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus und Austrofaschismus. Geboren am 21. Juni 1902 als Theresia Laimer in Bad Ischl, wuchs sie unter einfachen Verhältnissen auf. Ihr Vater arbeitete in den Salinen, die Mutter&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2025/04/die-frauen-oesterreichs-von-pionierinnen-und-kaempferinnen-resi-pesendorfer/


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    Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    10.04.2025

    Zeitzeichen, 30

    freiheitsfoo.de, Publiziert am 10. April 2025 von freiheitsfoo

    victor-klemperer-cc-by-sa-bundesarchiv_bild_183-s90733-mod-freiheitsfooIn unserer Kategorie „Zeitzeichen“ rezitieren wir in unregelmäßigen Abständen und in ebenso unregelmäßigem Umfang Nachrichtenschnipsel oder Zitate, die wir als möglicherweise stellvertretende Beispiele für größere Entwicklungen und gesellschaftliche Symptome empfinden: als Zeitzeichen.


    Dieses ist dabei allerdings eine Sonderausgabe der „Zeitzeichen“ – es folgen hier ausschließlich Zitate und herausgerissene Bruchstücke aus dem gestern veröffentlichen Koalitionsvertrag 

    (https://www.cdu.de/app/uploads/2025/04/Koalitionsvertrag-2025.pdf) der kommenden Bundesregierung unter „C“DU, „C“SU und „S“PD.

    Hervorhebungen erfolgten durch uns. Wir bieten keine Gewähr für eine fehlerfreie, allerdings nach bestem Wissen und Gewissen vorgenommene Übertragung der Textteile aus dem Orginaldokument. Die Auszüge sind nicht zwangsläufig vollständig, sondern mitunter, wie erwähnt, bruchstückhaft und außerdem subjektiv ausgewählt.


    Wir schaffen die Bedingungen für eine wachsende Volkswirtschaft

    Leistungsgerechtigkeit zu einem Leitprinzip machen

    In unsicheren Zeiten soll Deutschland zum sicheren Hafen für Forscherinnen und Forscher, Investoren und Unternehmerinnen und Unternehmer aus aller Welt werden.

    Wir stärken unsere Verteidigungs- und Abschreckungsfähigkeit, um Freiheit und Frieden zu sichern. Stärke ist die Voraussetzung für Frieden.

    Wir ordnen Migration und fördern Integration. Dafür schützen wir unsere Staatsgrenzen und entscheiden selbst, wer in unser Land kommt, wer bleiben darf und wer unser Land wieder verlassen muss.

    Leistungsträger und ihre Familien stehen im Mittelpunkt.

    Leistung verdient Respekt und Anerkennung

    Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätze basieren in Deutschland in besonderem Maße auf einer starken und wettbewerbsfähigen Industrie. Wir gehen mit dem Strompreispaket einen großen Schritt, um wettbewerbsfähige Energiepreise für die Industrie zu gewährleisten.

    Gesetzespaket, das die Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid (CCS) insbesondere für schwer vermeidbare Emissionen des Industriesektors und für Gaskraftwerke ermöglicht

    Förderregeln und -praxis für Industrieansiedlungen und Großvorhaben modernisieren und bürokratische Hürden abbauen

    bessere Bedingungen zur Mobilisierung von Wagniskapital

    dafür einsetzen, Strafzahlungen aufgrund der Flottengrenzwerte abzuwehren

    steuerliche Begünstigung von Dienstwagen durch eine Erhöhung der Bruttopreisgrenze bei der steuerlichen Förderung von E-Fahrzeugen auf 100.000 Euro

    autonomes Fahren in den Regelbetrieb

    muss die Verteidigungsindustrie sehr zügig und im großen Maßstab skalierbar wachsen

    zur Unterstützung des Wirtschaftswachstums, die internationale Konnektivität deutscher Flughäfen verbessern

    klimapolitischen Sektorleitlinien werden wir flexibilisieren

    bürokratische Hürden einreißen, etwa durch eine konsequente Digitalisierung

    Wir wollen, dass für Bezieherinnen und Bezieher von Sozialleistungen immer Anreize bestehen, ein höheres Erwerbseinkommen zu erzielen oder eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufzunehmen.

    Jede arbeitslose Person hat sich aktiv um Beschäftigung zu bemühen.

    Mitwirkungspflichten und Sanktionen im Sinne des Prinzips Fördern und Fordern verschärfen. Sanktionen müssen schneller, einfacher und unbürokratischer durchgesetzt werden können.

    Einen vollständigen Datenaustausch zwischen Sozial-, Finanz- und Sicherheitsbehörden werden wir ermöglichen.

    Wir kurbeln den Wohnungsbau und die Eigentumsbildung durch eine Investitions-, Steuerentlastungs– und Entbürokratisierungsoffensive an.

    Mobilität ist soziale und ökonomische Voraussetzung für das Funktionieren und den Wohlstand unseres Landes

    Die deutschen und europäischen Klimaziele erreichen wir vorrangig durch Reduktion von CO2 und anderen Treibhausgasen in Deutschland, zusätzlich durch Anrechnung negativer Emissionen sowie in begrenztem außereuropäischen Partnerländern. Dies ist im europäischen Klimaschutzgesetz sowie im EU-Emissionshandel abzubilden.

    Der European Green Deal und der Clean Industrial Act müssen weiterentwickelt werden, um Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz zusammenzubringen.

    Wir wollen die Energiewende transparent, planbar und pragmatisch zum Erfolg machen. (…) Wir stehen für eine konsequente Ausrichtung aller Bereiche auf Bezahlbarkeit, Kosteneffizienz und Versorgungssicherheit.

    systemdienlich

    Umwelt und Ernährung: Wir verfolgen die Ziele der Wettbewerbsfähigkeit, der Ernährungssicherung und der Ressourcenschonung gleichermaßen. Wir setzen vor allem auf Freiwilligkeit, Anreize und Eigenverantwortung

    Ein Totalverbot ganzer chemischer Stoffgruppen wie Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) lehnen wir ab.

    setzen die EU-Verpackungsverordnung praktikabel um

    Bei Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz sowie zur Klimaanpassung wollen wir die Notwendigkeit des naturschutzrechtlichen Ausgleichs reduzieren

    das Tiergesundheitsrecht praxistauglich gestalten

    verschlanken das Umwelt-Informationsgesetz

    konventionelle und ökologische Landwirtschaft sind gleichwertige Bewirtschaftungsformen

    Agrardiesel-Rückvergütung vollständig wieder einführen

    Mit stärkerer Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz stärken wir die Finanzverwaltung.

    Jeder Bürger und jede Bürgerin erhält verpflichtend ein Bürgerkonto und eine digitale Identität.

    Wir treten für ein offeneres und positiveres Datennutzungsverständnis ein.

    Das Informationsfreiheitsgesetz in der bisherigen Form wollen wir mit einem Mehrwert für Bürgerinnen und Bürger und Verwaltung reformieren.

    schaffen wir das nationale Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) ab

    Wir reformieren die Datenschutzaufsicht und bündeln sie beim Bundesdatenschutzbeauftragten.

    Wir wollen unter Berücksichtigung des Grundrechts auf informationelle Selbstbestimmung und im Rahmen des europäischen Rechts Lösungen entwickeln, um im Datenschutzrecht aufwändige Einwilligungslösungen für eine komfortablere Nutzung staatlicher Serviceleistungen durch unbürokratische Widerspruchslösungen zu ersetzen.

    Im Interesse der Wirtschaft streben wir eine Bündelung der Zuständigkeiten und Kompetenzen bei der Bundesdatenschutzbeauftragten an. Sie soll dann Bundesbeauftragte für Datennutzung, Datenschutz und Informationsfreiheit sein.

    Unsere Digitalpolitik ist ausgerichtet auf Souveränität, Innovation und gesellschaftlichen Fortschritt.

    wir heben Datenschätze

    Unser Leitbild: eine vorausschauende, vernetzte, leistungsfähige und nutzerzentrierte Verwaltung – zunehmend antragslos, lebenslagenorientiert und rein digital (digital only)

    Wir setzen die Registermodernisierung um, schaffen den Zugang zur Verwaltung über die automatisch bereitgestellte Deutschland-ID und die sichere eID/EUDI-Wallet. Automatisierung und KI nutzen wir umfassend.

    Es gilt „Markt vor Staat“.

    Wir wollen eine Kultur der Datennutzung und des Datenteilens

    Dafür beseitigen wir Rechtsunsicherheiten, heben Datenschätze, fördern Daten-Ökosysteme und setzen auf Datensouveränität.

    Regelwerke in einem Datengesetzbuch zusammenzufassen

    eine moderne Regelung für Mobilitäts-, Gesundheits- und Forschungsdaten

    Wir setzen auf KI-Sprunginnovationen

    im Zuge der technischen und rechtlichen Spezifizierungen des AI-Acts werden Belastungen für die Wirtschaft abgebaut

    Wir stellen eine angemessene Beteiligung der Zivilgesellschaft und Gewerkschaften sicher.

    relevante und messbare Bildungsziele vereinbaren und eine datengestützte Schulentwicklung und das Bildungsverlaufsregister schaffen

    Einführung einer zwischen den Ländern kompatiblen, datenschutzkonformen Schüler-ID unterstützen wir und ermöglichen die Verknüpfung mit der Bürger-ID

    Für junge Menschen ohne berufliche Perspektive prüfen wir eine Pflicht, sich bei der Berufsberatung zu melden, und schaffen die gesetzlichen Grundlagen zur systematischen und datenschutzkonformen Datennutzung durch die Jugendberufsagenturen.

    Wir erleichtern die Datennutzung (BDSG) und werden ein Forschungsdatengesetz noch dieses Jahr vorlegen.

    Wir werden die europa- und verfassungsrechtlichen Spielräume ausschöpfen, um ein Höchstmaß an Sicherheit für unsere Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten. Das Spannungsverhältnis zwischen sicherheitspolitischen Erfordernissen und datenschutzrechtlichen Vorgaben muss deshalb neu austariert werden.

    Sicherheitsbehörden verdienen die Unterstützung und das Vertrauen von Politik und Gesellschaft.

    Wir führen eine verhältnismäßige und europa- und verfassungsrechtskonforme dreimonatige Speicherpflicht für IP-Adressen und Portnummern ein [i.e. Vorratsdatenspeicherung, Anm. der Redaktion]

    ermöglichen wir der Bundespolizei zur Bekämpfung schwerer Straftaten die Quellen-TKÜ [i.e. Staatstrojaner] ohne Zugriff auf retrograd gespeicherte Daten

    sollen unsere Sicherheitsbehörden die automatisierte Datenrecherche und -analyse sowie den nachträglichen biometrischen Abgleich mit öffentlich zugänglichen Internetdaten, auch mittels Künstlicher Intelligenz, vornehmen können.

    erlauben den Einsatz von automatisierten Kennzeichenlesesystemen im Aufzeichnungsmodus

    stärken das Bundeskriminalamt und das Bundesamt für Verfassungsschutz

    schaffen ein modernes Bundespolizeigesetz

    eine grundlegende Novellierung des Rechts der Nachrichtendienste des Bundes

    Kampf gegen Organisierte Kriminalität und gegen Banden- und sogenannte Clankriminalität durch eine vollständige Beweislastumkehr beim Einziehen von Vermögen unklarer Herkunft.

    Schwerpunkt bei den Nachrichtendiensten wird die stärkere gemeinsame Ausrichtung auf den Cyber- und Informationsraum sein, auch durch die Schaffung einer neuen spezialisierten technischen Zentralstelle unter Einbeziehung von ZITiS.

    Zusammenarbeit zwischen Sicherheits-, Zivilschutzbehörden und Bundeswehr bauen wir aus

    weiten wir die Straftatenkataloge der §§ 100a ff. StPO soweit erforderlich aus

    entfristen wir die Telefonüberwachung beim Wohnungseinbruchsdiebstahl

    Funkzellenabfrage wollen wir wieder umfassender ermöglichen

    verschärfen den strafrechtlichen Schutz von Einsatz- und Rettungskräften, Polizisten [i.e. §§ 113/114 StGB]

    setzen den Familiennachzug zu subsidiär Schutzberechtigten befristet für zwei Jahre aus

    werden wir verstärkt Migrationsabkommen abschließen

    werden in Abstimmung mit unseren europäischen Nachbarn Zurückweisungen an den gemeinsamen Grenzen auch bei Asylgesuchen vornehmen

    die Liste der sicheren Herkunftsstaaten erweitern … beginnen mit der Einstufung von Algerien, Indien, Marokko und Tunesien

    Staaten, deren Anerkennungsquote seit mindestens fünf Jahren unter fünf Prozent liegtm werden als sichere Herkunftsstaaten eingestuft

    Bundespolizei soll die Kompetenz erhalten, für ausreisepflichtige Ausländer vorübergehende Haft oder Ausreisegewahrsam zu beantragen

    Möglichkeit für einen dauerhaften Ausreisearrest für ausreisepflichtige Gefährder und Täter schwerer Straftaten nach Haftverbüßung schaffen

    Kapazitäten für die Abschiebehaft deutlich zu erhöhen

    prüfen Einrichtung von durch den Bund betriebenen Bundesausreisezentren

    stärken und schützen ehrenamtliches Engagement gerade für die „Blaulicht-Familie“

    soll Deutschland als zentrale Drehscheibe der NATO weiter ausgebaut werden

    Ausgaben für unsere Verteidigung müssen bis zum Ende der Legislaturperiode deutlich und stringent steigen

    Stärkung der Rolle der Jugendoffiziere an den Schulen

    den Heimatschutz weiter stärken

    Hemmnisse abbauen, die beispielsweise Dual-Use-Forschung oder auch zivil-militärische Forschungskooperationen erschweren

    strategische Beteiligungen in der Verteidiungsindustrie

    Wir richten unsere Rüstungsexporte stärker an unseren Interessen in der Außen-, Wirtschafts- und Sicherheitspolitik aus.

    das Gesetz über den Militärischen Abschirmdienst (MAD) umfassend novellieren

    Die Kooperationsbereitschaft der Partnerländer bei den Bemühungen, die irreguläre Migration nach Europa zu begrenzen und eigene Staatsbürgerinnen und Staatsbürger zurückzunehmen, ist ein zentraler Faktor für den Umfang der bilateralen Regierungszusammenarbeit.

    Die EU ist Garantin für Freiheit, Frieden, Sicherheit und Wohlstand.


    Info: https://freiheitsfoo.de/2025/04/10/zeitzeichen-30/


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    10.04.2025

    Die historische Aufgabe der AfD

    freedert.online, vom 9 Apr. 2025 21:27 Uhr, Von Astrid Sigena und Wladislaw Sankin

    Umfragen sehen die AfD zum ersten Mal vor der Union. Zeit, sich über die Rolle Gedanken zu machen, die dieser Partei vom Weltgeist zugedacht ist. Drei wichtige Hürden hat die AfD dafür zu überwinden.


    Quelle: www.globallookpress.com


    Demonstration der AfD in Nürnberg, 2023 (Symbolbild)


    Am Mittwochvormittag lief die Meldung durch die Medien: In einer Ipsos-Umfrage liegt die Alternative für Deutschland zum ersten Mal vor der Union, der künftigen Regierungspartei. Auch wenn derzeit keinerlei Aussichten auf eine Regierungsbeteiligung für die AfD bestehen (die nächste reguläre Bundestagswahl ist erst in vier Jahren, Merz kann also durchregieren und wird die Brandmauer sicherlich so lange wie möglich aufrechterhalten), rückt die AfD damit ihrem Ziel wieder ein beträchtliches Stück näher, die Verhältnisse in Deutschland in ihrem Sinne zu verändern. Als größte Oppositionspartei im Bundestag hat die AfD immerhin die Möglichkeit, den künftigen Bundeskanzler Merz medial vor sich herzutreiben. Das ist auch dringend nötig, denn noch immer sind die von Merz der Ukraine versprochenen Taurus-Lieferungen nicht vom Tisch.


    AfD-Erfolge bei den Bundestagswahlen: Deutschland ist nicht nur in Ost und West gespalten





    AfD-Erfolge bei den Bundestagswahlen: Deutschland ist nicht nur in Ost und West gespalten





    Drei Hürden hat die AfD allerdings auf ihrem Weg zur Friedenspartei zu überwinden: Das eine ist ihre Affinität zur Bundeswehr (Gegner der AfD würden hier von "Militarismus" sprechen), das andere ihre erinnerungspolitische Agenda (von ihren Gegnern wird der Partei "Revanchismus" unterstellt), das dritte ist die Scheu weiter Teile der Partei vor Bündnissen mit linken Gruppierungen. Wobei die Scheu vor entsprechenden Kooperationen für den guten Zweck der europäischen Friedenswahrung genauso stark auf der linken Seite vorhanden ist.

    Wenn zum Beispiel die DKP Sachsen zu einer Kundgebung anlässlich des 80. Jahrestags des Treffens von US-amerikanischen und sowjetischen Truppen bei Torgau einlädt und dabei "Nazis" und "Rassisten" ausschließt, gebraucht sie die im Mainstream gängigen Codewörter für die AfD. Dabei handelt es sich bei der DKP-Veranstaltung ausdrücklich um eine "Friedensdemonstration", also ein Anliegen, das gerade in Ostdeutschland viele AfD-Anhänger bewegen dürfte. Ermutigend ist dagegen ein von CDU und AfD gemeinsam mit dem BSW getragener Beschluss im Zwickauer Stadtrat, der Bundeswehr Werbung in dieser Stadt zu verbieten.

    Es ist allseits bekannt, dass die AfD in ihrem Wahlprogramm die Rückkehr zur Wehrpflicht fordert. Parteichefin Weidel plädierte sogar für einen zweijährigen Wehrdienst und die Aufwendung von bis zu fünf Prozent des BIP für Aufrüstung, der AfD-Verteidigungspolitiker Rüdiger Lucassen für eine Wehrpflicht auch für Frauen und – man höre und staune! – deutsche Atomwaffen. Besonnenere Stimmen wie Björn Höcke erkennen dagegen die Gefahr, die in der gegenwärtigen aufgeheizten Stimmung einer militarisierten BRD in der Wehrpflicht liegt, und mahnen zur Mäßigung. Es wird also darauf ankommen, dass die AfD nicht auf ein entsprechendes Angebot vonseiten der Altparteien hereinfällt, ihre friedenspolitische Agenda zugunsten der Versuchung, aus Deutschland die größte Militärmacht Europas zu machen, aufzugeben.


    AfD: Das leidige Thema Wehrpflicht





    Analyse

    AfD: Das leidige Thema Wehrpflicht






    Die AfD sieht ihre Aufgabe auch darin, den deutschen Opfern des Zweiten Weltkriegs einen würdigen Platz in der nationalen Erinnerungskultur zu verschaffen. Deutlich wird dieser Wunsch häufig bei den Kontroversen um die Deutung des 8. Mai als "Tag der Befreiung", wie Äußerungen der AfD-Landtagsabgeordneten Oliver Kirchner und (erst jüngst) Dr. Christoph Berndt sowie des bayerischen AfD-Landesvorsitzenden Stephan Protschka zeigen. Die AfD wird nicht bereit sein, diesen 1985 vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker aufgestellten bundesrepublikanischen Gesslerhut zu grüßen, auch auf die Gefahr hin, die potenziellen russischen Partner zu verärgern.

    Eine Einigung dürfte aber dennoch möglich sein, solange es der AfD-Führung gelingt, die russophobe Minderheit in ihrer Partei zu zähmen, und sie den Wunsch der Russen respektiert, getreu dem Zwei-plus-vier-Vertrag der sowjetischen Kriegstoten in Würde und ungestört gedenken zu können. Davon abgesehen könnte es dem deutschen-russischen Verhältnis nur guttun, wenn auch den sowjetischen Opfern des Zweiten Weltkriegs mehr Platz im deutschen Gedenken eingeräumt würde.

    Das wäre auch moralisch angebracht. Es tut den Russen und Weißrussen als jenen Vertretern der Sowjetrepubliken, die am meisten unter den Verbrechen der Wehrmacht gelitten haben, weh, ihre immensen Opfer so zur Seite gedrängt zu sehen (Anmerkung am Rande: Von den Ukrainern ist an dieser Stelle keine Rede, denn das offizielle Kiew hat es vermocht, eine geschichtsrevisionistische Wende zugunsten der neobanderistschen Kräfte zu vollziehen, was zu einem der Auslöser für den seit drei Jahren tobenden Krieges wurde. Was besonders deutlich zeigt, welche verheerende Folgen das Herumhantieren an der Deutungshoheit über den verheerendsten Krieg der Geschichte nach sich ziehen kann).


    "Das bringt Friedensbewegung zum Erwachen" – Christen in der AfD über Militarisierung der Amtskirche




    Meinung

    "Das bringt Friedensbewegung zum Erwachen" – Christen in der AfD über Militarisierung der Amtskirche





    Selbst wenn man den Politikern von der AfD guten Willen unterstellt, bleibt ungewiss, ob sie ihre dem deutschen Wähler gegebenen Versprechen auch einhalten können, aus Deutschland wieder ein blühendes Land zu machen. Es kann sein, dass die Machtübernahme der AfD zu spät kommt und zur Rettung des Landes harte, tief einschneidende Reformen nötig sein werden. Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Altparteien, sollten sie ihre Macht abgeben müssen, ihren Nachfolgern von der AfD so viel verbrannte Erde wie möglich hinterlassen werden.

    Die zahlreichen Problemfelder, deren Bearbeitung und Lösung auf die AfD warten, weichen aber vor der großen Gefahr zurück, dass Deutschland und Europa noch einmal zum Kriegsschauplatz werden könnten. Das Bild eines atomar verwüsteten, unbewohnbaren Mitteleuropas überlagert alle Gefahren, die Deutschland sonst noch drohen. Gelingt es der AfD zusammen mit allen friedensorientierten Kräften, den Krieg gegen Russland zu verhindern, hat sich die Partei mit dieser Leistung ihren Platz in den Geschichtsbüchern verdientermaßen gesichert.


    Mehr zum Thema - AfD kritisiert Diskriminierung der russischen Minderheit in der Ukraine: "Kein Beitrag zum Frieden"


    Screenshot_2025_04_10_at_02_02_51_Die_historische_Aufgabe_der_AfD_RT_DE

    Video https://rumble.com/v6oqhho-patrik-baab-das-herrschende-parteienkartell-hat-abgewirtschaftet.html Dauer 3:34 min


    RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

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    Info: https://freedert.online/meinung/242020-historische-aufgabe-afd/


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    Weiteres:




    "Das bringt Friedensbewegung zum Erwachen" – Christen in der AfD über Militarisierung der Amtskirche


    freedert.online, 5 Apr. 2025 18:09 Uh

    Wofür AfD-nahe Christen stehen und was sie entschieden ablehnen – darüber sprach RT mit dem AfD-Politiker und Vize-Vorsitzenden des Vereins "Christen in der AfD", Dr. Michael Adam, in einem ausführlichen Interview.


    Quelle: www.globallookpress.com


    Dr. Michael Adam bei einem Wahlkampfauftritt, 2023 (Symbolbild)


    Nur wenige wissen, dass auch viele Christen Mitglied in der AfD sind. Sie sind in mehreren Regionalverbänden organisiert. Auch der als atheistisch geltende Osten des Landes ist in diesem Netzwerk stark vertreten. Offizielle Vertreter der deutschen Amtskirchen sprechen den Wählern der Partei aber die Solidarität ab.

    Wie stehen die Christen in der AfD zu diesen Ausschlusspraktiken und wie bewerten sie die aktuelle "Entdeckung des Militärischen" bei den Amtskirchen? Über diese und andere kontrovers diskutierte Fragen sprach Redakteur Wladislaw Sankin mit Dr. Michael Adam, dem Stellvertretenden Vorsitzenden des "Christen in der Alternative für Deutschland e.V.".


    Bischofskonferenz warnt vor Wahl von AfD und BSW





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    RT: Die deutschen Amtskirchen nehmen am Kampf gegen die AfD teil und lassen im Grunde nicht zu, dass kirchliche Amtsträger Verbindungen zu der Partei unterhalten. Damit entsteht der Eindruck, dass die deutschen Christen auf Distanz zur AfD gehen. Die Existenz ihres Vereins deutet auf etwas ganz anderes hin.

    Adam: Mich persönlich würde sehr freuen, wenn die AfD als christliche Partei wahrgenommen wird. Die AfD bekennt sich in ihrem Grundsatzprogramm klar zu den christlichen Werten. Wir sind seit 2014 als Christen in der AfD organisiert. Richtig ist aber auch, dass sich die sogenannten Amtskirchen, sowohl die römisch-katholische als auch die evangelisch-lutherische Kirche, sehr distanziert – und das ist noch freundlich ausgedrückt – gegenüber der AfD verhalten. Solche Positionen lassen sich unserer Meinung nach schwer mit dem Christentum vereinbaren. Trotz unserer zahlreichen Einwände ist ein Umdenken bei den Amtskirchen noch nicht zu erkennen. Aber was bedeutet Glaube? Das bedeutet Zuversicht. Wir haben die Zuversicht, dass sich das ändert, wie sich auch andere Einstellungen in der Politik verändern.

    RT: Wir wissen, wie stark die AfD in den östlichen Bundesländern abschneidet. Das sind die Gebiete der ehemaligen DDR. Die DDR-Bürger gelten als nicht religiös. Hat ihr Verein in diesen Gegenden überhaupt eine Basis?

    Adam: Unser Regionalverband heißt Nord-Ost. Ursprünglich komme ich aus Trier und bin selbst römisch-katholisch. Ich bin jetzt aber in Berlin wohnhaft, der zum Verband Nord-Ost gehört. Wir vertreten das Gebiet der ehemaligen DDR, wo es in der Tat ganz wenige Kirchenmitglieder gibt, insbesondere wenig Katholiken. Aber das ist völlig unproblematisch, denn es gibt sehr viele Interessenten. Denn mit den Kirchen ist auch viel Kultur und Geschichte verbunden. Und: Man muss bei der AfD nicht in der Kirche sein, aber man kann sich auch als AfD-Mitglied zur christlichen Glaubensrichtung bekennen, wie ich das auch tue.

    RT: Die Amtskirchen werfen der AfD die Einteilung von Menschen entsprechend ihrer Hautfarbe und Nationalität vor. Was erwidern Sie auf diese Kritik?

    Adam: Da kann ich nur sagen: Ihr habt überhaupt keine Ahnung von der Partei. Sie können sich gewissen Informationen nicht öffnen. Beginnen wir mit dieser ethnischen Problematik. Wir haben in der AfD als Mitglieder oder auch als Funktions- oder Mandatsträger viele Menschen, die nicht aus Europa stammen. Das ist erst einmal ein Fakt.


    Politisches Erdbeben:  AfD auf Höhenflug – erstmals gleich stark wie CDU/CSU






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    Wir haben Vietnamesen im Abgeordnetenhaus, wir haben Menschen mit afrikanischen Wurzeln. Wir haben eine weitere Vorfeldorganisation, einen Migrantenverein, der in Hessen angesiedelt ist. Diese ganzen Zuschreibungen, dass wir völkische Denker seien, die nur die weiße Rasse zulassen, sind infam.

    RT: Der AfD wird auch Hass und Hetze vorgeworfen....

    Adam: Bei diesem Thema muss man zunächst fragen: Was ist eigentlich Hass und Hetze? Ich gehe mal zurück zu Jesus Christus. Dem hat man dasselbe vorgeworfen, weil er eben die Pharisäer angegriffen hat und ihnen vorgeworfen hat: Ihr habt Euch von Euren religiösen Wurzeln und Bestimmungen und Wort Gottes entfernt. Aus der Sicht der damaligen Zeit war er ein Hetzer. Dafür spricht auch, dass er auf Anraten der damaligen Priester-Eliten zum Tode verurteilt wurde.

    RT: Wir sprachen von den Amtsträgern in den Kirchen, von Priestern, die sich von der AfD distanzieren. Gilt das auch für die einfachen Gläubigen, für das Kirchenvolk?

    Adam: Die Politik gehört in die Kirche nicht hinein. Die Botschaft von Christus ist: Mein Reich ist nicht von dieser Welt und das bedeutet im weitesten Sinne: Die Politik, die Tagespolitik gehört nicht in den Gottesdienst. Natürlich reflektieren die Leute das politische Umfeld und dann sind wir dabei, dass man feststellt, wenn man sich damit etwas beschäftigt, dass diese negative Zuschreibung nicht passt. Wenn ich jemanden kennenlerne, gehe ich auf jemanden persönlich zu. Wenn man Mitglieder unseres Vereins kennenlernt, stellt man fest, dass das nette Leute sind. Aber medial sind wir nach wie vor verfolgt. Wir hoffen aber, dass man in uns das erkennt, was wir sind: Menschen, die vom christlichen Menschenbild angetrieben sind und das in der Politik auch leben wollen.

    RT: Sind Christen in der AfD Mitglieder einer offiziellen Kirchgemeinde?

    Adam: Das christliche Bewusstsein und die Suche nach dem Christentum und nach den Werten unserer Tradition vereint uns alle gleichermaßen, die Kirchenmitglieder und diejenigen, die nicht in der Kirche sind. Kirchenmitgliedschaft ist also nicht erforderlich, aber auch nicht verpönt. Wir ermuntern unsere Mitglieder, in den Kirchen zu bleiben, denn nur so können wir auf die Kirchen einwirken.


    Christliche Vergebung als Propagandawaffe – Deutschland startet Offensive an geistiger Front




    Meinung

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    Schließlich müssen wir erkennen, dass sich die Katholische Kirche beispielsweise der Gender-Ideologie mit mehr als zwei Geschlechtern nur in Deutschland öffnet. Aber die Katholische Kirche ist universal und wenn ich mich über die deutschen Bischöfe ärgere, kann ich nach Rom fahren, kann ich nach Jerusalem, in die Vereinigten Staaten fahren und da besteht die Katholische Kirche noch so, wie es die Lehre will. Und die Lehre wird eines Tages auch in Deutschland so sein, davon bin ich fest überzeugt.

    RT: Was sind für Sie die christlichen Werte?

    Adam: Beginnen wir bei der Nächstenliebe. Die Nächstenliebe, die uns Jesus gelehrt hat, bedeutet, die Menschen, die uns umgeben, im Auge zu behalten. Sich um Dinge zu kümmern, Mitleid zu haben. Ich kann mich deswegen unmittelbar nur um die Menschen um mich herum kümmern. Nach Ostasien kann ich vielleicht Geld spenden. Aber in Berlin kann man eine Organisation unterstützen, die sich um Obdachlose kümmert, oder Kleiderspenden in einem Franziskanerkloster abgeben. Und solche Dinge, wo man direkt mitbekommt, hier ist ein Mitmensch in der Gemeinschaft. Früher sprach man von der Gemeinde, in der man helfen kann.

    Die Perspektive der AfD wird als Nationalismus denunziert oder abträglich genannt. Aber in Wirklichkeit wollen wir vor allem auf unser nächstes Umfeld einwirken. Es bringt uns nichts, in die Ferne zu blicken und sich ganz schrecklich zu fühlen. Vor Ort etwas zu verändern und zu helfen, das ist für mich eine wichtige christliche Tradition.

    Auch der Schutz des Lebens ist wichtig, also ein Abtreibungsverbot ohne rechtlichen Rahmen. Dann der Schutz der christlichen Feiertage. Das, was uns prägt. Weihnachten. Ostern, das wichtigste Fest, dann natürlich Pfingsten, das ist auch für die Christen sehr wichtig, weil es mit der christlichen Erweckung verbunden ist. Und die Idee, dass Christus auferstanden ist und es nach dem Tod weitergeht. Diese Feiertage sollten möglichst für uns alle wieder mehr als nur Freizeit sein.


    Margot Käßmann äußert Unbehagen über die Militarisierung Deutschlands




    Analyse

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    Und natürlich ist auch Belesenheit ein christlicher Wert. Das Mittelalter kannte zunächst keine Bücher, bis viele Skriptorien sie wiederhergestellt und damit die Kultur wieder verbreitet und wieder erhalten haben. Das Christentum ist die Brücke vom Alten Rom bis hin zum modernen Amerika. Überall hat man das christliche Symbol des Kreuzes gesetzt. Und das müssen wir verteidigen. Deswegen war ich entsetzt, als es beim Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses darum ging, dass die Grünen-Politikerin Claudia Roth partout das Kreuz auf der Kuppel des Schlosses verhindern wollte, obwohl es dort immer war und auch hingehört. Das sind kulturkämpferische Sachen, die wir ablehnen. Deswegen sagen wir, wir bleiben bei dem, was uns tradiert ist, ohne andere auszuschließen. 

    RT: Wie stehen Sie zu der Erwartung des evangelischen Militärbischofs Bernhard Felmberg, durch eine Wehrerfassung und eine (reformierte) Wehrpflicht der Bundeswehr die für den "Aufwuchs" dringend benötigten neuen Rekruten zuzuführen?

    Adam: Der Bischof spricht von einem großen Personalproblem innerhalb der Bundeswehr. Hier würde ich entgegnen: Im Wesentlichen ist das Problem hausgemacht, denn die Frage stellen sich viele, übrigens auch Reservisten: Für was soll ich heutzutage eigentlich kämpfen? Für die Grünen, ihre Ideologie oder wofür auch immer.

    Kämpfen, Vaterlandsverteidigung, das ist in erster Linie ein konservatives Thema gewesen und ist es immer noch. Und da wir eben sehr wenig vom Konservatismus in unserem Land spüren, wird es wahrscheinlich auch dabei bleiben, dass – wenn eine Wehrpflicht eingeführt würde – die Leute diese nicht gern ableisten würden.

    Völlig klar ist, dass wir als Christen die Wehrpflicht für junge Frauen ablehnen. Das ist auch nicht mit der Verfassung vereinbar. Dort gibt es nur eine Wehrpflicht für Männer. Andernfalls müsste die Verfassung geändert werden, dafür sehe ich keine Mehrheiten.


    AfD: Das leidige Thema Wehrpflicht





    Analyse

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    Frage: Militärbischof Felmberg will die deutsche Brigade, die gerade in Litauen dauerhaft stationiert wird, durch Militärseelsorger geistlich begleiten lassen. Wie stehen die Christen in der AfD zu diesem Vorhaben?

    Vielleicht vorneweg mal zur Militärseelsorge, worum es in den Berichten geht. Die finden wir grundsätzlich positiv. Es ist schon wichtig, dass auch Soldaten die Möglichkeit haben, ihren christlichen Glauben zu leben.

    Zur Frage der Soldaten der Bundeswehr in Litauen: Der Bischof spricht ja hier die sogenannte Brigade an. Die hat allerdings 6.000 Soldaten oder soll einmal 6.000 Soldaten haben. Das ist dann eher schon eine Division. Und es ist letztlich auch angedacht, sie dann 10. Panzerdivision zu nennen.

    Ich persönlich halte das für sehr prekär, dort in einem fremden Land – Litauen ist (Betonung) ein fremdes Land, auch wenn es sich in der NATO befindet – Soldaten zu stationieren, die bei einem Eklat in eine kriegerische Auseinandersetzung hineingezogen würden. Und genau das wollen ja diejenigen, die das dort machen. Die wollen ja, dass hier in Deutschland eine Stimmung entsteht, einen Krieg gegen Russland führen zu wollen. Diese Stimmung und auch dieser Wunsch sind in Deutschland nicht vorhanden. Und bei Christen ist der Wunsch, Krieg zu führen, sowieso nicht vorhanden.

    RT: Bischof Felmberg spricht auch davon, dass die Militärseelsorger in einem militärischen Ernstfall die Soldaten im Einsatz betreuen würden. Das hieße, sie würden zur Begleitung sterbender Soldaten und zur Betreuung Verwundeter und trauernder Hinterbliebener eingesetzt. Ist das übertrieben oder ein ernst zu nehmendes Szenario?

    Adam: Ja, da spricht der Militärbischof das Thema an, wie in einem wirklichen Ernstfall, einer kriegerischen Auseinandersetzung, die Militärseelsorge zu arbeiten habe. Das ist natürlich so eine Sache, dass er hier auf die allgemeine Kriegstreiberei Bezug nimmt, die wir als Christen in der AfD ablehnen. Wir wollen keine Beerdigung durch Militärpfarrer herbeisehnen oder organisieren oder vorbereiten, sondern wir wollen den Frieden bewahren. Und wir wollen keinen Krieg – mit wem auch immer. Natürlich auch nicht mit Russland.


    Diakonie startet Kampagne gegen Anhänger und Mitglieder der AfD in ihren Reihen





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    Ich finde, ein Militärbischof, der so offen die Option eines Krieges benennt und vorplanen will, der hat sich vielleicht zu sehr mit denen in der Armee, also in der Bundeswehr gemein gemacht, die dasselbe tun. Die Namen derer brauche ich jetzt nicht nennen. Aber ganz oben an der Spitze steht Boris Pistorius.

    Ein paar Meter von meinem Wohnort entfernt hat jemand ein Plakat am Zaun befestigt, vor einer Woche etwa: Meine Kinder kriegt Ihr nicht! Die Friedensbewegung fasst also wieder Fuß. Und ich denke, das wird auch in Deutschland ein großes Thema werden, je konkreter diese abstrakten Planungen werden, sei es in der Bundeswehr, sei es jetzt auch in der Militärseelsorge.

    RT: Wie lautet dann Ihre Position zum Ukraine-Krieg?

    Adam: Der Friede ist das, was Jesus gepredigt hat, und das ist das oberste Ziel jedes Christen. Deswegen hoffen wir, dass der Krieg so bald wie möglich ein Ende hat. Wir sehen mit Entsetzen, dass in der Ukraine nach wie vor gestorben wird. Das sind Christen auf beiden Seiten, die da sterben. Da wir wollen, dass dort Frieden herrscht, lehnen wir ab, dass Waffen dorthin geliefert werden. Wir wissen inzwischen, wie die Raketen auf der westlichen und auf der östlichen Seite funktionieren. Das lehnen wir gänzlich ab.

    RT: Wie beurteilen Sie die russische konservative Wende? Russland lädt Menschen aus dem Westen ein, die mit Russland traditionelle Werte teilen. Ist das auch in Ihrem Sinne?

    Adam: Ich sehe schon, dass sich Russland gegen die Fehler, die im Westen gemacht wurden, wehrt. Gegen die Gender-Ideologie und den Wokeismus im weitesten Sinne. Das ist sehr zu begrüßen. Auch in den USA unter der neuen Trump-Administration ist eine Wende zu beobachten. Wir sind zwar nicht immer einverstanden mit der Politik Russlands, aber wir sehen, dass in Russland Dinge abgelehnt werden, die wir auch ablehnen. Das ist ein gemeinsamer Nenner.


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    Aber Westeuropa bleibt in dieser Ideologie in sich gefangen. Die linksgrünen Ideologen, so nenne ich sie, haben die Bühne zu lange beherrscht. Sie waren mal Umweltschützer. Die Schöpfung Gottes zu bewahren, ist eigentlich etwas Gutes. Deswegen müssten die Christen eigentlich auch Grüne sein. Die Grünen haben sich aber zu Kriegstreibern entwickelt. Aber diese Politik ist umkehrbar, und das ist ein ganz wichtiger Punkt. Auch das Diktat dieser linksgrünen Ideologie können wir umkehren – mithilfe der AfD.

    Und wenn sich das umkehrt, das wird sich auch das Schwarz-Weiß-Denken in Bezug auf Russland verändern. Zur Zeit des System-Konflikts im Kalten Krieg waren die Sowjetunion und der Kommunismus "die Bedrohung". Heute geht es stärker darum, dass man mit den russischen Menschen argumentiert, und das lehnen wir als Christen ab.

    RT: Wie es scheint, haben Sie es besonders auf die Grünen abgesehen. Ist diese Partei in der Politik ihr Hauptfeind?

    Adam: Ich sehe die grüne Ideologie als Ersatzreligion; der Klimaschutz ist eine Ersatzreligion. Zunächst gab es doch nur Umweltschutz. Nachdem man für den Umweltschutz vieles getan hat, wendeten sich die Grünen dem sogenannten Klimaschutz zu. Ja, wir erleben einen Klimawandel und der hat durchaus mit dem Einwirken der Menschen zu tun. Allein wegen gewisser Gase, die wir freisetzen. Aber zu sagen, er sei von Menschen geschaffen worden, geht zu weit. Der Mensch ist ein Faktor darin. Dagegen kann man wie beim Umweltschutz etwas tun. Aber man darf nicht durch die Gegend laufen und sagen, ich allein kann das tun. Klimaschutz geht nur global. Wer das akzeptiert, ist für mich derjenige, der eine Klimareligion verbreiten will. Da das aber keine wirkliche Religion ist, stellt sie vielmehr eine Art Häresie oder Gotteslästerung dar.

    RT: Ist der christliche Glaube ein Thema, das man auch in der Jugendarbeit ansprechen kann?

    Adam: Auf jeden Fall. Wir stellen fest, dass viele jüngere Parteimitglieder an diesen Informationen hochinteressiert sind und gern mitmachen. Wir unternehmen gemeinsame Fahrten, wo man gemeinsam betet, sich mit christlichen Fragen auseinandersetzt, aber genauso deutlich macht, dass die Alternative für Deutschland eine Partei ist, die sich ohne Wenn und Aber zum Beispiel für den Schutz des Lebens und ein Verbot von Abtreibungen ohne rechtlichen Rahmen einsetzt.


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    10.04.2025

    Wurzeln für die Zukunft sind
                                                           das Bündnis für die Zukunft seit 11.8.2001!

    Wurzeln_f_r_die_Zukunft_27.11.2021
    Die  Wurzeln für die Zukunft sind das Bündnis für die Zukunft seit 11. August 2001!

                                   -  ökologisch  -  sozial  -  direktdemokratisch  -  gewaltfrei  -Diese Grundwerte bzw. Absichtserklärungen sind und bleiben für uns Leitziele unseres Engagements. Gemeinsam mit Dir arbeiten wir für die Durchsetzung dieser Ziele und nicht als Kriegspartei!



                                                             Unsere Botschaft


    Mit der Gründung der Partei Bündnis für die Zukunft am 11. August 2001 beabsichtigten wir den konsequenteren Transport von dringend notwendigen Reformen, die als die Voraussetzung für eine stabile Weiterentwicklung unserer Gesellschaft anzusehen sind. Seit 2008 arbeiten wir als Initiative, die offen für alle Interessierten ist, ohne Parteistatus weiter.


    Wichtige Ziele sind für uns:Sicherheit und Stabilität durch Solidarisierung aller Menschen in einem arbeitsteiligen Wirtschaftssystem! Kontrolle globaler Märkte zugunsten der regionalen Wirtschaft! medizinischer und technischer Fortschritt zum Nutzen aller Menschen! Förderung der Demokratie und gleiche Rechtsstandards weltweit! Gewaltfreie Politik!

    Wir betrachten unsere Aufgabe darin, außerparlamentarischen Gruppen und Einzelpersonen eine Stimme zu geben. Gleichzeitig möchten wir Anregungen für bestehende Parteien geben, wie eine eine Wahlalternative für zukunftsorientierte Wähler aussehen könnte und der Wahlbetrug, als die Folge von Verfilzung, zu verhindern wäre.

    Die Möglichkeit in Parteien satzungsgemäß demokratischen Grundziele festzuschreiben, dürften bei glaubwürdigen Parteien keiner Regierungsbeteiligung geopfert werden.

    Wir wehren uns gegen die Übernahme unseres Namens durch einen österreichischen Rechtspopulisten, dessen politische Ziele mit unserem Engagement für mehr Menschlichkeit, soziale Demokratie und Engagement für Frieden und Gerechtigkeit nicht vereinbar sind. Wir sprechen alle konsequent engagierten Menschen an! Unterstützen Sie das Bündnis für die Zukunft!

    Schreiben Sie uns!

    Bündnis für die Zukunft
    Leinaustr. 3
    D-30451 Hannover


    e-mail: libertom@htp-tel.de
    web:
    https://buendnis-zukunft.de


    Weiteres:


    (zur weiterhin aktuell bleibenden Erinnerung)

    In der Ukraine muss es darum gehen, den Frieden und nicht den Krieg zu gewinnen     


    michael-von-der-schulenburg.com, vom 09/10/2022, Michael von der Schulenburg,  published in:  Wall Street International Magazine


    Zitat: In der heutigen Welt, die vollgepackt ist mit Massenvernichtungswaffen, Hyperschall-Trägersystemen, Cyber-Kriegsführung, Weltraum-Kriegsführung und Fähigkeiten der künstlichen Intelligenz sowie anderen schrecklichen Dingen, riskiert jede Strategie, die darauf abzielt, einen Krieg militärisch zu gewinnen, in einer Katastrophe zu enden. Dies gilt ganz besonders für den Krieg in der Ukraine, wo sich zwei Atommächte, Russland und die Vereinigten Staaten, gegenüberstehen und wo eine dritte Atommacht, China, dem angespannt zuschaut. Deshalb sollte der Westen einen Frieden und nicht einen militärischen Sieg anstreben. Das kann nicht durch Waffen, sondern nur durch Diplomatie erreicht werden.
    Was den Krieg in der Ukraine so außerordentlich gefährlich macht, ist die Tatsache, dass sich auch nach sieben Monaten Krieg alle Kriegsparteien einzig und allein darauf konzentrieren, diesen Krieg zu gewinnen, während sie keine Anstrengungen unternehmen, einen Frieden zu erreichen. Trotz des drohenden Atomkriegs gibt es zwischen dem Westen und Russland keine diplomatischen Kanäle, um Missverständnissen vorzubeugen, eine weitere Eskalation zu vermeiden und die Voraussetzungen für eine diplomatische Lösung zu schaffen. Um das Schlimmste zu verhindern, müssen der Westen und Russland jetzt miteinander ins Gespräch kommen. Trotz, oder gerade wegen der Entwicklungen auf dem Kriegsschauplatz, sollten Friedensgespräche noch möglich sein. Der Westen hat bereits zweimal die Gelegenheit zu Friedensverhandlungen verpasst; er sollte sie diesmal nicht verpassen.
    Die jüngsten militärischen Erfolge der Ukraine scheinen all jene im Westen ermutigt zu haben, die glauben, dass dieser Krieg gewonnen werden kann; dass Russland besiegt, und aus allen ukrainischen Gebieten, die es jetzt besetzt hält, vertrieben werden könnte. Auch der ukrainische Präsident Zelensky verkündete nun, dass das einzige Ziel ein vollständiger militärischer Sieg über Russland sein kann, und erneuerte seine Forderung nach einer raschen Aufnahme der Ukraine in die NATO – ein rotes Tuch für Russland. Aber wäre ein militärischer Sieg gegen eine Atommacht überhaupt möglich? Würde eine militärische Lösung, wenn überhaupt möglich, einen Frieden bringen, oder nur den Boden für einen nächsten Konflikt bereiten? Wir könnten auf eine gefährliche Eskalation zusteuern, die zur Zerstörung der Ukraine führen könnte und eine Zerstörung, die letztlich auch die Nachbarn der Ukraine in Europa und Asien – wenn nicht sogar die ganze Welt – erfassen könnte.
    Als Reaktion auf seine militärischen Rückschläge hat Russland mit einer teilweisen militärischen Mobilmachung geantwortet, die die Zahl der in der Ukraine stationierten Streitkräfte verdoppeln könnte, Aber es ist Putins Entscheidung, vier ukrainische Oblaste zu annektieren – Russland nennt es „Beitritte“ – mit der er das Konfliktpotenzial erheblich erhöht hat. Als Teil Russlands, so droht er, würde Russland diese vor jedem Angriff zu schützen, wenn nötig mit Atomwaffen. Damit versucht Putin, sich gegen das zu wehren, was er als existenzielle Bedrohung für Russland ansieht: Den Beitritt der Ukraine zur NATO, die Errichtung von Militärbasen durch die USA entlang Russlands Grenzen und der Verlust des russischen Zugangs zum Schwarzen Meer. Es ist die Schwäche der konventionellen Streitkräfte Russlands, die diese Bedrohung so gefährlich macht. Wir sollten sie ernst nehmen.
    Warnungen, dass der Krieg in der Ukraine zu einem Atomkrieg werden könnte, kommen auch von ukrainischer Seite. Kürzlich warnte in der staatlichen Medienagentur Ukrinform der oberste Militärbefehlshaber der Ukraine, General Valery Zaluzhny, dass dieser Krieg zum Einsatz taktischer Atomwaffen durch Russland und die USA führen könnte. Er spielte sogar auf einen möglichen Dritten Weltkrieg an: „Es ist auch nicht völlig auszuschließen, dass die führenden Länder der Welt direkt in einen ‚begrenzten‘ Atomkonflikt verwickelt werden, in dem das Risiko für einen Dritten Weltkrieg bereits direkt sichtbar ist“, so Zaluzhny. Die Warnung von General Zaluzhny erinnert daran, dass es sich nicht nur um einen konventionellen Krieg zwischen der Ukraine und Russland handelt, sondern im Wesentlichen um einen Konflikt zwischen zwei Atommächten,

    Russland und den USA, in dem es darum geht, wer die Ukraine kontrolliert. Die USA sind inzwischen so stark in diesen Krieg verwickelt, dass ein kleiner Funke oder ein einfaches Missverständnis diesen Stellvertreterkrieg in eine direkte Konfrontation zwischen Russland und den USA verwandeln könnte. Inzwischen spricht sogar Präsident Biden von der Möglichkeit eines Nuklearkrieges. Auch wenn die Hoffnung besteht, dass eine nukleare Konfrontation noch in weiter Ferne liegt, sollte allein die Gefahr, dass wir einem alles vernichtenden Atomkrieg näher sind als je zuvor seit der Kuba-Raketenkrise vor genau 60 Jahren, in allen Hauptstädten der Welt die Alarmglocken läuten und die Diplomatie auf Hochtouren laufen lassen. Dies ist jedoch nicht der Fall. Unter den heutigen Umständen ist dies politischer Wahnsinn!


    Entwicklungen auf dem Schlachtfeld könnten noch eine Chance für die Diplomatie bietenGlücklicherweise hat der Krieg noch nicht den Punkt erreicht, an dem es kein Zurück mehr gibt; es gibt noch Raum für Diplomatie. Die militärischen Operationen beider Seiten beschränken sich geografisch auf die rund 1.000 km lange Frontlinie, die die ukrainischen und russischen Streitkräfte in der Ost- und Südukraine trennt. Selbst dort beschränken sich die Kämpfe auf nur drei Gebiete um Charkow, den Donbass und Cherson. Weder ukrainischen noch die russischen Streitkräfte scheinen in der Lage zu sein, den Krieg auf andere Regionen auszudehnen. Behauptungen, Russland wolle Kiew oder gar die gesamte Ukraine besetzen, sind ebenso illusorisch wie ukrainische Behauptungen, sie stehe kurz vor der Rückeroberung des Donbass und der Halbinsel Krim. Es wird Monate dauern, bis die russische Verstärkung in vollem Umfang einsatzbereit ist, und auch die vom Westen versprochenen neuen und stärkeren Waffen werden erst nach einiger Zeit auf dem Schlachtfeld eintreffen. Am wichtigsten dabei ist aber, dass es sich immer noch um einen rein konventionellen Krieg handelt – zumindest jetzt noch. Es gibt also noch Spielraum für Gespräche.

    Es gibt auch einige politische Bewegungen, die auf einen Raum für Diplomatie hindeuten. In bemerkenswerter Abkehr von der harten Position, die die NATO auf ihrem Gipfel im März eingenommen hatte, schrieb Präsident Biden im Mai in der New York Times, dass es nicht die Politik der USA sei, einen Regimewechsel in Russland anzustreben, und dass er mit dem ukrainischen Präsidenten die Überzeugung teile, dass nur eine diplomatische Lösung den Krieg beenden könne. Er spielte sogar auf die Möglichkeit an, dass die Ukraine möglicherweise territoriale Zugeständnisse machen müsse. Dies fällt zusammen mit der Entscheidung der USA, der Ukraine keine Langstreckenraketen zu liefern, mit denen sie den Krieg auf russisches Gebiet ausweiten könnten. Außerdem zog sich die EU von Litauens höchst gefährlicher Blockade des Kaliningrader Gebiets zurück, und der türkische Präsident Erdogan besuchte als erstes Staatsoberhaupt eines NATO-Landes Präsident Putin in Russland. Das von der Türkei und der UNO vermittelte russisch-ukrainische Getreideabkommen, die Beteiligung der IAEO am Schutz des Kernkraftwerks in Saporischschja und die jüngsten Gefangenenaustausche sind weitere ermutigende Zeichen.


    Was macht dann die Suche nach einer diplomatischen Lösung so schwierig?

    Das Schlüsselwort, das den Westen daran hindert, sich mit Russland an einen Tisch zu setzen, ist „Neutralität“. Russland möchte, dass die Ukraine neutral bleibt, während die USA eine feste Einbindung der Ukraine in das westliche Militärbündnis wünschen. Diese gegensätzlichen Positionen beruhen nicht auf einer besonderen Liebe der einen oder anderen Seite zur Ukraine, sondern es ist die strategische Lage der Ukraine zwischen Asien und Europa, die die Ukraine für beide Seiten geopolitisch so attraktive macht.

    Als Mitglied der NATO würde die Ukraine zu einem strategischen Aktivposten für den Anspruch der USA auf eine globale und unangefochtene Führungsrolle werden. Sie würde Russland als Großmacht aus dem Spiel nehmen und es zu einer Regionalmacht degradieren. Sie würde es der US ermöglichen, den Handel zwischen Europa und Asien zu kontrollieren und ihre Macht bis tief nach Asien hineinzuprojizieren – der Hauptgrund, warum sich alle asiatischen Länder, mit Ausnahme von Japan und Taiwan, nicht der NATO/US-Politik der Verurteilung und Isolierung Russlands angeschlossen haben. Andererseits würde eine neutrale Ukraine (und damit auch ein neutrales Georgien) Russland davon befreien, von der NATO eingekreist zu werden. Es würde seinen Status als dominierende Macht in seiner unmittelbaren geografischen Nachbarschaft behalten und ein – wenn auch kleiner – internationaler Akteur bleiben.

    Dass gerade die Neutralität der Stolperstein ist, ist beunruhigend, denn es wäre die Neutralität der Ukraine gewesen, die die zunehmenden Spannungen zwischen Russland und den USA wegen der NATO-Erweiterung hätte lösen können, und es wäre die Neutralität der Ukraine gewesen, die den Krieg im März dieses Jahres hätte beenden können, als sich ukrainische und russische Unterhändler auf einen möglichen Friedensplan geeinigt hatten. In beiden Fällen war es die NATO, allen voran die USA und das Vereinigte Königreich, die jeden Schritt in Richtung eines neutralen Status der Ukraine torpedierten. Während Russland die Schuld für den Beginn eines illegalen Angriffs auf die Ukraine trägt, ist es die NATO, die für die Verlängerung des Krieges verantwortlich ist.


    Die NATO und das Ende einer Verhandlungslösung

    Das auffälligste Beispiel dafür ist, als die NATO im März die ukrainisch-russischen Friedensverhandlungen torpedierte. Damals, nur einen Monat nach Kriegsbeginn, gelang es ukrainischen und russischen Verhandlungsteams, einen 15-Punkte-Entwurf für ein mögliches Friedensabkommen vorzulegen, demzufolge die Ukraine keine NATO-Mitgliedschaft anstreben und keiner ausländischen Macht gestatten würde, Militärstützpunkte auf ihrem Hoheitsgebiet zu errichten. Im Gegenzug würden alle russischen Besatzungstruppen abziehen und die Ukraine würde ihre territoriale Integrität weitgehend bewahren. Der Entwurf sah auch Zwischenlösungen für den Donbass und die Krim vor. Man hoffte, dieses Abkommen auf einer Friedenskonferenz am 29. März in Istanbul auf Außenministerebene abschließen zu können. Sowohl ukrainische als auch russische Politiker hatten bereits Hoffnungen auf ein Ende des Krieges geäußert. Doch dazu kam es nicht. Angesichts der Möglichkeit einer neutralen Ukraine berief die NATO für den 23. März einen Sondergipfel in Brüssel ein, an dem auch Präsident Biden teilnahm. Der einzige Zweck dieses Treffens bestand darin, die ukrainisch-russischen Friedensverhandlungen zu beenden. Anstelle eines Kompromisses zwischen ukrainischer Neutralität und ukrainischer territorialer Integrität forderte die NATO nun den bedingungslosen Rückzug der russischen Streitkräfte aus den ukrainischen Gebieten, bevor es zu Friedensgesprächen kommen konnte:Wir fordern Russland auf, sich konstruktiv an glaubwürdigen Verhandlungen mit der Ukraine zu beteiligen, um konkrete Ergebnisse zu erzielen, angefangen bei einem dauerhaften Waffenstillstand bis hin zu einem vollständigen Rückzug seiner Truppen aus dem ukrainischen Hoheitsgebiet.(Erklärung des NATO-Gipfels)Die NATO verlangte also nichts Geringeres, als dass Russland seine Niederlage akzeptiert, was in krassem Gegensatz zu einer Kompromisslösung steht, auf die sich die ukrainischen und russischen Unterhändler geeinigt hatten. In der Abschlusserklärung der NATO wurden weder die ukrainisch-russischen Friedensgespräche noch die Istanbuler Friedenskonferenz, die mit nur fünf Tagen Verspätung stattfinden sollte, erwähnt. Auch das Wort „Neutralität“ wurde nicht erwähnt. Wohl auf Druck der USA und des Vereinigten Königreiches brach die Ukraine daraufhin die Friedensgespräche ab und begann, im Vertrauen auf massive Waffenlieferungen des Westens und harte Sanktionen, die Forderungen der NATO nach einem bedingungslosen Abzug der russischen Truppen zu unterstützen. Damit war der ukrainisch-russische Friedensprozess gestorben, und der Krieg dauert seither an.

    Die Botschaft der NATO an Russland war eindeutig: Es würde keinen Verhandlungsfrieden geben, der zur Neutralität der Ukraine führen würde. Als Reaktion darauf änderte Russland seine Strategie und kündigte am 28. März an, dass es seinen militärischen Ring um Kiew aufheben und sich nun auf die militärische Eroberung der russischsprachigen Gebiete der Ost- und Südukraine konzentrieren würde. Damit hat der Krieg eine andere Richtung eingeschlagen. Russland hoffte nun, durch die Besetzung ukrainischen Territoriums den Beitritt der Ukraine zur NATO verhindern und seinen Zugang zum Schwarzen Meer schützen zu können. Die jüngsten Annexionen von vier ukrainischen Oblasts sind das Ergebnis dieses Strategiewechsels. Dies wird jedoch keinen Frieden bringen, sondern im Gegenteil eine ohnehin schon schwierige und gefährliche Situation noch verschlimmern.
    Der Westen hat nun die seltsame Position eingenommen, dass er die Ukraine bei der Abwehr einer Invasion unterstützte, ansonsten aber keinen Anteil an der Erreichung eines Friedens haben könne. Friedensverhandlungen seien allein Sache der Ukraine: „Es ist Sache der Ukraine, über eine künftige Friedensregelung zu entscheiden, frei von äußerem Druck oder Einfluss“ (Abschlusserklärung der G7). Nachdem die ukrainisch-russischen Friedensverhandlungen im März torpediert wurden, ist dies eine ziemlich zynische Position. Zynisch ist auch die Annahme, dass die Ukraine nun „frei von äußerem Druck oder Einfluss“ zu einer neuen Friedensregelung gelangen könnte, während sie von Russland militärisch unter Druck gesetzt wird und für ihr Überleben vollständig auf die finanzielle und militärische Unterstützung des Westens angewiesen ist. Der Frieden muss und kann nur zwischen dem Westen und Russland, natürlich mit Einschluss der Ukraine, ausgehandelt werden.
    Der Weg zum Frieden ist klar, nur wer hat den Mut, ihn zu gehen?
    In zwei seltenen öffentlichen Auftritten in Goslar und München hat die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Blick auf den Krieg in der Ukraine kürzlich zu mehr Verständnis und Kompromissbereitschaft aufgerufen. Während sie Russland vorwarf, mit dem Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar das Völkerrecht gebrochen zu haben, argumentierte sie eindringlich, dass Europa bei seinen Friedensbemühungen das Ziel nicht aus den Augen verlieren dürfe, eine gesamt-europäische Sicherheitsarchitektur aufzubauen, die Russland einschließt. Erst dann, so fügte sie hinzu, sei der Kalte Krieg wirklich vorbei. Sie warnte davor, Russlands Drohungen zu ignorieren.

    Frieden für die Ukraine, Frieden mit Russland und Frieden in Europa sind untrennbar miteinander verbunden. Es wird keinen Frieden geben, ohne die Fehler zu korrigieren, die am Ende des Kalten Krieges mit der Erweiterung der NATO (und der EU) bei Ausschluss Russlands gemacht wurden. Die Entwicklung einer europäischen Sicherheitsarchitektur würde aber viel Zeit in Anspruch nehmen, die wir jetzt nicht haben. Aber Friedensgespräche zwischen dem Westen und Russland könnten damit beginnen, die Grundlagen dafür zu schaffen. Die Bestätigung der ukrainischen Neutralität, die Anerkennung russischer Sicherheitsinteressen und die damit verbundenen Sicherheitsvereinbarungen für die Ukraine, die sich nicht mehr auf die NATO stützen, wären ein erster Schritt. Die mutigen ukrainischen und russischen Verhandlungsteams haben uns im März den Weg dafür gezeigt, und ein Expertenteam, das sich im Juni im Vatikan getroffen hatte, hat deren Ansatz weiterentwickelt. Wenn wir den Frieden anstreben wollen, anstatt einen Krieg zu gewinnen, wird es keine andere Lösung geben.
    Aber haben wir heute Politiker vom Kaliber eines Kennedy oder Chruschtschow, eines Reagan oder Gorbatschow, oder gar einer Angela Merkel, die den Mut und Entschlossenheit hätten, die Spirale eines immer mehr außer Kontrolle geratenen Krieges zu durchbrechen und stattdessen einen Frieden anzustreben? Der Weg zum Frieden ist klar, aber „wer ist bereit, diesen Weg zu gehen?“ wird die alles entscheidende Frage sein, um die Ukraine, Europa und möglicherweise die Welt vor einer drohenden Katastrophe zu bewahren.      Written by Michael von der Schulenburg

    Screenshot_2023_08_20_at_08_34_30_In_der_Ukraine_muss_es_darum_gehen_den_Frieden_und_nicht_den_Krieg_zu_gewinnen_Michael_von_der_SchulenburgMichael von der Schulenburg, former UN Assistant Secretary-General, escaped East Germany in 1969, studied in Berlin, London and Paris and worked for over 34 years for the United Nations, and shortly the OSCE, in many countries in war or internal armed conflicts often involving fragile governments and armed non-state actors. These included long-term assignments in Haiti, Pakistan, Afghanistan, Iran, Iraq and Sierra Leone and shorter assignments in Syria, the Balkan, Somalia, the Balkan, the Sahel, and Central Asia. In 2017, he published the book ‘On Building Peace – rescuing the Nation-State and saving the United Nations’, AUP.


    Info: https://michael-von-der-schulenburg.com/in-der-ukraine-muss-es-darum-gehenden-frieden-und-nicht-den-krieg-zu-gewinnen

    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.


    unser weiterer Kommentar: vom 6. September 2023: Seit 1999 immer so weiter!


    Screenshot_2023_09_06_at_09_09_39_Flucht_nach_vorne_Der_dreiste_Wahlkampf_der_Gr_nen

    09.04.2025

    China dominiert die Antimonherstellung und stellt Rheinmetall & Co. vor große Probleme

    us20.campaign-archive.com, 09.04.2025


    Lieber Leser,


    Dr. Bernd Heim, Chefredakteur

    die große Abhängigkeit des Westens von China ist hinreichend bekannt. Zumeist wird dabei an Vorprodukte wie beispielsweise Autobatterien gedacht. Doch auch Rohstoffe sind betroffen, denn bei den Seltenen Erden oder auch beim Magnesium verfügt China über einen Anteil von mehr als 90 Prozent an der weltweiten Produktion.

    Kommt die große Abhängigkeit des Westens von China zur Sprache, so denken die meisten primär an die Seltenen Erden. Sie bezeichnete schon Deng Xiao Ping, der im Anschluss an die Herrschaft von Mao Zedong die chinesische Öffnung zur Welt einleitete, als einen großen Faustpfand, den die Volksrepublik im internationalen Macht- und Einflussgefüge in ihren Händen hält.

    Weitaus weniger im Fokus steht das Magnesium. Auch bei diesem kritischen Rohstoff hat das Reich der Mitte einen Anteil von über 90 Prozent an der weltweiten Produktion. Noch unbekannter ist die Lage beim Antimon. Hier liegt der chinesische Anteil an der Weltproduktion zwar „nur“ bei 48 Prozent. Kritisch ist die Lage für den Westen aber dennoch, denn nach China besitzt ausgerechnet Russland weltweit die zweitgrößten Antimonvorräte.

    Warum dies gerade ein massives Problem darstellt, wird schnell deutlich, wenn man sich die Einsatzfelder für Antimon ansieht. Es kommt als Feuerschutzmittel zum Einsatz etwa dann, wenn es darum geht, nur schwer entflammbare Stoffe herzustellen. Ein anderes Einsatzfeld ist die Militärtechnik. Hier wird das Antimon unter anderem bei der Herstellung von Munition eingesetzt.

    Kein schussbereites Militär ohne Antimon

    Aber auch die modernen Infrarot-Raketen, Nachtsichtgeräte und Nuklearwaffen sind ohne den Einsatz von Antimon nicht herstellbar. Im zivilen Bereich kommt das Metall in Batterien und Photovoltaikanlagen zum Einsatz. Da die Masse der Solarzellen mittlerweile in der Volksrepublik hergestellt werden, sind die im vergangenen Jahr erlassenen neuen chinesischen Ausfuhrbeschränkungen an dieser Stelle für den Westen nicht so gravierend.

    Anders verhält es sich jedoch beim Bereich der Munition. Jeder, der den Krieg in der Ukraine in den letzten drei Jahren auch nur am Rande mitverfolgt hat, wird bemerkt haben, dass der Munitionsverbrauch gewaltig und die Verfügbarkeit von Artilleriegranaten möglicherweise sogar kriegsentscheidend ist.

    Chinas neue Ausfuhrbeschränkungen für Antimon treffen damit einen entscheidenden Nerv des Westens, der hier eine gravierende Schwachstelle hat. Die kommunistische Führung in Beijing begründet die Ausfuhrbeschränkungen deshalb auch mit der nationalen Sicherheit, denn wie das Handelsministerium in Beijing im Sommer 2024 mitteilte, wurden die Beschränkungen eingeführt, „um die nationale Sicherheit und Interessen zu schützen und internationale Verpflichtungen wie die Nichtverbreitung zu erfüllen.“

    In seinem Briefing wies das Ministeriums zwar darauf hin, dass die Schritte nicht gegen ein einzelnes Land oder eine bestimmte Region gerichtet seien, doch da Russland nach China über die zweitgrößten Antimonreserven verfügt, dürfte die chinesich-russische Freundschaft durch diesen Schritt keinen Schaden genommen, sondern eher eine Vertiefung erfahren haben.

    Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Abend und grüße Sie herzlich

    Ihr Peter Heim


    Info: https://us20.campaign-archive.com/?e=bfa91fe18e&u=a194ffd6ce07c5d1b0af1d569&id=9914b66d70


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    09.04.2025

    Zum Beispiel Berlin: Unfähigkeit und Regelungswut, Chaos und Stillstand – plus Korruption?

    freedert.online, 9 Apr. 2025 14:49 Uhr,Von Mirko Lehmann

    Gute Nachrichten für Moskau vom Autobahndreieck Funkturm in Berlin: Deutschland, das bis in spätestens fünf Jahren "kriegstüchtig" sein will, schafft es nicht einmal in zwölf Jahren, auch nur einen Plan zur Neugestaltung des Autobahnknotens in der Hauptstadt zu verabschieden. 


    Quelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Stefan Zeitz Photography via www.imago-images.de


    Autobahn A 100: Die gesperrte und bereits im Rückbau befindliche Ringbahnbrücke am Autobahndreieck Funkturm in Berlin, 28. März 2025


    Die "plötzliche" Sperrung der sogenannten Ringbahnbrücke im März dieses Jahres sorgte bundesweit für Aufmerksamkeit. Das ohnehin schon vorhandene und nun durch weitere Umleitungen und Staus gesteigerte Verkehrschaos im Berliner Westen schien einmal mehr die sprichwörtliche Unfähigkeit der Berliner Verwaltung zu bestätigen (RT DE berichtete).

    Die Hauptstadtpresse hat das nächste Dauerthema, denn der Abriss kann nicht nur per Livestream verfolgt werden, sondern für zusätzliche "Spannungen" sorgen Demonstrationen wie diejenige des Jugendverbandes der FDP in Charlottenburg-Wilmersdorf. Die Jungen Liberalen, so ihr Name, wollten gegen die Sperrung der Ringbahnbrücke demonstrieren.


    Das Ahrtal und der innere Zerfall Deutschlands





    Meinung

    Das Ahrtal und der innere Zerfall Deutschlands






    Dieses Durcheinander hat nun der Tagesspiegel in einer "Chronik des Scheiterns" zusammengefasst und das Drama in fünf Akte unterteilt. Den Prolog bildet die Feststellung, dass die Sperrung der Autobahnbrücke über den S-Bahnring zwar "plötzlich und unvorbereitet" kam, allerdings der Riss in der Ringbahnbrücke seit etlichen Jahren ebenso bekannt ist wie die Notwendigkeit, ein Ersatzbauwerk zu errichten.

    So hatte Ute Bonde, die zuständige Verkehrssenatorin (CDU), Ende März auf einer Pressekonferenz zugeben müssen, dass der Spalt im Brückenbeton seit 2015 bekannt ist. Und seit neun Jahren, seit 2016, liefen Vorbereitungen für einen Neubau. Diese Vorbereitungen bestehen im Wesentlichen aus diversen Planungen, doch einen beschlossenen Plan gibt es bis heute nicht. Der Grund liegt für den Tagesspiegel in der überbordenden Regelungsdichte, weshalb es zu solch enormen Verzögerungen in Deutschland bei Infrastrukturprojekten komme:

    "Die Chronik eines Mammutprojekts in Kapiteln, das zeigt, wie eine schnelle Erneuerung der Infrastruktur in Deutschland bislang auch an aufwendigen Planungsverfahren und zahlreichen Einwendemöglichkeiten scheitert."

    Machbarkeitsstudie

    Doch reicht das Projekt zur Umgestaltung des Autobahndreiecks noch ein paar Jahre weiter zurück, in das Jahr 2013. Damals war Klaus Wowereit (SPD) noch Regierender Bürgermeister gewesen, und unter seiner Verantwortung hatte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung eine Machbarkeitsstudie ausgearbeitet, die den Umbau des Verkehrsknotens untersucht hatte.


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    Schon vor zwölf Jahren war deutlich geworden, dass der Autobahnanschluss, der noch aus den 1960er-Jahren stammt, ein Nadelöhr für die heutige Verkehrsdichte darstellt. Damals waren täglich 20.000 Fahrzeuge am Funkturm-Dreieck gezählt worden. Die letzte Verkehrserhebung hat mehr als das Zehnfache, 230.000 Fahrzeuge, pro Tag festgestellt.

    Auch von der Bauart her passen die Ab- und Auffahrten nicht mehr zu den heutigen Notwendigkeiten: Die Kurven sind zu eng, die Anschlüsse folgen zu dicht aufeinander, was das Risiko von Unfällen erhöht.

    Dabei ist es nicht so, dass man nicht auch auf Bundesebene die Notwendigkeit erkannt hätte, den Verkehrsknoten zu modernisieren. Die Große Koalition nahm das Projekt 2015 in den Bundesverkehrswegeplan auf. Vorgesehen war, knapp zwei Kilometer Autobahn zu erneuern – einschließlich der 25 notwendigen Brücken auf diesem Abschnitt.

    Bereits zum damaligen Zeitpunkt war sich die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bewusst, mit welchen Fristen zu rechnen wäre:

    "Da für den Umbau des Autobahndreiecks Funkturm ein planrechtliches Verfahren erforderlich ist, muss mit einem Planungszeitraum von sieben Jahren gerechnet werden."

    DEGES

    In den vier Jahren nach 2013 tat sich nicht viel in Sachen Projektfortschritt. Im September 2017 übergab das Land Berlin die Planung für die Umgestaltung des Autobahnknotens an die DEGES, die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH. Wie ein Sprecher der DEGES dem Tagesspiegel erklärt habe, sei das Projekt – das "noch nicht allzu weit" gediehen war – in Form der Machbarkeitsstudie von 2013 übernommen worden, lediglich bis Juni 2015 war die Planung für den Anschluss an die Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße (AVUS) hinzugefügt worden.


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    Einmal bei der DEGES untergebracht, durchlief das Projekt ab Frühjahr 2018 die dort üblichen Planungsstadien, beginnend mit der sogenannten Vorplanung. Doch schon damals wollte man sich nicht auf einen Zeitplan für Planung und Bau festlegen.

    Der Grund: Im Zuge solcher Projekte haben nicht nur einzelne Bürger, sondern zahlreiche Institutionen Mitspracherecht – was im Prinzip zum Gelingen solcher Großvorhaben beitragen kann. So können sich Anwohner, Umweltverbände, Behörden wie das Denkmalamt, aber auch staatliche Stellen wie Polizei und Feuerwehr, im konkreten Falle und aus naheliegenden Gründen auch die Deutsche Bahn an der Planung beteiligen.

    Verzögerung durch Bürgerbeteiligung?

    Weitere zwei Jahre später, im Oktober 2019, stellten die Behörden ihre Planung zum ersten Mal der Öffentlichkeit vor. Diese sogenannte Vorzugsvariante war darauf ausgelegt, mögliche Proteste von Anwohnern frühzeitig einzubeziehen, um Verzögerungen durch Verfahren und Neuplanungen zu vermeiden. Dennoch hagelte es von allen Seiten Kritik. Nicht nur Anwohner, sondern auch der Senat und der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf verlangten Abänderungen in den Planungen.

    Tatsächlich ging die DEGES auf die vorgebrachten Wünsche der Kritiker ein. Im Mai 2020 wurde eine neue Kompromisslösung vorgestellt. Allerdings hätten die Änderungen die Planung um ein halbes Jahr verzögert. Indem man die Kritik in die Planung einbezog, hoffte man auch bei der DEGES, dass das anstehende Planfeststellungsverfahren "deutlich widerspruchsfreier" ablaufen – und auf diese Weise verloren gegangenen Zeit wieder aufgeholt werden könnte.


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    Planfeststellungsverfahren

    Doch die Hoffnungen auf ein reibungsloseres Verfahren sollten sich nicht erfüllen. Im Dezember 2021 hatte die DEGES die Unterlagen beim zuständigen Fernstraßen-Bundesamt (FBA) in Leipzig eingereicht. Sollte es nicht zu neuerlichen Verzögerungen kommen, könne im Jahr 2024 mit dem Bau begonnen werden, wie man damals rechnete.

    Nachdem Ende April 2022 der Antrag auf Planfeststellung gestellt und Anfang Dezember 2022 die Termine für die öffentliche Auslegung der Planungsunterlagen bekannt gegeben worden waren, lief das Verfahren. Es meldeten sich trotz aller Vorarbeiten über 1.700 Einwender mit fast 400 Einzel- und Sammeleinwendungen. Hinzu kamen die Stellungnahme eines Naturschutzverbandes und 67 Stellungnahmen von "Trägern öffentlicher Belange", so die Behörde in ihrer Antwort auf eine Anfrage der Zeitung.

    Bis zum Frühjahr 2024 seien alle Einwände bei Erörterungsterminen behandelt worden. Dennoch sei das Planfeststellungsverfahren noch nicht abgeschlossen, so das FBA. Man stehe mit der DEGES im Austausch, heißt es vom FBA. Erst wenn alle Einwände bearbeitet und die Auswirkungen des Projekts bewertet seien, könne das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen werden. Wörtlich habe das FBA mitgeteilt:

    "Ein Termin für den Abschluss des Planfeststellungsverfahrens kann aktuell noch nicht belastbar benannt werden."

    Ausgang bleibt offen

    Solange also das Planfeststellungsverfahren noch läuft, kann weder über die Umsetzung und noch den Fertigstellungstermin etwas gesagt werden. Nach zwölf Jahren Planungen gibt es noch keinen Plan.

    Die Erneuerung der Ringbahnbrücke wurde nun aus dem Planfeststellungsverfahren herausgenommen. Deren Abriss läuft, und ein Neubau soll zügig erfolgen. Kommentar des Tagespiegel: "Es wäre das derzeit so oft geforderte 'Deutschland-Tempo'."


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    Was allerdings den eigentlichen Umbau des Funkturm-Dreiecks betrifft, so gehe die DEGES von acht Jahren Bauzeit aus. Dies bedeutete, selbst wenn in nächster Zeit das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen werden könnte, würde das Autobahndreieck frühestens 2033 fertig. Was wiederum 20 Jahre nach Erstellung der Machbarkeitsstudie wären.

    So richtig die Nachzeichnung der mangelhaften Koordinierung und der Widersprüche in den Planungsschritten, der Ungereimtheiten und Verzögerungen ist, so verständlich die Kritik an der behäbigen Verwaltung und den aufwendigen Verfahren erscheinen mag, so wenig stellt der Tagesspiegel die Frage nach den Profiteuren von derart überlangen Planungs- und folglich auch Bauphasen. Berüchtigt ist seit Jahrzehnten die sogenannte Baumafia im Westteil der Stadt. Wenig überraschend, dass die Westberliner Hauptstadtzeitung diese Zusammenhänge von ihrer Betrachtung ausnimmt.


    Mehr zum Thema – Berlin: Senat plant neue Riesenasylunterkunft für 1.500 Menschen nahe Problembezirk Neukölln


    RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/gesellschaft/241899-zum-beispiel-berlin-unfaehigkeit-und-regelungswut-chaos-und-stillstand-plus-korruption/


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    09.04.2025

    Trump befördert Machtverschiebung von EU-Brüssel zurück zu Mitgliedsstaaten

    freedert.online, 9 Apr. 2025 16:26 Uhr,Von Rainer Rupp

    Trump will mit "Loser von der Leyen" nicht verhandeln, aber er rollt den Teppich für Italiens Meloni aus. Damit beschleunigt Trump den Niedergang des ohnehin bereits angeschlagenen größenwahnsinnigen Projekts der Europäischen Union als Supermacht "auf Augenhöhe mit den USA".


    Quelle: www.globallookpress.com © Chip Somodevilla - Pool via CNP


    Peloni bei Trumps Amtseinführung in Washington, 20.01.2025


    Ein eisiger Wind weht zwischen Brüssel und Washington. Trump benimmt sich gegenüber den europäischen US-Vasallen, wie dies die römischen Gott-Kaiser einst mit ihren Untertanen in Rom taten. Er – und nur er persönlich – entscheidet, wer was, wo tun und nicht tun darf. Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist nicht einmal mehr am Verhandlungstisch willkommen. Trump will mit jemand anderem sprechen. Und wer erhält eine Audienz im Weißen Haus? Giorgia Meloni, die italienische Ministerpräsidentin, mit der Trump seit Jahren einen ideologischen Flirt pflegt. Die EU-Kommission in Brüssel darf reden, aber Trump bestimmt, wer Europa vertreten darf.

    Für die demokratisch nicht gewählte Machthaberin und ihr Gefolge im EU-Regime in Brüssel ist das ein harter Schlag, der das Selbstverständnis der EU-Kommission infrage stellt. Zugleich wird durch Trumps Schachzug die Autorität von Frau von der Leyen aberkannt, als Vorsitzende der EU-Kommission in internationalen Handelsfragen die Einzige zu sein, die das Mandat hat, für alle Mitgliedsländer der EU zu sprechen. Die nationalen Parlamente der EU-Mitgliedsstaaten haben ihr Entscheidungsmandat in Handelsfragen – und nicht nur in diesem Bereich – bereits vor einem Vierteljahrhundert an die Kommission in Brüssel abgegeben. Dieses Mandat in die nationalen Parlamente zurückzuholen, müsste endlich auf die Agenda des Bundestags kommen, aber aktuell setzt sich nur eine Partei dafür ein, die AfD, die deshalb als antieuropäisch und als rechtsextrem diffamiert wird.


    "Von unserem ältesten Verbündeten im Stich gelassen" – Ursula von der Leyen zu Trump-Zöllen


    "Von unserem ältesten Verbündeten im Stich gelassen" – Ursula von der Leyen zu Trump-Zöllen





    Trump scheint ernsthaft vorzuhaben, die seit einiger Zeit kursierenden Gerüchte in die Tat umzusetzen, nämlich die EU-Kommission als Institution, die für alle Staaten der EU spricht, zu ignorieren und seine Deals mit den einzelnen Mitgliedsländern individuell auszuhandeln. Daran haben Ungarns Viktor Orbán und der slowakische Ministerpräsident Robert Fico bereits tatkräftiges Interesse bekundet. In einem Telefongespräch mit Trump hatte Fico vor kurzem über einen möglichen Zollnachlass für slowakische Exporte von Automobilprodukten gesprochen, denen in der lokalen Wirtschaft eine große Bedeutung zukommt.

    Wegen dieses Alleingangs wurde Ministerpräsident Fico laut eigenem öffentlichem Bekunden von Frau von der Leyen eine halbe Stunde lang am Telefon beschimpft. Jetzt hat Trump von der Leyen von seinem Verhandlungstisch verbannt. Stattdessen ist die italienische Ministerpräsidentin willkommen. Wenn dieser Trend sich verfestigt, dann würde er damit das Ende der Europäischen Union als politisches Projekt zur Schaffung eines europäischen Zentralstaats einläuten. Dem feuchten Traum, eine Supermacht "auf Augenhöhe mit den USA" zu schaffen, müssten die EU-Machtpolitiker Adieu sagen.

    Man kann von Trump als Person halten, was man will, aber wenn er es ernst meint, diesen EU-Größenwahn zu killen, sollten alle Bürger Europas ihm dankbar sein, denn das hochgefährliche politische Projekt zur Schaffung einer zentral geführten, militärischen EU-Supermacht ohne demokratische Kontrolle in den Händen einer unverantwortlichen politischen Elite in Brüssel wäre ein Albtraum. Dessen Ende würde nicht automatisch das Ende der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft bedeuten, die als Teil im politischen EU-Vertrag weiterbesteht. Wir könnten zurück zu einem Europa der Nationen und einer eigenständigen Politik, die wieder in den etwas durchsichtigeren nationalen Parlamenten und nicht länger in den dunklen Hinterzimmern in Brüssel ausgemauschelt wird.

    Am Mittwoch, dem 9. April, um Punkt 6:01 Uhr morgens, haben die Vereinigten Staaten ein neues Kapitel in ihrem eskalierenden Handelskrieg aufgeschlagen. Jedes europäische Produkt, das den Atlantik überquert, wird mit einem Einfuhrzoll von 20 Prozent belegt. Für andere Länder geht es noch weiter: 24 Prozent für Japan, 25 Prozent für Südkorea und schwindelerregende 54 bis 104 Prozent für alles, was aus China kommt.


    Von der Leyen und der EU-Lobby-Skandal: Die EU finanzierte gezielte Kampagnen gegen Kritiker





    Von der Leyen und der EU-Lobby-Skandal: Die EU finanzierte gezielte Kampagnen gegen Kritiker





    Während Japan und Südkorea bereits Vereinbarungen getroffen haben, um mit spezialisierten Teams über die Zölle zu verhandeln, muss Europa bis zum 17. April warten, um für Ausnahmen betteln zu dürfen. Und wen schickt Brüssel ins Herz der amerikanischen Macht? Nicht Ursula von der Leyen, sondern Giorgia Meloni. Es ist, als ob Trump selbst das Puppentheater dirigiert und entscheidet, wer die Bühne betreten darf.

    Trump scheint eine persönliche Abneigung gegen Frau von der Leyen zu haben und sieht in ihr eine Vertreterin der europäischen neoliberalen Globalisten und Woke-Anhänger.

    Mit Meloni hingegen funkt es, beide teilen eine Abneigung gegen Woke-Aktivismus. Ihre ideologischen Schnittpunkte als Gegner des "Globalismus" und dessen Organisationen wie WHO, WEF, und anderen Institutionen, die in nationale Entscheidungen hineinregieren wollen, bilden die Brücke, die sie verbindet.

    Von der Leyen hat jedoch zu keinem Zeitpunkt ihre Abneigung gegen Trump verheimlicht. Im Gegensatz zu anderen deutschen und westlichen Spitzenpolitikern hat sie aber auf ausgesprochen verletzende Beleidigungen verzichtet. Zuletzt sagte sie am 3. April 2025 anlässlich einer Rede über Trumps 20-prozentige Zölle auf die EU-Produkte:

    "Es scheint keine Ordnung in dem Durcheinander zu geben, kein klarer Weg durch die Komplexität und das Chaos, das geschaffen wird."

    Die Anspielung auf "Chaos" hat Washington sicherlich als das interpretiert, was auch damit gemeint war, ein Seitenhieb auf Trumps Führungsstil. Ihre Ablehnung Trumps geht bereits auf seine erste Amtszeit zurück. Daran erinnerte sie während einer Rede in Berlin am 18. November 2021 bei der Verleihung des Henry-A.-Kissinger-Preises, als sie Trumps Kritik an der NATO verurteilte. Damals sagte sie:

    "Ich war entsetzt und zutiefst besorgt über Trumps Äußerung im Januar 2017, dass die NATO 'obsolet' sei."

    Von der Leyen ist auf dem Papier immer noch die mächtigste Frau Europas und jahrelang war sie die offizielle Stimme des politischen Projektes "Europäische Union", in dem sie ohne Widerstand, d. h. mit stillschweigender Zustimmung der Eliten der großen Mitgliedsländer ganz ohne politisches Mandat immer mehr politische Zuständigkeiten von den Nationalstaaten weg nach Brüssel holen konnte.


    Europäisch-amerikanischer Handelskrieg: EU beschließt Gegenzölle





    Europäisch-amerikanischer Handelskrieg: EU beschließt Gegenzölle






    Jetzt schaut sie von der Seitenlinie zu, wie ihre und die Macht ihrer EU-Kommission bröckeln, nachdem sie von Washington als unerwünscht erklärt worden war und Meloni stattdessen eingeladen wurde. Dennoch machte sie gute Miene zum "bösen Spiel" und rettete zumindest noch etwas von der Fassade ihrer Autorität, indem sie Meloni offiziell beauftragte, an ihrer Stelle nach Washington zu reisen und ihr ihren politischen Segen mit auf den Weg gab.

    All das sagt viel über den Zustand der EU und ihre politische Einheit aus. Am 17. April werden in Washington die Kameras auf Meloni gerichtet sein, nicht auf Brüssel. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass die Europäische Kommission nicht mehr der europäische Ansprechpartner in Washington ist. Die Macht verschiebt sich, von Brüssel zurück zu den Mitgliedsstaaten, erst zaghaft, aber es ist ein Riss im Damm.


    Mehr zum Thema - Im Interview mit Financial Times: Meloni gibt Trump bei Europa-Kritik recht


    RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/meinung/241996-trump-befoerdert-machtverschiebung-von-eu/


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    09.04.2025

    Screenshot_2025_04_10_at_00_53_35_MANOVA_The_Great_WeSet_Eine_Region_in_der_Sackgasse_Karin_Leukefeld_Norman_Paech_Moshe_Zuckermann_und_Walter_van_Rossum_

    odysee.com, April 5, 2025

    MANOVA The Great WeSet: Eine Region in der Sackgasse (Karin Leukefeld, Norman Paech, Moshe Zuckermann und Walter van Rossum)

    Info: Video https://odysee.com/@Manova_Magazin:3/Eine-Region-in-der-Sackgasse:3 Dauer 1:28:24 h

    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    09.04.2025

    Artikel zu den Kriegen in der Ukraine und in Westasien und zur Militarisierung - sowie zwei Texte von D. Bonhoeffer zum 80. Todestag  (I von III)

    aus e-mail von Clemens Ronnefeldt, 9. April 2025, 15:42 Uhr


    Liebe Friedensinteressierte,


    beiliegend sende ich einige Artikel zu den

    Kriegen in der Ukraine und in Westasien sowie

    zur Miltarisierung in Deutschland.


    Angesichts der aktuellen Mehrfachkrisen und der

    bevorstehenden Osteraktionen der Friedensbewegung

    fällt heute meine Presseschau etwas umfangreicher aus.


    An das Ende setze ich zwei Zitate zum

    heutigen 80. Todestag von Dietrich Bonhoeffer.



    1. n tv: Ukraine Ticker

    2. ZDF: Russische Grenzregion: Selenskyj: Ukrainischer Vorstoß in Belgorod


    3. NYT: Die Partnerschaft: Die geheime Geschichte des Krieges in der Ukraine


    4. Der Spiegel: Steve Witkoff - Putin will nach Ansicht des US-Sondergesandten nicht »ganz Europa« einnehmen


    5. IPG: Zurück an den Verhandlungstisch


    6. SZ: Umgang mit Russland: Wie viel Verteidigung braucht Europa?


    7. Telepolis: Ukraine-Krieg und Geopolitik: Jürgen Habermas zur Zukunft Europas


    8. Berl. Z.: Geheime Handreichung: Baerbock will keine Russen bei Kriegs-Gedenken



    9. Handelsblatt: Geopolitik - Frankreich befürchtet Militärkonflikt wegen Irans Atomprogramm


    10. n tv: Aushungern, vertreiben, besetzen: Netanjahus Plan ist klar: Gaza soll es nicht mehr geben


    11. FR: Drei Vorschläge für Israel und Palästina – Überwindung des Urtraumas?


    12. Handelsblatt: Geopolitik - Frankreich befürchtet Militärkonflikt wegen Irans Atomprogramm


    13. Der Spiegel:  Shimon Stein und Moshe Zimmermann - Trumps Freibrief für Israel - Für eine Brandmauer gegen Netanyahu


    14. FAZ: Prof. Michael Barenboim, Prof. Christine Binzel, Prof. Hanna Kienzler:

          "Als Unterzeichner der UN-Völkermordkonvention ist Deutschland verpflichtet,

          Völkerrechtsverbrechen zu verhindern, auch israelische."

    15. SZ: Israel: Mützenich: Deutschland muss Haftbefehl gegen Netanjahu vollstrecken


    16. LTO liegen Bescheide gegen Palästina-Aktivisten vor -


         Wider­stand gegen die Staats­räson als Aus­wei­sungs­grund?


    17: UNICEF: Die Welt muss mit Dringlichkeit handeln, um Palästinenser in Gaza zu retten



    18. Auswärtiges Amt: Logo für das 60-jährige Jubiläum der deutsch-israelischen Beziehungen gekürt


    19. SZ: Befreiung des KZ Buchenwald: Das ist die Rede, die Omri Boehm nicht halten durfte


    20. Die Zeit: Omri Boehm: Dieser Mann ist ein Ärgernis (für viele)



    21. ICAN: Infoflyer „5 Mythen der nuklearen Abschreckung“


    22. Rowohlt: Ole Nymoen : Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde - Gegen die Kriegstüchtigkeit


    23. AFK: Wissenschaftsfreiheit als Prämisse von Friedens- und Konfliktforschung - Grundrechtliche Verankerung

    24: Friedensfähig statt kriegstüchtig - Friedensbewegung sammelt sich zum Ostermarsch!


    25. Zwei Texte von Dietrich Bonhoeffer



    ——



    1. n tv: Ukraine Ticker


    https://www.n-tv.de/politik/16-49-Drohnen-zerlegen-russischen-Panzer-in-Serien-Angriff--article23143824.html


    (…)


    13:38 Saluschnyj: Ukrainische Einsätze mit USA in Hessen geplant


    Die ukrainischen Streitkräfte haben ihre Militäreinsätze zur Abwehr

    des russischen Angriffskriegs nach Angaben des früheren

    Oberbefehlshabers Walerij Saluschnyj zusammen mit den USA im

    hessischen Wiesbaden geplant.


    "In diesem Stab wurden Operationen geplant, Kriegssimulationen

    durchgeführt, der Bedarf der ukrainischen Streitkräfte ermittelt und

    an Washington und die europäischen Hauptstädte weitergeleitet",

    schrieb der nun als ukrainischer Botschafter in London tätige General

    bei Facebook.


    Er bestätigte damit Medienberichte, nach denen die USA tiefer in den

    Krieg verwickelt sind als bekannt. Dank der Unterstützung

    Großbritanniens sei der Stab im Sommer 2022 eingerichtet worden,

    führte er aus.


    Davor gab es Saluschnyj zufolge seit April ein Koordinationszentrum

    für die von den Verbündeten der Ukraine bereitgestellte Militärhilfe

    in Stuttgart. Dieses Zentrum sei wenig später nach Wiesbaden verlegt

    worden.



    (…)



    11:58 USA erwägen Abzug Tausender Soldaten aus Europa


    Das US-Verteidigungsministerium erwägt offenbar den Abzug von rund

    10.000 Soldaten aus Osteuropa.


    Das berichtet NBC unter Berufung auf mehrere namentlich nicht genannte

    Quellen. Dabei soll es sich um Truppen handeln, die zu den von Biden

    2022 gesendeten Verstärkungen gehören. Betroffen von dem Abzug wären

    demnach die Nato-Länder Rumänien und Polen.



    --------


    2. ZDF: Russische Grenzregion: Selenskyj: Ukrainischer Vorstoß in Belgorod



    https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/belgorod-vorstoss-selenskyj-ukraine-krieg-russland-100.html


    Russische Grenzregion: Selenskyj: Ukrainischer Vorstoß in Belgorod


    08.04.2025 | 09:15



    Die Ukraine hat Militäroperationen in der russischen Grenzregion

    Belgorod bestätigt. Der Krieg müsse dorthin zurückkehren, woher er

    gekommen ist, erklärte Präsident Selenskyj.


    Die ukrainischen Streitkräfte halten laut Präsident Wolodymyr

    Selenskyj neben den Teilen der russischen Region Kursk nun auch

    Stellungen im benachbarten Gebiet Belgorod. Der Staatschef sagte in

    seiner abendlichen, in Kiew verbreiteten Videobotschaft:


    "Wir führen aktive Operationen in den Grenzregionen auf dem

    Gebiet des Feindes aus."

    Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine


    Es war die erste offizielle Bestätigung dazu von ihm. "Der Krieg muss

    dorthin zurückkehren, woher er gekommen ist", erklärte er. Es sei

    absolut wichtig, russische Ausrüstung und die Logistik der Besatzer zu

    zerstören. Zudem kündigte er neue Schläge im russischen Hinterland mit

    reichweitenstarken Drohnen an. (…)


    In der benachbarten Region Kursk hatten ukrainische Einheiten

    monatelang ein größeres Gebiet kontrolliert, mussten sich aber zuletzt

    weitgehend zurückziehen. Westliche Beobachter sehen das Eindringen der

    ukrainischen Streitkräfte auf russischer Seite kritisch, weil damit

    Ressourcen an anderen wichtigen Abschnitten der Front fehlen.



    ———



    3. NYT: Die Partnerschaft: Die geheime Geschichte des Krieges in der Ukraine



    https://www.nytimes.com/interactive/2025/03/29/world/europe/us-ukraine-military-war-wiesbaden.html


    Die Partnerschaft: Die geheime Geschichte des Krieges in der Ukraine


    Dies ist die unerzählte Geschichte von Amerikas versteckter Rolle bei

    den ukrainischen Militäroperationen gegen die russischen Invasionsarmeen.


    29. März 2025


    von Adam Entous


    Adam Entous führte über ein Jahr lang mehr als 300 Interviews mit

    Regierungs-, Militär- und Geheimdienstbeamten in der Ukraine, den

    Vereinigten Staaten, Großbritannien, Deutschland, Polen, Belgien,

    Lettland, Litauen, Estland und der Türkei.


    29. März 2025.


    An einem Frühlingsmorgen, zwei Monate nach dem Einmarsch von Wladimir

    Putins Invasionsarmeen in die Ukraine, schob sich ein Konvoi nicht

    gekennzeichneter Autos an eine Kiewer Straßenecke und sammelte zwei

    Männer mittleren Alters in Zivil ein.


    Beim Verlassen der Stadt fuhr der Konvoi - besetzt mit britischen

    Kommandos, die keine Uniform trugen, aber schwer bewaffnet waren - 400

    Meilen nach Westen zur polnischen Grenze. Der Grenzübertritt verlief

    reibungslos mit Diplomatenpässen.


    Weiter ging es zum Flughafen Rzeszów-Jasionka, wo ein

    C-130-Frachtflugzeug wartete, dessen Passagiere hochrangige

    ukrainische Generäle waren.


    Ihr Ziel war die Clay Kaserne, das Hauptquartier der US-Armee für

    Europa und Afrika in Wiesbaden, Deutschland. Sie sollten dabei helfen,

    eines der am strengsten gehüteten Geheimnisse des Krieges in der

    Ukraine zu lüften.


    (…)


    Eine Untersuchung der New York Times zeigt jedoch, dass Amerika viel

    enger und umfassender in den Krieg verwoben war, als bisher

    angenommen. In kritischen Momenten bildete die Partnerschaft das

    Rückgrat der ukrainischen Militäroperationen, bei denen nach

    US-Schätzungen mehr als 700.000 russische Soldaten getötet oder

    verwundet wurden.


    (Die Ukraine gibt die Zahl ihrer Opfer mit 435.000 an.) Seite an Seite

    planten amerikanische und ukrainische Offiziere in der Wiesbadener

    Kommandozentrale die Gegenoffensiven Kiews.


    Ein umfangreiches amerikanisches Nachrichtendienstprogramm diente

    sowohl als Leitfaden für die Schlachtstrategie als auch zur

    Weiterleitung präziser Zielinformationen an die ukrainischen Soldaten

    im Feld.


    Ein europäischer Geheimdienstchef erinnerte sich, dass er erstaunt

    war, als er erfuhr, wie tief seine N.A.T.O.-Kollegen in die

    ukrainischen Operationen verstrickt waren. „Sie sind jetzt Teil der

    Tötungskette“, sagte er.


    Der Leitgedanke der Partnerschaft war, dass diese enge Zusammenarbeit

    es den Ukrainern ermöglichen würde, das Unwahrscheinlichste zu

    erreichen - den eindringenden Russen einen vernichtenden Schlag zu

    versetzen.


    Und mit einem erfolgreichen Schlag nach dem anderen in den ersten

    Kapiteln des Krieges - ermöglicht durch ukrainische Tapferkeit und

    Geschicklichkeit, aber auch durch russische Inkompetenz - schien

    dieses Ziel des Außenseiters zunehmend in Reichweite.


    (…)


    Ein früher Beweis für das Konzept war eine Kampagne gegen eine der am

    meisten gefürchteten russischen Kampfgruppen, die 58th Combined Arms

    Army. Mitte 2022 feuerten die Ukrainer mit Hilfe amerikanischer

    Geheimdienst- und Zielinformationen ein Raketenfeuer auf das

    Hauptquartier der 58. in der Region Cherson ab und töteten dabei

    Generäle und Stabsoffiziere. Wieder und wieder richtete sich die

    Gruppe an einem anderen Ort ein; jedes Mal wurde sie von den

    Amerikanern entdeckt und von den Ukrainern zerstört.


    Weiter südlich nahmen die Partner den Krimhafen Sewastopol ins Visier,

    wo die russische Schwarzmeerflotte für ukrainische Ziele bestimmte

    Raketen auf Kriegsschiffe und U-Boote verlud. Auf dem Höhepunkt der

    ukrainischen Gegenoffensive im Jahr 2022 griff ein Schwarm maritimer

    Drohnen mit Unterstützung des US-Geheimdienstes Central Intelligence

    Agency im Morgengrauen den Hafen an, beschädigte mehrere Kriegsschiffe

    und veranlasste die Russen, diese wieder abzuziehen.


    Letztlich wurde die Partnerschaft jedoch durch Rivalitäten,

    Ressentiments und divergierende Interessen und Ziele belastet - und

    der Verlauf des Krieges verschob sich.


    Die Ukrainer empfanden die Amerikaner manchmal als anmaßend und

    kontrollierend - die prototypischen herablassenden Amerikaner. Die

    Amerikaner konnten manchmal nicht verstehen, warum die Ukrainer gute

    Ratschläge nicht einfach annahmen.


    (…)


    Während die Amerikaner sich auf maßvolle, erreichbare Ziele

    konzentrierten, sahen sie die Ukrainer als ständig nach dem großen

    Sieg, dem strahlenden, leuchtenden Preis greifend.


    Die Ukrainer ihrerseits sahen die Amerikaner oft als Hemmschuh. Die

    Ukrainer wollten den Krieg auf der Stelle gewinnen. Auch wenn sie

    diese Hoffnung teilten, wollten die Amerikaner sicherstellen, dass die

    Ukrainer den Krieg nicht verlieren.


    Als die Ukrainer im Rahmen der Partnerschaft mehr Autonomie erlangten,

    hielten sie ihre Absichten zunehmend geheim. Sie waren immer wieder

    verärgert darüber, dass die Amerikaner ihnen nicht alle Waffen und

    andere Ausrüstungsgegenstände, die sie wollten, geben konnten oder

    wollten.


    Die Amerikaner wiederum waren verärgert über die ihrer Meinung nach

    unangemessenen Forderungen der Ukrainer und über deren Zögern,

    politisch riskante Schritte zur Verstärkung ihrer zahlenmäßig weit

    unterlegenen Streitkräfte zu unternehmen.


    Auf taktischer Ebene brachte die Partnerschaft einen Triumph nach dem

    anderen hervor. Doch im wohl entscheidenden Moment des Krieges - Mitte

    2023, als die Ukrainer eine Gegenoffensive starteten, um nach den

    Erfolgen des ersten Jahres eine siegreiche Dynamik aufzubauen - fiel

    die in Wiesbaden ausgearbeitete Strategie der zerrissenen Innenpolitik

    der Ukraine zum Opfer:


    Der Präsident, Volodymyr Zelensky, gegen seinen Militärchef (und

    potenziellen Wahlkonkurrenten), und der Militärchef gegen seinen

    eigensinnigen untergeordneten Befehlshaber.


    Als Zelensky sich auf die Seite des untergeordneten Befehlshabers

    schlug, investierten die Ukrainer Unmengen von Männern und Ressourcen

    in einen letztlich vergeblichen Feldzug zur Rückeroberung der

    zerstörten Stadt Bakhmut.


    Innerhalb weniger Monate wurde die gesamte Gegenoffensive zum

    Scheitern verurteilt. (...)



    Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)


    ---------


    im englischen Original:


    https://www.nytimes.com/interactive/2025/03/29/world/europe/us-ukraine-military-war-wiesbaden.html


    The Partnership: The Secret History of the War in Ukraine


    This is the untold story of America’s hidden role in Ukrainian military


    operations against Russia’s invading armies.


    March 29, 2025


    By Adam Entous



    ——



    4. Der Spiegel: Steve Witkoff Putin will nach Ansicht des US-Sondergesandten nicht »ganz Europa« einnehmen



    https://www.spiegel.de/ausland/wladimir-putin-will-nach-ansicht-des-us-sondergesandten-steve-witkoff-nicht-ganz-europa-einnehmen-a-37b725a5-a7a2-4fa2-949a-6c6a08390ad7?dicbo=v2-wx2aPZz#ref=recom-outbrain


    Steve Witkoff Putin will nach Ansicht des US-Sondergesandten nicht »ganz Europa« einnehmen


    In Saudi-Arabien wird über eine Waffenruhe zwischen der Ukraine und

    Russland verhandelt, Trumps Gesandter Steve Witkoff ist auch vor Ort.

    Zuvor äußerte er bemerkenswerte Einschätzungen über Putins Motive.


    23.03.2025, 18.06 Uhr


    Die Unterhändler Kyjiws und Washingtons haben nach ukrainischen

    Angaben ihre Gespräche in Saudi-Arabien über eine Waffenruhe im

    Ukrainekrieg aufgenommen.


    »Wir haben das Treffen mit dem amerikanischen Team in Riad begonnen«,

    schrieb der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow am

    Sonntag auf Facebook. »Auf der Tagesordnung stehen Vorschläge zum

    Schutz von Energieanlagen und kritischer Infrastruktur.«


    Zuvor hatte sich der Sondergesandte der US-Regierung, Steve Witkoff,

    in einem TV-Interview über Wladimir Putingeäußert. Der Kremlchef wolle

    sich nach seiner Auffassung nicht »ganz Europa« einverleiben.


    Wenn er nach den Motiven Putins gefragt werde, dann sehe er einfach

    nicht, dass Putin es auf ganz Europa abgesehen habe, so Witkoff. »Dies

    ist eine ganz andere Situation als im Zweiten Weltkrieg – damals gab

    es keine Nato.«


    USA vermitteln bei Gesprächen in Riad


    Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine sagte

    Witkoff: »Man kann die Dinge nicht beenden, ohne mit beiden Seiten zu

    kommunizieren, zu verstehen, was jeder von ihnen braucht, und dann

    versuchen, sie zusammenzubringen.« (…)


    In dem Interview wurde er außerdem gefragt, ob er das Gefühl habe,

    dass Putin fälschlicherweise als Tyrann dargestellt werde oder als

    jemand, dessen politische Gegner oft verschwinden oder sterben.


    Witkoff entgegnete: »Ich denke, in meinen 68 Jahren auf dieser Erde

    habe ich noch nie eine Situation erlebt, in der es nicht zwei Seiten

    einer Geschichte gibt.« Es sei nie einfach alles schwarz oder weiß.


    Kremlsprecher Dmitrij Peskow dämpfte die Erwartungen an die Gespräche

    in Riad, die nun beginnen. »Wir sind erst am Anfang dieses Weges«,

    sagte er im russischen Staatsfernsehen. Es gebe viele ungeklärte

    »Fragen« und »Nuancen«, wie eine Waffenruhe umgesetzt werden könnte.


    »Es liegen schwierige Verhandlungen vor uns«, fügte Peskow hinzu.



    ----


    5. IPG: Zurück an den Verhandlungstisch



    https://www.ipg-journal.de/rubriken/aussen-und-sicherheitspolitik/artikel/europas-rolle-im-ukrainekrieg-8208/?utm_campaign=de_40_20250407&utm_medium=email&utm_source=newsletter


    Außen- und Sicherheitspolitik


     07.04.2025


    Roland Bathon <https://www.ipg-journal.de/ipg/autorinnen-und-autoren/autor/roland-bathon/>

    Zurück an den Verhandlungstisch


    Um bei den Ukraine-Gesprächen mitzureden, muss Europa koordinierte

    Angebote machen. Diese dürfen Kiew jedoch nicht schwächen.


    Roland Bathon ist freier Journalist. Er schreibt vor allem zu Russland

    und Osteuropa.


    Während die USA und Russland in Riad über die Zukunft der Ukraine

    verhandeln, bleibt Europa von diesen entscheidenden Gesprächen

    ausgeschlossen. Dieses Schicksal trifft die EU sowie Staaten wie

    Deutschland und Frankreich nicht unverschuldet.


    Seit Beginn des Krieges wurden Verhandlungen mit Russland weitgehend

    vernachlässigt; dem Militär wurde gegenüber der Diplomatie der Vorrang

    eingeräumt – obwohl sich beide Ansätze nicht ausschließen.


    Lange fühlte sich Europa in einer Art transatlantischer

    Solidaritätspflicht gefangen, die nun jedoch – ausgehend von den USA

    und personifiziert durch Trump – der Vergangenheit anzugehören scheint.


    Nun scheint es für entscheidende diplomatische Vorstöße zu spät.

    US-Präsident Trump kommt den russischen Positionen in seinen Offerten

    so weit entgegen, dass aktuelle europäische Angebote aus Sicht des

    Kremls vergleichsweise blass erscheinen.


    So erging es auch den Initiativen Frankreichs und Großbritanniens –

    etwa hinsichtlich des Vorschlags über eine befristete Waffenruhe oder

    über den Einsatz europäischer Friedenstruppen. Diese stießen zwar auf

    großes Echo in der europäischen Medienlandschaft, fanden jedoch kaum

    Resonanz bei den direkt am Konflikt beteiligten Akteuren.


    Was müsste Europa tun, um von den derzeitigen Hauptakteuren bei den

    Verhandlungen über den Ukrainekrieg als unverzichtbarer Partner

    wahrgenommen zu werden – als ein Akteur, dessen Positionen man nicht

    einfach ignorieren kann?


    Dafür ist es notwendig, die geopolitische Logik zu verstehen, nach der

    Moskau und Washington derzeit agieren. In ihrer Sichtweise gibt es auf

    der weltpolitischen Bühne nur wenige wirklich souveräne Akteure –

    Großmächte, zu denen sich Moskau selbst zählt.


    Aus dieser Perspektive ist es ihr legitimes Recht, die Außenpolitik

    kleinerer, angrenzender Staaten zu dominieren, wenn nicht gar zu

    diktieren. Diese Vorstellung von Dominanz reicht so weit, dass man

    anderen Staaten mitunter sogar das Existenzrecht abspricht – wie Trump

    dies gegenüber Kanada angedeutet hat oder radikale Kräfte in Moskau

    gegenüber der Ukraine offen propagieren.


    Natürlich gibt es gerade im Umgang mit Russland unterschiedliche

    Haltungen innerhalb Europas.


    Um auf der weltpolitischen Bühne von Akteuren wie Russland oder den

    USA ernst genommen zu werden, muss Europa von diesen als eine

    einheitliche Macht wahrgenommen werden – nicht als ein loses Bündel

    von Kleinstaaten, die jeweils eine eigene, teils widersprüchliche

    Außenpolitik verfolgen.


    Sichtbarkeit entsteht durch gemeinsames Handeln und koordinierte

    Angebote – nicht durch Initiativen einzelner Staaten. Natürlich gibt

    es gerade im Umgang mit Russland unterschiedliche Haltungen innerhalb

    Europas. Diese sind jedoch längst nicht so bunt gemischt, wie es ihr

    Ruf vermuten lässt.


    Es gibt durchaus europäische Gemeinsamkeiten – etwa in der

    Unterstützung eines sogenannten „gerechten Friedens“ für die Ukraine

    oder im tiefen Misstrauen großer Teile der Bevölkerung gegenüber Putin

    und Trump.


    Das zeigen übereinstimmend aktuelle Ergebnisse einer multinationalen

    Umfrage des Instituts YouGov in Frankreich, Italien, Großbritannien

    und Spanien. Mit Ausnahme Italiens glaubt in keinem dieser Länder mehr

    eine Mehrheit, dass die USA im Falle einer militärischen Bedrohung dem

    eigenen Land zu Hilfe kommen würden.


    Im Zuge der Zollkonflikte werden die USA – ähnlich wie Russland –

    zunehmend als wirtschaftlicher und geopolitischer Rivale wahrgenommen.

    Es besteht also ein breiter Konsens über die Notwendigkeit eines

    eigenständigen europäischen Weges.


    Wie auf die veränderte weltpolitische Lage zu reagieren ist, darüber

    gehen die Meinungen innerhalb Europas stärker auseinander.


    Grob lassen sich zwei Lager unterscheiden: Im Süden und Südosten

    Europas finden sich Staaten, die Russland mit einer pragmatischeren

    Haltung begegnen wollen – etwa Griechenland, die Slowakei, Ungarn oder

    Bulgarien. Im Norden und Nordosten hingegen – insbesondere in

    Skandinavien und im Baltikum – dominieren Positionen, die auf eine

    entschlossenere Konfrontation mit Russland setzen.


    Ein gemeinsamer europäischer Kurs zur Stärkung des eigenen Einflusses

    kann nur gelingen, wenn er einen Kompromiss zwischen den

    unterschiedlichen Haltungen findet – eine Kombination aus

    Entschlossenheit und Kompromissbereitschaft im Sinne einer

    nachhaltigen Friedenssicherung.


    Zwischen den beiden Polen stehen vor allem Deutschland und Frankreich.

    In beiden Ländern ist die öffentliche Stimmung gespalten, zugleich

    verfügen sie über die politische und wirtschaftliche Stärke, um mit

    ausgleichenden Vorschlägen eine Brückenfunktion innerhalb Europas

    einzunehmen.


    Praktische Ansätze für einen Kurs, der Entschlossenheit mit

    Kompromissbereitschaft verbindet, gibt es durchaus.


    Praktische Ansätze für einen Kurs, der Entschlossenheit mit

    Kompromissbereitschaft verbindet, gibt es durchaus. So ist der Versuch

    des Westens, Russland geopolitisch zu isolieren, am Widerstand vieler

    Staaten des Globalen Südens gescheitert – und hat teils fragwürdige

    Nebenwirkungen erzeugt.


    Diese Maßnahmen entfalten kaum wirksamen Druck auf den Kreml und

    könnten im Sinne eines Zeichen des guten Willens kurzfristig

    aufgegeben werden. Dazu zählen etwa pauschale Einreisebeschränkungen

    für russische Staatsbürger oder die weitgehende Einstellung des

    russisch-europäischen Reiseverkehrs.


    Sie spielen dem System Putin eher in die Hände: Sie erschweren es

    oppositionellen Russinnen und Russen, das Land zu verlassen,

    verstärken das Gefühl einer Ausgrenzung durch den Westen – und halten

    viele Bürgerinnen und Bürger von liberalen, demokratischen Ideen fern.


    Gerade in solchen Bereichen ließen sich Zeichen in Richtung Russland

    senden, ohne die tatsächliche Unterstützung für die Ukraine zu

    schwächen. Ähnliches gilt etwa für den privaten Postverkehr aus

    Russland oder für den Kultur- und Sportbereich.


    Lockerungen in diesen Feldern würden nicht den Untergang Kiews

    einleiten, könnten aber ein Signal der Kompromissbereitschaft senden –

    ohne an den sicherheitspolitischen Grundpfeilern westlicher

    Ukrainepolitik zu rütteln.


    Ein erstes Signal der Annäherung müsste von einer europäischen

    Mehrheit getragen und auch gegenüber internen Hardlinern – etwa aus

    dem Baltikum oder Skandinavien – durchgesetzt werden. Ein solches

    Projekt scheiterte in den vergangenen Jahren nicht an fehlenden

    Möglichkeiten, sondern am politischen Willen.


    Bedenken, dass solche Schritte die „symbolische Solidarität“ mit der

    Ukraine untergraben könnten, ließen sich leicht entkräften. Denn

    gerade jener Symbolismus, der nach dem russischen Überfall auf die

    Ukraine gepflegt wurde, hat – bei aller moralischer Bedeutung – vor

    allem eines begleitet: einen langwierigen Krieg mit enormer Zerstörung

    und bislang ohne Aussicht auf ein Ende.


    Die reale Unterstützung für die Ukraine – wirtschaftlich wie

    militärisch – stünde durch die Rücknahme rein symbolischer Maßnahmen

    keineswegs zur Disposition.


    Wichtiger sind natürlich die großen strategischen Fragen. Die

    Notwendigkeit, Sicherheitsgarantien für die Ukraine zu schaffen, ohne

    eine eskalierende Aufnahme in die NATO zu betreiben, schreit nach

    einem Konzept – und gerade ein solches könnte aus Europa kommen.


    Aber eben nicht mit europäischen Truppen, die für Moskau eine rote

    Linie darstellen würden. Vielmehr eröffnet die neutrale Haltung vieler

    Staaten des Globalen Südens eine bislang kaum genutzte Möglichkeit:

    Friedenssichernde Einheiten könnten von dort kommen – etwa aus China

    oder Indien.


    Dort besteht durchaus Interesse – und eine europäische Unterstützung

    würde die Relevanz Europas in diesem Prozess, in Kooperation mit

    diesen Partnern, deutlich steigern. Viele Staaten des Globalen Südens

    sind für Russland wie für die USA bedeutende wirtschaftliche Partner.


    Eine solche Lösung hätte realistische Aussichten auf Erfolg. Auch der

    Koreakrieg endete – trotz anhaltender Feindseligkeit – militärisch

    dauerhaft durch die Stationierung neutraler Truppen, nicht durch

    Einheiten einer Kriegspartei. Es steht viel auf dem Spiel: Erst mit

    einer Waffenruhe endet das tägliche Sterben in der Ukraine.


    Wirtschaftssanktionen eignen sich in europäischer Hand hervorragend

    als Verhandlungsmasse.


    Ebenso wie den europäischen Hardlinern verlangt ein gesamteuropäischer

    Kompromisskurs auch den Befürwortern eines „Friedens um jeden Preis“

    Zugeständnisse ab, um mehrheitsfähig zu sein.


    Für Russland wäre es kaum sinnvoll, auf Kompromissvorschläge

    einzugehen, wenn gleichzeitig ein Ende der europäischen militärischen

    und wirtschaftlichen Unterstützung für die Ukraine signalisiert würde

    – das würde Moskau lediglich ermöglichen, den Krieg bald militärisch

    für sich zu entscheiden. Wirtschaftlicher Egoismus ist in diesem

    Kontext kein tragfähiger Weg.


    Der Hemmschuh eines echten Kompromisses zeigt sich deutlich an den

    überstürzten Zugeständnissen Trumps, die den Kreml eher dazu

    ermutigen, abzuwarten, ob durch weitere Angebote der Sieg auf dem

    Schlachtfeld leichter wird.


    Der Westen fällt damit den Ukrainern in den Rücken, die ja die USA und

    die EU massiv zu ihrem strikten Westkurs animiert haben. Um dem

    entgegenzuwirken, braucht es eine klare europäische Linie mit drei

    deutlich definierten Kategorien:


    erstens, Maßnahmen, die als Zeichen der Kompromissbereitschaft

    zurückgenommen werden können; zweitens, Punkte, über die erst im

    Rahmen eines umfassenden Kompromisses verhandelt werden kann; und

    drittens, rote Linien – also Positionen, die nicht zur Disposition

    stehen.


    Wirtschaftssanktionen eignen sich in europäischer Hand hervorragend

    als Verhandlungsmasse – schließlich war Europa, nicht die USA, vor dem

    Krieg Russlands wichtigster Handelspartner. Deshalb kommt den

    europäischen Sanktionen auch die eigentlich entscheidende Bedeutung

    zu.


    Für Russland gäbe es durch eine Einigung in diesem Bereich viel zu

    gewinnen. Sie zählen jedoch zu jenen Maßnahmen, die erst dann

    aufgehoben werden dürfen, wenn ein tragfähiger Kompromiss steht – um

    nicht, wie Trump, politische Trümpfe ohne Gegenleistung aus der Hand

    zu geben.


    Es liegt an den großen europäischen Nationen, Konzepte zu entwickeln,

    guten Willen praktisch zu demonstrieren, Verhandlungen anzustoßen,

    Verbündete zu gewinnen – und zugleich rote Linien klar zu benennen,

    die nicht überschritten werden dürfen.


    Parallel dazu muss die Demokratisierung der Europäischen Union

    vorangetrieben werden, um dem Eindruck eines „Diktats der Großen“

    entgegenzuwirken. Europas Partner müssen überzeugt werden – nicht, wie

    es allzu oft in Washington oder Moskau geschieht, an den Rand gedrängt

    oder ausgebootet werden.


    Natürlich lässt sich aus moralisierender Perspektive jeder Kompromiss

    mit einem Aggressor aus Europa heraus ablehnen. Doch in diesem Fall

    werden es Putin und Trump sein, die die zukünftige Ordnung Osteuropas

    gestalten. Denn die alternative Perspektive eines Europas ohne

    Bewegung ist ein Krieg unbestimmter Dauer – mit unbestimmtem Ausgang.



    ————



    Nachfolgend einige anregende Beispiel für kritische SZ-Leserbriefe, die veröffentlich wurden:


    6. SZ: Umgang mit Russland: Wie viel Verteidigung braucht Europa?



    https://www.sueddeutsche.de/kolumne/leserbriefe-europa-russland-verteidigungspolitik-li.3230136


    Umgang mit Russland: Wie viel Verteidigung braucht Europa?


    4. April 2025, 15:41 Uhr


    Leitartikel „Von Soldaten reden“ <https://www.sueddeutsche.de/meinung/deutschland-putin-krieg-verteidigungspolitik-kommentar-li.3226733> vom 29./30. März, „Plant Moskau den großen Krieg?“ <https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/politik/moskau-krieg-warnungen-bedrohung-europa-russland-baltikum-putin-e908906/

    und Kommentar „Entfeinden“ <vom">https://www.sueddeutsche.de/meinung/europa-russland-kultur-li.3226217>vom 28. März sowie „Ich lebe lieber in Unfreiheit, als für Freiheit zu sterben“ <https://www.sueddeutsche.de/kultur/ole-nymoen-wehrpflicht-debatte-interview-li.3221606

    vom 27. März und Leitartikel „Lernprozesse“ <https://www.sueddeutsche.de/meinung/trump-putin-kommentar-telefonat-verhandlungen-li.3221997> vom 20. März:


    Den Krieg verweigern


    Sehr beeindruckt hat mich das Interview mit Ole Nymoen. Ich finde es

    großartig, wie dieser junge Mensch sich für einen Weg aus der Spirale

    von Krieg, Unterdrückung, Macht und Intoleranz einsetzt. Ich kann jede

    Aussage nur unterstützen und wünsche mir, dass sich viele junge Leute

    mit diesen Argumenten intensiv beschäftigen, um gegen Krieg und Macht

    sich zeigen zu können.


    Denn da blitzt eine jugendliche Energie auf, die einen neuen Weg aus

    den verkrusteten Strukturen der Macht weisen könnte. Denn das Gerede

    um „Kriegstüchtigkeit“ ist eine unkultivierte Rohheit und für mich

    eine Demütigung meiner Lebenserfahrung, meiner Vorstellung von

    Humanität und Zivilität.


    Ich bin 81 Jahre, habe als Wehrpflichtiger Mitte der 60er-Jahre bei

    der Bundeswehr gedient. Während einer „Gemeinschaftskunde-Stunde“

    wurde darüber gesprochen: Ob und wann und wie Deutschland die

    östlichen Oder-Neiße-Gebiete zurückholen müsse.


    Die Offiziere waren selbstverständlich dafür, kein Zaudern, keine

    Widersprüche. Ich kam mit dem Argument: „Dann müsste die jetzige

    Bevölkerung dort wieder vertrieben werden.“ Damit wurde ich

    abgekanzelt. Anschließend habe ich mich als Kriegsdienstverweigerer

    gemeldet.


    Johannes G. F. Bruns, Bremen


    (…)


    ————


    Kriegsaffines Raunen



    Als regelmäßiger Leser der SZ erwarte ich von drei (!)

    Investigativjournalisten bei einem 187-Zeilen-Artikel mehr als

    bellizistisches Raunen. Es ist okay, dass die drei Journalisten die

    Sichtweise des Generalinspekteurs der Bundeswehr und des BND mit

    allerlei spekulativem „könnte“ wiedergeben.


    Der Gewissheit, mit der der überall präsente Münchener

    Bundeswehrprofessor Masala tönt, „Russland bereitet sich auf einen

    großen Krieg vor“, hätte meines Erachtens jedoch eine gehörige Portion

    journalistische Skepsis entgegengestellt werden müssen.


    Es hätte dafür noch nicht einmal der investigativen Fähigkeiten der

    drei Journalisten bedurft, sondern sie hätten nur die im November 2024

    veröffentlichte Analyse von Greenpeace lesen müssen.


    Dort stehen nämlich Fakten und nicht Spekulationen: Die Nato

    investiert 1,19 Billionen Dollar gegenüber 127 Milliarden Dollar

    Russlands in Streitkräfte und militärische Aufrüstung. Die Nato hat

    5406 Kampfflugzeuge, Russland 1026. Die Nato hat über 3 Millionen

    Soldaten, Russland hat 1,33 Millionen Soldaten, davon 530 000 westlich

    des Urals.


    Bitte verschonen Sie ihre Leserschaft zukünftig mit PR-Artikeln, die

    aus dem Hause Pistorius stammen könnten.


    Dr. Dieter Korczak, Bernau bei Berlin



    ———



    Wider das Russland-Feindbild


    Mit seinem Kommentar „Entfeinden“ ist es Heribert Prantl wieder einmal

    gelungen, „herrschende Lehren“ zu durchkreuzen.


    Gegen das Feindbild Russland empfehle ich den Roman von Alexei Tolstoi

    „Peter der Große“ als Schullektüre sowie die Erzählung „Der erste

    Lehrer“ von Tschingis Aitmatow, Träger des sowjetischen Leninpreises.


    Das Problem dürfte nur sein, dass beide Lektüren der kommunistischen

    Hemisphäre zuzurechnen sind, sodass engagierten Deutschlehrerinnen und

    -lehrern an bayerischen Gymnasien ein Berufsverbot droht.


    Dr. Claudia Eisinger-Schmidt, München



    ——



    Wirklich nur Verteidigung?



    In seinem Kommentar „Lernprozesse“ stellt Stefan Kornelius fest, dass

    Russland „militärisch wie ökonomisch“ „nicht mehr viel Atem

    aufbringt“. Man hört und liest von enormen Verlusten, drohendem

    Nachschubmangel, Wirtschaftskrise.


    Bundeskanzler Scholz hat neulich zu Protokoll gegeben, Russland sei

    „schwach“ (Quelle: SZ). Und dieses schwache Russland, das es in drei

    Jahren nicht vermocht hat, sich gegen die Ukraine durchzusetzen, soll

    drauf und dran sein, auch noch Nato-Länder anzugreifen? Mit welchen

    Mitteln denn, und vor allem: Warum?


    Eine nicht ganz unwichtige Frage, denn mit angeblichen russischen

    Angriffsabsichten wird immerhin die jetzt beschlossene gigantische

    Aufrüstung begründet.


    Vielleicht kann da der CDU-Bundestagsabgeordnete Kiesewetter, der von

    der Notwendigkeit spricht, Russland „zurückzudrängen“, für etwas

    Klarheit sorgen. Das klingt nun allerdings weniger nach „Verteidigung“.



    Mathias Günther, Hamburg


    ——

    09.04.2025

    Artikel zu den Kriegen in der Ukraine und in Westasien und zur Militarisierung - sowie zwei Texte von D. Bonhoeffer zum 80. Todestag  (II von III)


    7. Telepolis: Ukraine-Krieg und Geopolitik: Jürgen Habermas zur Zukunft Europas



    https://www.telepolis.de/features/Ukraine-Krieg-und-Geopolitik-Juergen-Habermas-zur-Zukunft-Europas-10342000.html?wt_mc=sm.share.mail.link


    Ukraine-Krieg und Geopolitik: Jürgen Habermas zur Zukunft Europas

    06. April 2025

    Rüdiger Suchsland <https://www.telepolis.de/autoren/?autor=R%C3%BCdiger+Suchsland>

    Wie Deutschlands bekanntester Denker die Situation zurechtrückt.

    Drei Thesen zur neuen Europa-Debatte sowie eine gewaltige Frage,
    von der niemand spricht.

    Wie dem auch sei, Europa ist noch immer der kleinste Teil der Welt;
    doch hat es, wie Montesquieu im "Geist der Gesetze" anmerkt, eine
    solche Macht erlangt, dass sich in der Geschichte fast nichts mit ihm
    vergleichen lässt, wenn man die ungeheuren Ausgaben betrachtet, die
    Höhe der Verpflichtungen, die Zahl der Truppen & die Stetigkeit ihres
    Unterhalts, auch wenn sie völlig nutzlos sind & man sie nur aus
    Prahlerei beibehält.

    Im Übrigen ist es unwichtig, dass Europa in Hinsicht auf die Größe des
    Terrains der kleinste der vier Erdteile ist, da es im Hinsicht auf
    seinen Handel, seine Seefahrt, seine Fruchtbarkeit, die Aufgeklärtheit
    und den Fleiß seiner Völker der angesehenste ist, ebenso durch die
    Kenntnis der Künste, der Wissenschaften, der Handwerker...

    Artikel "Europa" in der Enzyklopädie, hrsg. von Diderot und
    d'Alembert, 1751 Er wird zwar in wenigen Wochen 96 Jahre alt, aber er
    ist jünger und energiegeladener als viele jener Kollegen, die seine
    Enkel und Urenkel sein könnten: Jürgen Habermas, der letzte Vertreter
    der zweiten Generation der Kritischen Theorie, ehemaliger Assistent
    von Adorno und Horkheimer und der weltweit bekannteste und
    einflussreichste deutsche Denker. Nie war er so wertvoll wie heute.

    Habermas ist zu verdanken, dass es gerade wieder eine kleine
    Europa-Debatte gibt, mitten in Europa unter Intellektuellen
    verschiedener Länder.


    Gebrauchsanweisungen für die EU

    "Für Europa <https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/kultur/juergen-habermas-gastbeitrag-europa-e943825/>" heißt der doppelseitige Essay, den Habermas am

    22. März im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung veröffentlichte.



    Man kann der SZ danken, dass sie dem Denken des Philosophen regelmäßig
    Raum gibt. Zum dritten Mal seit Beginn des Ukraine-Kriegs rückt
    Habermas in der Zeitung die Situation zurecht und stellt sie in einen
    größeren historischen wie geschichtsphilosophischen Zusammenhang.

    Diese Stellungnahmen gehören, wie auch seine übrigen öffentlichen
    Wortmeldungen zu gesellschaftspolitisch virulenten Problemen, zu den
    meistdiskutierten und wichtigsten Texten der vergangenen Jahrzehnte.

    "Für Europa" – das ist ganz einfach und ganz klar und zugleich in
    mehrfachem Sinn gemeint: Der Text ist als ein Geschenk gedacht, das
    Europa dargereicht wird, ein Angebot an die Europäer und die
    Institutionen der EU, die Gebrauchsanweisungen, die ihnen aufgeführt
    sind, ernst zu nehmen.

    Er bezeichnet zugleich die weltanschauliche wie politische Position
    von Habermas selbst, aber auch das Verlangen, dass die Europäer diese
    Position einnehmen. Der Essay ist also auch ein Appell an die Vernunft.


    Drei Thesen: Ende des Westens, Europas Blindheit, Nibelungentreue gegenüber Ukraine

    Der Westen als politische Größe ist mit Donald Trumps
    Regierungsantritt "und dem damit in Gang gekommenen Systemwechsel der
    USA zerfallen", diese pessimistische Sicht teilt Habermas mit vielen
    Beobachtern.

    Ein Epochenbruch ohne Frage, mit tiefgreifenden Konsequenzen. Warum?
    Nicht weil es etwa Europa so schlecht ginge, sondern weil die USA eine
    "absteigende Supermacht" sind. Und falls die EU keine Strategie
    findet, um mit diesem Abstieg umzugehen, droht sie in dessen Strudel
    zu geraten.

    Tatsächlich läuft Habermas Argumentation darauf hinaus, dass sich die
    EU von den USA befreien muss. Das ist allerdings nicht originell.
    Andere haben Ähnliches viel früher gesagt.

    Habermas nutzt seinen Text vor allem für eine Kritik an der
    europäischen und speziell der deutschen Politik. Von unverständlicher
    Kurzsichtigkeit und Blindheit gegenüber vorhersehbaren Entwicklungen
    spricht er, aber nicht nur im Verhältnis zu den USA, sondern etwa auch
    im Verhältnis zur Ukraine:

    Unverständlich war es, wie sich die Europäer in der trügerischen
    Annahme eines intakten Bündnisses mit den USA ganz in die Hand der
    ukrainischen Regierung gegeben, nämlich ohne eigene Zielsetzung und
    ohne eigene Orientierung auf eine unbedingte Unterstützung der
    ukrainischen Kriegsführung eingelassen haben.

    "Unverzeihliche" politische Fehler hätten vor allem die deutschen
    Regierungen gemacht. In blindem Vertrauen auf die "Einheit des
    Westens" seien sie der Notwendigkeit ausgewichen, Europa
    eigenständiger und politisch wie militärisch handlungsfähiger zu machen.


    Der entscheidende Bruch in den USA

    Spätestens die Wahl von Trump 2016 hätte, so Habermas, "den Blick der
    Europäer auf die Erschütterung politischer Institutionen in den USA
    lenken sollen".

    Historisch sieht Habermas den entscheidenden Bruch um die
    Jahrtausendwende mit dem Regierungsantritt von George W. Bush durch
    das "zweifelhafte Urteil des Supreme Court gegen Al Gore" und dem
    Terrorangriff des 11. September, der das politische Klima in den USA
    radikal verändert und von der idealistischen Perspektive weggeführt
    habe.

    Fortan ähnelten den USA tatsächlich mehr und mehr dem Bild, das ihre
    Feinde schon immer von ihr gezeichnet hatten: völkerrechtswidrige
    Angriffskriege und Militärschläge, die Erlaubnis von Folterpraktiken,
    die Einrichtung eines Konzentrationslagers in Guantánamo.

    Auch innenpolitisch setzte da – oder vielleicht doch schon in den
    früheren 1990ern mit der Entstehung der Tea Party? – eine
    "plebiszitäre Unterwanderung" der Republikanischen Partei und der
    US-Demokratie ein.

    Gespenstische Triumphe und Namensgebungen

    Den zweiten entscheidenden Bruch der Einheit des Westens sieht
    Habermas im Ausbruch des Ukraine-Kriegs 2022.

    Sein Text ist eine Fundgrube an präzisen Formulierungen und
    Beobachtungen, differenzierten Gedanken, die man sich zumindest
    ansatzweise auch von professionellen politischen Kommentatoren
    hierzulande gewünscht hätte, aber kaum geboten bekommt.

    So etwa, wenn Habermas von der "irritierenden" öffentlichen
    Unempfindlichkeit für den Ausbruch militärischer Gewalt in Europa
    spricht. Wenn er über deutsche Politiker spottet, "die eine aus guten
    Gründen postheroische Jugend mit der Wiederbelebung der Wehrpflicht
    aufmöbeln wollen".

    Oder wenn er vom "gespenstisch selbstzufriedenen Triumph", wenn er
    über die Einheit des Westens, der eigentlich schon "hirntoten"
    (Macron) Nato nach Kriegsausbruch schreibt – bis hin zum ätzenden
    Kommentar über die Rhetorik der neuesten Reparaturversuche:

    Nebenbei bemerkt, scheint sich bei dieser "Koalition der Willigen"
    niemand an der Adoption eines Namens, den George W. Bush für seinen
    völkerrechtswidrigen Krieg eingeführt hatte, zu stören.

    Seine Skepsis gegenüber der öffentlichen Lesart des Ukraine-Kriegs und
    der russischen Absichten macht Habermas nur vornehm zurückhaltend
    deutlich:

    Über die konkurrierenden Einschätzungen der Vorgeschichte und der
    möglichen Vermeidbarkeit des russischen Überfalls auf die Ukraine
    werden die Historiker erst mit dem erforderlichen Zeitabstand ihr
    Urteil fällen können.

    Aber ein realistisches Nachdenken über die Risiken eines längeren
    Krieges wäre schon nötig gewesen – auch daran lässt er keinen Zweifel:
    "Es fehlte der kritische Blick für die Gefahr eines Bruchs mit dem
    bisherigen Weltwirtschaftssystem und einer bis dahin noch mehr oder
    weniger ausbalancierten Weltgesellschaft."

    Der Ukraine-Krieg hat die geopolitischen Kräfteverschiebungen vor
    allem beschleunigt und der Politik der "strategisch klugen
    chinesischen Regierung" recht gegeben.

    Das deutsche Versagen

    Im Blick auf Europa beobachtet Habermas besonders ein Versagen
    Deutschlands, seiner politischen Klasse und seiner Medien: Die
    öffentliche Stimmung und die Haltung der Politiker habe sich – "auch
    forciert von einer einseitigen politischen Meinungsbildung" – in eine
    gegenseitige Verfeindung mit dem Aggressor hineinziehen lassen.

    Habermas lehnt jede Militarisierung des Denkens ab:

    Mich erschreckt, von welchen Seiten die deutsche Regierung, die sich
    nun zu einer beispiellosen Aufrüstung des Landes anschickt,
    gedankenlos oder gar ausdrücklich mit dem Ziel der Wiederbelebung
    einer zu Recht überwunden geglaubten militärischen Mentalität
    unterstützt wird.

    In einem Punkt haben sowohl Angela Merkel wie auch Olaf Scholz nicht
    nur in den Augen des Philosophen außerdem eklatant versagt:

    Ignorant strafte Deutschland seit Merkel vor allem die Bemühungen
    Frankreichs ab.

    Die deutsche Regierung stehe jetzt "freilich" vor einer ganz neuen
    Aufgabe: Mehr und tiefere europäische Integration sei nötig, "auf
    deren Vermeidung gerade die deutsche Bundesregierung unter Schäuble
    und Merkel beharrlich bestanden hatte, von der Ignoranz und
    Untätigkeit der Ampelregierung in Sachen Europa ganz zu schweigen".

    Habermas fordert in einer geopolitisch in Bewegung geratenen und
    auseinanderbrechenden Welt eine selbstständig politisch
    handlungsfähige Europäische Union. Gerade auch, um ihre Macht auch für
    ihre Werte und Interessen einzusetzen.

    Die Frage, von der niemand spricht

    Der Elefant im Raum wird in Habermas' Essay offen benannt: "Kann die
    EU auf globaler Ebene als selbstständiger militärischer Machtfaktor
    wahrgenommen werden, solange jeder ihrer Mitgliedstaaten über Aufbau
    und Einsatz seiner Streitkräfte letztlich souverän entscheiden kann?"
    – das sei "eine Frage, von der bisher niemand spricht".

    Wovon auch Habermas in seiner Forderung nach geopolitischer
    Selbstständigkeit, einer Bündelung der militärischen Kapazitäten der
    EU-Länder und seiner Anerkennung des Einsatzes militärischer Gewalt
    nicht spricht, ist eine weitere grundsätzliche Konsequenz: Ist Europa
    bereit, sich selbst als Weltmacht zu verstehen?

    (…)


    ——

    8. Berl. Z.: Geheime Handreichung: Baerbock will keine Russen bei Kriegs-Gedenken


    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geopolitik/80-jahre-kriegsende-auswaertiges-amt-will-keine-vertreter-aus-russland-bei-gedenkfeier-li.2313544

    Geheime Handreichung: Baerbock will keine Russen bei Kriegs-Gedenken

    Zum Kriegsende-Jubiläum fürchtet das Auswärtige Amt, dass Russen zu
    den Gedenkveranstaltungen kommen könnten. Sie seien per „Hausrecht“ zu
    behandeln.


    Nicolas Butylin

    04.04.2025 16:26 Uhr

    Bei den Gedenkveranstaltungen rund um den 80. Jahrestag der Befreiung
    von Nazi-Deutschland sind offizielle Vertreter Russlands und Belarus’
    in Berlin und Brandenburg nicht willkommen.

    Das geht aus einer Handreichung des Auswärtigen Amts (AA) hervor, die
    der Berliner Zeitung vorliegt. Die Handreichung ist streng
    vertraulich, die Empfänger werden ausdrücklich aufgefordert, dafür zu
    so, dass das Papier nicht in die Öffentlichkeit gelangt.

    In der Handreichung wird Landkreisen und Kommunen empfohlen, keine
    Einladungen an russische oder belarussische Diplomaten auszusprechen –
    und notfalls sogar ungebetene Gäste wieder wegzuschicken.

    In dem internen Papier, das über das Brandenburger Innenministerium an
    die Landräte und Kreise verschickt wurde, heißt es wörtlich: „Für das
    diesjährige Gedenken wird, aufbauend auf der bisherigen Linie und im
    beschriebenen Spannungsfeld, folgende Handlungsempfehlung für den
    Umgang mit Russland und Belarus vorgeschlagen.

    Diese richtet sich an Auslandsvertretungen des Auswärtigen Amts und im
    Inland an Bundesländer und Kommunen sowie Gedenkstätten und sonstige
    Einrichtungen.“

    Danach heißt es im Detail: „Im Inland grundsätzlich keine Teilnahme
    offizieller Stellen an Veranstaltungen auf Einladung von
    Russland/Belarus und keine Einladung an russische und belarussische
    Vertreter zu Gedenken von Bund, Ländern und Kommunen.“

    Zu den offiziellen deutschen Veranstaltungen heißt es: „Da wir unsere
    Erinnerungskultur bewusst pflegen wollen, sind eine Vielzahl eigener
    Gedenkveranstaltungen im In- und Ausland in Planung.“

    Und weiter: „Sollten Vertreter von Russland oder Belarus bei
    Veranstaltungen im Inland unangekündigt erscheinen, können
    Einrichtungen in eigenem Ermessen und mit Augenmaß von ihrem Hausrecht
    Gebrauch machen.“

    Bei Einladungen anderer Staaten sei „eine Teilnahme grundsätzlich
    möglich bzw. erwünscht, auch wenn ein Erscheinen von russischen und
    belarussischen Vertretern nicht auszuschließen ist“.

    Am brisantesten die Passage zum Hausrecht. Sollten sich trotz
    ausdrücklicher Nichteinladung Vertreter der unerwünschten Staaten
    einfinden, können die Veranstalter die Besucher an Ort und Stelle vor
    die Tür setzen.

    Das Ministerium spricht zwar von „Augenmaß“, doch in der Praxis
    bedeutet dies: Ein einfacher Sicherheitsdienst könnte ranghohe
    Diplomaten der Länder des Gedenkortes verweisen, an dem zum 80. Mal um
    deren gefallene Soldaten getrauert wird. (…)

    Begründet wird die harte Linie mit einer „absehbaren“
    Instrumentalisierung des Gedenkens durch offizielle Vertreter der
    russischen oder belarussischen Botschaft.

    Das Außenministerium warnt in seinem Schreiben vor „Propaganda,
    Desinformation und geschichtsrevisionistischer Verfälschung“.

    So schreibt das AA: „Gleichzeitig ist zu erwarten, dass Russland
    (gemeinsam mit Belarus) das Weltkriegsgedenken instrumentalisieren und
    mit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine missbräuchlich in
    Verbindung bringen wird.“

    Moskau und Minsk, so das Außenministerium in Berlin, würden die
    anstehenden Gedenkfeiern in Seelow, Altlandsberg oder am Treptower
    Park für sich vereinnahmen. In dem internen Papier verweist das AA
    lediglich in einem Satz auf die Notwendigkeit, die Opfer aus Russland
    und Belarus angemessen zu würdigen. (…)

    Derweil fragen sich hinter den Kulissen mehrere Brandenburger
    Landräte, warum ausgerechnet Nachfahren der Roten Armee bestraft
    werden, die Deutschland 1945 vom NS-Terror befreit hatten.

    „Einerseits pflegen wir Hunderte sowjetische Gräber, andererseits
    dürfen wir die Nachfahren der Toten nicht einladen“, schildert ein
    Landrat die groteske Lage.

    Ein Bürgermeister einer brandenburgischen Stadt, der anonym bleiben
    möchte, erzählt der Berliner Zeitung, dass es Ende März
    Videokonferenzen zu dem Thema gegeben habe. Einer der Hauptakteure
    soll Michael Nowak, der aktuelle Geschäftsträger der deutschen
    Botschaft in Minsk gewesen sein.



    ——

    9. Handelsblatt: Geopolitik - Frankreich befürchtet Militärkonflikt wegen Irans Atomprogramm


    https://www.handelsblatt.com/politik/international/geopolitik-frankreich-befuerchtet-militaerkonflikt-wegen-irans-atomprogramm/100118555.html

    Geopolitik

    Frankreich befürchtet Militärkonflikt wegen Irans Atomprogramm

    Im Streit um das Atomprogramm des Irans reden die USA offen über
    Bombardierungen. Paris pocht nun auf eine Verhandlungslösung, wofür
    die Zeit knapp wird. Ansonsten drohe eine militärische
    Auseinandersetzung.


    02.04.2025 - 20:00 Uhr

    Paris. Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot befürchtet eine
    militärische Konfrontation, wenn es nicht zu einem neuen Atomabkommen
    mit Teheran kommt.

    Der Iran treibe sein Atomprogramm ungeachtet zahlreicher Rückschläge
    in seinem Einflussbereich weiter in beispiellose Höhe, sagte Barrot in
    Paris. Frankreichs Bestreben sei unverändert, dass der Iran niemals in
    den Besitz von Atomwaffen gelangen dürfe.

    „Unsere Priorität ist es, ein Abkommen zu erreichen, das das iranische
    Atomprogramm dauerhaft und überprüfbar einschränkt, das Zeitfenster
    ist eng“, sagte Barrot.

    Es blieben nur noch wenige Monate, bis das 2015 geschlossene Abkommen
    auslaufe, in dem der Iran sich verpflichtete, sein Atomprogramm stark
    einzuschränken. „Im Falle eines Scheiterns wäre eine militärische
    Konfrontation fast unvermeidlich, was den sehr hohen Preis hätte, die
    Region sehr hart zu destabilisieren.“

    US-Präsident Donald Trump hatte kürzlich mit massiven Bombardierungen
    gedroht, sollte Teheran einem Abkommen zur Begrenzung seines
    Atomprogramms nicht zustimmen. Der Iran hatte gekontert, die Drohungen
    könnten erst recht zum Schutz des Landes Bestrebungen nach Atomwaffen
    fördern.



    Auf der Insel Diego Garcia im Indischen Ozean hat die US Air Force
    Tarnkappenbomber zusammengezogen. Militärexperten spekulieren, dass
    mit den Flugzeugen Angriffe auf den Iran geflogen werden könnten.

    Derzeit reichert der Iran Uran bis zu einem Reinheitsgrad von 60
    Prozent an, für Atomwaffen werden Experten zufolge mehr als 90 Prozent
    benötigt.


    ——


    10. n tv: Aushungern, vertreiben, besetzen: Netanjahus Plan ist klar: Gaza soll es nicht mehr geben


    https://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Netanjahus-Plan-ist-klar-Gaza-soll-es-nicht-mehr-geben-article25675010.html

    Kommentare
    Aushungern, vertreiben, besetzen Netanjahus Plan ist klar: Gaza soll es nicht mehr geben


    Ein Kommentar von Frauke Niemeyer

    02.04.2025, 17:10 Uhr

    Lange Zeit wurde Israels Regierung dafür kritisiert, kein Konzept für
    den Tag nach dem Gazakrieg zu haben. Oh doch, Israel hat einen Plan.
    Für Gaza bedeutet er nichts Gutes.

    Was tun die Palästinenser seit anderthalb Jahren inmitten des
    israelischen Raketenhagels und Einschlägen schwerster Bomben? Sie
    suchen Schutz in schmalsten, als "sicher" deklarierten Landkorridoren,
    in Zelten, unter freiem Himmel. Wandern mit Sack und Pack, Kind und
    Kegel von einer Ecke der abgeriegelten 40 Quadratkilometer in die andere.

    Von 2,2 Millionen Bewohnern des Gazastreifens flohen rund 100.000 über
    die Grenze nach Ägypten. Doch die übergroße Mehrheit glaubte von Tag 1
    dieses Krieges an: Wenn wir auch nur einen Fuß aus Gaza heraus setzen,
    ist es für uns für immer verloren. Sie hatten recht, schon damals.

    Vielfach ist Israels Premier Benjamin Netanjahu dafür kritisiert
    worden, dass er keinen Plan für die Zeit nach dem Krieg entwickelt
    hat. Nicht nur das: Er reagierte nicht einmal auf die Vorschläge anderer.

    Wie der Übergang zu einer Koexistenz aussehen könnte und müsste, das
    wurde von Expertinnen und Experten immer wieder skizziert. Arabische
    Staaten wie Ägypten, Jordanien, Katar, Bahrain könnten eine Verwaltung
    für Gaza stellen.

    Sie könnten ein Machtvakuum verhindern, bis die Palästinensische
    Autonomiebehörde, die im Westjordanland regiert, verlässliche
    Strukturen entwickeln würde. So könnte der Einfluss der
    Hamas-Terroristen klein gehalten werden, mit denen kein Frieden
    möglich ist.

    Doch es zeigt sich: Netanjahu hat durchaus einen Plan. Nur hat der
    nichts mit Koexistenz zu tun. Die Palästinenser, die dem israelischen
    Nachbarn von Tag 1 an blanken Zerstörungswillen unterstellten, während
    die israelische Armee noch bei jeder Gelegenheit ihre Maßnahmen zum
    Schutz der Zivilbevölkerung betonte, sie wussten um die wahren Ziele
    seiner rechtsradikalen Regierung.

    Netanjahus Verteidigungsminister Israel Katz hat nun angekündigt, was
    vermutlich schon immer das Ziel der israelischen Regierung war: Teile
    des Gazastreifens sollen zu "israelischen Sicherheitszonen" werden.
    Israels Ziel mit diesem Krieg ist nicht Frieden, sondern Besetzung.
    Katz hat es offen ausgesprochen. (…)

    Die Krone der Ruchlosigkeit setzt die israelische Regierung dem Ganzen
    auf, wenn Katz die Palästinenser dazu auffordert, die Hamas selbst
    auszulöschen und die 59 noch verbliebenen, teils bereits toten Geiseln
    auszuliefern. Die zwei zentralen Kriegsziele, die Netanjahu von Beginn
    an ausgegeben und nie erreicht hat - das sollen nun die Palästinenser
    selbst erledigen. Dies sei der einzige Weg, den Krieg überhaupt zu
    beenden.

    So ist Israels Botschaft: Macht ihr das, was wir seit anderthalb
    Jahren nicht hinkriegen, mit maximalem militärischem Aufwand und ohne
    Rücksicht auf eure Bevölkerung. Wir konzentrieren uns derweil darauf,
    euch in einer möglichst kleinen Ecke des Gazastreifens
    zusammenzupferchen, halten Strom, Trinkwasser und andere
    Versorgungsgüter zurück und hoffen auf euer Einsehen, dass ihr hier
    nicht weiter leben könnt. Beste Grüße, Bibi & Team.

    Von Trump kann man keinen Einspruch erwarten. Aus Europa muss er
    zwingend kommen.

    ——


    siehe auch:

    https://www.theguardian.com/commentisfree/2025/apr/03/israel-military-occupation-gaza-ceasefire

    (in der angebotenen deutschen Übersetzung)

    Israel hat sich für eine militärische Besetzung wegen eines Waffenstillstands in Gaza entschieden.

    Wo endet das?

    Sanam Vakil <https://www.theguardian.com/profile/sanam-vakil>



    ———



    11. FR: Drei Vorschläge für Israel und Palästina – Überwindung des Urtraumas?



    https://www.fr.de/kultur/gesellschaft/drei-vorschlaege-fuer-die-zukunft-in-israel-und-palaestina-93673232.html

    Drei Vorschläge für Israel und Palästina – Überwindung des Urtraumas?

    Stand: 08.04.2025, 15:49 Uhr

    Von: Aleida Assmann <https://www.fr.de/autoren/14022/>

    Die drei Vorschläge

    Loyalität mit dem Staat Israel und Solidarität mit den Palästinensern
    dürfen sich aber nicht auf Dauer gegenseitig ausschließen.

    Deshalb ist es so wichtig, dass einige Vordenker den Blick nicht nur
    zurück in die Vergangenheit, sondern auch nach vorne in die Zukunft
    wenden und eine mögliche Koexistenz beider Nationen nach Ende des
    Krieges imaginieren. Drei dieser klugen Vordenker sollen hier kurz zu
    Wort kommen.

    Eine Stimme ist die von Omri Boehm, Philosoph und Enkel von
    Holocaust-Überlebenden, der in Israel, den USA und Deutschland lebt.
    Sein Modell sieht einen gemeinsamen demokratischen Staat für Israelis
    und palästinensische Araber vor.

    Da er keine Bürger zweiter Klasse duldet und Israelis mit Arabern,
    Juden mit Muslimen absolut gleichstellen möchte, fordert Boehm einen
    einzigen „Staat für alle“. Sein Buch hat den Titel Israel – eine
    Utopie und greift eine Vision aus der Vergangenheit auf. Diese Vision
    ist mit einer Gruppe von Zionisten nach Palästina eingewandert und in
    der Stadt Haifa umgesetzt worden.

    Boehm empfiehlt dieses Modell der Haifa-Republik mit einer gemeinsamen
    israelischen Staatsbürgerschaft für alle Juden und Palästinenser, um
    den demokratischen Anspruch gleicher Rechte für alle Gruppen zu
    verwirklichen. Eine wichtige Dimension seiner Zukunftsvision besteht
    dabei in einer „Kunst des Vergessens“.

    Der gemeinsame Staat müsse auf eine Politik gegründet werden, die die
    Urtraumata der beiden Nationen, die Shoah und die Nakba, als Säulen
    ihrer Politik abträgt, damit diese spaltende Vergangenheit allmählich
    verblasst und vergessen werden kann.



    Ein weiterer Vorschlag kommt von Moshe Zimmermann, israelischer
    Historiker und Sohn von Holocaust-Überlebenden. Er plädiert für eine
    demokratische Zweistaatenlösung, ergänzt sie aber durch neue
    Voraussetzungen und Merkmale.

    Dazu gehört eine föderative Struktur nach dem Muster der EU, die von
    rechtsstaatlichen Institutionen gestützt und von internationalen
    Großmächten geschützt wird. Die Nationalstaaten der heutigen EU dienen
    dabei Zimmermann als Modell, denn sie haben die gefährliche
    historische Phase der ethnisch homogenen und souveränen
    Nationalstaaten historisch bewusst überwunden.

    Sie sind zu friedlich kooperierenden Staaten mit heterogenen
    Gesellschaften mutiert, die sich auf Rechtstaatlichkeit berufen und zu
    gegenseitiger Unterstützung und Schutz verpflichtet sind. Unterschiede
    zwischen den Nationen sollen – wie in der EU – nicht mehr als Grund
    der Polarisierung, sondern als Motivation zu Austausch und Kooperation
    aufgefasst werden.

    Vor allem müssen innerhalb beider Staaten die Inhalte von Religion,
    Kultur und Erziehung auf eine gemeinsame Zukunft hin ausgerichtet
    werden: An die Stelle einer Erziehung zum Hass (wie in den
    Nationalstaaten vor dem Ersten Weltkrieg) müsse eine Erziehung zu
    friedlicher Koexistenz und gegenseitiger Bekanntschaft und Anerkennung
    treten. (

    Dafür gibt es übrigens bereits ein hervorragendes Geschichtsbuch von
    Dan Bar On und Sami Adwan. Es heißt „Seite an Seite“ und erklärt die
    historischen Schlüsselereignisse der Palästinenser für Israelis und
    umgekehrt.)



    Der dritte Vorschlag kommt von Bashir Bashir selbst, dem
    palästinensischen Politologen und Angehörigen der 2. Nakba-Generation.
    Sein Modell nennt er „egalitären Binationalismus“. Es geht ihm also
    ebenfalls um eine Zweistaatenlösung, diesmal jedoch aus einer
    palästinensischen Perspektive.

    Seine Vision beginnt mit den Rahmenbedingungen. Bashir bringt dabei
    neben Politik und Erziehung auch die Ethik mit ins Spiel, denn seine
    politische Lösung schließt das Projekt einer historischen Versöhnung
    in Israel/Palästina ein. Dieser ethische Rahmen bedeutet die
    Anerkennung der Existenz zweier nationaler Gruppen, die beide das
    gleiche Recht auf nationale Selbstbestimmung haben.

    Seine politische Lösung für Israel/Palästina ruht auf den Prinzipien
    von Gleichheit, Parität, Gegenseitigkeit, Zusammenleben und
    gegenseitiger Anerkennung.


    Die im Grunde sehr schlichte Logik

    Diese Vision klingt nach einer reinen Utopie. Das ist sie aber nicht,
    sondern folgt im Grunde einer sehr schlichten Logik, welche lautet:
    „palästinensischen Arabern und israelischen Juden bleibt nichts
    anderes übrig, als miteinander zu leben. Keine Seite kann die andere
    auslöschen.“

    Daraus folgt: Solange sich die israelische Politik dieser Wahrheit
    nicht stellt, wird der Krieg fortgesetzt und die Asymmetrie zwischen
    Kolonisatoren und Kolonisierten gesteigert. Dieses Prinzip der
    Steigerung nennt Präsident Netanyahu „Sicherheit“, aber Sicherheit ist
    eine Strategie und kein politisches Ziel.

    Den Unterschied erläuterte bereits Kardinal Pizzaballa, der eine große
    Gefahr sah im „völligen Fehlen einer Exit-Strategie. Alle Kriege
    müssen ein politisches Ende haben, nicht ein militärisches.“

    Im Gegensatz zu Boehm, der den Nationalismus ausschließt, wertet
    Bashir ihn aus einem einfachen Grunde auf. Wieder geht es um
    Asymmetrie. Denn als die Nationalität der Juden 1917 mit der Balfour
    Deklaration international anerkannt wurde, wurde sie den
    Palästinensern aberkannt.

    Insofern gibt es hier noch einen Nachholungsbedarf. Das ist für ihn
    ein Grund zur Hoffnung, dass solche Asymmetrien in einer gemeinsamen
    Zukunft ausgeglichen werden können.

    Auf die Frage der Journalistin: Die Palästinenser haben von einer
    solchen gemeinsamen Zukunft viel zu gewinnen, aber was haben die
    Israelis davon? lautet Bashirs Antwort: Die Gegengabe sei Entspannung
    und Normalität: „Obwohl der Staat seit mehr als 70 Jahren besteht, ist
    noch immer nichts normal in Israel.

    Und der egalitäre Binationalismus kann das möglicherweise ändern. Er
    bietet den israelischen Juden das, was ihnen am meisten fehlt, nämlich
    Normalisierung und Legitimität in den Augen ihrer Opfer.

    Einzig die Palästinenser können den israelischen Juden diese
    Legitimität und Normalisierung auf eine Weise verschaffen, die
    wirklich tiefgehend und bedeutsam wäre. Das aber würde die
    Verwirklichung ihrer eigenen nationalen Rechte voraussetzen.“

    Es hat sich inzwischen deutlich gezeigt, dass der Wunsch nach
    Sicherheit-ohne-Legitimität hochgefährlich ist, weil er in die
    Eskalation führt. Die Lösung des Problems beruht für Bashir auf dem
    einfachen Prinzip der Gegenseitigkeit: Die Legitimität, die die
    Palästinenser den Israelis geben können, ist genau das, was sie sich
    von ihnen wünschen.

    Aleida Assmann ist
    Kulturwissenschaftlerin und
    Trägerin des Friedenspreises
    des Deutschen Buchhandels.



    ——



    12. IPG: Die Lehren aus Gaza

    https://www.ipg-journal.de/rubriken/aussen-und-sicherheitspolitik/artikel/die-lehren-aus-gaza-8205/?utm_campaign=de_40_20250403&utm_medium=email&utm_source=newsletter

    Außen- und Sicherheitspolitik 03.04.2025

    René Wildangel <https://www.ipg-journal.de/ipg/autorinnen-und-autoren/autor/rene-wildangel/>
    Die Lehren aus Gaza

    Warum die neue Bundesregierung eine Nahostpolitik braucht,
    die sich glaubwürdig an Frieden und Völkerrecht orientiert.



    Dr. René Wildangel ist Historiker und Autor mit Schwerpunkt Naher
    Osten und östliches Mittelmeer. Er arbeitete unter anderem als
    Referent im Auswärtigen Amt sowie im Bundestag.

    Von 2012 bis 2015 leitete er das Büro der Heinrich-Böll-Stiftung in Ramallah.

    2022 gab er mit Jan Busse das Buch Das Rebellische Spiel zur WM in Katar
    und zum Fußball in der arabischen Welt heraus.


    Bei vielen Themen nähern sich die zukünftigen Koalitionäre an und
    beweisen Kompromissfähigkeit. Das ist gut so, denn selten brauchte
    Deutschland – und Europa – so schnell eine handlungsfähige Regierung.

    In unsicheren Zeiten kommt der außenpolitischen Standortbestimmung
    eine besondere Bedeutung zu. Neben dem Ukrainekrieg und der von
    Russland ausgehenden Aggression betrifft das insbesondere den Nahen
    Osten – eine unmittelbare Nachbarregion der Europäischen Union.

    Nach dem brutalen Angriff der Hamas am 7. Oktober hat Deutschland zu
    Recht seine Unterstützung für Israels Recht auf Selbstverteidigung
    zugesagt. Doch aus dem Feldzug gegen die Hamas wurde ein Krieg, der
    zur vollständigen Vernichtung aller Lebensgrundlagen im Gazastreifen
    geführt hat.

    Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu und seine Koalition
    aus Siedlern und Ultranationalisten schaffen derzeit nicht nur in
    Gaza, sondern auch im Westjordanland irreversible Fakten. Mit dem
    Blankoscheck der Trump-Administration drohen weitgehende israelische
    Annexionen palästinensischer Gebiete – die Folgen wären dauerhafte
    Destabilisierung und Gewalt.

    Eineinhalb Jahre nach dem 7. Oktober braucht es in einem
    Koalitionsvertrag nicht nur klare Leitlinien zur Ukrainepolitik,
    sondern auch in Bezug auf Israel und Palästina. Die Koalitionsparteien
    sollten alles tun, um die Aussicht auf einen gerechten Frieden zu
    erhalten:

    Zwar sind die Chancen auf eine Zweistaatenlösung in den vergangenen 25
    Jahren stetig geschwunden – doch gerade deshalb ist die Forderung nach
    einer gerechten Regelung umso wichtiger.

    2013 hielt die Große Koalition im Koalitionsvertrag fest: „Unser Ziel
    ist eine Zweistaaten-Lösung mit einem Staat Israel in anerkannten und
    dauerhaft sicheren Grenzen sowie einem unabhängigen, demokratischen
    und lebensfähigen palästinensischen Staat, die Seite an Seite in
    Frieden und Sicherheit leben.“

    Deutschland hat in der Vergangenheit erhebliche Beiträge zum Aufbau
    staatlicher Strukturen in Palästina geleistet. Die neue
    Bundesregierung sollte auch die offizielle Anerkennung eines
    palästinensischen Staates vornehmen und zugleich wichtige Reformen
    unterstützen. (…)

    Die Unterstützung für die Zivilgesellschaft, die sich trotz
    schwierigster Bedingungen für diese Werte und für eine friedliche
    Regelung einsetzt, sollte deutlich verstärkt werden. Deutschland
    verfügt mit seinen politischen Stiftungen sowie erfahrenen Hilfs- und
    Entwicklungsorganisationen über starke Partner mit tiefen Netzwerken
    vor Ort.

    Der gefährliche Kurs der aktuellen israelischen
    Rechtsregierung sollte dagegen nicht noch durch symbolische und
    politische Aufwertungen gefördert werden – sei es durch die
    Wiederaufnahme der Regierungskonsultationen, den Zusammentritt des
    EU-Israel-Assoziationsrats oder eine Vertiefung der bilateralen
    Kooperation. (…)

    Wer sich bis dahin den Begriff „Genozid“ nicht zu eigen macht, sollte
    zumindest die zahlreichen fundierten Analysen ernst nehmen – und sie
    nicht pauschal und verfälschend als „Antisemitismus“ diskreditieren.

    Bereits vor einem Jahr war die Beweislast für mutmaßliche
    Kriegsverbrechen so erdrückend, dass der Internationale
    Strafgerichtshof Haftbefehle erließ – auch gegen den israelischen
    Premierminister.

    Deutschland unterstützt den Internationalen Strafgerichtshof seit
    seiner Gründung und ist wie alle anderen 125 Vertragsstaaten
    verpflichtet, seine Entscheidungen zu respektieren und umzusetzen.

    Angesichts der dokumentierten Kriegsverbrechen in Gaza ebenso wie der
    völkerrechtswidrigen Siedlungspolitik, die von der israelischen Armee
    durchgesetzt wird, muss auch klar sein, dass Deutschland keine Waffen
    an die aktuelle israelische Regierung liefert, wenn diese geeignet
    sind, Kriegsverbrechen zu befördern.


    ——

    13. Der Spiegel: Trumps Freibrief für Israel - Für eine Brandmauer gegen Netanyahu


    https://www.spiegel.de/ausland/donald-trumps-freibrief-fuer-israel-fuer-eine-brandmauer-gegen-benjamin-netanyahu-gastbeitrag-a-d1316a37-a4d5-4092-8d4e-47bea340f655

    Trumps Freibrief für Israel - Für eine Brandmauer gegen Netanyahu


    Ein Gastbeitrag von Shimon Stein und Moshe Zimmermann

    Shimon Stein, Jahrgang 1948, war Israels Botschafter (2001–2007) und
    ist zurzeit Senior Fellow am Institut für Nationale Sicherheit Studien
    (INSS) an der Tel Aviv Universität.

    Moshe Zimmermann, Jahrgang 1943, ist Professor emeritus an der
    Hebräischen Universität, Jerusalem.


    Die israelische Regierung handelt seit Wochen wie entfesselt. Die
    liberale Demokratie wird abgeschafft. Friedrich Merz muss auf diese
    neue Lage reagieren.

    02.04.2025, 12.58 Uhr

    Man darf davon ausgehen, dass weder in den Koalitionsverhandlungen
    noch auf der Agenda des neuen Bundeskanzlers das Thema Israel ganz
    oben stehen wird. Zu groß sind die Herausforderungen, denen
    Deutschlands Innen- und Außenpolitik ausgesetzt ist.

    Doch lange wird es wahrscheinlich nicht dauern, bis die neue deutsche
    Regierung veranlasst, sogar gezwungen sein wird, auch zu diesem Thema
    Stellung zu nehmen. Denn die erste Hürde kündigt sich bereits an: Wird
    Friedrich Merz als Kanzler, wie vor den Wahlen angekündigt, den
    berechtigterweise umstrittenen internationalen Haftbefehl gegen
    Netanyahu wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen ignorieren und den
    israelischen Ministerpräsidenten nach Deutschland einladen?

    Erfüllt er seine Ankündigung, wird er dafür Applaus nicht nur aus dem
    offiziellen Israel, sondern auch aus Trumps Amerika und aus Orbáns
    Ungarn (auch aus den Reihen der AfD) bekommen. So könnte er nicht nur
    zur Schwächung des Internationalen Gerichtshofs (ICC) beitragen,
    sondern vor allem zur Schädigung der Glaubhaftigkeit der
    Bundesrepublik und in letzter Konsequenz gar zum Abschied der
    Bundesrepublik von einer regelbasierten Völkerrechtsordnung.

    Auch wenn diese Hürde irgendwie umgangen werden sollte, hat der
    nächste Bundeskanzler beim Thema Israel mit gravierenden
    Komplikationen zu rechnen. Als Friedrich Merz vor einem Jahr Israel
    besuchte, hat er seine Solidarität mit Israel und mit dem Ziel, die
    Hamas zu bekämpfen, bekundet und meinte, den bereits damals bekannten
    Tatsachen zum Trotz:

    »Die israelische Regierung und die israelische Armee tun nach meinem
    Eindruck alles, um die Zivilbevölkerung dort zu schützen.« Wird er
    auch heute, nach einem so lange andauernden Krieg, nun als
    Bundeskanzler, an diesem Satz festhalten und somit die rechtsradikale
    israelische Regierung bedingungslos unterstützen? Wird so seine
    Auslegung der Parole »Israels Sicherheit als deutsche Staatsräson«
    ausfallen?

    Das Versprechen, Israels Sicherheit und Israels Existenz als deutsche
    Staatsräson zu betrachten, hat Kanzlerin Angela Merkel vor der
    israelischen Knesset im Jahr 2008 abgegeben. Seitdem hat sich in
    Deutschland der (von Merkel nicht beabsichtigte) Automatismus
    durchgesetzt, wonach es dabei im Wesentlichen um die militärische
    Unterstützung, um Waffenlieferungen, um Rückendeckung für welche
    Politik, für welche Regierung Israels auch immer geht.

    Nicht wenige haben sich angesichts der Israelpolitik von Merkel und
    Scholz zu Recht gefragt, ob dieses Verständnis von Israel als
    Grundelement der deutschen Staatsräson nicht in die Irre führt. Auch
    wir haben bereits im SPIEGEL davor gewarnt , diese Auslegung der
    »Staatsräson-Idee« zu akzeptieren

    Netanyahus Politik wird immer radikaler

    Jetzt aber wird diese Frage noch akuter, sowohl wegen der Aussagen von
    Kanzler-in-spe Merz als auch, und vor allem, wegen der Art der
    Politik, die Israel in den vergangenen Monaten betrieben hat: einer
    Politik, die sich sowohl nach innen wie nach außen (Westjordanland,
    Libanon, Syrien, Iran) ständig radikalisiert.

    Auch wenn der Krieg in der Ukraine, die Bedrohung durch Russland und
    Trumps Politik die Aufmerksamkeit der Europäer und Deutschen zurzeit
    sehr stark beanspruchen, darf der Konflikt Israels in Gaza nicht an
    Bedeutung verlieren. Denn es geht nicht nur um Gaza, nicht nur um den
    Libanon, Syrien, die Huthis im Jemen und um den Iran, die sich alle im
    Krieg mit Israel befinden, sondern auch um die Beziehung zur Türkei,
    zu Ägypten und Saudi-Arabien.

    Da Netanyahu kontinuierlich auf die Vielzahl der Fronten hinweist, an
    denen Israel kämpft, und unbeirrt auf fortwährende Kampfhandlungen
    besteht, sollte das Thema Israel auch in der deutschen Politik präsent
    sein.

    Sodann sollte sich die neue Regierung dringend überlegen, ob das, was
    bislang in Deutschland unter »Israels Sicherheit als deutsche
    Staatsräson« verstanden wurde, noch in Einklang mit den Interessen
    Deutschlands zu bringen ist.

    Jeder denkende Mensch erkennt die große Diskrepanz zwischen Netanyahus
    Auffassung von Israels Sicherheit und der Sichtweise der Deutschen,
    der Europäer und der gegen Netanyahu demonstrierenden Israelis. Nicht
    zu vergessen: Solidarität mit Israel, mit Israels Zivilgesellschaft,
    ist nicht mit der Unterstützung der israelischen rechtsradikalen
    Regierung zu verwechseln. Die israelische Gesellschaft ist im
    Endeffekt eine Geisel der extremen und zynischen Politik Netanyahus,
    dessen politisches Überleben für ihn im Mittelpunkt steht.

    Besonders akut in den vergangenen Wochen: Darf ein deutscher
    Bundeskanzler eine israelische Strategie unterstützen, die die
    Zerstörung des Gazastreifens fortsetzt, langfristig die Annexion
    anstrebt und die Vertreibung der dort lebenden Palästinenser fördert,
    während gleichzeitig die Chance auf die Befreiung der verbliebenen
    Geiseln vereitelt wird?

    Netanyahu und die Autonomiebehörde

    Deutschland steht, wie die EU, für die Zweistaatenlösung des
    Konfliktes zwischen Israel und Palästina. Israels Regierung unter
    Netanyahu lehnt diesen Weg strikt ab, setzt auf Krisenmanagement statt
    auf Konfliktlösung. Dabei geht es nicht um die verständliche Ablehnung
    eines »Hamastan«, sondern um die Ablehnung auch von Verhandlungen mit
    der Palästinensischen Autonomiebehörde, die dank des auch von Israel
    1993 unterzeichneten Oslo-Abkommens entstanden war.


    Israel lehnt seit der Katastrophe am 7. Oktober 2023 auch den
    Vorschlag ab, der – wohlgemerkt: reformierten – Autonomiebehörde
    (unterstützt von arabischen Staaten) in Gaza anstelle der Hamas die
    Regierung zu übergeben, eben weil Netanyahu diese Behörde schwächen,
    nicht stärken, möchte, und weil er keinen Palästina-Staat entstehen
    lassen will.

    Mehr noch: Seit ihrer Gründung ist die jetzige israelische Regierung
    bestrebt, die schleichende Annexion des Westjordanlands zu
    beschleunigen, und zwar mit zunehmender Anwendung von Gewalt gegen die
    Palästinenser. In den Monaten, die seit dem Besuch von Friedrich Merz
    in Israel im Februar 2024 vergangen sind, ist die Kooperation zwischen
    Regierung und Siedlerbewegung deutlicher und effektiver geworden als
    je zuvor, um die Palästinenser, nicht nur aus Gaza, zum Verlassen des
    Landes zu zwingen.

    Denkt Friedrich Merz, dass es im Sinne der deutschen, der
    EU-Interessen ist, hier im Namen der deutschen Staatsräson
    nachzugeben, die voraussichtlich auch im neuen Koalitionsvertrag
    beschworen wird?

    Wenn Friedrich Merz es mit einer Brandmauer gegen die undemokratischen
    Kräfte in Deutschland ernst gemeint hat, müsste er auch für eine
    Brandmauer gegen den Versuch der Netanyahu-Regierung sein, die
    israelische Demokratie zu unterwandern. Netanyahu und seine Regierung
    befinden sich seit Januar 2023, und erst recht seit zwei Monaten,
    seitdem Trump Netanyahu praktisch freie Hand gegeben hat, um alle
    Gatekeeper der Demokratie zu entfernen, in einem Rausch der
    Gesetzgebung. Sie wird am sehr nahen Ende dazu führen, dass Israel als
    liberale Demokratie abgeschafft wird.

    Ein Alibi reicht Merz nicht mehr

    Über die Politisierung der Justiz bestimmt nun ein am 27. März
    verabschiedetes Gesetz. Wie will Merz das mit der Idee der
    Wertegemeinschaft, zu der Deutschland und Israel angeblich gehören, in
    Einklang bringen? Die Vorgänger von Merz, Merkel und Scholz, haben
    sich noch hinter der Parole von der Staatsräson oder der
    Zweistaatenlösung versteckt – und höchstens hier und dort leise Kritik
    an Israels Politik geübt.

    Die Zeit ist jedoch gekommen, in der es nicht mehr als Alibi
    ausreicht. Ein kritischer und ehrlicher Dialog zwischen Deutschland
    und Israel bedeutet, dass endlich auch der israelischen Regierung die
    Leviten gelesen werden. Sonst sind die Sicherheit Israels, die Idee
    vom demokratischen und jüdischen Staat, die Hoffnung auf Frieden, aber
    auch das Ansehen der Bundesrepublik schwer beschädigt.



    ——


    14. FAZ: Prof. Michael Barenboim, Prof. Christine Binzel, Prof. Hanna Kienzler:
    "Als Unterzeichner der UN-Völkermordkonvention ist Deutschland verpflichtet,
    Völkerrechtsverbrechen zu verhindern, auch israelische."


    https://zeitung.faz.net/faz/politik/2025-04-09/963081725bd9c38b26c51d9e05e7f224?GEPC=s5

    Prof. Michael Barenboim, Prof. Christine Binzel, Prof. Hanna Kienzler:

    "Als Unterzeichner der UN-Völkermordkonvention ist Deutschland verpflichtet,
    Völkerrechtsverbrechen zu verhindern, auch israelische."

    Frankfurter Allgemeine, 9.4. 2025

    Deutschlands „Respekt“ für das Völkerrecht

    Wir begrüßen den auf F.A.Z. Einspruch veröffentlichten Brief der 77
    Völkerrechtler, der die Bundesregierung auffordert, internationales
    Recht zu achten und die IStGH-Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant
    umzusetzen („Völkerrechtler: Haftbefehl beachten“, F.A.Z. vom 21. März).

    Auch stellen sie klar, dass die Verhinderung des Sprechens der
    UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese an Universitäten einen
    Verstoß gegen die Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit darstellt.

    Erstaunlich ist, dass die Verfasser des Briefes die IGH-Entscheidungen
    im Fall Südafrika versus Israel im Januar, März und Mai 2024 und den
    Vorwurf des Völkermords Israels gegen die Palästinenser mit keinem
    Wort erwähnen. Auch Gaza und Palästina kommen namentlich nicht vor.

    Eine Mahnung an die Politik, das Völkerrecht zu respektieren, ist
    unzureichend, wenn sie nicht klarstellt, dass die Politik seit mehr
    als 18 Monaten das Völkerrecht in Bezug auf Israel missachtet und sich
    aus der Sicht vieler – insbesondere international – der Beihilfe zum
    Völkermord schuldig macht.

    Denn als Unterzeichner der UN-Völkermordkonvention ist Deutschland
    verpflichtet, Völkerrechtsverbrechen zu verhindern, auch israelische.
    Deutschland wie auch andre Drittstaaten sind dazu aufgefordert,
    Maßnahmen wie Sanktionen und ein vollständiges Waffenembargo zu
    ergreifen, damit Israel die weitere Vernichtung palästinensischen
    Lebens in Gaza und in der West Bank (einschließlich Ost-Jerusalems)
    stoppt und die völkerrechtswidrige Besatzung beendet.

    Professor Michael Barenboim, Barenboim-Said Akademie, Berlin,

    Professor Christine Binzel, Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen-Nürnberg,

    Professor Hanna Kienzler, King’s College, London


    ——


    15. SZ: Israel: Mützenich: Deutschland muss Haftbefehl gegen Netanjahu vollstrecken


    https://www.sueddeutsche.de/politik/spd-muetzenich-deutschland-netanjahu-haftbefehl-merz-li.3229583

    Israel: Mützenich: Deutschland muss Haftbefehl gegen Netanjahu vollstrecken

    1. April 2025, 16:09 Uhr

    Der frühere SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich verlangt vom designierten
    Bundeskanzler Friedrich Merz die Zusage, dass ein Haftbefehl gegen den
    Regierungschef Israels in Deutschland vollzogen würde.

    Von Georg Ismar

    Der SPD-Außenpolitiker Rolf Mützenich fordert von CDU-Chef Friedrich
    Merz mit Blick auf die geplante Koalition von Union und SPD eindeutige
    Festlegungen zum künftigen Umgang mit Israels Premier Benjamin
    Netanjahu.

    „Friedrich Merz muss endlich klarstellen, dass Deutschland den
    Haftbefehl gegen Netanjahu vollziehen würde, sollte der israelische
    Ministerpräsident unser Land besuchen wollen“, sagte der frühere
    Fraktionsvorsitzende der Süddeutschen Zeitung. Damit würde der
    zukünftige Bundeskanzler der Rolle Deutschlands gerecht werden, wenn
    es um die Anerkennung und Weiterentwicklung des Völkerstrafrechts
    gehe.

    „Wir dürfen nicht zulassen, dass Vertreter unseres Staates mit Viktor
    Orbán auf eine Stufe gestellt zu werden“, sagte Mützenich. Zu dem
    geplanten Besuch Netanjahus in Ungarn sagte er, vor dem Hintergrund
    der erneuten Offensive im Gazastreifen und der katastrophalen
    humanitären Lage dort sei die Reise unangebracht und provokativ.

    Ebenso sei die Erklärung, dass die ungarische Regierung den Haftbefehl
    des Internationalen Strafgerichtshofs gegen Netanjahu nicht
    vollstrecken werde, „ein schwerwiegender Verstoß gegen nationales und
    internationales Recht“. Die Regierung in Budapest mache sich der
    Strafvereitelung schuldig.

    Die Europäische Union müsse sich deutliche Schritte überlegen,
    forderte Mützenich. Deutschland habe sich von Anfang an für den
    unabhängigen Gerichtshof eingesetzt, um Völkermord, Verbrechen gegen
    die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Verbrechen der Aggression zu
    ahnden.

    „Gerade Deutschland muss die Institution und dessen Mitarbeiter
    unterstützen und legitimieren“, appellierte Mützenich an Merz.


    ------

    16. LTO liegen Bescheide gegen Palästina-Aktivisten vor -

    Wider­stand gegen die Staats­räson als Aus­wei­sungs­grund?



    https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/abschiebung-ausweisung-palaestina-aktivisten-rechtswidrig-eugh-freizuegigkeit-berlin?utm_source=firefox-newtab-de-de
    LTO liegen Bescheide gegen Palästina-Aktivisten vor

    Wider­stand gegen die Staats­räson als Aus­wei­sungs­grund?

    von Dr. Max Kolte <https://www.lto.de/autoren/name/max-kolter>


    (…)


    Der Berliner Senat will vier propalästinensische Aktivisten
    abschieben. Sie sollen an der gewaltsamen Besetzung der FU Berlin
    beteiligt gewesen sein, die Ermittlungen dauern aber noch an. Darf die
    Ausländerbehörde derart vorpreschen?

    16 Tage und wenige Stunden – so viel Zeit haben Shane O'Brien, Kasia
    Wlaszczyk, Roberta Murray und Cooper Longbottom, um Deutschland zu
    verlassen und in ihre Herkunftsländer zurückzukehren. Das sind im Fall
    der drei zuerst Genannten EU-Länder, Longbottom dagegen müsste zurück
    in die USA. Kommen die vier der Ausreiseaufforderung nicht nach, droht
    ihnen jeweils die Abschiebung. Das ergibt sich aus vier Bescheiden des
    Landeseinwohneramts (LEA) Berlin, der zuständigen Ausländerbehörde,
    die LTO vorliegen. (…)

    Unabhängig von der Rechtmäßigkeit ist klar, dass es sich hier um eine
    Einschüchterungstaktik handelt. Es soll eben mindestens auch ein
    Exempel statuiert werden. "Das ist sehr ungewöhnlich, dass hier die
    Freizügigkeit entzogen wird, ohne dass überhaupt eine Anklage
    vorliegt", sagt Anwalt Düsberg. Ein Allerweltsvorgang ist es auch nach
    Einschätzung der unbeteiligten Experten nicht. Dass ein
    Ausweisungsgrund hier jedenfalls auch im Widerstand gegen die
    Staatsräson besteht, verdeutlichen zudem einige Formulierungen in den
    Bescheiden.

    (…)

    ————
    09.04.2025

    Artikel zu den Kriegen in der Ukraine und in Westasien und zur Militarisierung - sowie zwei Texte von D. Bonhoeffer zum 80. Todestag  (III von III)

    17: UNICEF: Die Welt muss mit Dringlichkeit handeln, um Palästinenser in Gaza zu retten


    https://www.unicef.org/press-releases/world-must-act-urgency-save-palestinians-gaza


    Erklärung
    Die Welt muss mit Dringlichkeit handeln, um Palästinenser in Gaza zu retten

    Erklärung der Leiter von OCHA, UNICEF, UNOPS, UNRWA, WFP, WHO und IOM

    07. April 2025

    NEW YORK, AMMAN, COPENHAGEN, GENF, ROME, 7. April 2025
    „Seit über einem Monat sind keine kommerziellen oder humanitären
    Hilfsgüter mehr in Gaza angekommen.

    Mehr als 2,1 Millionen Menschen sind erneut eingeschlossen,
    bombardiert und ausgehungert, während sich an den Grenzübergängen
    Lebensmittel, Medikamente, Treibstoff und Unterkünfte stapeln und
    lebenswichtige Ausrüstung festsitzt.



    „Berichten zufolge wurden allein in der ersten Woche nach dem
    Zusammenbruch des Waffenstillstands über 1.000 Kinder getötet oder
    verletzt, die höchste wöchentliche Zahl an Todesopfern unter Kindern
    in Gaza im vergangenen Jahr.

    „Vor wenigen Tagen mussten die 25 Bäckereien, die während des
    Waffenstillstands vom Welternährungsprogramm unterstützt wurden, wegen
    Mehl- und Kochgasmangels schließen.

    „Das teilweise funktionierende Gesundheitssystem ist überlastet. Die
    lebenswichtigen medizinischen und Trauma-Versorgungsgüter gehen rasch
    zur Neige und drohen, die hart erkämpften Fortschritte bei der
    Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems zunichte zu machen.

    „Die jüngste Waffenruhe hat es uns ermöglicht, in 60 Tagen das zu
    erreichen, was Bomben, Blockaden und Plünderungen in 470 Kriegstagen
    verhindert haben: lebensrettende Hilfsgüter, die fast jeden Teil des
    Gazastreifens erreichen.

    „Dies bot zwar eine kurze Atempause, aber die Behauptung, es gäbe
    jetzt genug Lebensmittel, um alle Palästinenser in Gaza zu ernähren,
    ist weit von der Realität vor Ort entfernt, und die Vorräte gehen
    extrem zur Neige.

    Wir sind Zeugen von Kriegshandlungen in Gaza, die eine völlige
    Missachtung menschlichen Lebens zeigen.

    Neue israelische Vertreibungsbefehle haben Hunderttausende
    Palästinenser erneut zur Flucht gezwungen, ohne dass sie einen
    sicheren Zufluchtsort hätten.

    „Niemand ist sicher. Seit Oktober 2023 wurden mindestens 408
    humanitäre Helfer, darunter über 280 von UNRWA, getötet.

    Da die verschärfte israelische Blockade des Gazastreifens nun seit
    zwei Monaten andauert, appellieren wir an die Staats- und
    Regierungschefs der Welt, entschlossen, dringend und entschieden zu
    handeln, um sicherzustellen, dass die Grundprinzipien des humanitären
    Völkerrechts eingehalten werden


    „Schützen Sie die Zivilbevölkerung. Erleichtern Sie die Hilfe.

    Lassen Sie die Geiseln frei.

    Erneuern Sie den Waffenstillstand.“



    Tom Fletcher, Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten und Nothilfekoordinator, OCHA

    Catherine Russell, Exekutivdirektorin, UNICEF

    Jorge Moreira da Silva, Exekutivdirektor, UNOPS

    Philippe Lazzarini, Generalkommissar, UNRWA

    Cindy McCain, Exekutivdirektorin, WFP

    Dr. Tedros Ghebreyesus, Generaldirektor, WHO

    Amy Pope, Generaldirektorin, IOM



    ——


    18. Auswärtiges Amt: Logo für das 60-jährige Jubiläum der deutsch-israelischen Beziehungen gekürt


    https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/2693774-2693774

    Logo für das 60-jährige Jubiläum der deutsch-israelischen Beziehungen gekürt

    13.01.2025 - Pressemitteilung

    Vor dem Hintergrund einer dunklen Vergangenheit ist die Tatsache, dass
    Israel und Deutschland heute diplomatische Beziehungen pflegen, ein
    wahres Wunder.

    Es ist ein Symbol der Hoffnung und vor allem ein Anlass zu Freude und
    Stolz – Jahr für Jahr. Deutschland ist ein strategischer Partner
    Israels, an Bedeutung nur von den Vereinigten Staaten übertroffen.

    Beide Länder sind vereint in ihrem Engagement für gemeinsame Werte und
    ihrer Entschlossenheit, gemeinsam den Herausforderungen der Gegenwart
    zu begegnen.

    60 Jahre nachdem Premierminister Ben-Gurion und Bundeskanzler Adenauer
    offiziell diplomatische Beziehungen aufgenommen haben, werden Deutschland
    und Israel dieses historische Ereignis feierlich und emotional würdigen. (…)


    ——



    19. SZ: Befreiung des KZ Buchenwald: Das ist die Rede, die Omri Boehm nicht halten durfte


    https://www.sueddeutsche.de/kultur/omri-boehm-kz-buchenwald-gedenken-rede-li.3231805?reduced=true

    Befreiung des KZ Buchenwald: Das ist die Rede, die Omri Boehm nicht halten durfte

    6. April 2025, 15:29 Uhr

    Warum das Gedenken keine lästige Pflicht der Gegenwart ist, sondern die Bedingung der Möglichkeit einer Zukunft.

    Zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald.



    Gastbeitrag von Omri Boehm

    (…)



    ———



    Die Printausgabe der Süddeutschen Zeitung veröffentlichte

    den Text am 7. 4. 2025 im Feuilleton auf Seite 11:


    Das Ge­gen­teil des Ver­ges­sens

    War­um das Ge­den­ken die Be­din­gung der Mög­lich­keit ei­ner Zu­kunft ist:

    zum 80. Jah­res­tag der Be­frei­ung des Kon­zen­tra­ti­ons­la­gers Bu­chen­wald.


    Von Om­ri Boehm


    Die fol­gen­de Re­de soll­te der is­rae­li­sche Phi­lo­soph Om­ri
    Boehm am Sonn­tag bei der Ge­denk­fei­er zum 80. Jah­res­tag der
    Be­frei­ung des Kon­zen­tra­ti­ons­la­gers Bu­chen­wald hal­ten.

    Auf Druck der is­rae­li­schen Bot­schaft in Ber­lin zog die Ge­denk­stät­te
    ih­re Ein­la­dung je­doch in der ver­gan­ge­nen Wo­che zu­rück.

    Der Lei­ter der Ge­denk­stät­te, Jens-Chris­ti­an Wag­ner, teil­te
    mit, Boehms Ein­la­dung nur zu­rück­ge­nom­men zu ha­ben, weil „die
    viel­fach see­lisch ver­letz­ten Über­le­ben­den droh­ten,
    in­stru­men­ta­li­siert und noch wei­ter in die­sen Kon­flikt
    hin­ein­ge­zo­gen zu wer­den“.

    Der Auf­tritt des Phi­lo­so­phen, selbst En­kel von Ho­lo­caust-Über­le­ben­den,
    sei nur ver­scho­ben. Om­ri Boehm be­ton­te, dass die Stel­lung­nah­me
    Wag­ners auch sei­ner Po­si­ti­on ent­spre­che.



    Der jü­disch-ame­ri­ka­ni­sche His­to­ri­ker Yo­sef Chaim
    Ye­rus­hal­mi war ei­ner der bes­ten Ken­ner der Ge­schich­te des
    jü­di­schen Ge­dächt­nis­ses. Sein klas­si­sches Werk „Zak­hor“, das
    1988 auf Deutsch un­ter dem Ti­tel „Zachor – Er­in­ne­re Dich!“
    er­schien, en­det mit ei­ner Fra­ge: „Was wä­re, wenn das Ge­gen­teil
    des Ver­ges­sens nicht das Er­in­nern ist, son­dern die
    Ge­rech­tig­keit?“ Ye­rus­hal­mi selbst hat die Fra­ge bis zu sei­nem
    Tod im Jahr 2009 nie be­ant­wor­tet und sich auch nicht die Mü­he
    ge­macht zu er­klä­ren, was er mit ihr sa­gen woll­te. Aber sie ist
    ein gu­ter Aus­gangs­punkt, um über die Be­deu­tung und die Macht des
    Ge­den­kens nach­zu­den­ken in ei­ner Zeit, in der die­ses Ge­den­ken
    vor neu­en, un­er­träg­li­chen Her­aus­for­de­run­gen steht.
    Ye­rus­hal­mi zu­fol­ge gibt es in der jü­di­schen Tra­di­ti­on ei­ne
    schar­fe Tren­nung zwi­schen Ge­schich­te und Er­in­ne­rung.

    Ge­schich­te wird in der drit­ten Per­son ge­schrie­ben und nimmt für
    sich in An­spruch, fak­ti­sches Wis­sen über die Ver­gan­gen­heit zu
    ver­mit­teln. Er­in­ne­rung kann da­ge­gen nur in der ers­ten Per­son
    er­zählt wer­den, ob im Sin­gu­lar oder im Plu­ral. Sie ist we­der
    bloß fak­tisch noch bloß be­schrei­bend, sie er­hebt viel­mehr ei­nen
    An­spruch an uns, sie ist ein Auf­ruf zum Han­deln. Der we­sent­li­che
    Un­ter­schied ist da­her, dass es in der Ge­schich­te tat­säch­lich um
    die Ver­gan­gen­heit geht, wäh­rend die Er­in­ne­rung letzt­lich auf
    Ge­gen­wart und Zu­kunft ge­rich­tet ist. Und ge­nau das ist auch der
    Grund da­für, dass es mög­lich ist, sich zu er­in­nern – und den­noch
    zu ver­ges­sen. Mit an­de­ren Wor­ten: Das Ge­gen­teil von Ver­ges­sen
    ist nicht nur das Wis­sen um die Ver­gan­gen­heit, son­dern auch die
    künf­ti­ge Ein­hal­tung der Pflich­ten, die uns von die­ser
    Ver­gan­gen­heit auf­er­legt wor­den sind. Die­se Er­kennt­nis
    er­laubt es, ei­nen Wi­der­spruch auf­zu­lö­sen, der im Zen­trum
    jü­di­schen Le­bens und Nach­den­kens zu lie­gen scheint.

    Ei­ner­seits be­schäf­tigt sich das Ju­den­tum be­kannt­lich in­ten­siv mit
    Er­in­ne­rung, an­de­rer­seits steht es in ei­ner pro­phe­ti­schen
    Tra­di­ti­on, die sich vor al­lem für die Zu­kunft in­ter­es­siert
    oder so­gar für das Uto­pi­sche und Idea­le. Das ist aber gar kein
    Wi­der­spruch. Denn wenn die Pro­phe­ten im­mer wie­der for­dern
    „Er­in­ne­re Dich!“ – Zak­hor! –, dann wol­len sie ei­gent­lich, dass
    wir nie ver­ges­sen, dass wir der Ver­gan­gen­heit nur ge­recht
    wer­den, wenn wir in der Zu­kunft nach Ge­rech­tig­keit stre­ben. Ich
    möch­te von hier aber noch ei­nen Schritt wei­ter­ge­hen, weil ich
    Ye­rus­hal­mis Ge­dan­ken hier nur für den An­fang hal­te.

    Das höchs­te Ziel, das uns die Pro­phe­ten ge­zeigt ha­ben, ist näm­lich
    nicht die Ge­rech­tig­keit, son­dern der Frie­den. Mar­tin Bu­ber
    et­wa hat das deut­lich ge­se­hen. Am klars­ten zum Aus­druck
    ge­bracht hat es al­ler­dings Her­mann Co­hen, als er er­klär­te, dass
    Ge­rech­tig­keit nicht das höchs­te mo­ra­li­sche Ziel sein kann, weil
    sie von Ab­wä­gung und Be­ur­tei­lung ab­hängt und des­halb auf
    Un­voll­stän­dig­keit und Tren­nun­gen be­ruht. Der Frie­den ste­he im
    Ge­gen­satz da­zu in der jü­di­schen Tra­di­ti­on für das, was für die
    Grie­chen die Har­mo­nie ge­we­sen sei: das Voll­kom­me­ne oder das
    Gan­ze. Das Wort „shalem“ be­deu­tet im He­bräi­schen „ganz“ und ist
    der Ur­sprung des he­bräi­schen Wor­tes für Frie­den: „Shalom“.

    Der Frie­den ver­voll­stän­digt die Ge­rech­tig­keit, in­dem er sie
    uni­ver­sa­li­siert. Kann es al­so sein, dass das Ge­gen­teil des
    Ver­ges­sens we­der bloß das Er­in­nern noch die Ge­rech­tig­keit ist,
    son­dern der Frie­den? Co­hen hat­te bei die­sen Über­le­gun­gen nicht
    nur die Pro­phe­ten im Sinn, son­dern auch das zen­tra­le Ide­al der
    Auf­klä­rung, dem Kant sei­ne fol­gen­reichs­te Schrift wid­me­te:
    „Zum ewi­gen Frie­den“. Zur Leh­re He­ra­klits, nach der „der Krieg
    der Va­ter al­ler Din­ge“ ist – was tra­di­tio­nell all die­je­ni­gen
    über­zeugt, die sich als „Rea­lis­ten“ be­zeich­nen –, ent­wer­fen die
    he­bräi­schen Pro­phe­ten und Kant ei­ne ra­di­ka­le Al­ter­na­ti­ve.

    Nicht die ver­meint­li­che Not­wen­dig­keit des Krie­ges, son­dern das
    Ide­al des Frie­dens soll für sie der Ur­sprung mensch­li­cher
    Be­zie­hun­gen, mensch­li­cher Po­li­tik und mensch­li­chen Rechts
    sein. Kant wuss­te selbst­ver­ständ­lich ge­nau­so gut wie vor ihm die
    Pro­phe­ten, dass die Rea­li­tät un­se­rer Welt bru­tal ist.

    Aber ge­nau das war der Punkt. Es ging ihm dar­um, dass wir uns
    in­mit­ten der bru­ta­len oder, wie er schrieb, „bar­ba­ri­schen“ Rea­li­tät
    Ge­set­zen un­ter­wer­fen müs­sen, de­ren Ide­al der Frie­den ist,
    weil nur so si­cher­ge­stellt ist, dass er trotz al­lem mög­lich
    bleibt. Der Weg ei­ner Mensch­heit, so Kants War­nung, die dem Ide­al
    des Frie­dens nicht treu blie­be, füh­re un­wei­ger­lich in die
    Ver­nich­tung. Wenn wir uns heu­te an die Schre­cken Bu­chen­walds
    er­in­nern, wenn wir uns die un­er­träg­li­chen Bil­der noch ein­mal
    vor Au­gen füh­ren, die hier auf­ge­nom­men wur­den bei der
    Be­frei­ung des La­gers durch ame­ri­ka­ni­sche Trup­pen, und wenn wir
    in die Au­gen der letz­ten Über­le­ben­den bli­cken, die noch un­ter
    uns sind – ei­ni­ge von ih­nen sind auf eben­die­sen Bil­dern zu
    se­hen –, dann muss ich an die­se War­nung Kants den­ken und die
    Leh­re der Pro­phe­ten.

    Kön­nen wir das Ver­ges­sen je­mals
    ver­hin­dern, wenn das Er­in­nern nicht von ei­nem un­be­irr­ba­ren
    En­ga­ge­ment für den Frie­den be­glei­tet wird? Es gibt na­tür­lich
    noch an­de­re, kon­kur­rie­ren­de jü­di­sche Tra­di­tio­nen des
    Ge­den­kens. Ei­ne al­ter­na­ti­ve Tra­di­ti­on be­ginnt mit ei­ner
    For­de­rung, die uns der­zeit nur all­zu ver­traut ist: „Ge­den­ke
    (zak­hor) des­sen, was dir von Ama­lek an­ge­tan wur­de“, und „rot­tet
    sei­nen Sa­men aus“. Die­se Tra­di­ti­on oder der Frie­den – für
    wel­che ent­schei­den wir uns? Und zu wel­chem Preis?

    „Zum ewi­gen Frie­den“ wur­de 1795 ver­öf­fent­licht und er­schien zu
    Kants Leb­zei­ten völ­lig uto­pisch. „Gut in der Theo­rie, aber nichts für
    die Pra­xis“, so lau­te­te schon da­mals der be­kann­te Spruch sei­ner
    „rea­lis­ti­schen“ Geg­ner. Die Kern­ide­en des Tex­tes wur­den nach
    dem Zwei­ten Welt­krieg trotz­dem in das Völ­ker­recht auf­ge­nom­men,
    als Re­ak­ti­on auf die Ver­hee­run­gen des Krie­ges und die Bil­der
    aus den KZs. In den Fo­to­gra­fi­en, die aus Bu­chen­wald – und aus
    Ausch­witz, Treb­linka, Ber­gen-Bel­sen – ka­men, blick­te die
    Mensch­heit in den Spie­gel und ent­deck­te, dass sie nicht nur in
    ei­nen ent­fes­sel­ten Krieg und ei­nen Mas­sen­mord ver­wi­ckelt war.

    Der fa­na­ti­sche An­ti­se­mi­tis­mus, der im Na­zi-Deutsch­land zu
    dem Ver­such ge­führt hat­te, die Ju­den sys­te­ma­tisch zu
    ver­nich­ten, war auch ein An­griff auf die Idee der Men­schen­wür­de
    selbst. Neu war die Idee der Men­schen­wür­de auch schon da­mals
    nicht, aber sie wur­de durch die Bil­der end­lich als zen­tra­le
    Grund­la­ge für un­ser ge­mein­sa­mes Le­ben auf der Er­de er­kannt
    und – was oft über­se­hen wird – erst­mals in staat­li­che
    Ver­fas­sun­gen und in­ter­na­tio­na­le Kon­ven­tio­nen
    auf­ge­nom­men.

    Die Er­run­gen­schaft von Do­ku­men­ten wie der
    All­ge­mei­nen Er­klä­rung der Men­schen­rech­te oder dem
    Grund­ge­setz liegt dar­in, dass an ih­nen deut­lich wird, dass
    Rechts­staat­lich­keit und Völ­ker­recht kei­ne will­kür­li­chen
    Set­zun­gen sind, son­dern aus ei­ner mo­ra­li­schen Ver­pflich­tung
    her­vor­ge­hen. Nach Gräu­eln wie in Bu­chen­wald wur­de ein zu­vor
    voll­kom­men uto­pisch an­mu­ten­der Ge­dan­ke zur Kern­idee ei­ner
    Ent­wick­lung, die zum Ziel hat­te, dass Men­schen nicht nur als
    Bür­ger durch ih­re Staa­ten ge­schützt sind, son­dern auch vor ih­ren
    Staa­ten – und so­gar dann, wenn sie – wie die Ju­den hier in
    Bu­chen­wald – gar kei­ne Bür­ger sind.

    Mit an­de­ren Wor­ten: Durch die Auf­nah­me der Men­schen­wür­de ins
    Recht wei­ger­te sich die Mensch­heit, den Krieg – den letz­ten
    Wi­der­spruch zu je­dem Ide­al – als Va­ter al­ler Din­ge
    an­zu­er­ken­nen. Statt­des­sen hat sie sich da­für ent­schie­den, ein
    gro­ßes „Nie wie­der“ in die mensch­li­che Exis­tenz
    ein­zu­schrei­ben, in­dem sie die Ver­bind­lich­keit un­se­rer
    Ge­set­ze aus den Idea­len Wür­de und Frie­den ab­lei­te­tet.

    Als stärks­ten Aus­druck un­se­rer Ver­pflich­tung ge­gen­über der
    Zu­kunft we­gen un­se­rer Ver­pflich­tung ge­gen­über der
    Ver­gan­gen­heit. Ge­le­gent­lich wird be­haup­tet, dass die Aus­sa­ge
    „nie wie­der“ zwei For­mu­lie­run­gen zu­lässt. Die ei­ne ist ein­fach
    nie wie­der. Die an­de­re lau­tet – an­ge­sichts des
    völ­ker­mör­de­ri­schen An­ti­se­mi­tis­mus, der in die „End­lö­sung“
    mün­de­te, „nie wie­der für uns“. Da­nach be­steht die künf­ti­ge
    Auf­ga­be dar­in, da­für zu sor­gen, dass den Ju­den nie­mals mehr die
    Ver­nich­tung droht. Es ist an der Zeit, die­se Un­ter­schei­dung
    auf­zu­ge­ben.

    „Nie wie­der“ ist nur in sei­ner uni­ver­sel­len Form
    gül­tig, und nur dann kann es sei­ner be­son­de­ren For­mu­lie­rung
    ge­recht wer­den. Zu­mal ei­ne Welt, in der nur den Ju­den der
    Aus­rot­tungs­krieg, den sie er­fah­ren muss­ten, künf­tig er­spart
    blei­ben soll, ei­ne Welt ist, in der auch ih­nen wei­te­re
    Aus­rot­tungs­krie­ge nicht er­spart blei­ben wer­den. Ei­ne Welt, in
    der ei­ne Wie­der­ho­lung der Schre­cken von Bu­chen­wald wei­ter
    mög­lich ist, ist ei­ne Welt, in der sich die­se Schre­cken über­all
    wie­der­ho­len kön­nen – und auch wie­der Ju­den tref­fen kön­nen.

    Um­so mehr als An­ti­se­mi­tis­mus be­kannt­lich al­les an­de­re als
    vor­bei ist. Nur ei­ne in­ter­na­tio­na­le Ge­mein­schaft, die sich
    ver­pflich­tet, die Mög­lich­keit un­be­grenz­ter Krie­ge für im­mer
    aus­zu­schlie­ßen, ist ei­ne Ge­mein­schaft, die ga­ran­tie­ren kann,
    dass sich die­sel­ben Ver­bre­chen nicht wie­der­ho­len.

    Wenn in die­sen Ta­gen vom bru­ta­len Mas­sa­ker des 7. Ok­to­bers
    ge­spro­chen wird, hei­ßt es auch manch­mal „Nie wie­der!“. An­de­re
    bli­cken auf die Zer­stö­rung und den Hun­ger in Ga­za und sa­gen
    das­sel­be. So­fern bei­des ein Ver­gleich mit dem Ho­lo­caust sein
    soll, ist das ei­ne so ir­re­füh­rend wie das an­de­re. In bei­den
    Aus­sa­gen steckt al­ler­dings auch ein Körn­chen Wahr­heit.

    Zum ei­nen, in­so­fern bei­de auf die er­schüt­tern­de Tat­sa­che
    ver­wei­sen, dass zwei­mal die voll­stän­di­ge Ent­mensch­li­chung von
    Ge­sell­schaf­ten nicht ver­hin­dert wur­de; zum an­de­ren, in­so­fern
    bei­de of­fen­ba­ren, als die in­ter­na­tio­na­le Ge­mein­schaft zwar
    durch ih­re ver­schie­de­nen Bünd­nis­se ge­spal­ten sein mag, aber
    ver­eint ist in ih­rer Be­reit­schaft, ent­mensch­li­chen­de
    Ver­bre­chen, die die Mög­lich­keit des Frie­dens un­ter­gra­ben, zu
    to­le­rie­ren und manch­mal so­gar zu recht­fer­ti­gen.

    Nur ei­ne in­ter­na­tio­na­le Ge­mein­schaft, die sich dem ent­ge­gen­stel­len
    wür­de, wä­re ei­ne, die sich wirk­lich da­für ein­setzt, dass sich
    ein Bu­chen­wald nie­mals wie­der­holt. Es ist nicht über­trie­ben zu
    sa­gen, dass die Welt heu­te, am 80. Jah­res­tag der Be­frei­ung
    Bu­chen­walds, in ei­ne neue Epo­che ein­tritt. Die USA, die die­ses
    La­ger be­freit ha­ben, wen­den sich heu­te von ih­ren li­be­ra­len
    eu­ro­päi­schen Ver­bün­de­ten eben­so ab wie von
    Rechts­staat­lich­keit und Völ­ker­recht, wäh­rend Wla­di­mir Pu­tin
    ei­nen bra­chia­len An­griffs­krieg ge­gen die Ukrai­ne führt.

    Das wie­der­um zwingt die EU, um ih­ren Schutz selbst in die Hand
    neh­men kön­nen, sich zu ei­ner Mi­li­tär­gro­ß­macht hoch­zu­rüs­ten. Und
    wäh­rend das pas­siert, ge­nie­ßen auf dem al­ten Kon­ti­nent auch
    noch über­all Rechts­po­pu­lis­ten lan­ge un­ge­kann­ten Zu­spruch und
    ver­bün­den sich mit Gleich­ge­sinn­ten auf der gan­zen Welt.
    Brand­ge­fähr­lich sind die­se eu­ro­päi­schen Na­tio­na­lis­ten nicht
    un­be­dingt des­we­gen, weil sie ih­re fa­schis­ti­schen und
    an­ti­se­mi­ti­schen Wur­zeln ver­leug­nen. Brand­ge­fähr­lich sind
    sie vor al­lem, weil sie be­haup­ten, dass sie die­je­ni­gen sei­en,
    die wirk­lich die Ver­ant­wor­tung für die Ver­gan­gen­heit
    über­näh­men, und zwar nicht ob­wohl, son­dern ge­ra­de weil sie
    Rechts­staat­lich­keit, Völ­ker­recht und die eu­ro­päi­sche
    Auf­klä­rung ver­ach­ten.

    Vor die­sen Leu­ten soll­ten wir laut war­nen – aber gleich­zei­tig
    auch nicht ver­ges­sen, uns selbst zu hin­ter­fra­gen. Da­mit wir –
    als de­mo­kra­ti­sche Lin­ke, de­mo­kra­ti­sche Rech­te und
    de­mo­kra­ti­sche Mit­te – im ge­mein­sa­men Kampf ge­gen die
    Na­tio­na­lis­ten ganz si­cher sein kön­nen, ei­ne ech­te
    Al­ter­na­ti­ve zu sein. Ei­ne Al­ter­na­ti­ve, die sich
    un­miss­ver­ständ­lich zur Rechts­staat­lich­keit und zum
    Völ­ker­recht be­kennt.

    Ei­ne Al­ter­na­ti­ve, die ver­steht, war­um
    wir der Ver­su­chung wi­der­ste­hen müs­sen, die von den
    neo­rea­lis­ti­schen Dok­tri­nen aus­geht, die Men­schen­wür­de und
    Frie­den als nai­ve, ed­le Lü­gen ab­tun und for­dern, die Macht
    Eu­ro­pas auf Kos­ten der Rechts­staat­lich­keit aus­zu­bau­en.
    Dok­tri­nen die­ser Art wer­den uns ganz schnell von „nie wie­der“ zu
    „wie­der“ brin­gen. Es ist nicht nüch­tern-rea­lis­tisch, die
    Aus­rot­tungs­krie­ge zu über­se­hen, vor de­nen uns Idea­le wie
    Men­schen­wür­de und Frie­den schüt­zen. Des­halb ist es nö­tig,
    ge­ra­de heu­te an Bu­chen­wald zu er­in­nern. Ge­nug ist das
    al­ler­dings nicht. Wir müs­sen auch da­für sor­gen, dass wir nie­mals
    ver­ges­sen.

    Aus dem Eng­li­schen von Jens-Chris­ti­an Ra­be.

    Der deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm, geboren 1979, ist
    Professor für Philosophie an der New School for Social Research in New
    York. 2022 erschien von ihm „Radikaler Universalismus“ im Propyläen
    Verlag.

    ——

    20. Die Zeit: Omri Boehm: Dieser Mann ist ein Ärgernis (für viele)


    https://www.zeit.de/kultur/2025-04/omri-boehm-philosoph-universalismus-denken-werk/komplettansicht

    Omri Boehm: Dieser Mann ist ein Ärgernis (für viele)

    Der Philosoph Omri Boehm darf nicht zum Gedenken an die Befreiung des KZ Buchenwald sprechen.

    Aber was macht sein Denken gerade für die israelische Regierung so anstößig?


    Von Thomas Assheuer <https://www.zeit.de/autoren/A/Thomas_Assheuer/index.xml>

    5. April 2025, 16:19 Uhr

    (…)
    Boehm ist die Kritik vertraut

    In seiner Redensammlung Die Realität der Ideale (2024) spricht Boehm –
    früher selbst Soldat in der israelischen Armee – von "unvorstellbaren
    Verbrechen" im Gazastreifen. "Meine palästinensischen Freunde wissen,
    dass jeder, der das, was mein Land in Gaza tut, 'Selbstverteidigung'
    nennt, meine Identität zutiefst beschämt." Deshalb sei es höchste
    Zeit, an die humanistischen Maximen des Judentums zu erinnern, an den
    biblischen Monotheismus.

    Nicht nur die israelische Regierung, sondern der normativ erschöpfte
    Westen insgesamt solle ihn als sein "lebendiges Erbe erkennen". An
    dieser Stelle beruft sich Boehm auf den Schriftsteller Navid Kermani:
    Der habe recht mit seiner Klage, dass der Platz des prophetischen
    Kosmopolitismus leer sei und in der politisch-intellektuellen Kritik
    keine Rolle mehr spiele.

    (…)

    Die Frage, wie der radikale Universalismus in die Welt kam

    Boehm, das muss man ihm lassen, hat eine zweifelsfreie Vorstellung
    davon, wie der radikale Universalismus in die Welt kam. Er entstand in
    der Achsenzeit vor zweieinhalbtausend Jahren, genauer gesagt: in jener
    Zeit, als die Autoren der Hebräischen Bibel – jedenfalls an ihren
    zentralen Stellen – archaische Mythen attackierten und durch ethische
    Ideale ersetzten.

    Anders als man erwarten würde, bezieht sich Boehm hier nicht auf den
    Exodus, auf die Befreiung der Juden von ägyptischer Herrschaft; er
    bezieht sich auf die Opferung Isaacs, also die Aufforderung Gottes an
    Abraham, seinen eigenen Sohn abzuschlachten. Entschieden widerspricht
    Boehm den üblichen Deutungen und glaubt zeigen zu können, dass die
    Bibelstelle im Nachhinein verändert und in ihr Gegenteil verkehrt
    wurde: Keineswegs habe Abraham der mörderischen göttlichen Forderung
    folgen wollen, er habe sich ihr vielmehr verweigert. Abraham leistete
    Widerstand gegen Gott.

    Diese Lesart hat eine bis heute anhaltende Debatte ausgelöst, und man
    ahnt warum: Für Boehm besteht die "größte intellektuelle Leistung des
    Monotheismus" nämlich weniger in der Behauptung, dass es "unter
    Ausschluss aller Pseudo-Gottheiten nur einen wahren Gott gibt". Die
    revolutionäre Neuerung liege vielmehr darin, dass sich der
    Monotheismus zunächst zu einer exklusiven, einzigen und wahren
    Gottheit bekennt, "um diese anschließend einer noch höheren, über ihr
    stehenden Gerechtigkeit zu unterwerfen“.

    Die höhere Gerechtigkeit, die aus Abrahams Ungehorsam gegen Gott
    entstand, sei "die Idee der Menschheit", oder wie Immanuel Kant sagte,
    "die Pflicht zur Menschheit". Für Boehm bezeichnet sie den Kern des
    radikalen Universalismus: "Die einzige Möglichkeit, das Leben der
    Menschen auf der einen Seite als unendlich wichtig zu begreifen,
    besteht darin, das Leben der Menschen auf der anderen Seite als
    gleichermaßen unendlich wichtig anzusehen."

    In gehobener humanistischer Stimmungslage wird dem niemand
    widersprechen wollen. Eine Provokation entsteht aus diesen Sätzen
    erst, wenn man sie – wie Boehm es tut – mit brutaler Konkretion auf
    historische Beispiele bezieht. So konfrontiert er in seinem Buch
    Israel – eine Utopie den jüdischen Selbstanspruch mit der Nakba, der
    blutigen Vertreibung der Palästinenser nach der israelischen
    Staatsgründung 1948.

    Zwar lässt Boehm nicht den geringsten Zweifel daran, dass sich die
    Juden nach dem Holocaust selbst verteidigen und "ihre Würde als Volk"
    durch die Schaffung des jüdischen Staates wiederherstellen mussten.
    Aber bei dieser legitimen Selbstbehauptung sei genau das Unrecht
    geschehen, das Hannah Arendt mit prophetischer Hellsicht vorhergesagt
    habe: Nach dem Sieg der zionistischen Rechten würde den Palästinensern
    künftig nichts anderes mehr übrig bleiben, "als zwischen freiwilliger
    Emigration und einer Existenz als Bürger zweiter Klasse zu wählen" –
    wobei "freiwillig" nur das Tarnwort für Vertreibung sei.

    Für Boehm bleibt es unbegreiflich, dass die israelische Gesellschaft –
    einschließlich ihrer linken und liberalen Intellektuellen – sich
    "dieser Geschichte nie gestellt" habe. "In der Vorstellung der
    israelischen Bevölkerung verschwanden Hunderttausende Palästinenser
    auf wundersame Weise einfach aus ihren Häusern, nachdem der
    Unabhängigkeitskrieg ausgebrochen war (…) Uns wurde beigebracht, dass
    wir uns selbst als Opfer verstehen sollten – die wir zweifellos waren
    –, nie aber als Täter, die wir auch waren (…) Nur wenige Israelis
    wissen, dass rund dreihundertfünfzig arabische Dörfer aufgegeben und
    zerstört wurden.“

    Und weiter heißt es in Israel – eine Utopie: Wenn künftig Frieden auf
    der Basis gleicher staatsbürgerlicher Rechte herrschen solle, müsse
    Israel sich nicht nur an den Holocaust erinnern, sondern auch an die
    eigene Schuld. "Dies bedeutet nicht, das zionistische Ziel nationaler
    Selbstbestimmung aufzugeben, es verlangt jedoch eine Transformation
    des Zionismus über die heute vorherrschende Festlegung auf einen
    jüdischen Staat hinaus." Ein "ethnisch-jüdischer Nationalismus" habe
    keine Zukunft, er führe nur zu Annexion und Apartheid.

    Es werden diese Passagen sein, die Omri Boehm den Vorwurf eintragen,
    er relativiere den Holocaust und vergleiche ihn mit der Nakba (was er
    nicht tut). Es gibt noch eine andere Überlegung in Israel – eine
    Utopie, die bei konsequent böswilliger Lektüre ein Missverständnis
    heraufbeschwört: Wie viele andere auch, so besteht Boehm darauf, dass
    die wechselseitige Anerkennung von Leid die Bedingung für Frieden sei,
    weder das Trauma der einen noch das der anderen dürfe verleugnet
    werden. Und keinesfalls dürfe eine traumatische Erinnerung als Alibi
    dafür dienen, um erneut Gewalt auszuüben.

    Für Boehm folgt daraus: Damit die Erinnerung nicht den Frieden
    blockiert und zur Fessel der Zukunft wird, müssten beide Seiten,
    sowohl die Israelis als auch die Palästinenser, irgendwann
    "vergessen". Es stimmt, das Wort scheint unglücklich gewählt, aber man
    muss genau lesen. Tatsächlich zielt Boehm auf eine Form der
    Erinnerung, die die Vergangenheit nicht durchstreicht und negiert,
    sondern als "Nie wieder" im Gedächtnis aufhebt.

    (…)

    Nun, da der jüdische Philosoph Omri Boehm auf Betreiben der
    Netanjahu-Regierung in Buchenwald nicht sprechen darf, lohnt es sich
    daran zu erinnern, welchen Rednern in Israel derzeit das Wort erteilt
    wird. So entpuppte sich eine kürzlich vom Minister Amichai Chikli
    organisierte "Konferenz gegen Antisemitismus" als Familientreffen
    rechtsradikaler "Patrioten", unter ihnen der Präsident der Republik
    Srpska, Milorad Dodik, der den Völkermord von Srebrenica geleugnet
    hatte.

    Ein herzliches Willkommen galt auch der ungarischen Fidesz-Politikerin
    Kinga Gál, dem rechtsradikalen Vox-Abgeordneten Hermann Tertsch aus
    Spanien sowie Jordan Bardella, dem Parteivorsitzenden des
    französischen Rassemblement National. Man kennt und schätzt sich, bei
    den französischen Parlamentswahlen hat Amichai Chikli leidenschaftlich
    für Marine Le Pen geworben und damit für eine Partei, deren
    Gründungsprogramm fest im Antijudaismus verwurzelt war. Als ihr
    maßgeblicher Ideengeber fungierte seinerzeit Alain de Benoist, ein
    Philosoph, der den Monotheismus deshalb für die Wurzel allen Übels
    hält, weil er universelle Werte über nationale Mythen stelle. Ort der
    Tagung war übrigens Jerusalem.

    ------


    siehe auch:

    https://www.3sat.de/kultur/kulturzeit/buchenwald-gedenken-absage-an-omri-boehm-100.html

    und

    https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/interview-mit-gedenkstaettenleiter-gedenken-ohne-omri-boehm-110401185.html
    Buchenwald-Gedenken :

    „Das ist mir in 25 Jahren Gedenkstättenarbeit noch nie passiert“

    Von Jonas Wagner <https://www.faz.net/redaktion/jonas-wagner-19597083.html>

    05.04.2025, 14:56

    Gedenkstättenleiter Jens-Christian Wagner kritisiert Israels Botschaft scharf.
    Sie habe darauf gedrängt, eine Rede des israelischen Philosophen Omri Boehm
    zum Gedenktag der Buchenwald-Befreiung abzusagen.


    ——



    21. ICAN: Infoflyer „5 Mythen der nuklearen Abschreckung“


    https://www.icanw.de/publikationen/infoflyer-5-mythen-der-nuklearen-abschreckung/


    Infoflyer „5 Mythen der nuklearen Abschreckung“

    ICAN-Publikation

    Nukleare Abschreckung schützt uns.“
    „Nukleare Abschreckung bewahrt den Frieden.“
    „Nukleare Abschreckung ist rein defensiv.“
    „Nukleare Abschreckung ist normal.“
    „Alle glauben an nukleare Abschreckung.“

    Diese fünf weit verbreiteten Mythen stützen eine grundsätzlich fehlerhafte und gefährliche Theorie,

    die uns alle der nuklearen Bedrohung aussetzt.

    Deshalb haben wir fünf kurze Erklärungen zusammengestellt, um sie zu hinterfragen.


    ——

    22. Rowohlt: Ole Nymoen : Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde - Gegen die Kriegstüchtigkeit



    https://www.rowohlt.de/buch/ole-nymoen-warum-ich-niemals-fuer-mein-land-kaempfen-wuerde-9783499017551


    Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde

    Gegen die Kriegstüchtigkeit

    Ein starkes Plädoyer gegen den Kriegseinsatz –

    fern von naiver Friedensbewegtheit und weltfremdem Pazifismus.



    Autor: Ole Nymoen

    Die Verteidigungsfähigkeit wird zur «Kriegstüchtigkeit» umerklärt, die

    Bundeswehr mit 100 Milliarden Euro aufgerüstet, die Wiedereinführung
    der Wehrpflicht diskutiert: Die Zeichen stehen auf Mobilmachung, auch
    mental. Die Nation wird dabei zur großen Solidargemeinschaft verklärt,
    der ein jeder glücklich zu dienen hat. Und das nach Jahrzehnten der
    Entsolidarisierung, in denen die Verarmung breiter
    Bevölkerungsschichten von neoliberalen Politikern für alternativlos
    erklärt wurde.


    Ole Nymoen erhebt Einspruch: Die Behauptung, das Sicherheitsinteresse
    eines Staates falle notwendig mit dem seiner Untertanen zusammen,
    erscheint geradezu absurd. Immerhin sind es junge Männer wie er, die
    im Kriegsfall gezwungen sind, im Land zu bleiben und ihr Leben zu
    riskieren, ob sie wollen oder nicht. Ganz zu schweigen davon, dass der
    «Dienst an der Waffe» auch beinhaltet, mit dieser Waffe andere zu
    töten. Und wer bestimmt eigentlich über den «Waffengang»? Ist es
    wirklich der demos, das Volk?


    Nicht kämpfen zu wollen für einen Staat, das ist vor diesem
    Hintergrund mehr als nur eine individuelle Verweigerung – nämlich ein
    Akt der Humanität und des Protests für mehr kollektive
    Selbstbestimmung.

    ———


    23. AFK: Wissenschaftsfreiheit als Prämisse von Friedens- und Konfliktforschung - Grundrechtliche Verankerung


    https://afk-web.de/cms/wp-content/uploads/2025/04/stellungnahme-wissenschaftsfreiheit-ak-herrschaftskritische-friedensforschung-veroeffentlichung.pdf


    Dieser Text wurde im Arbeitskreis Herrschaftskritische
    Friedensforschung der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und
    Konfliktforschung e.V. (AFK) im Januar/Februar 2025 partizipativ
    erarbeitet und im Rahmen der AFK- Mitgliederversammlung am 20. März
    2025 diskutiert. Es handelt sich NICHT um eine Stellungnahme der AFK
    insgesamt.

    Wissenschaftsfreiheit als Prämisse von Friedens- und Konfliktforschung

    Grundrechtliche Verankerung


    Egal ob Forschung über oder für den Frieden: Wie jede andere
    Wissenschaft ist auch die Qualität und Relevanz von Friedens- und
    Konfliktforschung von ihren gesellschaftlichen und politischen
    Möglichkeitsbedingungen abhängig. Eine dieser Grundvoraussetzungen ist
    die in internationalem Recht ebenso wie in nationalen Verfassungen
    (Deutschland, Österreich, Schweiz) grundrechtlich verankerte Freiheit
    der Wissenschaft in Forschung und Lehre.1

    Als Errungenschaft der bürgerlichen Revolutionen des 19. Jahrhunderts
    ist sie in erster Linie als Abwehrrecht gegenüber Eingriffen des
    Staates zu verstehen. In einer demokratischen Wissensgesellschaft
    hingegen muss Wissenschaftsfreiheit auch als Teilhaberecht gelebt
    werden, um sich ihren normativen Idealen anzunähern.2

    Beide Dimensionen stehen durch historische und gegenwärtige
    Verstrickungen der Wissenschaften in Macht-, Gewalt- und
    Herrschaftsverhältnisse zugleich stets zur Disposition. Diskussions-
    und Handlungsräume werden derzeit auch in der Friedens- und
    Konfliktforschung sowie in der Friedens(bildungs-)arbeit massiv
    eingeschränkt, indem sowohl in Wissenschaft als auch in der Politik
    bestimmte gegenhegemoniale Sichtweisen unter Generalverdacht gestellt
    und aus dem Spektrum respektabler Positionierungen ausgegrenzt werden.

    Umkämpftes Terrain

    Angriffe auf unliebsame Intellektuelle, Wissenschaft und Kunst bilden
    einst wie heute ein wesentliches Element autoritärer Wenden. Bereits
    seit einigen Jahren erleben insbesondere Vertreter*innen kritischer
    Wissenschaftstraditionen massive Be- und Verhinderungen ihrer Arbeit,
    wie etliche Beispiele in Feldern wie der Kritischen
    Migrationsforschung, den Gender Studies und den Post- bzw. Decolonial
    Studies verdeutlichen.

    Verschärft werden diese Entwicklungen im deutschsprachigen Raum
    insbesondere im Kontext der hochumstrittenen Kriege im Gaza und der
    Westbank, aber auch rund um den Krieg in der Ukraine sowie jenen der
    Türkei in Nordsyrien und im Nordirak:

    Das belegen unzählige Absagen von Veranstaltungen, Ausladungen von
    Vortragenden, Eingriffe in Lehrveranstaltungen, Verbote von
    Versammlungen, hochschulinterne und -externe Reglementierungsversuche
    gegenüber Lehrenden sowie Streichungen von Förderungen
    wissenschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Aktivitäten in
    erschreckendem Ausmaß.

    Hinzu kommt ein besorgniserregender Abschreckungseffekt,3 der sich in
    einem hochgradig prekarisierten professionellen Umfeld als
    Selbstzensur besonders wirksam entfaltet. Nicht zuletzt die im
    deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung erwogene Prüfung
    strafrechtlicher wie förderrechtlicher Schritte gegen die
    Unterzeichner*innen eines offenen Briefes zur Wahrung der Meinungs-
    und Versammlungsfreiheit anlässlich der Räumung eines Protestcamps im
    Mai 2024 setzt hier ein fatales Signal.4


    Auch die Arbeit zivilgesellschaftlicher (Friedens-)Organisationen wird durch
    öffentliche Diffamierung diskreditiert oder gar kriminalisiert sowie
    durch den Entzug von Fördermitteln (wie jüngst für Kooperationen der
    deutschen Bildungs- und Begegnungsstätte Kurve Wustrow mit den in
    Israel tätigen NGOs Zochrot und New Profile) behindert.5

    Im deutschsprachigen Raum wurden bislang überwiegend in anderen
    disziplinären Feldern als der Friedens- und Konfliktforschung
    Stellungnahmen gegen repressionsfördernde Instrumente wie die beiden
    deutschen Bundestagsresolutionen „Nie wieder ist jetzt: jü disches
    Leben in Deutschland schü tzen, bewahren und stärken“9 bzw.
    „Antisemitismus und Israelfeindlichkeit an Schulen und Hochschulen
    entschlossen entgegentreten sowie den freien Diskursraum sichern“10
    erarbeitet.

    Gerade für die Friedens- und Konfliktforschung und kritische
    Bildungsarbeit ist es selbstverständlich, Antisemitismus ebenso wie
    jeder anderen Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit
    unmissverständlich entgegenzutreten. Doch beide genannten Resolutionen
    basieren auf der unbestimmten und missbrauchsanfälligen Definition von
    Antisemitismus der International Holocaust Remembrance Alliance
    (IHRA).11

    Mit ihrer Hilfe lassen sich jegliche Kritik an der Politik Israels und
    sogar bestimmte Fachbegriffe bzw. Theorieperspektiven leicht als
    antisemitisch brandmarken, – eine Anschuldigung, die Organisationen
    und Projekte ihre Förderwürdigkeit, Menschen ihre berufliche Existenz
    kosten kann.

    Ein anderes Beispiel für die Bedrohung der Wissenschaftsfreiheit in
    Forschung und Lehre im Zuge der autoritären Wende ist das
    „Positionspapier des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur
    Forschungssicherheit im Lichte der Zeitenwende“12 sowie das „Gesetz
    zur Förderung der Bundeswehr“13 insbesondere an Bildungseinrichtungen.

    Beide wurden in der zivilgesellschaftlichen und studentischen
    Initiative der Zivilklauselbewegung offensiv kritisiert. Auch wenn sie
    in keinem direkten Zusammenhang mit der Debatte um Staatsräson und
    Erinnerungskultur stehen, ist die zunehmende Indienstnahme von Bildung
    und Wissenschaft für eine breit eingeforderte neue „Kriegstüchtigkeit“
    darin deutlich erkennbar. (…)

    Als Friedens- und Konfliktforscher*innen treten wir dafür ein, von
    Einschüchterung, Repression, fördermittelrechtlicher Sanktionierung
    oder gar strafrechtlicher Verfolgung betroffene Kolleg*innen
    insbesondere in prekären Arbeitsverhältnissen, die oftmals auch an
    aufenthaltsrechtliche Restriktionen gebunden sind, im Feld von
    Wissenschaft und Bildung sowie in der zivilgesellschaftlichen
    Friedensarbeit solidarisch zu unterstützen.

    Nicht zuletzt stehen wir dafür ein, uns aktiv der zunehmenden Zensur
    und Selbstzensur zu widersetzen, wenn es darum geht, politische
    Konflikte, Kriege und Gewalt in all ihren Formen zu analysieren, zu
    theoretisieren, zu diskutieren und auch zu kritisieren.

    Über den Schutz der Wissenschaftsfreiheit in Forschung und Lehre
    hinausgehend fordern wir unsere Regierungen und Parlamente zudem dazu
    auf, sich wieder verstärkt auf verfassungsrechtliche Verpflichtungen
    zum Frieden zu besinnen. Denn wie bereits der ehemalige
    Bundespräsident der BRD Gustav Heinemann 1969 feststellte: „Hinter dem
    Frieden gibt es keine Existenz mehr“.14 Deshalb galt ihm nicht der
    Krieg, sondern der Frieden als „Ernstfall“.

    Es heißt also nicht weniger, sondern mehr Frieden wagen – in
    Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik.


    ——


    1 Deutsche UNESCO-Kommission (2017): Wissenschaftsfreiheit weltweit, https://www.unesco.de/dokumente-
    und-hintergruende/dokumente/dokumente-der-deutschen-unesco-kommission/wissenschaftsfreiheit-
    weltweit/ [30.1.2025]
    2 Bund demokratischer Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen (2024): Vorwort der Redaktion zum Thema
    des Hefts „Umkämpfte Wissenschaftsfreiheit“, BdWi Studienheft 14, 4-6
    3 Naomi Klein (2025): 'The Exceptions Have Become the Rule.' Naomi Klein on Trump, Gaza and the End of the
    'Liberal Order', Interview mit Omid Memarian, https://dawnmena.org/the-exceptions-have-become-the-rule-
    naomi-klein-on-trump-gaza-and-the-end-of-the-liberal-order/ [30.1.2025]
    4 AStA FU Berlin (2024): Ausführliche Stellungnahme zur polizeilichen Räumung des Protestcamps an der FU am
    7.5.2024, https://astafu.de/node/603 [30.1.2025]
    5 Kurve Wustrow (2025): Friedensorganisationen in Israel Unterstützung unterzogen,
    https://www.kurvewustrow.org/aktuelles/bundesregierung-friedensorganisationen-israel-unterstuetzung-
    entzogen [30.1.2025]
    6 Allianz für Kritische und Solidarische Wissenschaft (2025): Aktivitäten, https://krisol-wissenschaft.org/
    7 European Center for Constitutional and Human Rights (2025): Staatsräson gegen Grundrechte,
    https://loa.ecchr.eu/podcasts/staatsrason-gegen-grundrechte/ [30.1.2025]
    8 N.N. (2024): HRK kritisiert Antisemitismus-Resolution für Hochschulen, https://www.forschung-und-
    lehre.de/politik/hrk-kritisiert-antisemitismus-resolution-speziell-fuer-hochschulen-6772 [30.1.2025]
    9 Deutscher Bundestag (2024): Antrag der Fraktionen SPD, CDU/CSU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP:
    Nie wieder ist jetzt – Jüdisches Leben in Deutschland schützen, bewahren und stärken,
    https://dserver.bundestag.de/btd/20/136/2013627.pdf; Bundespressekonferenz e.V. (2024): Kritik an
    Antisemitismusresolution, https://youtu.be/TkM4-g5bKr8?si=uz81m0BmNkBTBnq2 [30.1.2025]
    10 Deutscher Bundestag (2025): Antrag der Fraktionen SPD, CDU/CSU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP:
    Antisemitismus und Israelfeindlichkeit an Schulen und Hochschulen entschlossen entgegentreten sowie den
    freien Diskursraum sichern, https://dserver.bundestag.de/btd/20/147/2014703.pdf; Allianz für kritische und
    solidarische Wissenschaft (2025): Stärken statt Regulieren: Stellungnahme zum Resolutionsantrag
    „Antisemitismus und Israelfeindlichkeit an Schulen und Hochschulen“ https://krisol-wissenschaft.org/wp-
    content/uploads/2025/01/StellungnahmeStaerkenstattRegulieren.pdf [30.1.2025]
    11 Verfassungsblog (2025): Die Implementation der IHRA-Arbeitsdefinition Antisemitismus ins deutsche Recht,
    https://verfassungsblog.de/die-implementation-der-ihra-arbeitsdefinition-antisemitismus-ins-deutsche-recht-
    eine-rechtliche-beurteilung/; Dis:Orient (2024): Das Problem mit der IHRA-Arbeitsdefinition,
    https://www.disorient.de/magazin/ihra-arbeitsdefinition-antisemitismus-berlin-kultur [30.1.2025]
    12 BMBF (2024 ): Positionspapier Forschungssicherheit,
    https://www.bmbf.de/SharedDocs/Downloads/DE/2024/positionspapier-forschungssicherheit.html
    13 Zivilklausel.de (2025): Initiative gegen das Gesetz zur Förderung der Bundeswehr insbesondere in Bayern,
    http://zivilklausel.de/ [30.1.2025]
    14 Heinemann, Gustav (1969): Der Frieden ist der Ernstfall, https://ghdi.ghi-
    dc.org/pdf/deu/Chapter12Doc2NEW1.pdf [30.1.2025

    ——

    24: Friedensfähig statt kriegstüchtig - Friedensbewegung sammelt sich zum Ostermarsch!


    https://www.koop-frieden.de/artikel/friedensfaehig-statt-kriegstuechtig-friedensbewegung-sammelt-sich-zum-ostermarsch
    Friedensfähig statt kriegstüchtig - Friedensbewegung sammelt sich zum Ostermarsch!



    (Bonn/Frankfurt) Die Netzwerke der deutschen Friedensbewegung, die
    Kooperation für den Frieden und der Bundesausschuss Friedensratschlag
    rufen alle Friedensinitiativen vor Ort dazu auf, mit thematischer
    Vielfalt Menschen friedlich auf die Straße zu bringen, um gegen die
    aktuelle Regierungspolitik und für Friedensfähigkeit zu protestieren.
    Positiv werten die Netzwerke, dass die Proteste der Friedensbewegung
    in den letzten Wochen und Monaten an Stärke und Relevanz zugenommen
    haben.

    Die diesjährigen Ostermärsche finden in Zeiten extremer Zuspitzungen
    statt. Der beherrschende Tenor in Politik und Medien ist der eines
    bevorstehenden militärischen Konfliktes mit der beständigen
    Aufforderung, kriegstüchtig zu sein. Diese „Kriegsertüchtigung“ und
    Militarisierung durchdringt alle zivilen Einrichtungen. Begleitet wird
    diese Drohkulisse von einer Verächtlichmachung angedachter Konzepte
    einer erneuerten europäischen Friedens- und Sicherheitsordnung. Das
    erfüllt viele Menschen mit Sorgen und Ängsten.

    Diese Sorgen und Ängste finden in den Ostermärschen ein politisches Ventil!

    Die anstehenden Ostermärsche sind notwendig, um die Gesamtheit
    gesellschaftlicher Probleme in den Zusammenhang von Aufrüstung und
    Kriegsvorbereitung zu stellen. Wir müssen dabei Antifaschismus und
    Frieden zusammen denken. Der Kern unseres gesellschaftlichen
    Zusammenhalts ist eine Kultur des Friedens, die auf der Wahrung von
    Menschen- und Grundrechten, auf Dialog und auf dem Engagement für
    Abrüstung und Entspannung fußt und eine zivile statt eine militärische
    Sicherheitspolitik voranbringt.

    Mit Blick auf die gewalttätigen Konflikte, wie in der Ukraine, dem
    Nahen Osten und anderswo, müssen alle Initiativen zu Waffenruhen, die
    das Töten beenden, unterstützt werden. Für einen gerechten und
    nachhaltigen Frieden allerdings muss es internationale
    Friedenskonferenzen unter Einbeziehung aller Kriegsparteien und
    relevanten Gruppen sowie der Zivilgesellschaft geben. Weitere
    Waffenlieferungen oder sogar die Entsendung von Soldat*innen sind der
    falsche Weg.

    Die friedenspolitischen Forderungen für die Initiativen und Menschen
    vor Ort sind vielfältig und geprägt vom jeweiligen politischen
    Engagement.

    Unter dem Titel „Friedensfähig statt kriegstüchtig“ gehören dazu Forderungen wie:

    Abrüstungsverhandlungen ja – Europäische Aufrüstung nein Keine neuen
    US-Raketen in Deutschland Diplomatie statt Kriegsverlängerung in der
    Ukraine Keine Waffenlieferungen an Israel Geld für Soziales,
    Gesundheit, Bildung, Klima usw. statt für Rüstung Entwicklung sozialer
    Verteidigung statt Rüstungsforschung, zivile Konfliktbearbeitung statt
    Wehrdienst Schutz von Kriegsdienstverweiger*innen und Geflüchteten.

    Auf der Seite des Netzwerk Friedenskooperative finden sich die Termine für
    den Ostermarsch nach Tagen oder Bundesländern sortiert:
    https://www.friedenskooperative.de/ostermarsch-2025/termine



    ——



    25. Zwei Texte von Dietrich Bonhoeffer


    Heute ist der 80. Todestag von Dietrich Bonhoeffer, der am 9. April 1945
    im KZ Flossenbürg hingerichtet wurde.

    Aus diesem Anlass füge ich zwei Textausschnitte von ihm bei,
    die mir aktuell erscheinen:


    https://www.dietrich-bonhoeffer.net/zitat/604-dummheit-ist-ein-gefaehrlich/


    (…) Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten
    noch mit Gewalt läßt sich hier etwas ausrichten; Gründe verfangen
    nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen,
    brauchen einfach nicht geglaubt zu werden – in solchen Fällen
    wird der Dumme sogar kritisch, und wenn sie unausweichlich
    sind, können sie einfach als nichtssagende Einzelfälle beiseite
    geschoben werden. Dabei ist der Dumme im Unterschied zum
    Bösen restlos mit sich selbst zufrieden, ja, er wird sogar gefährlich,
    indem er leicht gereizt zum Angriff übergeht. Daher ist
    dem Dummen gegenüber mehr Vorsicht geboten als gegenüber
    dem Bösen. … (…)

    Quelle: Widerstand und Ergebung, DBW Band 8, Seite 26 ff



    https://www.dietrich-bonhoeffer.net/zitat/494-wir-sind-stumme-zeugen-boese/

    Wir sind stumme Zeugen böser Taten gewesen, wir sind
    mit vielen Wassern gewaschen, wir haben die Künste
    der Verstellung und der mehrdeutigen Rede gelernt, wir sind
    durch Erfahrung mißtrauisch gegen die Menschen geworden
    und mußten ihnen die Wahrheit und das freie Wort oft schuldig
    bleiben, wir sind durch unerträgliche Konflikte mürbe oder
    vielleicht sogar zynisch geworden – sind wir noch brauchbar?

    Nicht Genies, nicht Zyniker, nicht Menschenverächter, nicht
    raffinierte Taktiker, sondern schlichte, einfache, gerade Menschen
    werden wir brauchen. Wird unsere innere Widerstandskraft
    gegen das uns Aufgezwungene stark genug und unsere
    Aufrichtigkeit gegen uns selbst schonungslos genug geblieben
    sein, daß wir den Weg zur Schlichtheit und Geradheit wiederfinden?

    Quelle: Widerstand und Ergebung, DBW Band 8, Seite 38

    ——

    Mit freundlichen Grüßen

    Clemens Ronnefeldt
    Referent für Friedensfragen beim deutschen
    Zweig des internationalen Versöhnungsbundes


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    09.04.2025

    Macron macht gute Miene beim bösen Spiel – und Russland ist auf NATO-Südflanke im Vormarsch

    freedert.online, vom 8 Apr. 2025 21:49 Uhr, Von Wladimir Kornilow

    Frankreich fliegen seine Kolonien gerade wieder einmal um die Ohren und schlagen Brücken zu Russland. Derweil hat sein Präsident nichts Besseres zu tun, als eine Militärpräsenz in der ehemaligen Ukraine zu diskutieren – wohl, um Selenskij als Komiker den Rang abzulaufen.


    © Komikaze_Fan


    Karikatur: Macron, der Möchtegern-Napoleon, nebst anderen Einwohnern der "Insel der unnötigen Menschen" (KI-generiert), 7. April 2025


    Während Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verspricht, einen "nuklearen Schutzschirm" über ganz Europa zu spannen und gleichzeitig die Möglichkeit einer französischen Besetzung Odessas im Süden der ehemaligen Ukrainischen SSR andeutet, geschieht in Wirklichkeit anderes: die drastische Verengung des geopolitischen Einflussbereichs seines Landes. Schritt für Schritt oder, wie die afrikanischen Medien schreiben, "Militärbasis um Militärbasis" wird Frankreich vom Schwarzen Kontinent verdrängt – und gibt seinen Einfluss an Russland ab.

    Weitere – fast schon überflüssige – Bestätigungen hierfür lieferte das Treffen zwischen Russlands Außenminister Sergei Lawrow und seinen Kollegen aus den Ländern der Sahel-Zone, das letzte Woche in Moskau stattfand. Vertreter dreier afrikanischer Staaten, die sich erst vor Kurzem von den Fesseln der französischen Kontrolle befreit haben, äußerten den ehrgeizigen Plan, mithilfe Russlands vereinte Streitkräfte aufzubauen, um gemeinsam die "Überbleibsel kolonialer Abhängigkeit" und den Terrorismus zu bekämpfen. Besondere Aufmerksamkeit wurde zudem den Aussagen der Außenminister Malis und Burkina Fasos geschenkt: Sie stuften die Ukraine als Terrorstaat ein, der zur Destabilisierung des afrikanischen Kontinents beitrage. Das heißt im Wesentlichen, dass die Sahel-Länder mit der Unterstützung Russlands eine gemeinsame Anti-Terror-Operation angekündigt haben.


    Moskaus neue Verbündete werden Russlands Einfluss in Afrika stärken




    Analyse

    Moskaus neue Verbündete werden Russlands Einfluss in Afrika stärken






    Unmittelbar darauf folgten alarmierte Kommentare westlicher Experten. Das spanische Innenministerium hat einen 100-seitigen Bericht mit panischen Schlussfolgerungen über die Präsenz Russlands in Nordafrika veröffentlicht. Und das in Washington ansässige Institute for the Study of War, das eng mit der Demokratischen Partei und Victoria Nuland verbunden ist, bewertete die in Moskau erzielten Vereinbarungen umgehend als "Untergrabung des westlichen Einflusses in Afrika und Bedrohung der Südflanke der NATO".

    Ganz besonders schmerzlich werden die Pläne der Sahel-Staaten in Frankreich wahrgenommen, aus naheliegenden Gründen. Die Einwohner dieses Landes haben in den vergangenen Jahren mit kaum zu verbergender Überraschung zugesehen, wie Einheimische ihre Armee aus Nordafrika vertrieben haben – und zwar mit Freuden vertrieben haben, mit Gesang und Tanz. Die Präsenz französischer Truppen in den Sahel-Ländern endete im Januar dieses Jahres mit der Schließung eines weiteren Stützpunkts im Tschad.

    Und das geschah buchstäblich nur wenige Wochen, nachdem Macron mit beleidigtem Gesicht erklärt hatte, Afrika habe angeblich "vergessen, Frankreich für die geleistete Hilfe zu danken". Als Reaktion auf den gescheiterten Napoleon gingen von den Staatschefs verschiedener afrikanischer Staaten wütende Kommentare ein, in denen sie die destabilisierende Rolle Frankreichs betonten. Der senegalesische Außenminister Ousmane Sonko wies Macron in die Schranken:

    "Ich möchte Sie daran erinnern, dass Frankreich weder die Fähigkeit noch die Legitimität besitzt, die Souveränität Afrikas zu garantieren."

    Der einzige noch verbliebene französische Stützpunkt auf dem afrikanischen Festland (abgesehen von kleinen Transitpunkten an der Westküste) ist nach wie vor der Stützpunkt in Dschibuti, wo sich Militärmissionen aus einem Dutzend weiterer Länder, darunter China, befinden. Im vergangenen Jahr verkündete Macron freudig, dass die französische Präsenz in dem Land fortgesetzt werde. Doch Paris ist sich darüber im Klaren, dass es dadurch allein noch keinen würdigen Einfluss in der Region gewährleisten wird.

    Daher zum Beispiel die neuen Pläne zur Ausweitung der französischen Militärbasis in dem Teil der Komoren, den Frankreich noch immer besetzt hält, nämlich auf der Insel Mayotte, wo die französischen Behörden 2009 ein rechtswidriges "Referendum" abhielten, das von der UN-Generalversammlung nicht anerkannt wurde und den souveränen Inselstaat de facto zerstückelte. Diese Leute wollen ausgerechnet Russland etwas über angeblich illegale Referenden auf dem Gebiet der ehemaligen Ukraine erzählen! Doch der perversen Logik des Kiewer Regimes und Macrons zufolge hätten die Komoren eine Anti-Terror-Operation gegen die "Separatisten" von Mayotte starten sollen!


    Russischer Spionagechef wirft Westen Neokolonialismus in Afrika vor





    Russischer Spionagechef wirft Westen Neokolonialismus in Afrika vor






    Dabei bleibt die Haltung von Paris gegenüber der besetzten Insel auf dem Niveau des kolonialen Denkens vergangener Jahrhunderte. Dies wurde insbesondere bei Macron selbst während seines Besuchs im vom Hurrikan heimgesuchten Mayotte deutlich, als er die Einheimischen zusammenbrüllte, die sich über die mangelnde Hilfe seiner Regierung beschwerten.

    Und nun hat Frankreich entgegen ihrem Willen und der Meinung der legitimen Regierung seine Absicht bekundet, auf der besetzten Insel einen zweiten Marinestützpunkt zu errichten. Die einzige Weltmacht, die sich lautstark gegen Macrons militaristische Pläne aussprach, war Russland: Moskau forderte Respekt für die territoriale Integrität der Komoren und bezeichnete die Absichten Frankreichs als "einen Rückfall von Paris zu seinen neokolonialistischen Instinkten".

    Besonders amüsant sind vor diesem Hintergrund Macrons unermüdliche Versuche, sich als Garant der Sicherheit für ganz Europa und die Ukraine darzustellen. Kaum sind die Spuren des französischen Militärs in den ehemaligen afrikanischen Kolonien erkaltet, das wie aufgeschreckt das Weite suchte, da wagt Macron bereits neue Eroberungszüge und deutet eine Präsenz seiner Truppen entweder in Odessa, in Kiew oder in Lwow an (er scheint sich da nicht entscheiden zu können). Kann irgendjemand ernsthaft glauben, dass Frankreich, das im Kampf gegen die afrikanischen Tuaregs versagt hat, die Besetzung Odessas bewerkstelligen kann, einer Stadt, die bereits von den polnischen "Hyänen Europas" begehrt wird?


    Ex-Assistent des US-Vize-Verteidigungsministers warnt Europa vor Truppeneinsatz in der Ukraine




    Analyse

    Ex-Assistent des US-Vize-Verteidigungsministers warnt Europa vor Truppeneinsatz in der Ukraine





    Die afrikanischen Länder haben die Franzosen klar in ihre Schranken gewiesen – und beabsichtigen, mit der Unterstützung Russlands ihre koloniale Vergangenheit endgültig hinter sich zu lassen und den Terrorismus zu besiegen, der in jüngster Zeit auch vom ukrainischen Regime unterstützt wurde. Macrons urkomische Versuche, seine Photoshop-Muskeln auf Ukrainisch spielen zu lassen, werden nur noch mehr dazu beitragen, die afrikanischen Länder von jeglicher Illusion zu befreien, dass Frankreich in der Lage sei, irgendjemanden zu schützen oder, im Gegenteil, zu bedrohen.

    Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen am 7. April 2025 bei RIA Nowosti.

    Wladimir Kornilow ist ein sowjetischer, ukrainischer und russischer Politologe, Geschichtswissenschaftler, Journalist, Schriftsteller und gesellschaftlicher Aktivist. Er ist der ehemalige Leiter der ukrainischen Filiale des Instituts der GUS-Staaten in Kiew und Leiter des Zentrums für Eurasische Studien in Den Haag. Nach seiner scharfen Kritik am Euromaidan musste er aus der Ukraine flüchten und arbeitet seit 2017 als Kolumnist bei Rossija Sewodnja. Er führt eine Telegram-Kolumne zu aktuellen politischen Themen.


    Mehr zum Thema – "Niedere Schwuchteln" – Macrons Stuhl fängt an zu wackeln


    RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/meinung/241793-macron-macht-gute-miene-beim/


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    09.04.2025

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    nachdenkseiten.de, 09. April 2025 um 10:00 Ein Artikel von Gábor Stier

    Seitdem die ungarische Regierung ihren Austritt aus dem Internationalen Strafgerichtshof angekündigt hat, sind die Beziehungen zwischen Budapest und den EU-Eliten erneut angespannt. Allerdings haben sich in die Kritik auch einige logische Fehler eingeschlichen. Erfahren Sie mehr dazu in diesem Artikel des ungarischen Journalisten Gábor Stier, übersetzt von Éva Péli.


    Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

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    Wenn es einen Punkt gibt, in dem ich mit der Außenpolitik der ungarischen Regierung nicht einverstanden bin, dann ist es die Haltung zum Nahost-Konflikt, die ernsthafte Fragen aufwirft, und ihre unkritische Unterstützung für Israel. Ich glaube, ich verstehe die Beweggründe hinter diesem Ansatz, aber dieser Ansatz, der voller innerer Widersprüche ist, schwächt die Hauptrichtung der Außenpolitik. Hinzu kam die Rückkehr Donald Trumps, die das Selbstbewusstsein Viktor Orbáns stärkte, der alles auf den Sieg des republikanischen Kandidaten gesetzt hatte. So begann auch Budapest, die internationalen Institutionen offen zu kritisieren, die in vielerlei Hinsicht wirklich überholt und nun grundlegend von „progressiv-liberalem“, also linksliberalem Denken durchdrungen sind.

    In diesem Kontext ist der Rückzug der ungarischen Regierung aus dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) verständlich, aber selbstverständlich spaltend. Und es ist wohl kein Zufall, dass dieser mit dem Besuch Benjamin Netanjahus in Budapest und seine Begründung mit der Rhetorik des Weißen Hauses zusammenfällt.

    Als Reaktion auf den Haftbefehl gegen Netanjahu sagte Orbán, dass der Internationale Strafgerichtshof sich in unfassbarer Weise in einen ungelösten internationalen Konflikt einmischt. Er bezeichnete den internationalen Haftbefehl selbst als eine dreiste, fast zynische Entscheidung und lud darauf den israelischen Ministerpräsidenten nach Ungarn ein.

    In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass Ungarn zwar das IStGH-Statut angenommen hat, das internationale Übereinkommen darüber aber aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht vom Parlament ratifiziert wurde, sodass in Ungarn keine Maßnahmen in Bezug auf die Entscheidungen des IStGH ergriffen werden können. Trump warf dem IStGH vor, unrechtmäßig und ungerechtfertigt gegen die USA und seinen engen Verbündeten Israel vorzugehen. Laut dem US-Präsidenten habe der Gerichtshof seine Macht missbraucht, er bezeichnete die USA und Israel als erfolgreiche Demokratien, in denen das Militär die Kriegsgesetze strikt durchsetzt.

    Kein Platz für Ungarn in der EU“

    Das „Sahnehäubchen“ war, dass die ungarische und die israelische Führung gemeinsam von Budapest aus das Weiße Haus anriefen. Kurz und gut: Die derzeitige Haltung der ungarischen Regierung gegenüber dem Nahen Osten kann nur im Kontext des Dreiecks Trump-Netanjahu-Orbán wirklich verstanden werden. Es war also zu erwarten, dass die westeuropäische Führung Orbán und seine Regierung für diesen Schritt angreifen würde, aber das wirklich Interessante ist das Argument, das auf die inneren Widersprüche Europas hinweist.

    Das Magazin Der Spiegel greift Orbán unverblümt an und behauptet, Ungarn habe keinen Platz in der Europäischen Union, die als Friedensprojekt auf der Grundlage von Werten und Normen aufgebaut wurde. In einer Welt, die einem Dschungel ähnele und in der das Gesetz des Dschungels zuerst gelte, werde es schwer sein, zu überleben, so das Magazin weiter. In dieser Situation müssen sich alle Länder fragen, auf welcher Seite sie stehen. Auf der Seite der Demokratien, die das Recht achten, oder auf der anderen Seite.

    Dem Spiegel zufolge hat Orbán seine Entscheidung klar getroffen. Auch die niederländische Tageszeitung De Volkskrant beklagt, dass das Völkerrecht untergraben werde. Orbán zeige wie ein Autokrat mit dem Mittelfinger auf die internationale Rechtsordnung – hier fehle es nicht an Putinismus – und Ungarn spalte die Europäische Union von innen und beflecke ihr Ansehen.

    Ich kann mich nicht erinnern, dass die europäische Elite die USA, die den IStGH bereits vor Trumps Rückkehr ignoriert haben, so angegriffen hätte. Wie sollten sie auch, denn unter Bill Clinton, Barack Obama oder Joseph Biden war das nicht das Einzige, woran Brüssel und die „progressiv-liberale“ Elite in Europa sich nicht störten. Sie gingen davon aus, dass die USA unantastbar seien und der Hegemon in der Welt schalten und walten könne, wie er wolle. Der IStGH, nachdem er seine politische Neutralität aufgegeben hatte, ist zu einem Werkzeug in den Händen des westlichen Mainstreams geworden, interpretierte seine Rolle selektiv und agierte entsprechend.

    EU als Friedensprojekt?

    Aber gehen wir noch weiter: Der Spiegel behauptet also, dass die Europäische Union als ein auf Werten und Normen basierendes Friedensprojekt aufgebaut wurde. Nun, diese Werte spielen keine Rolle, wenn es zum Beispiel um die Ukraine geht. Brüssel drückt seit Jahren ein Auge zu, wenn es um die Verherrlichung ehemaliger berüchtigter Anhänger der Nazi-Ideale, wie Stepan Bandera oder Roman Schuchewytsch, auf staatlicher Ebene geht. Aber es interessiert sich auch nicht für offene Verletzungen von Minderheitenrechten oder für die Gleichschaltung der Medien.

    Wir könnten auch Beispiele nennen, in denen demokratische Werte verletzt werden, wenn Politiker, die nicht in den Mainstream passen, von Bukarest bis Paris rausgekickt werden, und Parteien, die Wahlen gewinnen, von der Macht verdrängt werden, siehe in Österreich. Die These hinkt also, dass die Demokratien, die die Werte und das Gesetz achten, auf der einen Seite stehen und Orbán auf der anderen. Und wer befleckt den Ruf der Europäischen Union? Nun, heutzutage sind es meist die Leiter der Union selbst. Was das europäische Friedensprojekt angeht, so ist es nicht die ungarische Regierung, sondern Brüssel, das sich gegen diese Idee stellt.

    Die „Willigen“ denken zynisch, dass Europa auf ukrainischem Territorium verteidigt werden muss, selbst um den Preis der Opferung der Ukraine, und dass diese Politik dazu genutzt werden muss, Trumps Friedensbemühungen zu behindern. Diese Politik spaltet die EU am stärksten, ganz zu schweigen von den anderen Bruchlinien. Es ist daher heuchlerisch, Ungarn allein für die Probleme der EU verantwortlich zu machen oder dies auch nur zu suggerieren. Es ist eine Tatsache, dass sich Budapest manchmal auch in solchen Fragen gegen die Führung der Europäischen Union stellt, in denen es das nicht tun sollte oder es zumindest aus taktischer Sicht nicht ratsam ist. Doch es wettert nicht gegen die EU, vielmehr ärgert es sich über sie – darüber, dass das derzeitige „liberale“ Fortschrittsdenken die EU selbst zerstört.

    Um glaubwürdig zu sein, müsste das Urteil über Ungarn etwas tiefer gehen, als nur abgedroschene Klischees wiederzukäuen, und eine gewisse Selbstkritik würde auch nicht schaden. Es hat sich doch in mehreren Fällen erwiesen, dass Orbán richtig lag.

    Der Beitrag ist zuerst auf Moszkvater erschienen und wurde gekürzt und redaktionell bearbeitet.


    Titelbild: Mit KI erstelltes Symbolbild (Grok)


    Rubriken: Außen- und Sicherheitspolitik Audio-Podcast Europapolitik


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    09.04.2025

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    nachdenkseiten.de, vom 08. April 2025 um 15:43 Ein Kommentar von : Tobias Riegel

    Das Urteil gegen den Chefredakteur des Deutschland-Kuriers wegen einer satirischen Bild-Montage (ausgerechnet zur Meinungsfreiheit) ist meiner Meinung nach ein Skandal. Mit dieser unangemessenen Härte sollen über den Fall hinaus Regierungskritiker eingeschüchtert werden. 


    Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

    Podcast: Play in new window | Download


    Das Amtsgericht Bamberg hat David Bendels, Chefredakteur des AfD-nahen Deutschland-Kurier, zu einer mehrmonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt, wie die Welt berichtet. Er hatte ein manipuliertes Bild von Nancy Faeser verbreitet. Die Richter verlangen zudem eine schriftliche Entschuldigung bei der SPD-Politikerin, so die Berichte.

    Stein des Anstoßes: Bendels hatte laut Welt ein sogenanntes Meme, eine Bildmontage mit satirischem Inhalt, im Internet verbreitet. Darauf zu sehen war Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), die ein Blatt mit der vom Deutschland-Kurier ergänzten Aufschrift „Ich hasse die Meinungsfreiheit!“ in die Kamera hält. Dazu hieß es im Post bei X: „Faeser HASST Meinungsfreiheit!“ Daraufhin hatte Nancy Faeser Ende Mai 2024 laut Medien persönlich einen schriftlichen Strafantrag gestellt.

    Bei der mündlichen Urteilsverkündung hieß es laut Welt: Bendels habe auf dem X-Account des Deutschland-Kuriers eine „für den unbefangenen Leser nicht erkennbar bewusst unwahre und verächtlichmachende Tatsachenbehauptung über die Innenministerin Frau Faeser (…) veröffentlicht, welche geeignet ist, deren öffentliches Wirken erheblich zu beeinträchtigen“. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, Bendels erklärte, sich dagegen zur Wehr setzen zu wollen. Weitere Informationen finden sich in diesem Artikel.

    „Bestrafe Einen, erziehe Hundert“

    Das Urteil ist meiner Meinung nach ein Skandal: Das Strafmaß ist völlig unangemessen und kann in meinen Augen nur als Signal an andere Regierungskritiker gedeutet werden, nach dem Motto: „Bestrafe Einen, erziehe Hundert“. Es ist auch Ausdruck einer inakzeptablen Ungleichbehandlung: Während Satire, die im Sinne der Mächtigen Regierungskritiker verhöhnt, keinerlei Strafverfolgung befürchten muss, wird hier überhart reagiert.

    Die Kritik an dem Urteil hat übrigens nichts mit der mir fernen politischen Heimat des „Delinquenten“ zu tun, hier geht es ums Prinzip: Ein solches Vorgehen wie das gegen Bendels wird Regierungskritiker jeder politischen Couleur treffen, wenn gegen eine solche übergriffige Praxis nicht jedes Mal und grundsätzlich eingeschritten wird.

    Die ganze Situation ist zusätzlich absurd, weil es in dem „strafbaren“ Bild ja ausgerechnet um die Meinungsfreiheit geht: Eine Politikerin verfolgt eine satirische Meinungsäußerung und liefert genau durch dieses Verhalten indirekt ein Indiz dafür, dass an der monierten Meinung etwas dran sein könnte.


    Titelbild: Alexandros Michailidis / Shutterstock


    Rubriken: Audio-Podcast Erosion der Demokratie Medien und Medienanalyse


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