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unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.
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freedert.online, 10 Apr. 2025 10:13 Uhr
Zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs auf dem europäischen Kriegsschauplatz bittet RT DE seine deutschen und österreichischen Leser, die Erinnerungen ihrer Familien an die Nachkriegszeit der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Redaktion bittet deshalb um Zuschriften zu diesem Thema.
© Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Archiv der Leipziger Verkehrsbetriebe
2. Juli 1945: Die Rote Armee rückt in Leipzig ein.
In einem Monat wird sich die Welt zum 80. Mal an die Niederlage Hitlerdeutschlands im Zweiten Weltkrieg erinnern. Was aus Sicht Russlands und der anderen Alliierten der Anti-Hitler-Koalition eindeutig ist – ein großer Sieg über das wohl größte Übel in der Weltgeschichte –, wird in Deutschland immer wieder kontrovers diskutiert.
War es für die Deutschen selbst eine Befreiung und ein Neubeginn? Eine Erleichterung nach einem "Ende mit Schrecken"? Eine nationale Demütigung, in deren Notwendigkeit man Einsicht hat? Eine nationale Tragödie? Eine Katastrophe?
Immer wieder spielt in den Diskussionen auch das Nachkriegsschicksal der Deutschen eine Rolle. Die Erinnerungen sind vielfältig. Die einen hatten positive Erlebnisse bei der Begegnung mit sowjetischen Soldaten, fühlten sich erleichtert und hoben die Hilfe hervor, die Deutschland in der Not der "Stunde Null" zuteilwurde. Die anderen heben Verbrechen wie Vergewaltigungen und Diebstahl hervor, erinnern an das Leiden der Zivilbevölkerung und sprechen sogar von Kriegsverbrechen der Alliierten.
Meinung
"Deutsche und Russen werden nie Freunde sein" – Und was dies mit Weidel zu tun hat
Leider leben immer weniger Zeitzeugen, die noch von ihren Erfahrungen berichten können. Umso wichtiger ist es, die noch Lebenden zu Wort kommen zu lassen. Die Erzählungen derer, die nicht mehr unter uns weilen, könnten aber ihre Kinder und Enkelkinder noch in Erinnerung haben und möglichst unverfälscht für die Nachwelt dokumentieren.
RT DE ruft seine Leser deshalb auf, die eigenen oder von Verwandten gehörten Erinnerungen der ersten Nachkriegsjahre niederzuschreiben und der Redaktion zuzusenden. Aus Ost und West, aus Deutschland und Österreich, die positiven und die negativen Erlebnisse – alles ist erwünscht. Grundsätzlich bildet nur das Jahr 1989 eine zeitliche Grenze, aber natürlich sind die Erinnerungen aus den ersten fünf bis zehn Jahren nach 1945 am wertvollsten.
Volksverhetzende und gezielt beleidigende Zuschriften werden wir nicht veröffentlichen, alles andere hat die Aussicht, ganz oder auszugsweise in der verbleibenden Zeit bis zum 9. Mai 2025 in einer hoffentlich ergiebigen Artikelreihe zu erscheinen. Auswahl, Lektorat und sinnwahrende Kürzungen behält sich die Redaktion vor.
Bitte senden Sie uns Ihre Texte ab sofort und spätestens bis zum 5. Mai 2025 an die E-Mail-Adresse
pressertde@rttv.ru
und geben Sie an, ob Ihr Name und Wohnort mit veröffentlicht werden sollen.
Wir freuen uns auf Ihre Zuschrift!
Mehr zum Thema - Russen raus! Handstreich gegen die Geschichte
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Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.
Info: https://freedert.online/inland/241788-erinnerungen-an-leben-in-nachkriegsdeutschland/
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Weiteres:
"Deutsche und Russen werden nie Freunde sein" – Und was dies mit Weidel zu tun hat
freedert.online, 4 Feb. 2025 20:10 Uhr,Von Alexej Danckwardt
Dass die AfD eine "prorussische Partei" ist, ist natürlich gelogen und nur eine Diffamierung durch den politischen Gegner. Das erwartet in Russland auch niemand. AfD-Chefin Alice Weidel demonstrierte neulich aber darüber hinaus, dass sie auch kaum in der Lage sein wird, ein gutes Verhältnis zu Russland aufzubauen.
Quelle: www.globallookpress.com © HMB Media/Uwe Koch
Alice Weidel am 02.02.25 im Interview mit Caren Miosga
Am vergangenen Sonntag stieß ich auf den Podcast eines ukrainischen, heute im Donbass lebenden Historikers, der sich der Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen widmete. Penibel zählte der heute auch als Militärblogger bekannte Roman Donezki beginnend mit den antinapoleonischen Befreiungskriegen die Phasen einträglichen Handels auf, die immer wieder durch wie aus dem heiteren Himmel auftauchenden Phasen erbitterter Gegnerschaft abgelöst wurden. Fast schon auf Heller und Pfennig rechnete er dem Zuhörer die beidseitigen Vorteile des friedlichen Handels vor, die Kosten der Feindschaft berechnen sich in Millionen Toten.
Am Schluss der Rechnungen standen Zwischenfazit und Fazit. Zwischenfazit: Beiden Völkern ging es am besten, wenn sie friedlich Handel trieben; die Konfrontationsphasen kamen für beide Seiten existenziellen Katastrophen gleich. Überraschend aber das Fazit:
"Russen und Deutsche werden niemals Freunde sein."
Immer wieder komme in Deutschland jemand auf die Idee, dass man gar keinen gegensetig vorteilhaften Handel mit Russland brauche: Stattdessen könne man die benötigten Reichtümer dem "russischen Eingeborenen" schlicht mit Gewalt nehmen, "für lau". So wie es zuvor mit Afrikanern, Indianern und "sonstigen Hottentotten" ja auch klappte.
Meinung
Warum in Deutschland sogar ein fürchterlicher Terroranschlag kein Mitgefühl für Russen weckt
In den Kommentaren fragte jemand (zugegeben, es war ich), ob der Referent diese prinzipielle, schicksalsgleiche Unmöglichkeit deutsch-russischer Freundschaft etwa der Überheblichkeit (Arroganz, Hochnäsigkeit, das Gespräch lief auf Russisch und der russische Begriff lautet "высокомерие" – "Wysokomerije") der Deutschen zurechnet. Donezki pflichtete dem bei: Ja, sie, der Deutschen Überheblichkeit, Arroganz und Hochnäsigkeit sind der tiefere Grund.
Sie begegnet einem überall und immer wieder, ganz unabhängig von "Rechts", "Links" oder "demokratischer Mitte", Osten oder Westen, Bevölkerungsschicht, Klasse, Bildungsgrad. Selbst derjenige Deutsche, der es "eigentlich gut meint mit Russland und den Russen", ist redlich überzeugt, dass er zu allem besser informiert ist und besser Bescheid weiß. Mit erhobenem Zeigefinger werden Russen über russische und sowjetische Geschichte belehrt, über die "richtige" Gesellschaftsordnung, über Demokratie, Wirtschaft, Krieg, Frieden und Kochrezepte. Immer wenn der Deutsche einem Russen begegnet, wähnt er sich als Träger des höheren Wissens, der wertvolleren Kultur, der fortschrittlicheren Weltanschauung. Als Herrenmensch. Es mag nicht jeder im russischen Gegenüber einen "Untermenschen" sehen, sehr wohl aber sieht nahezu jeder Deutsche in ihm den Zurückgebliebenen, der an die Zivilisation erst herangeführt werden müsse. Die "Bürde des weißen Mannes" auf Germanisch.
Natürlich ist auf dieser Grundlage keine Freundschaft möglich: Sie gibt es nur unter Ebenbürtigen, und als solchen betrachtet der durchschnittliche Deutsche "den Russen" eben nicht. Von einem Minderwertigen kann man sich zwar Waren (handgefertigten Nippes, Gewürze, Teppiche, Erdgas und sonstige Kolonialwaren) liefern lassen, vor allem wenn er sie unter Preis feil bietet, aber Freundschaft? So mit allem drum und dran, mit gegenseitiger Empathie, Beistand, Ernstnehmen vitaler Interessen, gleichberechtigten Unternehmungen, interessiertem Austausch? Dafür hat der Deutsche Franzosen, Briten, Amerikaner und neuerdings Israelis. Ebenbürtige halt. Bei Italienern sind die Auffassungen bereits gespalten.
Den jüngsten Beleg für all das gab es wie auf Bestellung gleich am darauffolgenden Tag, am Montag. Alice Weidel gab Caren Miosga ein Interview. Die Kommentare der RT-Leser sind überschwänglich, mir aber blieb etwa ab Minute 8 der Kloß im Hals stecken. Miosga erinnerte an eine frühere Äußerung Weidels, sie werde eine hypothetische Einladung der russischen Botschaft zu einem Empfang am Tag des Sieges über den Hitlerfaschismus ausschlagen. Miosga zitierte aus einem Interview in der NZZ im Januar 2025:
"Die Niederlage meiner Heimat mit einer ehemaligen Besatzungsmacht zu feiern, ist nicht mein Ding. Zudem passen solche Gedenkfeiern ganz zum Schuldkult der Deutschen."
Das Zitat stammte, wie sich im Weiteren aufklärte, aus einem früheren Interview Weidels.
Als Antwort gab die AfD-Spitzenkandidatin das Folgende zu Protokoll:
"Das stimmt, das habe ich gesagt im Sommerinterview, dass ich nicht in die russische Botschaft gehe, um den 8. Mai hier zu feiern. Warum auch? Das mache ich nicht. Ja warum sollte ich das machen? Da wurden so viele auch nicht aufgearbeitete Verbrechen an der deutschen Bevölkerung begangen, ich glaube nicht, an der Zivilbevölkerung, und ich finde, da sollten wir auch mal Gedenktage einführen. Und das werde ich nicht feiern, das werde ich auch in Zukunft nicht feiern."
Werte Frau Weidel, liebe AfD-Anhänger in den Kommentaren ... Da müssen wir wohl etwas weiter ausholen.
Kanzlerkandidatin Alice Weidel – für die "proisraelischste Partei in Deutschland"
Erstens: Wenn ein Volk gezwungen ist, eine vier Millionen Mann starke Armee zu sammeln, um einen Angreifer, der bereits über zwanzig Millionen Menschen dieses erstgenannten Volkes vorsätzlich und systematisch gemeuchelt hat, in dessen Hauptstadt zu verfolgen, werden zwangsläufig einige Zehntausend Kriminelle darunter sein. Es gelingt in Kriegszeiten nicht, sie von der Frontlinie fernzuhalten, zumal die kriminelle Neigung kaum jemandem auf die Stirn geschrieben steht. Jedes Volk hat einen gewissen – bei allen Völkern mehr oder weniger gleichen – Prozentsatz kriminell Veranlagter in seinen Reihen, da geht es Deutschen nicht anders als Russen, Russen nicht anders als Deutschen. Immer wieder fliegen Deutsche nach Thailand, um dort mit zehnjährigen Buben für geringes Entgelt perverse sexuelle Phantasien auszuleben. Sind jetzt alle deutschen Urlauber, alle Deutschen gar, deshalb pädophile Monster?
99 Prozent der Rotarmisten haben sich 1945 gegenüber dem deutschen Volk nichts zuschulden kommen lassen. Mehr noch: Sie haben die besetzten deutschen Städte monatelang durchgefüttert und die Berliner U-Bahn mit sowjetischem Panzerstahl in Gang gebracht. Vielleicht erinnert ihr euch, werte Frau Weidel, liebe AfD-Anhänger in den Kommentaren, zur Abwechslung auch einmal daran? Daran, dass in der durch die Westpropaganda aufgeblähten "Erinnerung" der Kriegsgeneration alles mögliche vorkommt, aber kein Hungertod in Berlin? Zur gleichen Zeit hungerten in Russland ihre Familien, das Murren unter den Soldaten war groß, aber sie verteilten weiterhin Brei und Suppen aus ihren Gulaschkanonen ...
Das, obwohl die Versuchung, Rache zu üben, gigantisch war nach 27 Millionen Toten, Leid in nahezu jeder Familie, Tausenden durch den deutschen Angreifer dem Erdboden gleichgemachter sowjetischer Städte und Dörfer. Für den Deutschen sind dies nur Zahlen. Im Gegensatz zu seiner Verantwortung für sechs Millionen ermordete Juden hat sich der durchschnittliche Deutsche nie die Mühe gemacht, das Leid der sowjetischen Opfer wirklich nachzufühlen. Ein nahezu pathologischer Empathiemangel.
Russische Öffentlichkeit fordert Entschuldigung von Alice Weidel
Dass der gigantische Rachedurst im Zaum gehalten wurde, ist eine gewaltige zivilisatorische Leistung des russischen Volkes und seiner sowjetischen Führung gewesen, eine größere Leistung als alles, was das "Volk der Dichter und Denker" in der Summe seiner tausendjährigen Geschichte jemals vollbracht hat.
Und wenn ihr diesen 27 Millionen Toten eure ausdrücklich "Zehntausenden" deutschen Zivilisten entgegenhaltet, wirkt das nicht nur für Russen armselig und unwürdig. Denkt ihr wirklich, damit etwas aufwiegen oder mildern zu können? Das eine war eine systemastische und zielstrebige Vernichtung, das andere waren schlimmstenfalls Exzesse eines kleinen Prozentsatzes der Rotarmisten. Unvermeidbares Übel in größeren Kriegen, weshalb man es lieber gar nicht erst zu Kriegen kommen lässt.
Natürlich darf das deutsche Volk auch seiner Toten gedenken, wenn sie aber ausdrücklich oder implizit als Gegenargument zur Schuld Deutschlands dargeboten werden, wirkt es im Verhältnis von Schuld und erlittenem Unrecht so, als würde sich ein hundertfacher Kindermörder vor Gericht beschweren, bei seiner Verhaftung von einem Polizisten geschlagen worden zu sein. Natürlich darf ein Polizist einen Verdächtigen nicht schlagen, auch das ist Unrecht. Es wiegt aber die 100 vergewaltigten und ermordeten Kinder um kein Gramm weit auf und ist als Verteidigungsargument höchstens vom Verteidiger auszusprechen, ohne dass es irgendwas an der zu erwartenden Höchststrafe zu mildern vermag. Übrigens bestrafte der sowjetische Staat, anders, als deutsche Geschichtsrevisionisten meinen, durchaus für Verbrechen an der deutschen Zivilbevölkerung: Über 5.000 sowjetische Offiziere und Zehntausende Soldaten wurden nach entsprechenden Urteilen dafür erschossen. Es gab eben keine zielgerichtete Politik der Vernichtung des deutschen Volkes, es gab aber sehr wohl eine staatliche Vernichtungsabsicht des Hitlerstaates gegenüber dem russischen Volk.
Meinung
Auschwitz und Leningrad gehören untrennbar zusammen
Zweitens. "Die Niederlage meiner Heimat"? 1945 erlitt nicht irgendeine abstrakte Heimat ihre Niederlage, sondern ein ganz konkretes von Hitler geführtes Deutschland, das "Dritte Reich". Wer dessen Niederlage nicht feiern will, demonstriert damit, dass er dessen Sieg, den Sieg des deutschen Faschismus seiner Niederlage vorgezogen hätte. Inklusive der endgültigen Vernichtung der Juden, der Russen, anderer slawischer Völker, der Roma und Sinti. Dieses wäre bei Ausbleiben der "Niederlage meiner Heimat" so sicher eingetreten wie das Amen in der Kirche. Hätten Sie das der "Niederlage meiner Heimat" vorgezogen, werte Frau Weidel, liebe AfD-Anhänger in den Kommentaren?
Nein, es ist klar, dass kein Deutscher, selbst der kommunistischste Kommunist nicht, an einem 8. oder 9. Mai dasselbe wird fühlen können wie ein Russe. Für den Letzteren ist es ein Triumph voller Stolz auf die siegreichen Vorfahren und Trauer um den gezahlten Preis. Für Ersteren ist es ein fremder Sieg, in dessen Notwendigkeit er Einsicht hat. Eine Einladung der russischen Botschaft zu solch einem Empfang ist für einen Deutschen immer die zur Freundschaft und Versöhnung ausgestreckte Hand des russischen Volkes, keine Demütigungsgeste. Wer sie ausschlägt, wird nie eine tragfähige Beziehung zu Russland aufbauen können.
Drittens: Nichts davon ist eine Frage des "Schuldkults". Alles, was heute im deutsch-russischen Verhältnis geschieht – der neue deutsche "Drang nach Osten" mit der Ukraine als Räuberbeute, die deutschen Waffen, die wieder russische Soldaten und Zivilisten töten, der offen ausgelebte Russenhass in Politik und Medien –, wurde überhaupt nur möglich, weil Deutschland nie wirklich begriffen hat, was es zwischen 1941 und 1945 den sowjetischen Völkern, in erster Linie dem russischen, angetan hat. Paradoxerweise – Doppelmoral auf ihrem Höhepunkt – räumt auch die AfD der historischen Verantwortung im Falle der sechs Millionen ermordeten Juden einen großen Stellenwert in ihrer Tagespolitik ein, was die ständigen Unterwerfungsgesten vor Israel und Bekenntnisse zur Absolutheit seiner Rechte belegen. Woher kommt die so gegensätzliche Bewertung der Bedeutung historischer Erinnerung und nationaler Verantwortung im einen (Israel) und dem anderen (Russland) Fall, wenn nicht aus der eingangs besprochenen Überheblichkeit, Wysokomerije, der Deutschen gegenüber Russen?
Meinung
Kiesewetter und Generalbundesanwalt: Die Räuber genieren sich nicht mehr
Ob Alice Weidel eine Einladung der israelischen Botschaft genauso brüsk ausschlagen würde? Nicht, dass sie bald mit einer zu rechnen hat.
Natürlich trägt kein heute lebender Deutscher persönliche Schuld an den Kriegsverbrechen seiner Vorfahren. Er hat aber weiterhin die Pflicht zur Erinnerung und – was bislang fehlte – zur richtigen Bewertung und zur Empathie. Wird diese Pflicht vernachlässigt, wiederholen sich Fehler und Verbrechen. Womit wir wieder bei Donezki wären: mit üblen Folgen für beide Völker.
Es gab nur eine historisch betrachtet kurze Zeit, in der die Mehrheit des deutschen Volkes seine Überheblichkeit dem russischen Volk gegenüber hat aufgeben müssen: Eben nach der "Niederlage" des Jahres 1945. Nur so waren dann auch schnelle Versöhnung und für beide Seiten einträgliches Handeltreiben möglich. Ist dafür, dass die Deutschen sich wie gute, bescheidene Menschen benehmen, dass sie einsehen, ein normales Volk wie jedes andere zu sein, den Russen in gar nichts überlegen, tatsächlich ein für alle verheerender Krieg erforderlich? Geht es nicht auch mit einem selbstkritischen Blick auf die eigene Fratze, liebe Deutschen? Den Spiegel habe ich euch vorgehalten.
Mehr zum Thema – Das verratene Wunder: Was die Geschichte Deutschland nach 1945 lehren wollte
Video https://rumble.com/v6gizva-die-leute-interessiert-ihr-framing-nicht-mehr-weidel-zerlegt-miosga.html Dauer 7:44 min
RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.
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Info: https://freedert.online/meinung/235671-deutsche-und-russen-werden-nie-freunde-sein/
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unser Kommentar: So gestaltet sich die Äquidistanz bei den Ost-West Beziehunge als das Ausschließlichkeitsmerkmal der AfD innerhalb der bundesdeutschen Parteienlandschaft.
aus e-mail von Doris Pumphrey, 10. April 2025, 10:13 Uhr
Berliner Zeitung 9.4.2025
*Jetzt entscheiden 0,43 Prozent der Bevölkerung über unsere Zukunft:
Wieso darf nur die SPD-Basis das?
*/von Anne-Kattrin Palmer/
Da stehen sie also am Mittwoch, Schulter an Schulter: die
Chefarchitekten der neuen großen Koalition. Friedrich Merz mit
Kanzlermiene, CSU-Chef Markus Söder staatsmännisch und die
SPD-Doppelspitze mit Lars Klingbeil und Saskia Esken bemüht
optimistisch. Nach wochenlangem Ringen präsentieren sie einen
Koalitionsvertrag, der alles verspricht: weniger Bürokratie und
irreguläre Migration, keine Steuererhöhungen, angebliche Entlastungen,
ein Digitalministerium, mehr Zukunft. Namen der zukünftigen Minister?
Fehlanzeige. Stattdessen Spekulationen und das Versprechen, man werde
Ende April oder Anfang Mai schon zeigen, wer hier was zu sagen bekommt.
Doch die entscheidende Frage ist nicht, wer welches Ressort bekommt –
sondern, ob es diese Koalition überhaupt geben wird. Denn in einem
kuriosen Schlusspunkt dieses Regierungspokers liegt das Schicksal des
Landes nun nicht in den Händen von Spitzenpolitikern oder dem Wahlvolk,
sondern in denen von 357.117 SPD-Mitgliedern. Das sind etwa 0,43 Prozent
der etwa 84 Millionen Bewohner Deutschlands. Die sollen jetzt per Brief
oder online abstimmen, ob sie der Neuauflage der eher ungeliebten Groko
zustimmen – als wären sie nicht Wähler, sondern letzte Instanz einer
misstrauischen Parteiseele.
Zehn Tage bleiben, um über ein Regierungsprojekt zu urteilen, das sich
selbst noch nicht komplett kennt. Es ist eine absurde Verkehrung
politischer Verantwortung: Während sich CDU und CSU bereits als
Regierende inszenieren, bleibt der SPD nur das Prinzip Hoffnung – dass
ihre Basis nicht Nein sagt zu einer Regierung, die ihre Führung längst
beschlossen hat.
Zugegeben: So weit dürfte es nicht kommen. Aber trotzdem: Eine ganze
Republik hängt nun vom Bauchgefühl einer Parteibasis ab, die schon
mehrfach gezeigt hat, dass sie mit der großen Koalition nicht viel
anfangen kann. Die sich schon während der Koalitionsverhandlungen gegen
einen härteren Gang gegen Migration gewehrt hat und unentwegt beruhigt
werden musste. Und während die Union sich schon in den Regierungssesseln
rekelt, sitzt die SPD bis dahin zwischen den Stühlen – zerrissen
zwischen Verantwortungspathos und Mitgliederdemokratie.
Die künftigen Partner haben es einfacher: In der CDU stimmt am 28. April
der Bundesausschuss, der auch als „Kleiner Parteitag“ bezeichnet wird,
über das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen ab. Er besteht aus den
Mitgliedern des CDU-Bundesvorstandes sowie Vertretern der
CDU-Vereinigungen und Delegierten der CDU-Landesverbände. Bei der CSU
entscheidet allein der Parteivorstand.
*Bricht das groß inszenierte Regierungskonstrukt etwa noch zusammen?
*Was das heißen kann? Dass das groß inszenierte Regierungskonstrukt in
zehn Tagen krachend zusammenbrechen könnte. Dass Friedrich Merz, der
sich schon für den 7. Mai im Kanzleramt sieht, seine Ambitionen
vielleicht gleich wieder einstampfen darf. Und dass ausgerechnet die SPD
– jene Partei, die sich jahrelang an der Groko abgearbeitet hat – nun
zur Schicksalsmacht wird: Königsmacherin oder Totengräberin, alles liegt
in ihrer Hand.
Die Parteispitze gibt sich betont zuversichtlich und spricht davon, den
Kurs „gut vermitteln“ zu wollen. Ein PR-Versuch, der kaum über die
eigentliche Absurdität hinwegtäuschen kann: Eine Partei, die selbst noch
zwischen Identitätssuche und Regierungsverantwortung schwankt, erwartet
von ihrer Basis ein Ja zu einem Projekt, das teils noch im Nebel liegt.
Stattdessen sollen sie brav abstimmen – für eine Koalition, die sie kaum
kennen.
Die SPD verlangt den eigenen Leuten nichts weniger ab als einen
politischen Blankoscheck. Das klingt nicht nach innerparteilicher
Demokratie, das klingt nach Überforderung im bürokratischen
Sonntagsanzug. Am 29. April wissen wir, ob sich die Genossen darauf
einlassen – oder ob sie der Republik ein ziemlich spätes „Nein“ servieren.
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freedert.online, 10 Apr. 2025 06:15 Uhr
Bei internationalen Gipfeltreffen steht die Sicherheit der Teilnehmer ganz oben. Dafür sind nicht nur örtliche Polizeibeamte, sondern auch angereiste Leibwächter zuständig. Es kommt aber auch vor, dass Bodyguards ihre Befugnisse überschreiten oder für Streit sorgen.
Quelle: Legion-media.ru © Anthony Behar / Sipa USA
Symbolbild
Im Vorfeld des jüngsten NATO-Außenministertreffens in Brüssel hat die belgische Polizei einen Leibwächter von US-Außenminister Marco Rubio festgenommen. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins Washington Examiner ereignete sich die peinliche Situation am 31. März – also drei Tage vor der Veranstaltung, zu der neben den NATO-Vertretern auch die Chefdiplomaten aus Australien, Neuseeland, Japan, Südkorea und der Ukraine eingeladen waren. Das Sicherheitskommando aus Übersee stieg im Luxushotel Amigo ab, um es auf die Ankunft von Rubio vorzubereiten.
Ein Schichtleiter des sogenannten Diplomatischen Sicherheitsdienstes (DSS) baute jedoch einen Streit mit dem Hotelpersonal. Der namentlich nicht genannte Agent wollte unbedingt in die Hotelbar, obwohl diese zu jener Stunde geschlossen war. Als sich die Angestellten hartnäckig weigerten, den Schankraum außerhalb der Öffnungszeiten aufzumachen, wurde der Bodyguard wütend. Die Angestellten, darunter der Nachtmanager des Hotels, versuchten, den rasenden Mann zu beruhigen und ihn dazu zu überreden, in sein Zimmer zurückzukehren. Nichtsdestoweniger wurde Rubios Leibwächter gewalttätig, sodass die belgische Polizei durchgreifen musste. Da der US-Bürger sich außerdem eine handgreifliche Auseinandersetzung mit den Polizeibeamten lieferte, wurde er festgenommen. Nach einer Intervention der US-Botschaft wurde der Leibwächter noch am selben Tag aus dem Polizeigewahrsam entlassen.
Päpstlicher Tadel: Pilgerin zwingt Pontifex zu Notwehr
Quellen gaben dem US-Blatt bekannt, dass der DSS einem extremen Druck ausgesetzt sei. Besonders die Schichtleiter seien bis an die Grenze des Möglichen belastet, da sie für alle ihnen unterstellten Kollegen, die Dienstplanung und einen "absurd hohen Verwaltungsaufwand" verantwortlich seien.
Ein Sprecher des US-Außenministeriums erklärte gegenüber dem Magazin, dass man über den Vorfall vom 31. März in Brüssel informiert sei. Man prüfe die Vorwürfe. Das US-Außenministerium wollte aber auf keine Einzelheiten eingehen. Die belgische Botschaft in Washington, die belgische Polizei und das Hotel Amigo wollten die Situation ebenfalls nicht kommentieren.
Mehr zum Thema – Kreml zu Bericht über Cyberbeschattung von Putin: Sicherheit des Präsidenten wird gut gewährleistet
Audio https://mcdn.podbean.com/mf/download/a36p35sfb9gie9d2/Konkurrierende_Egos_Trump_schlichtet_im_Eklat_zwischen_Rubio_und.mp3 7:15 Dauer min
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freedert.online, 10 Apr. 2025 08:48 Uhr
Die westeuropäischen Länder haben in der Geschichte immer wieder die Waffen gegen Russland erhoben, sagte Russlands Außenminister Sergei Lawrow am Mittwoch und kommentierte damit die zunehmend feindselige Haltung vieler Regierungen gegenüber Moskau.
Quelle: Gettyimages.ru © Stanislaw Krasiljnikow / RIA Nowosti
Sergei Lawrow (03.04.25)
Mit Blick auf die ständigen Aufrufe, sich auf einen mutmaßlichen russischen Angriff vorzubereiten – eine Unterstellung, die Moskau als unbegründet zurückgewiesen hat – erinnerte der russische Außenminister Sergei Lawrow am Mittwoch in einem TASS-Interview daran, dass alle globalen Konflikte in der Geschichte durch aggressive Handlungen europäischer Länder ausgelöst wurden. Nun wiederhole sich dieses Muster. Lawrow sagte:
"Wir werden Zeuge einer weiteren Welle, in der Europa zu den Waffen gegen Russland greift und, wie einige Gesichter zeigen, Russland sogar anknurrt. Schließlich begannen alle globalen Tragödien mit aggressiven Handlungen der Europäer: die napoleonischen Kriege, der Erste Weltkrieg und der Zweite Weltkrieg."
Er fügte hinzu, dass während des Zweiten Weltkriegs Vertreter fast aller "neutralen" europäischen Länder, zusätzlich zu denen, die offiziell mit Nazi-Deutschland verbündet waren, an der Seite Deutschlands kämpften, einschließlich Freiwilliger aus Frankreich. Lawrow erläuterte dazu:
Meinung
Vier Jahre bis zum europäischen Bürgerkrieg: Russland muss seine Freunde unterstützen
"Es gab zwar eine Widerstandsbewegung, aber wie in den meisten europäischen Ländern unterwarfen sich die offiziellen Behörden in Paris dem Willen der Sieger … und französische Truppen kämpften an der Seite von Hitlerdeutschland und nahmen an einer Reihe von Strafaktionen teil."
Frankreich und Großbritannien seien "besessen" davon, "Russland auf dem Schlachtfeld zu besiegen", wie die Milliarden, die sie für Kiews Kriegsanstrengungen ausgegeben haben, und die jüngsten Diskussionen über die Entsendung von Truppen in die Ukraine, angeblich zur Friedenssicherung, belegten. Der Minister beschuldigte den Westen, einschließlich Washington, in der Ukraine ein, wie er es nannte, "offen russophobes Nazi-Regime" installiert zu haben, um Russland zu besiegen.
Zu den Motiven mutmaßte Lawrow:
"Einige wollen die Seiten ihrer nationalen Schande, ihres Kollaborationismus und ihrer Duldung der Nazis schnell und endgültig aus der Geschichte tilgen. Andere wiederum sehen in der Nazi-Ideologie ein neues Instrument, um ihre Positionen auf der europäischen politischen Bühne zu behaupten."
Er fügte hinzu, dass Russland seit Langem versuche, den Westen davor zu warnen, die Geschichte umzuschreiben:
"Die Geschichte in Vergessenheit geraten zu lassen, die eigenen geistigen und moralischen Werte, die eigenen Wurzeln, wenn man so will, all das ist zu einem der Hauptgründe für das geworden, was wir jetzt in der Ukraine erleben."
Die Machthaber in Kiew, die Nazi-Kollaborateure des Zweiten Weltkriegs als Nationalhelden ehren und die Rolle der Sowjetunion beim Sieg über Nazi-Deutschland "untergraben und verunglimpfen" seien dafür lediglich ein Beispiel. Russland werde dagegen ankämpfen, versprach der Minister und äußerte die Hoffnung, dass "nicht jeder die Lehren aus der Geschichte vergessen hat".
Abschließend zeigte sich Lawrow jedoch optimistisch. Viele würden inzwischen beginnen zu verstehen, dass sie in eine Sackgasse geraten sind und ihr Handeln katastrophale Folgen haben wird.
Mehr zum Thema - Eine Wolke trägt Regen: Der Kapitalismus wird sich Russland schnappen oder untergehen
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Info: https://freedert.online/international/242041-lawrow-europaeische-aggression-hinter-allen/
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.
lostineu.eu, vom 9. April 2025
Könnte die Ukraine ihre europäischen Alliierten in einen Krieg gegen Russland ziehen? Diese Sorge hat offenbar der frühere Trump-Berater Bannon. “Wir beobachten die Lage”, sagte er nach einem neuen ukrainischen Vorstoß auf russisches Gebiet bei Belgorod, den die Europäer offenbar mittragen. “Wenn sie die Entscheidung treffen, einen Clash mit Russland zu wagen, dann sollen sie es tun. Aber ohne uns. Wir erinnern uns nach an Stalingrad und Kursk.” Die Warnung war vor allem an den britischen Premier Starmer gerichtet, doch sie trifft auch Frankreichs Macron, der zusammen mit Starmer Truppen in die Ukraine entsenden will. Diesmal könne Europa nicht auf US-Hilfe setzen, so Bannon. Aber vielleicht auf deutsche? Die neue Regierung scheint ja zu allem bereit…
‹ Neue Bundesregierung bleibt transatlantisch – trotz Trump › Der heimliche Handelskrieg in der EU, Merz kommt – und KI aus der Fabrik?
5 Comments
Josef Berchtold
10. April 2025 @ 09:02
Die meisten Menschen in USA zeichnen sich dadurch aus, dass sie wenig bis garnichts von Europa verstehen. Putin muss nur aufhören, täglich den Überfall auszuweiten, die Ukraine in Schutt und Asche zu legen. Die vielen Russen, die an der Front sterben, sind anscheinend dem Tyrannen egal. Die vielen russischen Gefallenen, die der Diktator als vermisst erklären lässt, dass die Regierung nichts zahlen muss. Schnell viel mehr Luftverteidigung an die Ukraine liefern. Dazu Raketen, die die russischen Bomber abschießen, die die desaströsen Gleitbomben abwerfen.
KK
10. April 2025 @ 00:27
@ Arthur Dent:
„Kriegstüchtig – auf solche Einfälle können nur Experten kommen. Das Leben ist schön…“
Man sollte wieder mal „The Day After“ anschauen – am besten jeweils einmal einmal wöchentlich nach der tagesschau und vor dem heute-journal, und ganz besonders vor jeder einzelnen Bundestagssitzung verpflichtend für alle Abgeordneten!
Und „Im Westen nichts neues“ zur Pflichtlektüre jeder Schulklasse, bevor diese von einem Bundeswehrwerber heimgesucht wird…
Arthur Dent
9. April 2025 @ 23:35
„Die neue Regierung scheint ja zu allem bereit“
Deutschland fällt in Ohnmacht, wenn Trump Zölle verhängt. Phhh – kriegstüchtig. Soll ja schon in der Schule beginnen – ok, fangen wir damit an, dass die Schüler morgen mal selbst ein Huhn schlachten. (Gut, ich hab auch noch keines geschlachtet, aber immerhin noch „jedient“). Duck and Cover soll auch wieder geübt werden. In den 1970er Jahren konnte man auf jedem Friedhof von Hand das Wasser pumpen, heute alles elektrisch – kein Strom, kein Wasser. Gilt auch für Wärmepumpen. Damals hatte man noch den Allesbrenner von Küppersbusch, auch zum Kochen.
Im Kriegsfall rechnen Experten mit täglich 5.000 Toten (über 1,8 Mio im Jahr) an der Ostfront und mehr als tausend Verwundeten. Bei einem einzigen Atomschlag können das auch mehr als siebzigtausend werden – glaubt man wirklich, es kommt der Rettungsdienst? Kriegstüchtig – auf solche Einfälle können nur Experten kommen. Das Leben ist schön…
Michael
9. April 2025 @ 20:33
Stalingrad lässt grüßen!
Ich frage mich – als anti-US Republikaner und anti- AFD‘ler – warum man in Europa nicht auf seine Feinde hört: Trump setzt um was er wortwörtlich angekündigt hat, und Alice Weidel liefert die glasklarste Analyse des gegenwärtigen Zustands und warum Merz nur machtgeil ist und die AFD nicht nur nicht halbieren sondern verdoppeln und verdreifachen wird! Und Bannon hat in diesem Fall wohl ausnahmsweise auch recht… !
Historisch kommt was kommen muss!
KK
9. April 2025 @ 18:06
“Aber vielleicht auf deutsche? Die neue Regierung scheint ja zu allem bereit…”
Die Deutschen wollten ja schon öfter nach Russland, um dort Krieg zu spielen. Jetzt hätten sie sogar noch ein paar EUropäische Kumpels, die ihnen dabei helfen.
Auf, auf, Kameraden! Starmer, Macron, Merz und Klingbeil dann aber ganz nach vorn in die erste Reihe!!!
Was sagen Sie dazu?
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.
Weiteres:
lostineu.eu, vom 9. April 2025
Die neue Bundesregierung setzt weiter auf die Zusammenarbeit mit den USA. Die transatlantische Partnerschaft sei „eine große Erfolgsgeschichte”, heißt es im Koalitionsvertrag. Wie passt das zur “neuen Sicherheitslage”?
Für die Spitzenverhandler von Union und SPD bleiben die Beziehungen zu den USA auch unter US-Präsident Trump „von überragender Bedeutung“.
In ihrem Koalitionsvertrag bezeichnen sie die transatlantische Partnerschaft als „eine große Erfolgsgeschichte für beide Seiten, die es auch unter den neuen Bedingungen fortzusetzen gilt“.
Deshalb übernehme Deutschland künftig mehr Verantwortung für die gemeinsame Sicherheit.
Was soll das heißen? Bleibt Deutschland “dienender Partner”, wie es Ex-Wirtschaftsminister Habeck ausgedrückt hat? Oder will man sich doch von den USA emanzipieren, wenigstens ein bißchen?
Noch im März hatten CDU/CSU und SPD mit Blick auf die USA und Trump von einer “neuen Sicherheitslage” gesprochen und damit eine massive Neuverschuldung und eine maximale Aufrüstung begründet.
Wie kann man wenige Wochen später ein Treuebekenntnis zu Trump ablegen? Wird die Aufrüstung ohne Grenzen jetzt wieder zurückgenommen? Merz verwickelt sich von Tag eins an in Widersprüche – genau wie seine Parteifreundin von der Leyen…
Siehe auch “Die USA bleiben Verbündete”: Von der Leyen in Erklärungsnot
‹ US-Handelskrieg: Trump zündet zweite Stufe – EU hinkt weiter hinterher › Update Ukraine: Bannon warnt Europäer vor Krieg mit Russland
8 Comments
Thomas Damrau
10. April 2025 @ 08:54
Die EU ist bisher nie mehr gewesen als ein großer gemeinsamer Wirtschaftsraum. Ansonsten hat jedes Mitglied darauf geschaut, möglichst viel aus der EU herauszuholen.
In einer solchen Konstellation braucht die Herde EU
— den guten Hirten USA, der sie auf die geopolitische Weide führt. Der Gedanke, dieser Hirte könne irgendwann ausfallen, ist buchstäblich undenkbar. Deshalb ist die Strategie der EU, den bösen Hirten Trump auszusitzen und auf den nächsten guten Hirten in vier Jahren zu warten.
— genügend böse Wölfe, die die Herde zum Zusammenstehen zwingen. Und da hat Putin der EU ja fast schon einen Gefallen getan, als er sich für die Rolle der Inkarnation des Bösen angeboten hat.
Kleopatra
10. April 2025 @ 07:51
Politik muss nun einmal langfristige Interessen berücksichtigen, und da sind für uns gute Beziehungen zu den USA eben wichtig. Und auch gerade wenn eine militärische größere Unabhängigkeit von beiden Seiten angestrebt wird, sind wir während des Übergangs gerade auf die Zusammenarbeit mit den USA angewiesen. Deshalb wäre es unvernünftig, groß mit Sprüchen gegen Trump auf die Pauke zu hauen.
Just saying
10. April 2025 @ 00:02
@ Arthur Dent:
In Deiner Überlegung müsste Deutschland wenigstens bereit sein, die Stellung dort wieder aufzugeben und Litauen alleine zu lassen.
Ich wage doch sehr zu bezweifeln dass man dazu bereit ist.
Deutschland, die EU ist weiterhin „auf dem Teller“ anstatt mit am Tisch zu sitzen.
Arthur Dent
9. April 2025 @ 23:00
Schon vergessen – Deutschland bewacht den strategisch wichtigen Suwalki-Korridor mit der Kampfbrigade im Baltikum. Wir haben damit ein Mitspracherecht bei russisch-amerikanischen Vereinbarungen über die Sicherheitsarchitektur Europas. Oder sagen wir mal, wir haben einen Fuß in der Tür.
Art Vanderley
9. April 2025 @ 21:49
„Oder will man sich doch von den USA emanzipieren, wenigstens ein bißchen?“
Wird sowieso darauf rauslaufen, ob man will oder nicht.
Interessant, gerade die US-servilsten Journalisten heulen einem jetzt die Ohren voll über den Totalausstieg der USA aus den Nato, von einem Extrem ins andere.
Es dürfte auf das hinauslaufen was schon in Trumps erster Amtszeit im Raum stand- die USA verlegen ihre Ressourcen ein gutes Stück weit in den pazifischen Raum wegen Xina, und die Europäer leisten einen größeren Beitrag innerhalb der Nato.
Das ist die logische Konsequenz aus der zurückgehenden Weltmacht des Westens, man bündelt seine Kräfte besser als bisher und setzt sie effektiver ein, letztlich eine gute Entwicklung.
Wer allerdings glaubt, Resilienz gebe es ohne innere Stabilität, hat sich gewaltig geschnitten- Sozialabbau, ökologische Verweigerung, kulturelle Aggression gegen die eigenen Menschen, das alles führt zielgerichtet in den Untergang.
Zeitenwende ja, aber anders als Scholz sich das vorgestellt hat.
Finis Neoliberalismus. Finis Identiae.
Guido B.
9. April 2025 @ 16:43
Wer die billige Energie aus Russland und die billigen Produkte aus Asien mit Sanktionen und Handelshemmnissen aus den westlichen Märkten verbannt, will den einzigen Wohlstand zerstören, den der globalisierte Neoliberalismus den Unter- und Mittelschichten noch übriggelassen hat. Es ist ein Angriff auf das Fundament der Demokratie. Mit dieser rücksichtslosen Politik schaufelt sich der Westen sein eigenes Grab als Zivilisation.
Michael
9. April 2025 @ 16:36
„dienender Partner“ kann doch wohl nur ein Euphemismus für „Vasall“ sein und hat mit Partnerschaft nichts zu tun!
KK
9. April 2025 @ 16:34
Stockholmsyndrom!
Die befürchten alle zu wissen, was die US-Dienste alles von denen wissen… Abhören unter Freunden? Geht eben doch!
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Weiteres:
Die Watchlist EUropa vom 10. April 2025
lostineu.eu, 10. April 2025
Heute mit News und Analysen zur europäischen Antwort auf Trump und den Ungleichgewichten im Binnenmarkt, zur neuen Merz-Regierung in Berlin und zu einem bizarren KI-Plan aus Brüssel
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Der heimliche Handelskrieg in der EU, Merz kommt – und KI aus der Fabrik? 10. April 2025
Freihandel oder Digital-Steuer, Streit um NGOs – und Faeser plant für Krieg 8. April 2025
Rubio widerlegt Merz, neue Front im Wirtschaftskrieg – und Angriff auf ICC 5. April 2025
Nato not dead, Pflüge zu Schwertern – und Angst vor dem Trump-Crash 3. April 2025
EUropas “Demokratieschild”, der Fall Le Pen – und Golf-Diplomatie mit Trump 1. April 2025
Macrons neue Allianz, Melonis neue Opposition – und die neue Heimatfront 29. März 2025
Das sind EUropas “Friedenspläne”, Rutte droht Putin & Brüssel im Bunker 27. März 2025
Kein Frieden mit dieser EU, mehr Geld für EU-Beamte & zu wenig Schießpulver 25. März 2025
Aufrüstung spaltet die EU, Mißtrauen gegen Merz – und Freibrief für Israel 22. März 2025
Von der Leyen wird kriegstüchtig, Erdogan wird hofiert & Kallas ist isoliert 20. März 2025
“Deutschland ist zurück”, EUropa ist ganz klein – und Ungarn ist nicht allein 18. März 2025
EUropa im Abseits, Grüne helfen Merz – und Handelskrieg 2.0 15. März 2025
Hundert Tage in der Defensive, Handelskrieg 2.0 – und Holland in Not? 13. März 2025
Wer zahlt die Zeche, wie standhaft sind die Grünen – und hatte Vance doch recht? 11. März 2025
Die EU bewaffnet sich, Merz ermächtigt sich – und Kickl kommt doch nicht 8. März 2025
Kriegsgipfel ohne Friedensplan, Selenskyj likes Trump & Baerbock geht 6. März 2025
Narren regieren EUropa, Aufschub für Autobauer – und Nord Stream 2.0? 4. März 2025
Merz soll EU retten, EU will Selenskyj retten – und Green Deal war gestern 1. März 2025
EU nicht mehr nachhaltig, Klassenfahrt nach Indien – und Abfuhr für Kallas 27. Februar 2025
Willkommen in CDUropa, Costa will verhandeln & Selenskyj will sich opfern 25. Februar 2025
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aus e-mail von <newsletter@pressenza.com>, 10. April 2025, 7:15 Uhr
Nachrichten von Pressenza - 10.04.2025
Sieben mal sieben Generationen, oder: Erfolgsgeheimnis einer 1000-jährigen Eiche
Sie ist alt, riesig gross, schrumplig, aber aufrecht. Vielleicht bricht sie bald zusammen – aber noch ist sie äusserst vital. Und in vielerlei Hinsicht erfolgreicher als alle menschlichen Errungenschaften. Meditation am Stamm der Ivenacker Eiche. Samstagskolumne. von Christa Dregger Ich…
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Dreizehn Fragen, die eine Antwort suchen
Wann immer die Bevölkerung Investitionen in Gesundheit, Bildung und Arbeit forderte, war die Antwort dieselbe: Es ist kein Geld da, wir müssen den Gürtel enger schnallen. Woher kommt aber nun so viel Geld für die Aufrüstung? Wenn Russland in Europa…
https://www.pressenza.net/?l=de&track=2025/04/dreizehn-fragen-die-eine-antwort-suchen/
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Deutschland und Europa – Sieg ist möglich
1. Die frohe Botschaft- Russland ist besiegbar! „Russia is not invincible…we also need to prepare for war…(and) we must prepare for the worst.“ (K.Kallas, 22.1.2025) Seit Verkündung der Zeitenwende, radikal entschlossen, seit Trump auf demokratischen Weg die politische Macht und…
https://www.pressenza.net/?l=de&track=2025/04/deutschland-und-europa-sieg-ist-moeglich/
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Die Frauen Österreichs – Von Pionierinnen und Kämpferinnen: Resi Pesendorfer
Resi Pesendorfer (1902–1989) war eine prägende Gestalt des österreichischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus und Austrofaschismus. Geboren am 21. Juni 1902 als Theresia Laimer in Bad Ischl, wuchs sie unter einfachen Verhältnissen auf. Ihr Vater arbeitete in den Salinen, die Mutter…
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Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.
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freiheitsfoo.de, Publiziert am 10. April 2025 von freiheitsfoo
In unserer Kategorie „Zeitzeichen“ rezitieren wir in unregelmäßigen Abständen und in ebenso unregelmäßigem Umfang Nachrichtenschnipsel oder Zitate, die wir als möglicherweise stellvertretende Beispiele für größere Entwicklungen und gesellschaftliche Symptome empfinden: als Zeitzeichen.
Dieses ist dabei allerdings eine Sonderausgabe der „Zeitzeichen“ – es folgen hier ausschließlich Zitate und herausgerissene Bruchstücke aus dem gestern veröffentlichen Koalitionsvertrag
(https://www.cdu.de/app/uploads/2025/04/Koalitionsvertrag-2025.pdf) der kommenden Bundesregierung unter „C“DU, „C“SU und „S“PD.
Hervorhebungen erfolgten durch uns. Wir bieten keine Gewähr für eine fehlerfreie, allerdings nach bestem Wissen und Gewissen vorgenommene Übertragung der Textteile aus dem Orginaldokument. Die Auszüge sind nicht zwangsläufig vollständig, sondern mitunter, wie erwähnt, bruchstückhaft und außerdem subjektiv ausgewählt.
Wir schaffen die Bedingungen für eine wachsende Volkswirtschaft
Leistungsgerechtigkeit zu einem Leitprinzip machen
In unsicheren Zeiten soll Deutschland zum sicheren Hafen für Forscherinnen und Forscher, Investoren und Unternehmerinnen und Unternehmer aus aller Welt werden.
Wir stärken unsere Verteidigungs- und Abschreckungsfähigkeit, um Freiheit und Frieden zu sichern. Stärke ist die Voraussetzung für Frieden.
Wir ordnen Migration und fördern Integration. Dafür schützen wir unsere Staatsgrenzen und entscheiden selbst, wer in unser Land kommt, wer bleiben darf und wer unser Land wieder verlassen muss.
Leistungsträger und ihre Familien stehen im Mittelpunkt.
Leistung verdient Respekt und Anerkennung
Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätze basieren in Deutschland in besonderem Maße auf einer starken und wettbewerbsfähigen Industrie. Wir gehen mit dem Strompreispaket einen großen Schritt, um wettbewerbsfähige Energiepreise für die Industrie zu gewährleisten.
Gesetzespaket, das die Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid (CCS) insbesondere für schwer vermeidbare Emissionen des Industriesektors und für Gaskraftwerke ermöglicht
Förderregeln und -praxis für Industrieansiedlungen und Großvorhaben modernisieren und bürokratische Hürden abbauen
bessere Bedingungen zur Mobilisierung von Wagniskapital
dafür einsetzen, Strafzahlungen aufgrund der Flottengrenzwerte abzuwehren
steuerliche Begünstigung von Dienstwagen durch eine Erhöhung der Bruttopreisgrenze bei der steuerlichen Förderung von E-Fahrzeugen auf 100.000 Euro
autonomes Fahren in den Regelbetrieb
muss die Verteidigungsindustrie sehr zügig und im großen Maßstab skalierbar wachsen
zur Unterstützung des Wirtschaftswachstums, die internationale Konnektivität deutscher Flughäfen verbessern
klimapolitischen Sektorleitlinien werden wir flexibilisieren
bürokratische Hürden einreißen, etwa durch eine konsequente Digitalisierung
Wir wollen, dass für Bezieherinnen und Bezieher von Sozialleistungen immer Anreize bestehen, ein höheres Erwerbseinkommen zu erzielen oder eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufzunehmen.
Jede arbeitslose Person hat sich aktiv um Beschäftigung zu bemühen.
Mitwirkungspflichten und Sanktionen im Sinne des Prinzips Fördern und Fordern verschärfen. Sanktionen müssen schneller, einfacher und unbürokratischer durchgesetzt werden können.
Einen vollständigen Datenaustausch zwischen Sozial-, Finanz- und Sicherheitsbehörden werden wir ermöglichen.
Wir kurbeln den Wohnungsbau und die Eigentumsbildung durch eine Investitions-, Steuerentlastungs– und Entbürokratisierungsoffensive an.
Mobilität ist soziale und ökonomische Voraussetzung für das Funktionieren und den Wohlstand unseres Landes
Die deutschen und europäischen Klimaziele erreichen wir vorrangig durch Reduktion von CO2 und anderen Treibhausgasen in Deutschland, zusätzlich durch Anrechnung negativer Emissionen sowie in begrenztem außereuropäischen Partnerländern. Dies ist im europäischen Klimaschutzgesetz sowie im EU-Emissionshandel abzubilden.
Der European Green Deal und der Clean Industrial Act müssen weiterentwickelt werden, um Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz zusammenzubringen.
Wir wollen die Energiewende transparent, planbar und pragmatisch zum Erfolg machen. (…) Wir stehen für eine konsequente Ausrichtung aller Bereiche auf Bezahlbarkeit, Kosteneffizienz und Versorgungssicherheit.
systemdienlich
Umwelt und Ernährung: Wir verfolgen die Ziele der Wettbewerbsfähigkeit, der Ernährungssicherung und der Ressourcenschonung gleichermaßen. Wir setzen vor allem auf Freiwilligkeit, Anreize und Eigenverantwortung
Ein Totalverbot ganzer chemischer Stoffgruppen wie Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) lehnen wir ab.
setzen die EU-Verpackungsverordnung praktikabel um
Bei Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz sowie zur Klimaanpassung wollen wir die Notwendigkeit des naturschutzrechtlichen Ausgleichs reduzieren
das Tiergesundheitsrecht praxistauglich gestalten
verschlanken das Umwelt-Informationsgesetz
konventionelle und ökologische Landwirtschaft sind gleichwertige Bewirtschaftungsformen
Agrardiesel-Rückvergütung vollständig wieder einführen
Mit stärkerer Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz stärken wir die Finanzverwaltung.
Jeder Bürger und jede Bürgerin erhält verpflichtend ein Bürgerkonto und eine digitale Identität.
Wir treten für ein offeneres und positiveres Datennutzungsverständnis ein.
Das Informationsfreiheitsgesetz in der bisherigen Form wollen wir mit einem Mehrwert für Bürgerinnen und Bürger und Verwaltung reformieren.
schaffen wir das nationale Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) ab
Wir reformieren die Datenschutzaufsicht und bündeln sie beim Bundesdatenschutzbeauftragten.
Wir wollen unter Berücksichtigung des Grundrechts auf informationelle Selbstbestimmung und im Rahmen des europäischen Rechts Lösungen entwickeln, um im Datenschutzrecht aufwändige Einwilligungslösungen für eine komfortablere Nutzung staatlicher Serviceleistungen durch unbürokratische Widerspruchslösungen zu ersetzen.
Im Interesse der Wirtschaft streben wir eine Bündelung der Zuständigkeiten und Kompetenzen bei der Bundesdatenschutzbeauftragten an. Sie soll dann Bundesbeauftragte für Datennutzung, Datenschutz und Informationsfreiheit sein.
Unsere Digitalpolitik ist ausgerichtet auf Souveränität, Innovation und gesellschaftlichen Fortschritt.
wir heben Datenschätze
Unser Leitbild: eine vorausschauende, vernetzte, leistungsfähige und nutzerzentrierte Verwaltung – zunehmend antragslos, lebenslagenorientiert und rein digital (digital only)
Wir setzen die Registermodernisierung um, schaffen den Zugang zur Verwaltung über die automatisch bereitgestellte Deutschland-ID und die sichere eID/EUDI-Wallet. Automatisierung und KI nutzen wir umfassend.
Es gilt „Markt vor Staat“.
Wir wollen eine Kultur der Datennutzung und des Datenteilens
Dafür beseitigen wir Rechtsunsicherheiten, heben Datenschätze, fördern Daten-Ökosysteme und setzen auf Datensouveränität.
Regelwerke in einem Datengesetzbuch zusammenzufassen
eine moderne Regelung für Mobilitäts-, Gesundheits- und Forschungsdaten
Wir setzen auf KI-Sprunginnovationen
im Zuge der technischen und rechtlichen Spezifizierungen des AI-Acts werden Belastungen für die Wirtschaft abgebaut
Wir stellen eine angemessene Beteiligung der Zivilgesellschaft und Gewerkschaften sicher.
relevante und messbare Bildungsziele vereinbaren und eine datengestützte Schulentwicklung und das Bildungsverlaufsregister schaffen
Einführung einer zwischen den Ländern kompatiblen, datenschutzkonformen Schüler-ID unterstützen wir und ermöglichen die Verknüpfung mit der Bürger-ID
Für junge Menschen ohne berufliche Perspektive prüfen wir eine Pflicht, sich bei der Berufsberatung zu melden, und schaffen die gesetzlichen Grundlagen zur systematischen und datenschutzkonformen Datennutzung durch die Jugendberufsagenturen.
Wir erleichtern die Datennutzung (BDSG) und werden ein Forschungsdatengesetz noch dieses Jahr vorlegen.
Wir werden die europa- und verfassungsrechtlichen Spielräume ausschöpfen, um ein Höchstmaß an Sicherheit für unsere Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten. Das Spannungsverhältnis zwischen sicherheitspolitischen Erfordernissen und datenschutzrechtlichen Vorgaben muss deshalb neu austariert werden.
Sicherheitsbehörden verdienen die Unterstützung und das Vertrauen von Politik und Gesellschaft.
Wir führen eine verhältnismäßige und europa- und verfassungsrechtskonforme dreimonatige Speicherpflicht für IP-Adressen und Portnummern ein [i.e. Vorratsdatenspeicherung, Anm. der Redaktion]
ermöglichen wir der Bundespolizei zur Bekämpfung schwerer Straftaten die Quellen-TKÜ [i.e. Staatstrojaner] ohne Zugriff auf retrograd gespeicherte Daten
sollen unsere Sicherheitsbehörden die automatisierte Datenrecherche und -analyse sowie den nachträglichen biometrischen Abgleich mit öffentlich zugänglichen Internetdaten, auch mittels Künstlicher Intelligenz, vornehmen können.
erlauben den Einsatz von automatisierten Kennzeichenlesesystemen im Aufzeichnungsmodus
stärken das Bundeskriminalamt und das Bundesamt für Verfassungsschutz
schaffen ein modernes Bundespolizeigesetz
eine grundlegende Novellierung des Rechts der Nachrichtendienste des Bundes
Kampf gegen Organisierte Kriminalität und gegen Banden- und sogenannte Clankriminalität durch eine vollständige Beweislastumkehr beim Einziehen von Vermögen unklarer Herkunft.
Schwerpunkt bei den Nachrichtendiensten wird die stärkere gemeinsame Ausrichtung auf den Cyber- und Informationsraum sein, auch durch die Schaffung einer neuen spezialisierten technischen Zentralstelle unter Einbeziehung von ZITiS.
Zusammenarbeit zwischen Sicherheits-, Zivilschutzbehörden und Bundeswehr bauen wir aus
weiten wir die Straftatenkataloge der §§ 100a ff. StPO soweit erforderlich aus
entfristen wir die Telefonüberwachung beim Wohnungseinbruchsdiebstahl
Funkzellenabfrage wollen wir wieder umfassender ermöglichen
verschärfen den strafrechtlichen Schutz von Einsatz- und Rettungskräften, Polizisten [i.e. §§ 113/114 StGB]
setzen den Familiennachzug zu subsidiär Schutzberechtigten befristet für zwei Jahre aus
werden wir verstärkt Migrationsabkommen abschließen
werden in Abstimmung mit unseren europäischen Nachbarn Zurückweisungen an den gemeinsamen Grenzen auch bei Asylgesuchen vornehmen
die Liste der sicheren Herkunftsstaaten erweitern … beginnen mit der Einstufung von Algerien, Indien, Marokko und Tunesien
Staaten, deren Anerkennungsquote seit mindestens fünf Jahren unter fünf Prozent liegtm werden als sichere Herkunftsstaaten eingestuft
Bundespolizei soll die Kompetenz erhalten, für ausreisepflichtige Ausländer vorübergehende Haft oder Ausreisegewahrsam zu beantragen
Möglichkeit für einen dauerhaften Ausreisearrest für ausreisepflichtige Gefährder und Täter schwerer Straftaten nach Haftverbüßung schaffen
Kapazitäten für die Abschiebehaft deutlich zu erhöhen
prüfen Einrichtung von durch den Bund betriebenen Bundesausreisezentren
stärken und schützen ehrenamtliches Engagement gerade für die „Blaulicht-Familie“ …
soll Deutschland als zentrale Drehscheibe der NATO weiter ausgebaut werden
Ausgaben für unsere Verteidigung müssen bis zum Ende der Legislaturperiode deutlich und stringent steigen
Stärkung der Rolle der Jugendoffiziere an den Schulen
den Heimatschutz weiter stärken
Hemmnisse abbauen, die beispielsweise Dual-Use-Forschung oder auch zivil-militärische Forschungskooperationen erschweren
strategische Beteiligungen in der Verteidiungsindustrie
Wir richten unsere Rüstungsexporte stärker an unseren Interessen in der Außen-, Wirtschafts- und Sicherheitspolitik aus.
das Gesetz über den Militärischen Abschirmdienst (MAD) umfassend novellieren
Die Kooperationsbereitschaft der Partnerländer bei den Bemühungen, die irreguläre Migration nach Europa zu begrenzen und eigene Staatsbürgerinnen und Staatsbürger zurückzunehmen, ist ein zentraler Faktor für den Umfang der bilateralen Regierungszusammenarbeit.
Die EU ist Garantin für Freiheit, Frieden, Sicherheit und Wohlstand.
Info: https://freiheitsfoo.de/2025/04/10/zeitzeichen-30/
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.
freedert.online, vom 9 Apr. 2025 21:27 Uhr, Von Astrid Sigena und Wladislaw Sankin
Umfragen sehen die AfD zum ersten Mal vor der Union. Zeit, sich über die Rolle Gedanken zu machen, die dieser Partei vom Weltgeist zugedacht ist. Drei wichtige Hürden hat die AfD dafür zu überwinden.
Quelle: www.globallookpress.com
Demonstration der AfD in Nürnberg, 2023 (Symbolbild)
Am Mittwochvormittag lief die Meldung durch die Medien: In einer Ipsos-Umfrage liegt die Alternative für Deutschland zum ersten Mal vor der Union, der künftigen Regierungspartei. Auch wenn derzeit keinerlei Aussichten auf eine Regierungsbeteiligung für die AfD bestehen (die nächste reguläre Bundestagswahl ist erst in vier Jahren, Merz kann also durchregieren und wird die Brandmauer sicherlich so lange wie möglich aufrechterhalten), rückt die AfD damit ihrem Ziel wieder ein beträchtliches Stück näher, die Verhältnisse in Deutschland in ihrem Sinne zu verändern. Als größte Oppositionspartei im Bundestag hat die AfD immerhin die Möglichkeit, den künftigen Bundeskanzler Merz medial vor sich herzutreiben. Das ist auch dringend nötig, denn noch immer sind die von Merz der Ukraine versprochenen Taurus-Lieferungen nicht vom Tisch.
AfD-Erfolge bei den Bundestagswahlen: Deutschland ist nicht nur in Ost und West gespalten
Drei Hürden hat die AfD allerdings auf ihrem Weg zur Friedenspartei zu überwinden: Das eine ist ihre Affinität zur Bundeswehr (Gegner der AfD würden hier von "Militarismus" sprechen), das andere ihre erinnerungspolitische Agenda (von ihren Gegnern wird der Partei "Revanchismus" unterstellt), das dritte ist die Scheu weiter Teile der Partei vor Bündnissen mit linken Gruppierungen. Wobei die Scheu vor entsprechenden Kooperationen für den guten Zweck der europäischen Friedenswahrung genauso stark auf der linken Seite vorhanden ist.
Wenn zum Beispiel die DKP Sachsen zu einer Kundgebung anlässlich des 80. Jahrestags des Treffens von US-amerikanischen und sowjetischen Truppen bei Torgau einlädt und dabei "Nazis" und "Rassisten" ausschließt, gebraucht sie die im Mainstream gängigen Codewörter für die AfD. Dabei handelt es sich bei der DKP-Veranstaltung ausdrücklich um eine "Friedensdemonstration", also ein Anliegen, das gerade in Ostdeutschland viele AfD-Anhänger bewegen dürfte. Ermutigend ist dagegen ein von CDU und AfD gemeinsam mit dem BSW getragener Beschluss im Zwickauer Stadtrat, der Bundeswehr Werbung in dieser Stadt zu verbieten.
Es ist allseits bekannt, dass die AfD in ihrem Wahlprogramm die Rückkehr zur Wehrpflicht fordert. Parteichefin Weidel plädierte sogar für einen zweijährigen Wehrdienst und die Aufwendung von bis zu fünf Prozent des BIP für Aufrüstung, der AfD-Verteidigungspolitiker Rüdiger Lucassen für eine Wehrpflicht auch für Frauen und – man höre und staune! – deutsche Atomwaffen. Besonnenere Stimmen wie Björn Höcke erkennen dagegen die Gefahr, die in der gegenwärtigen aufgeheizten Stimmung einer militarisierten BRD in der Wehrpflicht liegt, und mahnen zur Mäßigung. Es wird also darauf ankommen, dass die AfD nicht auf ein entsprechendes Angebot vonseiten der Altparteien hereinfällt, ihre friedenspolitische Agenda zugunsten der Versuchung, aus Deutschland die größte Militärmacht Europas zu machen, aufzugeben.
Analyse
AfD: Das leidige Thema Wehrpflicht
Die AfD sieht ihre Aufgabe auch darin, den deutschen Opfern des Zweiten Weltkriegs einen würdigen Platz in der nationalen Erinnerungskultur zu verschaffen. Deutlich wird dieser Wunsch häufig bei den Kontroversen um die Deutung des 8. Mai als "Tag der Befreiung", wie Äußerungen der AfD-Landtagsabgeordneten Oliver Kirchner und (erst jüngst) Dr. Christoph Berndt sowie des bayerischen AfD-Landesvorsitzenden Stephan Protschka zeigen. Die AfD wird nicht bereit sein, diesen 1985 vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker aufgestellten bundesrepublikanischen Gesslerhut zu grüßen, auch auf die Gefahr hin, die potenziellen russischen Partner zu verärgern.
Eine Einigung dürfte aber dennoch möglich sein, solange es der AfD-Führung gelingt, die russophobe Minderheit in ihrer Partei zu zähmen, und sie den Wunsch der Russen respektiert, getreu dem Zwei-plus-vier-Vertrag der sowjetischen Kriegstoten in Würde und ungestört gedenken zu können. Davon abgesehen könnte es dem deutschen-russischen Verhältnis nur guttun, wenn auch den sowjetischen Opfern des Zweiten Weltkriegs mehr Platz im deutschen Gedenken eingeräumt würde.
Das wäre auch moralisch angebracht. Es tut den Russen und Weißrussen als jenen Vertretern der Sowjetrepubliken, die am meisten unter den Verbrechen der Wehrmacht gelitten haben, weh, ihre immensen Opfer so zur Seite gedrängt zu sehen (Anmerkung am Rande: Von den Ukrainern ist an dieser Stelle keine Rede, denn das offizielle Kiew hat es vermocht, eine geschichtsrevisionistische Wende zugunsten der neobanderistschen Kräfte zu vollziehen, was zu einem der Auslöser für den seit drei Jahren tobenden Krieges wurde. Was besonders deutlich zeigt, welche verheerende Folgen das Herumhantieren an der Deutungshoheit über den verheerendsten Krieg der Geschichte nach sich ziehen kann).
Meinung
"Das bringt Friedensbewegung zum Erwachen" – Christen in der AfD über Militarisierung der Amtskirche
Selbst wenn man den Politikern von der AfD guten Willen unterstellt, bleibt ungewiss, ob sie ihre dem deutschen Wähler gegebenen Versprechen auch einhalten können, aus Deutschland wieder ein blühendes Land zu machen. Es kann sein, dass die Machtübernahme der AfD zu spät kommt und zur Rettung des Landes harte, tief einschneidende Reformen nötig sein werden. Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Altparteien, sollten sie ihre Macht abgeben müssen, ihren Nachfolgern von der AfD so viel verbrannte Erde wie möglich hinterlassen werden.
Die zahlreichen Problemfelder, deren Bearbeitung und Lösung auf die AfD warten, weichen aber vor der großen Gefahr zurück, dass Deutschland und Europa noch einmal zum Kriegsschauplatz werden könnten. Das Bild eines atomar verwüsteten, unbewohnbaren Mitteleuropas überlagert alle Gefahren, die Deutschland sonst noch drohen. Gelingt es der AfD zusammen mit allen friedensorientierten Kräften, den Krieg gegen Russland zu verhindern, hat sich die Partei mit dieser Leistung ihren Platz in den Geschichtsbüchern verdientermaßen gesichert.
Mehr zum Thema - AfD kritisiert Diskriminierung der russischen Minderheit in der Ukraine: "Kein Beitrag zum Frieden"
Video https://rumble.com/v6oqhho-patrik-baab-das-herrschende-parteienkartell-hat-abgewirtschaftet.html Dauer 3:34 min
RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.
Info: https://freedert.online/meinung/242020-historische-aufgabe-afd/
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.
Weiteres:
"Das bringt Friedensbewegung zum Erwachen" – Christen in der AfD über Militarisierung der Amtskirche
freedert.online, 5 Apr. 2025 18:09 Uh
Wofür AfD-nahe Christen stehen und was sie entschieden ablehnen – darüber sprach RT mit dem AfD-Politiker und Vize-Vorsitzenden des Vereins "Christen in der AfD", Dr. Michael Adam, in einem ausführlichen Interview.
Quelle: www.globallookpress.com
Dr. Michael Adam bei einem Wahlkampfauftritt, 2023 (Symbolbild)
Nur wenige wissen, dass auch viele Christen Mitglied in der AfD sind. Sie sind in mehreren Regionalverbänden organisiert. Auch der als atheistisch geltende Osten des Landes ist in diesem Netzwerk stark vertreten. Offizielle Vertreter der deutschen Amtskirchen sprechen den Wählern der Partei aber die Solidarität ab.
Wie stehen die Christen in der AfD zu diesen Ausschlusspraktiken und wie bewerten sie die aktuelle "Entdeckung des Militärischen" bei den Amtskirchen? Über diese und andere kontrovers diskutierte Fragen sprach Redakteur Wladislaw Sankin mit Dr. Michael Adam, dem Stellvertretenden Vorsitzenden des "Christen in der Alternative für Deutschland e.V.".
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RT: Die deutschen Amtskirchen nehmen am Kampf gegen die AfD teil und lassen im Grunde nicht zu, dass kirchliche Amtsträger Verbindungen zu der Partei unterhalten. Damit entsteht der Eindruck, dass die deutschen Christen auf Distanz zur AfD gehen. Die Existenz ihres Vereins deutet auf etwas ganz anderes hin.
Adam: Mich persönlich würde sehr freuen, wenn die AfD als christliche Partei wahrgenommen wird. Die AfD bekennt sich in ihrem Grundsatzprogramm klar zu den christlichen Werten. Wir sind seit 2014 als Christen in der AfD organisiert. Richtig ist aber auch, dass sich die sogenannten Amtskirchen, sowohl die römisch-katholische als auch die evangelisch-lutherische Kirche, sehr distanziert – und das ist noch freundlich ausgedrückt – gegenüber der AfD verhalten. Solche Positionen lassen sich unserer Meinung nach schwer mit dem Christentum vereinbaren. Trotz unserer zahlreichen Einwände ist ein Umdenken bei den Amtskirchen noch nicht zu erkennen. Aber was bedeutet Glaube? Das bedeutet Zuversicht. Wir haben die Zuversicht, dass sich das ändert, wie sich auch andere Einstellungen in der Politik verändern.
RT: Wir wissen, wie stark die AfD in den östlichen Bundesländern abschneidet. Das sind die Gebiete der ehemaligen DDR. Die DDR-Bürger gelten als nicht religiös. Hat ihr Verein in diesen Gegenden überhaupt eine Basis?
Adam: Unser Regionalverband heißt Nord-Ost. Ursprünglich komme ich aus Trier und bin selbst römisch-katholisch. Ich bin jetzt aber in Berlin wohnhaft, der zum Verband Nord-Ost gehört. Wir vertreten das Gebiet der ehemaligen DDR, wo es in der Tat ganz wenige Kirchenmitglieder gibt, insbesondere wenig Katholiken. Aber das ist völlig unproblematisch, denn es gibt sehr viele Interessenten. Denn mit den Kirchen ist auch viel Kultur und Geschichte verbunden. Und: Man muss bei der AfD nicht in der Kirche sein, aber man kann sich auch als AfD-Mitglied zur christlichen Glaubensrichtung bekennen, wie ich das auch tue.
RT: Die Amtskirchen werfen der AfD die Einteilung von Menschen entsprechend ihrer Hautfarbe und Nationalität vor. Was erwidern Sie auf diese Kritik?
Adam: Da kann ich nur sagen: Ihr habt überhaupt keine Ahnung von der Partei. Sie können sich gewissen Informationen nicht öffnen. Beginnen wir mit dieser ethnischen Problematik. Wir haben in der AfD als Mitglieder oder auch als Funktions- oder Mandatsträger viele Menschen, die nicht aus Europa stammen. Das ist erst einmal ein Fakt.
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Wir haben Vietnamesen im Abgeordnetenhaus, wir haben Menschen mit afrikanischen Wurzeln. Wir haben eine weitere Vorfeldorganisation, einen Migrantenverein, der in Hessen angesiedelt ist. Diese ganzen Zuschreibungen, dass wir völkische Denker seien, die nur die weiße Rasse zulassen, sind infam.
RT: Der AfD wird auch Hass und Hetze vorgeworfen....
Adam: Bei diesem Thema muss man zunächst fragen: Was ist eigentlich Hass und Hetze? Ich gehe mal zurück zu Jesus Christus. Dem hat man dasselbe vorgeworfen, weil er eben die Pharisäer angegriffen hat und ihnen vorgeworfen hat: Ihr habt Euch von Euren religiösen Wurzeln und Bestimmungen und Wort Gottes entfernt. Aus der Sicht der damaligen Zeit war er ein Hetzer. Dafür spricht auch, dass er auf Anraten der damaligen Priester-Eliten zum Tode verurteilt wurde.
RT: Wir sprachen von den Amtsträgern in den Kirchen, von Priestern, die sich von der AfD distanzieren. Gilt das auch für die einfachen Gläubigen, für das Kirchenvolk?
Adam: Die Politik gehört in die Kirche nicht hinein. Die Botschaft von Christus ist: Mein Reich ist nicht von dieser Welt und das bedeutet im weitesten Sinne: Die Politik, die Tagespolitik gehört nicht in den Gottesdienst. Natürlich reflektieren die Leute das politische Umfeld und dann sind wir dabei, dass man feststellt, wenn man sich damit etwas beschäftigt, dass diese negative Zuschreibung nicht passt. Wenn ich jemanden kennenlerne, gehe ich auf jemanden persönlich zu. Wenn man Mitglieder unseres Vereins kennenlernt, stellt man fest, dass das nette Leute sind. Aber medial sind wir nach wie vor verfolgt. Wir hoffen aber, dass man in uns das erkennt, was wir sind: Menschen, die vom christlichen Menschenbild angetrieben sind und das in der Politik auch leben wollen.
RT: Sind Christen in der AfD Mitglieder einer offiziellen Kirchgemeinde?
Adam: Das christliche Bewusstsein und die Suche nach dem Christentum und nach den Werten unserer Tradition vereint uns alle gleichermaßen, die Kirchenmitglieder und diejenigen, die nicht in der Kirche sind. Kirchenmitgliedschaft ist also nicht erforderlich, aber auch nicht verpönt. Wir ermuntern unsere Mitglieder, in den Kirchen zu bleiben, denn nur so können wir auf die Kirchen einwirken.
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Schließlich müssen wir erkennen, dass sich die Katholische Kirche beispielsweise der Gender-Ideologie mit mehr als zwei Geschlechtern nur in Deutschland öffnet. Aber die Katholische Kirche ist universal und wenn ich mich über die deutschen Bischöfe ärgere, kann ich nach Rom fahren, kann ich nach Jerusalem, in die Vereinigten Staaten fahren und da besteht die Katholische Kirche noch so, wie es die Lehre will. Und die Lehre wird eines Tages auch in Deutschland so sein, davon bin ich fest überzeugt.
RT: Was sind für Sie die christlichen Werte?
Adam: Beginnen wir bei der Nächstenliebe. Die Nächstenliebe, die uns Jesus gelehrt hat, bedeutet, die Menschen, die uns umgeben, im Auge zu behalten. Sich um Dinge zu kümmern, Mitleid zu haben. Ich kann mich deswegen unmittelbar nur um die Menschen um mich herum kümmern. Nach Ostasien kann ich vielleicht Geld spenden. Aber in Berlin kann man eine Organisation unterstützen, die sich um Obdachlose kümmert, oder Kleiderspenden in einem Franziskanerkloster abgeben. Und solche Dinge, wo man direkt mitbekommt, hier ist ein Mitmensch in der Gemeinschaft. Früher sprach man von der Gemeinde, in der man helfen kann.
Die Perspektive der AfD wird als Nationalismus denunziert oder abträglich genannt. Aber in Wirklichkeit wollen wir vor allem auf unser nächstes Umfeld einwirken. Es bringt uns nichts, in die Ferne zu blicken und sich ganz schrecklich zu fühlen. Vor Ort etwas zu verändern und zu helfen, das ist für mich eine wichtige christliche Tradition.
Auch der Schutz des Lebens ist wichtig, also ein Abtreibungsverbot ohne rechtlichen Rahmen. Dann der Schutz der christlichen Feiertage. Das, was uns prägt. Weihnachten. Ostern, das wichtigste Fest, dann natürlich Pfingsten, das ist auch für die Christen sehr wichtig, weil es mit der christlichen Erweckung verbunden ist. Und die Idee, dass Christus auferstanden ist und es nach dem Tod weitergeht. Diese Feiertage sollten möglichst für uns alle wieder mehr als nur Freizeit sein.
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Und natürlich ist auch Belesenheit ein christlicher Wert. Das Mittelalter kannte zunächst keine Bücher, bis viele Skriptorien sie wiederhergestellt und damit die Kultur wieder verbreitet und wieder erhalten haben. Das Christentum ist die Brücke vom Alten Rom bis hin zum modernen Amerika. Überall hat man das christliche Symbol des Kreuzes gesetzt. Und das müssen wir verteidigen. Deswegen war ich entsetzt, als es beim Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses darum ging, dass die Grünen-Politikerin Claudia Roth partout das Kreuz auf der Kuppel des Schlosses verhindern wollte, obwohl es dort immer war und auch hingehört. Das sind kulturkämpferische Sachen, die wir ablehnen. Deswegen sagen wir, wir bleiben bei dem, was uns tradiert ist, ohne andere auszuschließen.
RT: Wie stehen Sie zu der Erwartung des evangelischen Militärbischofs Bernhard Felmberg, durch eine Wehrerfassung und eine (reformierte) Wehrpflicht der Bundeswehr die für den "Aufwuchs" dringend benötigten neuen Rekruten zuzuführen?
Adam: Der Bischof spricht von einem großen Personalproblem innerhalb der Bundeswehr. Hier würde ich entgegnen: Im Wesentlichen ist das Problem hausgemacht, denn die Frage stellen sich viele, übrigens auch Reservisten: Für was soll ich heutzutage eigentlich kämpfen? Für die Grünen, ihre Ideologie oder wofür auch immer.
Kämpfen, Vaterlandsverteidigung, das ist in erster Linie ein konservatives Thema gewesen und ist es immer noch. Und da wir eben sehr wenig vom Konservatismus in unserem Land spüren, wird es wahrscheinlich auch dabei bleiben, dass – wenn eine Wehrpflicht eingeführt würde – die Leute diese nicht gern ableisten würden.
Völlig klar ist, dass wir als Christen die Wehrpflicht für junge Frauen ablehnen. Das ist auch nicht mit der Verfassung vereinbar. Dort gibt es nur eine Wehrpflicht für Männer. Andernfalls müsste die Verfassung geändert werden, dafür sehe ich keine Mehrheiten.
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Frage: Militärbischof Felmberg will die deutsche Brigade, die gerade in Litauen dauerhaft stationiert wird, durch Militärseelsorger geistlich begleiten lassen. Wie stehen die Christen in der AfD zu diesem Vorhaben?
Vielleicht vorneweg mal zur Militärseelsorge, worum es in den Berichten geht. Die finden wir grundsätzlich positiv. Es ist schon wichtig, dass auch Soldaten die Möglichkeit haben, ihren christlichen Glauben zu leben.
Zur Frage der Soldaten der Bundeswehr in Litauen: Der Bischof spricht ja hier die sogenannte Brigade an. Die hat allerdings 6.000 Soldaten oder soll einmal 6.000 Soldaten haben. Das ist dann eher schon eine Division. Und es ist letztlich auch angedacht, sie dann 10. Panzerdivision zu nennen.
Ich persönlich halte das für sehr prekär, dort in einem fremden Land – Litauen ist (Betonung) ein fremdes Land, auch wenn es sich in der NATO befindet – Soldaten zu stationieren, die bei einem Eklat in eine kriegerische Auseinandersetzung hineingezogen würden. Und genau das wollen ja diejenigen, die das dort machen. Die wollen ja, dass hier in Deutschland eine Stimmung entsteht, einen Krieg gegen Russland führen zu wollen. Diese Stimmung und auch dieser Wunsch sind in Deutschland nicht vorhanden. Und bei Christen ist der Wunsch, Krieg zu führen, sowieso nicht vorhanden.
RT: Bischof Felmberg spricht auch davon, dass die Militärseelsorger in einem militärischen Ernstfall die Soldaten im Einsatz betreuen würden. Das hieße, sie würden zur Begleitung sterbender Soldaten und zur Betreuung Verwundeter und trauernder Hinterbliebener eingesetzt. Ist das übertrieben oder ein ernst zu nehmendes Szenario?
Adam: Ja, da spricht der Militärbischof das Thema an, wie in einem wirklichen Ernstfall, einer kriegerischen Auseinandersetzung, die Militärseelsorge zu arbeiten habe. Das ist natürlich so eine Sache, dass er hier auf die allgemeine Kriegstreiberei Bezug nimmt, die wir als Christen in der AfD ablehnen. Wir wollen keine Beerdigung durch Militärpfarrer herbeisehnen oder organisieren oder vorbereiten, sondern wir wollen den Frieden bewahren. Und wir wollen keinen Krieg – mit wem auch immer. Natürlich auch nicht mit Russland.
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Ich finde, ein Militärbischof, der so offen die Option eines Krieges benennt und vorplanen will, der hat sich vielleicht zu sehr mit denen in der Armee, also in der Bundeswehr gemein gemacht, die dasselbe tun. Die Namen derer brauche ich jetzt nicht nennen. Aber ganz oben an der Spitze steht Boris Pistorius.
Ein paar Meter von meinem Wohnort entfernt hat jemand ein Plakat am Zaun befestigt, vor einer Woche etwa: Meine Kinder kriegt Ihr nicht! Die Friedensbewegung fasst also wieder Fuß. Und ich denke, das wird auch in Deutschland ein großes Thema werden, je konkreter diese abstrakten Planungen werden, sei es in der Bundeswehr, sei es jetzt auch in der Militärseelsorge.
RT: Wie lautet dann Ihre Position zum Ukraine-Krieg?
Adam: Der Friede ist das, was Jesus gepredigt hat, und das ist das oberste Ziel jedes Christen. Deswegen hoffen wir, dass der Krieg so bald wie möglich ein Ende hat. Wir sehen mit Entsetzen, dass in der Ukraine nach wie vor gestorben wird. Das sind Christen auf beiden Seiten, die da sterben. Da wir wollen, dass dort Frieden herrscht, lehnen wir ab, dass Waffen dorthin geliefert werden. Wir wissen inzwischen, wie die Raketen auf der westlichen und auf der östlichen Seite funktionieren. Das lehnen wir gänzlich ab.
RT: Wie beurteilen Sie die russische konservative Wende? Russland lädt Menschen aus dem Westen ein, die mit Russland traditionelle Werte teilen. Ist das auch in Ihrem Sinne?
Adam: Ich sehe schon, dass sich Russland gegen die Fehler, die im Westen gemacht wurden, wehrt. Gegen die Gender-Ideologie und den Wokeismus im weitesten Sinne. Das ist sehr zu begrüßen. Auch in den USA unter der neuen Trump-Administration ist eine Wende zu beobachten. Wir sind zwar nicht immer einverstanden mit der Politik Russlands, aber wir sehen, dass in Russland Dinge abgelehnt werden, die wir auch ablehnen. Das ist ein gemeinsamer Nenner.
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Aber Westeuropa bleibt in dieser Ideologie in sich gefangen. Die linksgrünen Ideologen, so nenne ich sie, haben die Bühne zu lange beherrscht. Sie waren mal Umweltschützer. Die Schöpfung Gottes zu bewahren, ist eigentlich etwas Gutes. Deswegen müssten die Christen eigentlich auch Grüne sein. Die Grünen haben sich aber zu Kriegstreibern entwickelt. Aber diese Politik ist umkehrbar, und das ist ein ganz wichtiger Punkt. Auch das Diktat dieser linksgrünen Ideologie können wir umkehren – mithilfe der AfD.
Und wenn sich das umkehrt, das wird sich auch das Schwarz-Weiß-Denken in Bezug auf Russland verändern. Zur Zeit des System-Konflikts im Kalten Krieg waren die Sowjetunion und der Kommunismus "die Bedrohung". Heute geht es stärker darum, dass man mit den russischen Menschen argumentiert, und das lehnen wir als Christen ab.
RT: Wie es scheint, haben Sie es besonders auf die Grünen abgesehen. Ist diese Partei in der Politik ihr Hauptfeind?
Adam: Ich sehe die grüne Ideologie als Ersatzreligion; der Klimaschutz ist eine Ersatzreligion. Zunächst gab es doch nur Umweltschutz. Nachdem man für den Umweltschutz vieles getan hat, wendeten sich die Grünen dem sogenannten Klimaschutz zu. Ja, wir erleben einen Klimawandel und der hat durchaus mit dem Einwirken der Menschen zu tun. Allein wegen gewisser Gase, die wir freisetzen. Aber zu sagen, er sei von Menschen geschaffen worden, geht zu weit. Der Mensch ist ein Faktor darin. Dagegen kann man wie beim Umweltschutz etwas tun. Aber man darf nicht durch die Gegend laufen und sagen, ich allein kann das tun. Klimaschutz geht nur global. Wer das akzeptiert, ist für mich derjenige, der eine Klimareligion verbreiten will. Da das aber keine wirkliche Religion ist, stellt sie vielmehr eine Art Häresie oder Gotteslästerung dar.
RT: Ist der christliche Glaube ein Thema, das man auch in der Jugendarbeit ansprechen kann?
Adam: Auf jeden Fall. Wir stellen fest, dass viele jüngere Parteimitglieder an diesen Informationen hochinteressiert sind und gern mitmachen. Wir unternehmen gemeinsame Fahrten, wo man gemeinsam betet, sich mit christlichen Fragen auseinandersetzt, aber genauso deutlich macht, dass die Alternative für Deutschland eine Partei ist, die sich ohne Wenn und Aber zum Beispiel für den Schutz des Lebens und ein Verbot von Abtreibungen ohne rechtlichen Rahmen einsetzt.
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(zur weiterhin aktuell bleibenden Erinnerung)
In der Ukraine muss es darum gehen, den Frieden und nicht den Krieg zu gewinnen
michael-von-der-schulenburg.com, vom 09/10/2022, Michael von der Schulenburg,
published in:
Wall Street International Magazine
Russland und den USA, in dem es darum geht, wer die Ukraine kontrolliert. Die USA sind inzwischen so stark in diesen Krieg verwickelt, dass ein kleiner Funke oder ein einfaches Missverständnis diesen Stellvertreterkrieg in eine direkte Konfrontation zwischen Russland und den USA verwandeln könnte. Inzwischen spricht sogar Präsident Biden von der Möglichkeit eines Nuklearkrieges. Auch wenn die Hoffnung besteht, dass eine nukleare Konfrontation noch in weiter Ferne liegt, sollte allein die Gefahr, dass wir einem alles vernichtenden Atomkrieg näher sind als je zuvor seit der Kuba-Raketenkrise vor genau 60 Jahren, in allen Hauptstädten der Welt die Alarmglocken läuten und die Diplomatie auf Hochtouren laufen lassen. Dies ist jedoch nicht der Fall. Unter den heutigen Umständen ist dies politischer Wahnsinn!
Es gibt auch einige politische Bewegungen, die auf einen Raum für Diplomatie hindeuten. In bemerkenswerter Abkehr von der harten Position, die die NATO auf ihrem Gipfel im März eingenommen hatte, schrieb Präsident Biden im Mai in der New York Times, dass es nicht die Politik der USA sei, einen Regimewechsel in Russland anzustreben, und dass er mit dem ukrainischen Präsidenten die Überzeugung teile, dass nur eine diplomatische Lösung den Krieg beenden könne. Er spielte sogar auf die Möglichkeit an, dass die Ukraine möglicherweise territoriale Zugeständnisse machen müsse. Dies fällt zusammen mit der Entscheidung der USA, der Ukraine keine Langstreckenraketen zu liefern, mit denen sie den Krieg auf russisches Gebiet ausweiten könnten. Außerdem zog sich die EU von Litauens höchst gefährlicher Blockade des Kaliningrader Gebiets zurück, und der türkische Präsident Erdogan besuchte als erstes Staatsoberhaupt eines NATO-Landes Präsident Putin in Russland. Das von der Türkei und der UNO vermittelte russisch-ukrainische Getreideabkommen, die Beteiligung der IAEO am Schutz des Kernkraftwerks in Saporischschja und die jüngsten Gefangenenaustausche sind weitere ermutigende Zeichen.
Was macht dann die Suche nach einer diplomatischen Lösung so schwierig?
Das Schlüsselwort, das den Westen daran hindert, sich mit Russland an einen Tisch zu setzen, ist „Neutralität“. Russland möchte, dass die Ukraine neutral bleibt, während die USA eine feste Einbindung der Ukraine in das westliche Militärbündnis wünschen. Diese gegensätzlichen Positionen beruhen nicht auf einer besonderen Liebe der einen oder anderen Seite zur Ukraine, sondern es ist die strategische Lage der Ukraine zwischen Asien und Europa, die die Ukraine für beide Seiten geopolitisch so attraktive macht.
Als Mitglied der NATO würde die Ukraine zu einem strategischen Aktivposten für den Anspruch der USA auf eine globale und unangefochtene Führungsrolle werden. Sie würde Russland als Großmacht aus dem Spiel nehmen und es zu einer Regionalmacht degradieren. Sie würde es der US ermöglichen, den Handel zwischen Europa und Asien zu kontrollieren und ihre Macht bis tief nach Asien hineinzuprojizieren – der Hauptgrund, warum sich alle asiatischen Länder, mit Ausnahme von Japan und Taiwan, nicht der NATO/US-Politik der Verurteilung und Isolierung Russlands angeschlossen haben. Andererseits würde eine neutrale Ukraine (und damit auch ein neutrales Georgien) Russland davon befreien, von der NATO eingekreist zu werden. Es würde seinen Status als dominierende Macht in seiner unmittelbaren geografischen Nachbarschaft behalten und ein – wenn auch kleiner – internationaler Akteur bleiben.Dass gerade die Neutralität der Stolperstein ist, ist beunruhigend, denn es wäre die Neutralität der Ukraine gewesen, die die zunehmenden Spannungen zwischen Russland und den USA wegen der NATO-Erweiterung hätte lösen können, und es wäre die Neutralität der Ukraine gewesen, die den Krieg im März dieses Jahres hätte beenden können, als sich ukrainische und russische Unterhändler auf einen möglichen Friedensplan geeinigt hatten. In beiden Fällen war es die NATO, allen voran die USA und das Vereinigte Königreich, die jeden Schritt in Richtung eines neutralen Status der Ukraine torpedierten. Während Russland die Schuld für den Beginn eines illegalen Angriffs auf die Ukraine trägt, ist es die NATO, die für die Verlängerung des Krieges verantwortlich ist.
Die NATO und das Ende einer Verhandlungslösung
Das auffälligste Beispiel dafür ist, als die NATO im März die ukrainisch-russischen Friedensverhandlungen torpedierte. Damals, nur einen Monat nach Kriegsbeginn, gelang es ukrainischen und russischen Verhandlungsteams, einen 15-Punkte-Entwurf für ein mögliches Friedensabkommen vorzulegen, demzufolge die Ukraine keine NATO-Mitgliedschaft anstreben und keiner ausländischen Macht gestatten würde, Militärstützpunkte auf ihrem Hoheitsgebiet zu errichten. Im Gegenzug würden alle russischen Besatzungstruppen abziehen und die Ukraine würde ihre territoriale Integrität weitgehend bewahren. Der Entwurf sah auch Zwischenlösungen für den Donbass und die Krim vor. Man hoffte, dieses Abkommen auf einer Friedenskonferenz am 29. März in Istanbul auf Außenministerebene abschließen zu können. Sowohl ukrainische als auch russische Politiker hatten bereits Hoffnungen auf ein Ende des Krieges geäußert. Doch dazu kam es nicht. Angesichts der Möglichkeit einer neutralen Ukraine berief die NATO für den 23. März einen Sondergipfel in Brüssel ein, an dem auch Präsident Biden teilnahm. Der einzige Zweck dieses Treffens bestand darin, die ukrainisch-russischen Friedensverhandlungen zu beenden. Anstelle eines Kompromisses zwischen ukrainischer Neutralität und ukrainischer territorialer Integrität forderte die NATO nun den bedingungslosen Rückzug der russischen Streitkräfte aus den ukrainischen Gebieten, bevor es zu Friedensgesprächen kommen konnte:Wir fordern Russland auf, sich konstruktiv an glaubwürdigen Verhandlungen mit der Ukraine zu beteiligen, um konkrete Ergebnisse zu erzielen, angefangen bei einem dauerhaften Waffenstillstand bis hin zu einem vollständigen Rückzug seiner Truppen aus dem ukrainischen Hoheitsgebiet.(Erklärung des NATO-Gipfels)Die NATO verlangte also nichts Geringeres, als dass Russland seine Niederlage akzeptiert, was in krassem Gegensatz zu einer Kompromisslösung steht, auf die sich die ukrainischen und russischen Unterhändler geeinigt hatten. In der Abschlusserklärung der NATO wurden weder die ukrainisch-russischen Friedensgespräche noch die Istanbuler Friedenskonferenz, die mit nur fünf Tagen Verspätung stattfinden sollte, erwähnt. Auch das Wort „Neutralität“ wurde nicht erwähnt. Wohl auf Druck der USA und des Vereinigten Königreiches brach die Ukraine daraufhin die Friedensgespräche ab und begann, im Vertrauen auf massive Waffenlieferungen des Westens und harte Sanktionen, die Forderungen der NATO nach einem bedingungslosen Abzug der russischen Truppen zu unterstützen. Damit war der ukrainisch-russische Friedensprozess gestorben, und der Krieg dauert seither an.
Die Botschaft der NATO an Russland war eindeutig: Es würde keinen Verhandlungsfrieden geben, der zur Neutralität der Ukraine führen würde. Als Reaktion darauf änderte Russland seine Strategie und kündigte am 28. März an, dass es seinen militärischen Ring um Kiew aufheben und sich nun auf die militärische Eroberung der russischsprachigen Gebiete der Ost- und Südukraine konzentrieren würde. Damit hat der Krieg eine andere Richtung eingeschlagen. Russland hoffte nun, durch die Besetzung ukrainischen Territoriums den Beitritt der Ukraine zur NATO verhindern und seinen Zugang zum Schwarzen Meer schützen zu können. Die jüngsten Annexionen von vier ukrainischen Oblasts sind das Ergebnis dieses Strategiewechsels. Dies wird jedoch keinen Frieden bringen, sondern im Gegenteil eine ohnehin schon schwierige und gefährliche Situation noch verschlimmern. Michael von der Schulenburg, former UN Assistant Secretary-General, escaped East Germany in 1969, studied in Berlin, London and Paris and worked for over 34 years for the United Nations, and shortly the OSCE, in many countries in war or internal armed conflicts often involving fragile governments and armed non-state actors. These included long-term assignments in Haiti, Pakistan, Afghanistan, Iran, Iraq and Sierra Leone and shorter assignments in Syria, the Balkan, Somalia, the Balkan, the Sahel, and Central Asia. In 2017, he published the book ‘On Building Peace – rescuing the Nation-State and saving the United Nations’, AUP.
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.
unser weiterer Kommentar: vom 6. September 2023: Seit 1999 immer so weiter!
us20.campaign-archive.com, 09.04.2025
Lieber Leser,
Dr. Bernd Heim, Chefredakteur |
die große Abhängigkeit des Westens von China ist hinreichend bekannt. Zumeist wird dabei an Vorprodukte wie beispielsweise Autobatterien gedacht. Doch auch Rohstoffe sind betroffen, denn bei den Seltenen Erden oder auch beim Magnesium verfügt China über einen Anteil von mehr als 90 Prozent an der weltweiten Produktion.
Kommt die große Abhängigkeit des Westens von China zur Sprache, so denken die meisten primär an die Seltenen Erden. Sie bezeichnete schon Deng Xiao Ping, der im Anschluss an die Herrschaft von Mao Zedong die chinesische Öffnung zur Welt einleitete, als einen großen Faustpfand, den die Volksrepublik im internationalen Macht- und Einflussgefüge in ihren Händen hält.
Weitaus weniger im Fokus steht das Magnesium. Auch bei diesem kritischen Rohstoff hat das Reich der Mitte einen Anteil von über 90 Prozent an der weltweiten Produktion. Noch unbekannter ist die Lage beim Antimon. Hier liegt der chinesische Anteil an der Weltproduktion zwar „nur“ bei 48 Prozent. Kritisch ist die Lage für den Westen aber dennoch, denn nach China besitzt ausgerechnet Russland weltweit die zweitgrößten Antimonvorräte.
Warum dies gerade ein massives Problem darstellt, wird schnell deutlich, wenn man sich die Einsatzfelder für Antimon ansieht. Es kommt als Feuerschutzmittel zum Einsatz etwa dann, wenn es darum geht, nur schwer entflammbare Stoffe herzustellen. Ein anderes Einsatzfeld ist die Militärtechnik. Hier wird das Antimon unter anderem bei der Herstellung von Munition eingesetzt.
Aber auch die modernen Infrarot-Raketen, Nachtsichtgeräte und Nuklearwaffen sind ohne den Einsatz von Antimon nicht herstellbar. Im zivilen Bereich kommt das Metall in Batterien und Photovoltaikanlagen zum Einsatz. Da die Masse der Solarzellen mittlerweile in der Volksrepublik hergestellt werden, sind die im vergangenen Jahr erlassenen neuen chinesischen Ausfuhrbeschränkungen an dieser Stelle für den Westen nicht so gravierend.
Anders verhält es sich jedoch beim Bereich der Munition. Jeder, der den Krieg in der Ukraine in den letzten drei Jahren auch nur am Rande mitverfolgt hat, wird bemerkt haben, dass der Munitionsverbrauch gewaltig und die Verfügbarkeit von Artilleriegranaten möglicherweise sogar kriegsentscheidend ist.
Chinas neue Ausfuhrbeschränkungen für Antimon treffen damit einen entscheidenden Nerv des Westens, der hier eine gravierende Schwachstelle hat. Die kommunistische Führung in Beijing begründet die Ausfuhrbeschränkungen deshalb auch mit der nationalen Sicherheit, denn wie das Handelsministerium in Beijing im Sommer 2024 mitteilte, wurden die Beschränkungen eingeführt, „um die nationale Sicherheit und Interessen zu schützen und internationale Verpflichtungen wie die Nichtverbreitung zu erfüllen.“
In seinem Briefing wies das Ministeriums zwar darauf hin, dass die Schritte nicht gegen ein einzelnes Land oder eine bestimmte Region gerichtet seien, doch da Russland nach China über die zweitgrößten Antimonreserven verfügt, dürfte die chinesich-russische Freundschaft durch diesen Schritt keinen Schaden genommen, sondern eher eine Vertiefung erfahren haben.
Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Abend und grüße Sie herzlich
Ihr Peter Heim
Info: https://us20.campaign-archive.com/?e=bfa91fe18e&u=a194ffd6ce07c5d1b0af1d569&id=9914b66d70
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.
freedert.online, 9 Apr. 2025 14:49 Uhr,Von Mirko Lehmann
Gute Nachrichten für Moskau vom Autobahndreieck Funkturm in Berlin: Deutschland, das bis in spätestens fünf Jahren "kriegstüchtig" sein will, schafft es nicht einmal in zwölf Jahren, auch nur einen Plan zur Neugestaltung des Autobahnknotens in der Hauptstadt zu verabschieden.
Quelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Stefan Zeitz Photography via www.imago-images.de
Autobahn A 100: Die gesperrte und bereits im Rückbau befindliche Ringbahnbrücke am Autobahndreieck Funkturm in Berlin, 28. März 2025
Die "plötzliche" Sperrung der sogenannten Ringbahnbrücke im März dieses Jahres sorgte bundesweit für Aufmerksamkeit. Das ohnehin schon vorhandene und nun durch weitere Umleitungen und Staus gesteigerte Verkehrschaos im Berliner Westen schien einmal mehr die sprichwörtliche Unfähigkeit der Berliner Verwaltung zu bestätigen (RT DE berichtete).
Die Hauptstadtpresse hat das nächste Dauerthema, denn der Abriss kann nicht nur per Livestream verfolgt werden, sondern für zusätzliche "Spannungen" sorgen Demonstrationen wie diejenige des Jugendverbandes der FDP in Charlottenburg-Wilmersdorf. Die Jungen Liberalen, so ihr Name, wollten gegen die Sperrung der Ringbahnbrücke demonstrieren.
Meinung
Das Ahrtal und der innere Zerfall Deutschlands
Dieses Durcheinander hat nun der Tagesspiegel in einer "Chronik des Scheiterns" zusammengefasst und das Drama in fünf Akte unterteilt. Den Prolog bildet die Feststellung, dass die Sperrung der Autobahnbrücke über den S-Bahnring zwar "plötzlich und unvorbereitet" kam, allerdings der Riss in der Ringbahnbrücke seit etlichen Jahren ebenso bekannt ist wie die Notwendigkeit, ein Ersatzbauwerk zu errichten.
So hatte Ute Bonde, die zuständige Verkehrssenatorin (CDU), Ende März auf einer Pressekonferenz zugeben müssen, dass der Spalt im Brückenbeton seit 2015 bekannt ist. Und seit neun Jahren, seit 2016, liefen Vorbereitungen für einen Neubau. Diese Vorbereitungen bestehen im Wesentlichen aus diversen Planungen, doch einen beschlossenen Plan gibt es bis heute nicht. Der Grund liegt für den Tagesspiegel in der überbordenden Regelungsdichte, weshalb es zu solch enormen Verzögerungen in Deutschland bei Infrastrukturprojekten komme:
"Die Chronik eines Mammutprojekts in Kapiteln, das zeigt, wie eine schnelle Erneuerung der Infrastruktur in Deutschland bislang auch an aufwendigen Planungsverfahren und zahlreichen Einwendemöglichkeiten scheitert."
Machbarkeitsstudie
Doch reicht das Projekt zur Umgestaltung des Autobahndreiecks noch ein paar Jahre weiter zurück, in das Jahr 2013. Damals war Klaus Wowereit (SPD) noch Regierender Bürgermeister gewesen, und unter seiner Verantwortung hatte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung eine Machbarkeitsstudie ausgearbeitet, die den Umbau des Verkehrsknotens untersucht hatte.
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Schon vor zwölf Jahren war deutlich geworden, dass der Autobahnanschluss, der noch aus den 1960er-Jahren stammt, ein Nadelöhr für die heutige Verkehrsdichte darstellt. Damals waren täglich 20.000 Fahrzeuge am Funkturm-Dreieck gezählt worden. Die letzte Verkehrserhebung hat mehr als das Zehnfache, 230.000 Fahrzeuge, pro Tag festgestellt.
Auch von der Bauart her passen die Ab- und Auffahrten nicht mehr zu den heutigen Notwendigkeiten: Die Kurven sind zu eng, die Anschlüsse folgen zu dicht aufeinander, was das Risiko von Unfällen erhöht.
Dabei ist es nicht so, dass man nicht auch auf Bundesebene die Notwendigkeit erkannt hätte, den Verkehrsknoten zu modernisieren. Die Große Koalition nahm das Projekt 2015 in den Bundesverkehrswegeplan auf. Vorgesehen war, knapp zwei Kilometer Autobahn zu erneuern – einschließlich der 25 notwendigen Brücken auf diesem Abschnitt.
Bereits zum damaligen Zeitpunkt war sich die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bewusst, mit welchen Fristen zu rechnen wäre:
"Da für den Umbau des Autobahndreiecks Funkturm ein planrechtliches Verfahren erforderlich ist, muss mit einem Planungszeitraum von sieben Jahren gerechnet werden."
DEGES
In den vier Jahren nach 2013 tat sich nicht viel in Sachen Projektfortschritt. Im September 2017 übergab das Land Berlin die Planung für die Umgestaltung des Autobahnknotens an die DEGES, die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH. Wie ein Sprecher der DEGES dem Tagesspiegel erklärt habe, sei das Projekt – das "noch nicht allzu weit" gediehen war – in Form der Machbarkeitsstudie von 2013 übernommen worden, lediglich bis Juni 2015 war die Planung für den Anschluss an die Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße (AVUS) hinzugefügt worden.
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Einmal bei der DEGES untergebracht, durchlief das Projekt ab Frühjahr 2018 die dort üblichen Planungsstadien, beginnend mit der sogenannten Vorplanung. Doch schon damals wollte man sich nicht auf einen Zeitplan für Planung und Bau festlegen.
Der Grund: Im Zuge solcher Projekte haben nicht nur einzelne Bürger, sondern zahlreiche Institutionen Mitspracherecht – was im Prinzip zum Gelingen solcher Großvorhaben beitragen kann. So können sich Anwohner, Umweltverbände, Behörden wie das Denkmalamt, aber auch staatliche Stellen wie Polizei und Feuerwehr, im konkreten Falle und aus naheliegenden Gründen auch die Deutsche Bahn an der Planung beteiligen.
Verzögerung durch Bürgerbeteiligung?
Weitere zwei Jahre später, im Oktober 2019, stellten die Behörden ihre Planung zum ersten Mal der Öffentlichkeit vor. Diese sogenannte Vorzugsvariante war darauf ausgelegt, mögliche Proteste von Anwohnern frühzeitig einzubeziehen, um Verzögerungen durch Verfahren und Neuplanungen zu vermeiden. Dennoch hagelte es von allen Seiten Kritik. Nicht nur Anwohner, sondern auch der Senat und der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf verlangten Abänderungen in den Planungen.
Tatsächlich ging die DEGES auf die vorgebrachten Wünsche der Kritiker ein. Im Mai 2020 wurde eine neue Kompromisslösung vorgestellt. Allerdings hätten die Änderungen die Planung um ein halbes Jahr verzögert. Indem man die Kritik in die Planung einbezog, hoffte man auch bei der DEGES, dass das anstehende Planfeststellungsverfahren "deutlich widerspruchsfreier" ablaufen – und auf diese Weise verloren gegangenen Zeit wieder aufgeholt werden könnte.
Meinung
Gehorchen oder verhungern: Union und SPD starten Großangriff auf Lohnabhängige
Planfeststellungsverfahren
Doch die Hoffnungen auf ein reibungsloseres Verfahren sollten sich nicht erfüllen. Im Dezember 2021 hatte die DEGES die Unterlagen beim zuständigen Fernstraßen-Bundesamt (FBA) in Leipzig eingereicht. Sollte es nicht zu neuerlichen Verzögerungen kommen, könne im Jahr 2024 mit dem Bau begonnen werden, wie man damals rechnete.
Nachdem Ende April 2022 der Antrag auf Planfeststellung gestellt und Anfang Dezember 2022 die Termine für die öffentliche Auslegung der Planungsunterlagen bekannt gegeben worden waren, lief das Verfahren. Es meldeten sich trotz aller Vorarbeiten über 1.700 Einwender mit fast 400 Einzel- und Sammeleinwendungen. Hinzu kamen die Stellungnahme eines Naturschutzverbandes und 67 Stellungnahmen von "Trägern öffentlicher Belange", so die Behörde in ihrer Antwort auf eine Anfrage der Zeitung.
Bis zum Frühjahr 2024 seien alle Einwände bei Erörterungsterminen behandelt worden. Dennoch sei das Planfeststellungsverfahren noch nicht abgeschlossen, so das FBA. Man stehe mit der DEGES im Austausch, heißt es vom FBA. Erst wenn alle Einwände bearbeitet und die Auswirkungen des Projekts bewertet seien, könne das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen werden. Wörtlich habe das FBA mitgeteilt:
"Ein Termin für den Abschluss des Planfeststellungsverfahrens kann aktuell noch nicht belastbar benannt werden."
Ausgang bleibt offen
Solange also das Planfeststellungsverfahren noch läuft, kann weder über die Umsetzung und noch den Fertigstellungstermin etwas gesagt werden. Nach zwölf Jahren Planungen gibt es noch keinen Plan.
Die Erneuerung der Ringbahnbrücke wurde nun aus dem Planfeststellungsverfahren herausgenommen. Deren Abriss läuft, und ein Neubau soll zügig erfolgen. Kommentar des Tagespiegel: "Es wäre das derzeit so oft geforderte 'Deutschland-Tempo'."
Wegen Meme: Chefredakteur zu sieben Monaten Haft verurteilt
Was allerdings den eigentlichen Umbau des Funkturm-Dreiecks betrifft, so gehe die DEGES von acht Jahren Bauzeit aus. Dies bedeutete, selbst wenn in nächster Zeit das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen werden könnte, würde das Autobahndreieck frühestens 2033 fertig. Was wiederum 20 Jahre nach Erstellung der Machbarkeitsstudie wären.
So richtig die Nachzeichnung der mangelhaften Koordinierung und der Widersprüche in den Planungsschritten, der Ungereimtheiten und Verzögerungen ist, so verständlich die Kritik an der behäbigen Verwaltung und den aufwendigen Verfahren erscheinen mag, so wenig stellt der Tagesspiegel die Frage nach den Profiteuren von derart überlangen Planungs- und folglich auch Bauphasen. Berüchtigt ist seit Jahrzehnten die sogenannte Baumafia im Westteil der Stadt. Wenig überraschend, dass die Westberliner Hauptstadtzeitung diese Zusammenhänge von ihrer Betrachtung ausnimmt.
Mehr zum Thema – Berlin: Senat plant neue Riesenasylunterkunft für 1.500 Menschen nahe Problembezirk Neukölln
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Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.
freedert.online, 9 Apr. 2025 16:26 Uhr,Von Rainer Rupp
Trump will mit "Loser von der Leyen" nicht verhandeln, aber er rollt den Teppich für Italiens Meloni aus. Damit beschleunigt Trump den Niedergang des ohnehin bereits angeschlagenen größenwahnsinnigen Projekts der Europäischen Union als Supermacht "auf Augenhöhe mit den USA".
Quelle: www.globallookpress.com © Chip Somodevilla - Pool via CNP
Peloni bei Trumps Amtseinführung in Washington, 20.01.2025
Ein eisiger Wind weht zwischen Brüssel und Washington. Trump benimmt sich gegenüber den europäischen US-Vasallen, wie dies die römischen Gott-Kaiser einst mit ihren Untertanen in Rom taten. Er – und nur er persönlich – entscheidet, wer was, wo tun und nicht tun darf. Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist nicht einmal mehr am Verhandlungstisch willkommen. Trump will mit jemand anderem sprechen. Und wer erhält eine Audienz im Weißen Haus? Giorgia Meloni, die italienische Ministerpräsidentin, mit der Trump seit Jahren einen ideologischen Flirt pflegt. Die EU-Kommission in Brüssel darf reden, aber Trump bestimmt, wer Europa vertreten darf.
Für die demokratisch nicht gewählte Machthaberin und ihr Gefolge im EU-Regime in Brüssel ist das ein harter Schlag, der das Selbstverständnis der EU-Kommission infrage stellt. Zugleich wird durch Trumps Schachzug die Autorität von Frau von der Leyen aberkannt, als Vorsitzende der EU-Kommission in internationalen Handelsfragen die Einzige zu sein, die das Mandat hat, für alle Mitgliedsländer der EU zu sprechen. Die nationalen Parlamente der EU-Mitgliedsstaaten haben ihr Entscheidungsmandat in Handelsfragen – und nicht nur in diesem Bereich – bereits vor einem Vierteljahrhundert an die Kommission in Brüssel abgegeben. Dieses Mandat in die nationalen Parlamente zurückzuholen, müsste endlich auf die Agenda des Bundestags kommen, aber aktuell setzt sich nur eine Partei dafür ein, die AfD, die deshalb als antieuropäisch und als rechtsextrem diffamiert wird.
"Von unserem ältesten Verbündeten im Stich gelassen" – Ursula von der Leyen zu Trump-Zöllen
Trump scheint ernsthaft vorzuhaben, die seit einiger Zeit kursierenden Gerüchte in die Tat umzusetzen, nämlich die EU-Kommission als Institution, die für alle Staaten der EU spricht, zu ignorieren und seine Deals mit den einzelnen Mitgliedsländern individuell auszuhandeln. Daran haben Ungarns Viktor Orbán und der slowakische Ministerpräsident Robert Fico bereits tatkräftiges Interesse bekundet. In einem Telefongespräch mit Trump hatte Fico vor kurzem über einen möglichen Zollnachlass für slowakische Exporte von Automobilprodukten gesprochen, denen in der lokalen Wirtschaft eine große Bedeutung zukommt.
Wegen dieses Alleingangs wurde Ministerpräsident Fico laut eigenem öffentlichem Bekunden von Frau von der Leyen eine halbe Stunde lang am Telefon beschimpft. Jetzt hat Trump von der Leyen von seinem Verhandlungstisch verbannt. Stattdessen ist die italienische Ministerpräsidentin willkommen. Wenn dieser Trend sich verfestigt, dann würde er damit das Ende der Europäischen Union als politisches Projekt zur Schaffung eines europäischen Zentralstaats einläuten. Dem feuchten Traum, eine Supermacht "auf Augenhöhe mit den USA" zu schaffen, müssten die EU-Machtpolitiker Adieu sagen.
Man kann von Trump als Person halten, was man will, aber wenn er es ernst meint, diesen EU-Größenwahn zu killen, sollten alle Bürger Europas ihm dankbar sein, denn das hochgefährliche politische Projekt zur Schaffung einer zentral geführten, militärischen EU-Supermacht ohne demokratische Kontrolle in den Händen einer unverantwortlichen politischen Elite in Brüssel wäre ein Albtraum. Dessen Ende würde nicht automatisch das Ende der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft bedeuten, die als Teil im politischen EU-Vertrag weiterbesteht. Wir könnten zurück zu einem Europa der Nationen und einer eigenständigen Politik, die wieder in den etwas durchsichtigeren nationalen Parlamenten und nicht länger in den dunklen Hinterzimmern in Brüssel ausgemauschelt wird.
Am Mittwoch, dem 9. April, um Punkt 6:01 Uhr morgens, haben die Vereinigten Staaten ein neues Kapitel in ihrem eskalierenden Handelskrieg aufgeschlagen. Jedes europäische Produkt, das den Atlantik überquert, wird mit einem Einfuhrzoll von 20 Prozent belegt. Für andere Länder geht es noch weiter: 24 Prozent für Japan, 25 Prozent für Südkorea und schwindelerregende 54 bis 104 Prozent für alles, was aus China kommt.
Von der Leyen und der EU-Lobby-Skandal: Die EU finanzierte gezielte Kampagnen gegen Kritiker
Während Japan und Südkorea bereits Vereinbarungen getroffen haben, um mit spezialisierten Teams über die Zölle zu verhandeln, muss Europa bis zum 17. April warten, um für Ausnahmen betteln zu dürfen. Und wen schickt Brüssel ins Herz der amerikanischen Macht? Nicht Ursula von der Leyen, sondern Giorgia Meloni. Es ist, als ob Trump selbst das Puppentheater dirigiert und entscheidet, wer die Bühne betreten darf.
Trump scheint eine persönliche Abneigung gegen Frau von der Leyen zu haben und sieht in ihr eine Vertreterin der europäischen neoliberalen Globalisten und Woke-Anhänger.
Mit Meloni hingegen funkt es, beide teilen eine Abneigung gegen Woke-Aktivismus. Ihre ideologischen Schnittpunkte als Gegner des "Globalismus" und dessen Organisationen wie WHO, WEF, und anderen Institutionen, die in nationale Entscheidungen hineinregieren wollen, bilden die Brücke, die sie verbindet.
Von der Leyen hat jedoch zu keinem Zeitpunkt ihre Abneigung gegen Trump verheimlicht. Im Gegensatz zu anderen deutschen und westlichen Spitzenpolitikern hat sie aber auf ausgesprochen verletzende Beleidigungen verzichtet. Zuletzt sagte sie am 3. April 2025 anlässlich einer Rede über Trumps 20-prozentige Zölle auf die EU-Produkte:
"Es scheint keine Ordnung in dem Durcheinander zu geben, kein klarer Weg durch die Komplexität und das Chaos, das geschaffen wird."
Die Anspielung auf "Chaos" hat Washington sicherlich als das interpretiert, was auch damit gemeint war, ein Seitenhieb auf Trumps Führungsstil. Ihre Ablehnung Trumps geht bereits auf seine erste Amtszeit zurück. Daran erinnerte sie während einer Rede in Berlin am 18. November 2021 bei der Verleihung des Henry-A.-Kissinger-Preises, als sie Trumps Kritik an der NATO verurteilte. Damals sagte sie:
"Ich war entsetzt und zutiefst besorgt über Trumps Äußerung im Januar 2017, dass die NATO 'obsolet' sei."
Von der Leyen ist auf dem Papier immer noch die mächtigste Frau Europas und jahrelang war sie die offizielle Stimme des politischen Projektes "Europäische Union", in dem sie ohne Widerstand, d. h. mit stillschweigender Zustimmung der Eliten der großen Mitgliedsländer ganz ohne politisches Mandat immer mehr politische Zuständigkeiten von den Nationalstaaten weg nach Brüssel holen konnte.
Europäisch-amerikanischer Handelskrieg: EU beschließt Gegenzölle
Jetzt schaut sie von der Seitenlinie zu, wie ihre und die Macht ihrer EU-Kommission bröckeln, nachdem sie von Washington als unerwünscht erklärt worden war und Meloni stattdessen eingeladen wurde. Dennoch machte sie gute Miene zum "bösen Spiel" und rettete zumindest noch etwas von der Fassade ihrer Autorität, indem sie Meloni offiziell beauftragte, an ihrer Stelle nach Washington zu reisen und ihr ihren politischen Segen mit auf den Weg gab.
All das sagt viel über den Zustand der EU und ihre politische Einheit aus. Am 17. April werden in Washington die Kameras auf Meloni gerichtet sein, nicht auf Brüssel. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass die Europäische Kommission nicht mehr der europäische Ansprechpartner in Washington ist. Die Macht verschiebt sich, von Brüssel zurück zu den Mitgliedsstaaten, erst zaghaft, aber es ist ein Riss im Damm.
Mehr zum Thema - Im Interview mit Financial Times: Meloni gibt Trump bei Europa-Kritik recht
RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.
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Info: https://freedert.online/meinung/241996-trump-befoerdert-machtverschiebung-von-eu/
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odysee.com, April 5, 2025
MANOVA The Great WeSet: Eine Region in der Sackgasse (Karin Leukefeld, Norman Paech, Moshe Zuckermann und Walter van Rossum)
Info: Video https://odysee.com/@Manova_Magazin:3/Eine-Region-in-der-Sackgasse:3 Dauer 1:28:24 h
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.
aus e-mail von Clemens Ronnefeldt, 9. April 2025, 15:42 Uhr
Liebe Friedensinteressierte,
beiliegend sende ich einige Artikel zu den
Kriegen in der Ukraine und in Westasien sowie
zur Miltarisierung in Deutschland.
Angesichts der aktuellen Mehrfachkrisen und der
bevorstehenden Osteraktionen der Friedensbewegung
fällt heute meine Presseschau etwas umfangreicher aus.
An das Ende setze ich zwei Zitate zum
heutigen 80. Todestag von Dietrich Bonhoeffer.
1. n tv: Ukraine Ticker
2. ZDF: Russische Grenzregion: Selenskyj: Ukrainischer Vorstoß in Belgorod
3. NYT: Die Partnerschaft: Die geheime Geschichte des Krieges in der Ukraine
4. Der Spiegel: Steve Witkoff - Putin will nach Ansicht des US-Sondergesandten nicht »ganz Europa« einnehmen
5. IPG: Zurück an den Verhandlungstisch
6. SZ: Umgang mit Russland: Wie viel Verteidigung braucht Europa?
7. Telepolis: Ukraine-Krieg und Geopolitik: Jürgen Habermas zur Zukunft Europas
8. Berl. Z.: Geheime Handreichung: Baerbock will keine Russen bei Kriegs-Gedenken
9. Handelsblatt: Geopolitik - Frankreich befürchtet Militärkonflikt wegen Irans Atomprogramm
10. n tv: Aushungern, vertreiben, besetzen: Netanjahus Plan ist klar: Gaza soll es nicht mehr geben
11. FR: Drei Vorschläge für Israel und Palästina – Überwindung des Urtraumas?
12. Handelsblatt: Geopolitik - Frankreich befürchtet Militärkonflikt wegen Irans Atomprogramm
13. Der Spiegel: Shimon Stein und Moshe Zimmermann - Trumps Freibrief für Israel - Für eine Brandmauer gegen Netanyahu
14. FAZ: Prof. Michael Barenboim, Prof. Christine Binzel, Prof. Hanna Kienzler:
"Als Unterzeichner der UN-Völkermordkonvention ist Deutschland verpflichtet,
Völkerrechtsverbrechen zu verhindern, auch israelische."
15. SZ: Israel: Mützenich: Deutschland muss Haftbefehl gegen Netanjahu vollstrecken
16. LTO liegen Bescheide gegen Palästina-Aktivisten vor -
Widerstand gegen die Staatsräson als Ausweisungsgrund?
17: UNICEF: Die Welt muss mit Dringlichkeit handeln, um Palästinenser in Gaza zu retten
18. Auswärtiges Amt: Logo für das 60-jährige Jubiläum der deutsch-israelischen Beziehungen gekürt
19. SZ: Befreiung des KZ Buchenwald: Das ist die Rede, die Omri Boehm nicht halten durfte
20. Die Zeit: Omri Boehm: Dieser Mann ist ein Ärgernis (für viele)
21. ICAN: Infoflyer „5 Mythen der nuklearen Abschreckung“
22. Rowohlt: Ole Nymoen : Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde - Gegen die Kriegstüchtigkeit
23. AFK: Wissenschaftsfreiheit als Prämisse von Friedens- und Konfliktforschung - Grundrechtliche Verankerung
24: Friedensfähig statt kriegstüchtig - Friedensbewegung sammelt sich zum Ostermarsch!
25. Zwei Texte von Dietrich Bonhoeffer
——
1. n tv: Ukraine Ticker
(…)
13:38 Saluschnyj: Ukrainische Einsätze mit USA in Hessen geplant
Die ukrainischen Streitkräfte haben ihre Militäreinsätze zur Abwehr
des russischen Angriffskriegs nach Angaben des früheren
Oberbefehlshabers Walerij Saluschnyj zusammen mit den USA im
hessischen Wiesbaden geplant.
"In diesem Stab wurden Operationen geplant, Kriegssimulationen
durchgeführt, der Bedarf der ukrainischen Streitkräfte ermittelt und
an Washington und die europäischen Hauptstädte weitergeleitet",
schrieb der nun als ukrainischer Botschafter in London tätige General
bei Facebook.
Er bestätigte damit Medienberichte, nach denen die USA tiefer in den
Krieg verwickelt sind als bekannt. Dank der Unterstützung
Großbritanniens sei der Stab im Sommer 2022 eingerichtet worden,
führte er aus.
Davor gab es Saluschnyj zufolge seit April ein Koordinationszentrum
für die von den Verbündeten der Ukraine bereitgestellte Militärhilfe
in Stuttgart. Dieses Zentrum sei wenig später nach Wiesbaden verlegt
worden.
(…)
11:58 USA erwägen Abzug Tausender Soldaten aus Europa
Das US-Verteidigungsministerium erwägt offenbar den Abzug von rund
10.000 Soldaten aus Osteuropa.
Das berichtet NBC unter Berufung auf mehrere namentlich nicht genannte
Quellen. Dabei soll es sich um Truppen handeln, die zu den von Biden
2022 gesendeten Verstärkungen gehören. Betroffen von dem Abzug wären
demnach die Nato-Länder Rumänien und Polen.
--------
2. ZDF: Russische Grenzregion: Selenskyj: Ukrainischer Vorstoß in Belgorod
Russische Grenzregion: Selenskyj: Ukrainischer Vorstoß in Belgorod
08.04.2025 | 09:15
Die Ukraine hat Militäroperationen in der russischen Grenzregion
Belgorod bestätigt. Der Krieg müsse dorthin zurückkehren, woher er
gekommen ist, erklärte Präsident Selenskyj.
Die ukrainischen Streitkräfte halten laut Präsident Wolodymyr
Selenskyj neben den Teilen der russischen Region Kursk nun auch
Stellungen im benachbarten Gebiet Belgorod. Der Staatschef sagte in
seiner abendlichen, in Kiew verbreiteten Videobotschaft:
"Wir führen aktive Operationen in den Grenzregionen auf dem
Gebiet des Feindes aus."
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine
Es war die erste offizielle Bestätigung dazu von ihm. "Der Krieg muss
dorthin zurückkehren, woher er gekommen ist", erklärte er. Es sei
absolut wichtig, russische Ausrüstung und die Logistik der Besatzer zu
zerstören. Zudem kündigte er neue Schläge im russischen Hinterland mit
reichweitenstarken Drohnen an. (…)
In der benachbarten Region Kursk hatten ukrainische Einheiten
monatelang ein größeres Gebiet kontrolliert, mussten sich aber zuletzt
weitgehend zurückziehen. Westliche Beobachter sehen das Eindringen der
ukrainischen Streitkräfte auf russischer Seite kritisch, weil damit
Ressourcen an anderen wichtigen Abschnitten der Front fehlen.
———
3. NYT: Die Partnerschaft: Die geheime Geschichte des Krieges in der Ukraine
https://www.nytimes.com/interactive/2025/03/29/world/europe/us-ukraine-military-war-wiesbaden.html
Die Partnerschaft: Die geheime Geschichte des Krieges in der Ukraine
Dies ist die unerzählte Geschichte von Amerikas versteckter Rolle bei
den ukrainischen Militäroperationen gegen die russischen Invasionsarmeen.
29. März 2025
von Adam Entous
Adam Entous führte über ein Jahr lang mehr als 300 Interviews mit
Regierungs-, Militär- und Geheimdienstbeamten in der Ukraine, den
Vereinigten Staaten, Großbritannien, Deutschland, Polen, Belgien,
Lettland, Litauen, Estland und der Türkei.
29. März 2025.
An einem Frühlingsmorgen, zwei Monate nach dem Einmarsch von Wladimir
Putins Invasionsarmeen in die Ukraine, schob sich ein Konvoi nicht
gekennzeichneter Autos an eine Kiewer Straßenecke und sammelte zwei
Männer mittleren Alters in Zivil ein.
Beim Verlassen der Stadt fuhr der Konvoi - besetzt mit britischen
Kommandos, die keine Uniform trugen, aber schwer bewaffnet waren - 400
Meilen nach Westen zur polnischen Grenze. Der Grenzübertritt verlief
reibungslos mit Diplomatenpässen.
Weiter ging es zum Flughafen Rzeszów-Jasionka, wo ein
C-130-Frachtflugzeug wartete, dessen Passagiere hochrangige
ukrainische Generäle waren.
Ihr Ziel war die Clay Kaserne, das Hauptquartier der US-Armee für
Europa und Afrika in Wiesbaden, Deutschland. Sie sollten dabei helfen,
eines der am strengsten gehüteten Geheimnisse des Krieges in der
Ukraine zu lüften.
(…)
Eine Untersuchung der New York Times zeigt jedoch, dass Amerika viel
enger und umfassender in den Krieg verwoben war, als bisher
angenommen. In kritischen Momenten bildete die Partnerschaft das
Rückgrat der ukrainischen Militäroperationen, bei denen nach
US-Schätzungen mehr als 700.000 russische Soldaten getötet oder
verwundet wurden.
(Die Ukraine gibt die Zahl ihrer Opfer mit 435.000 an.) Seite an Seite
planten amerikanische und ukrainische Offiziere in der Wiesbadener
Kommandozentrale die Gegenoffensiven Kiews.
Ein umfangreiches amerikanisches Nachrichtendienstprogramm diente
sowohl als Leitfaden für die Schlachtstrategie als auch zur
Weiterleitung präziser Zielinformationen an die ukrainischen Soldaten
im Feld.
Ein europäischer Geheimdienstchef erinnerte sich, dass er erstaunt
war, als er erfuhr, wie tief seine N.A.T.O.-Kollegen in die
ukrainischen Operationen verstrickt waren. „Sie sind jetzt Teil der
Tötungskette“, sagte er.
Der Leitgedanke der Partnerschaft war, dass diese enge Zusammenarbeit
es den Ukrainern ermöglichen würde, das Unwahrscheinlichste zu
erreichen - den eindringenden Russen einen vernichtenden Schlag zu
versetzen.
Und mit einem erfolgreichen Schlag nach dem anderen in den ersten
Kapiteln des Krieges - ermöglicht durch ukrainische Tapferkeit und
Geschicklichkeit, aber auch durch russische Inkompetenz - schien
dieses Ziel des Außenseiters zunehmend in Reichweite.
(…)
Ein früher Beweis für das Konzept war eine Kampagne gegen eine der am
meisten gefürchteten russischen Kampfgruppen, die 58th Combined Arms
Army. Mitte 2022 feuerten die Ukrainer mit Hilfe amerikanischer
Geheimdienst- und Zielinformationen ein Raketenfeuer auf das
Hauptquartier der 58. in der Region Cherson ab und töteten dabei
Generäle und Stabsoffiziere. Wieder und wieder richtete sich die
Gruppe an einem anderen Ort ein; jedes Mal wurde sie von den
Amerikanern entdeckt und von den Ukrainern zerstört.
Weiter südlich nahmen die Partner den Krimhafen Sewastopol ins Visier,
wo die russische Schwarzmeerflotte für ukrainische Ziele bestimmte
Raketen auf Kriegsschiffe und U-Boote verlud. Auf dem Höhepunkt der
ukrainischen Gegenoffensive im Jahr 2022 griff ein Schwarm maritimer
Drohnen mit Unterstützung des US-Geheimdienstes Central Intelligence
Agency im Morgengrauen den Hafen an, beschädigte mehrere Kriegsschiffe
und veranlasste die Russen, diese wieder abzuziehen.
Letztlich wurde die Partnerschaft jedoch durch Rivalitäten,
Ressentiments und divergierende Interessen und Ziele belastet - und
der Verlauf des Krieges verschob sich.
Die Ukrainer empfanden die Amerikaner manchmal als anmaßend und
kontrollierend - die prototypischen herablassenden Amerikaner. Die
Amerikaner konnten manchmal nicht verstehen, warum die Ukrainer gute
Ratschläge nicht einfach annahmen.
(…)
Während die Amerikaner sich auf maßvolle, erreichbare Ziele
konzentrierten, sahen sie die Ukrainer als ständig nach dem großen
Sieg, dem strahlenden, leuchtenden Preis greifend.
Die Ukrainer ihrerseits sahen die Amerikaner oft als Hemmschuh. Die
Ukrainer wollten den Krieg auf der Stelle gewinnen. Auch wenn sie
diese Hoffnung teilten, wollten die Amerikaner sicherstellen, dass die
Ukrainer den Krieg nicht verlieren.
Als die Ukrainer im Rahmen der Partnerschaft mehr Autonomie erlangten,
hielten sie ihre Absichten zunehmend geheim. Sie waren immer wieder
verärgert darüber, dass die Amerikaner ihnen nicht alle Waffen und
andere Ausrüstungsgegenstände, die sie wollten, geben konnten oder
wollten.
Die Amerikaner wiederum waren verärgert über die ihrer Meinung nach
unangemessenen Forderungen der Ukrainer und über deren Zögern,
politisch riskante Schritte zur Verstärkung ihrer zahlenmäßig weit
unterlegenen Streitkräfte zu unternehmen.
Auf taktischer Ebene brachte die Partnerschaft einen Triumph nach dem
anderen hervor. Doch im wohl entscheidenden Moment des Krieges - Mitte
2023, als die Ukrainer eine Gegenoffensive starteten, um nach den
Erfolgen des ersten Jahres eine siegreiche Dynamik aufzubauen - fiel
die in Wiesbaden ausgearbeitete Strategie der zerrissenen Innenpolitik
der Ukraine zum Opfer:
Der Präsident, Volodymyr Zelensky, gegen seinen Militärchef (und
potenziellen Wahlkonkurrenten), und der Militärchef gegen seinen
eigensinnigen untergeordneten Befehlshaber.
Als Zelensky sich auf die Seite des untergeordneten Befehlshabers
schlug, investierten die Ukrainer Unmengen von Männern und Ressourcen
in einen letztlich vergeblichen Feldzug zur Rückeroberung der
zerstörten Stadt Bakhmut.
Innerhalb weniger Monate wurde die gesamte Gegenoffensive zum
Scheitern verurteilt. (...)
Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)
---------
im englischen Original:
https://www.nytimes.com/interactive/2025/03/29/world/europe/us-ukraine-military-war-wiesbaden.html
The Partnership: The Secret History of the War in Ukraine
This is the untold story of America’s hidden role in Ukrainian military
operations against Russia’s invading armies.
March 29, 2025
By Adam Entous
——
4. Der Spiegel: Steve Witkoff Putin will nach Ansicht des US-Sondergesandten nicht »ganz Europa« einnehmen
Steve Witkoff Putin will nach Ansicht des US-Sondergesandten nicht »ganz Europa« einnehmen
In Saudi-Arabien wird über eine Waffenruhe zwischen der Ukraine und
Russland verhandelt, Trumps Gesandter Steve Witkoff ist auch vor Ort.
Zuvor äußerte er bemerkenswerte Einschätzungen über Putins Motive.
23.03.2025, 18.06 Uhr
Die Unterhändler Kyjiws und Washingtons haben nach ukrainischen
Angaben ihre Gespräche in Saudi-Arabien über eine Waffenruhe im
Ukrainekrieg aufgenommen.
»Wir haben das Treffen mit dem amerikanischen Team in Riad begonnen«,
schrieb der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow am
Sonntag auf Facebook. »Auf der Tagesordnung stehen Vorschläge zum
Schutz von Energieanlagen und kritischer Infrastruktur.«
Zuvor hatte sich der Sondergesandte der US-Regierung, Steve Witkoff,
in einem TV-Interview über Wladimir Putingeäußert. Der Kremlchef wolle
sich nach seiner Auffassung nicht »ganz Europa« einverleiben.
Wenn er nach den Motiven Putins gefragt werde, dann sehe er einfach
nicht, dass Putin es auf ganz Europa abgesehen habe, so Witkoff. »Dies
ist eine ganz andere Situation als im Zweiten Weltkrieg – damals gab
es keine Nato.«
USA vermitteln bei Gesprächen in Riad
Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine sagte
Witkoff: »Man kann die Dinge nicht beenden, ohne mit beiden Seiten zu
kommunizieren, zu verstehen, was jeder von ihnen braucht, und dann
versuchen, sie zusammenzubringen.« (…)
In dem Interview wurde er außerdem gefragt, ob er das Gefühl habe,
dass Putin fälschlicherweise als Tyrann dargestellt werde oder als
jemand, dessen politische Gegner oft verschwinden oder sterben.
Witkoff entgegnete: »Ich denke, in meinen 68 Jahren auf dieser Erde
habe ich noch nie eine Situation erlebt, in der es nicht zwei Seiten
einer Geschichte gibt.« Es sei nie einfach alles schwarz oder weiß.
Kremlsprecher Dmitrij Peskow dämpfte die Erwartungen an die Gespräche
in Riad, die nun beginnen. »Wir sind erst am Anfang dieses Weges«,
sagte er im russischen Staatsfernsehen. Es gebe viele ungeklärte
»Fragen« und »Nuancen«, wie eine Waffenruhe umgesetzt werden könnte.
»Es liegen schwierige Verhandlungen vor uns«, fügte Peskow hinzu.
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5. IPG: Zurück an den Verhandlungstisch
Außen- und Sicherheitspolitik
07.04.2025
Roland Bathon <https://www.ipg-journal.de/ipg/autorinnen-und-autoren/autor/roland-bathon/>
Zurück an den Verhandlungstisch
Um bei den Ukraine-Gesprächen mitzureden, muss Europa koordinierte
Angebote machen. Diese dürfen Kiew jedoch nicht schwächen.
Roland Bathon ist freier Journalist. Er schreibt vor allem zu Russland
und Osteuropa.
Während die USA und Russland in Riad über die Zukunft der Ukraine
verhandeln, bleibt Europa von diesen entscheidenden Gesprächen
ausgeschlossen. Dieses Schicksal trifft die EU sowie Staaten wie
Deutschland und Frankreich nicht unverschuldet.
Seit Beginn des Krieges wurden Verhandlungen mit Russland weitgehend
vernachlässigt; dem Militär wurde gegenüber der Diplomatie der Vorrang
eingeräumt – obwohl sich beide Ansätze nicht ausschließen.
Lange fühlte sich Europa in einer Art transatlantischer
Solidaritätspflicht gefangen, die nun jedoch – ausgehend von den USA
und personifiziert durch Trump – der Vergangenheit anzugehören scheint.
Nun scheint es für entscheidende diplomatische Vorstöße zu spät.
US-Präsident Trump kommt den russischen Positionen in seinen Offerten
so weit entgegen, dass aktuelle europäische Angebote aus Sicht des
Kremls vergleichsweise blass erscheinen.
So erging es auch den Initiativen Frankreichs und Großbritanniens –
etwa hinsichtlich des Vorschlags über eine befristete Waffenruhe oder
über den Einsatz europäischer Friedenstruppen. Diese stießen zwar auf
großes Echo in der europäischen Medienlandschaft, fanden jedoch kaum
Resonanz bei den direkt am Konflikt beteiligten Akteuren.
Was müsste Europa tun, um von den derzeitigen Hauptakteuren bei den
Verhandlungen über den Ukrainekrieg als unverzichtbarer Partner
wahrgenommen zu werden – als ein Akteur, dessen Positionen man nicht
einfach ignorieren kann?
Dafür ist es notwendig, die geopolitische Logik zu verstehen, nach der
Moskau und Washington derzeit agieren. In ihrer Sichtweise gibt es auf
der weltpolitischen Bühne nur wenige wirklich souveräne Akteure –
Großmächte, zu denen sich Moskau selbst zählt.
Aus dieser Perspektive ist es ihr legitimes Recht, die Außenpolitik
kleinerer, angrenzender Staaten zu dominieren, wenn nicht gar zu
diktieren. Diese Vorstellung von Dominanz reicht so weit, dass man
anderen Staaten mitunter sogar das Existenzrecht abspricht – wie Trump
dies gegenüber Kanada angedeutet hat oder radikale Kräfte in Moskau
gegenüber der Ukraine offen propagieren.
Natürlich gibt es gerade im Umgang mit Russland unterschiedliche
Haltungen innerhalb Europas.
Um auf der weltpolitischen Bühne von Akteuren wie Russland oder den
USA ernst genommen zu werden, muss Europa von diesen als eine
einheitliche Macht wahrgenommen werden – nicht als ein loses Bündel
von Kleinstaaten, die jeweils eine eigene, teils widersprüchliche
Außenpolitik verfolgen.
Sichtbarkeit entsteht durch gemeinsames Handeln und koordinierte
Angebote – nicht durch Initiativen einzelner Staaten. Natürlich gibt
es gerade im Umgang mit Russland unterschiedliche Haltungen innerhalb
Europas. Diese sind jedoch längst nicht so bunt gemischt, wie es ihr
Ruf vermuten lässt.
Es gibt durchaus europäische Gemeinsamkeiten – etwa in der
Unterstützung eines sogenannten „gerechten Friedens“ für die Ukraine
oder im tiefen Misstrauen großer Teile der Bevölkerung gegenüber Putin
und Trump.
Das zeigen übereinstimmend aktuelle Ergebnisse einer multinationalen
Umfrage des Instituts YouGov in Frankreich, Italien, Großbritannien
und Spanien. Mit Ausnahme Italiens glaubt in keinem dieser Länder mehr
eine Mehrheit, dass die USA im Falle einer militärischen Bedrohung dem
eigenen Land zu Hilfe kommen würden.
Im Zuge der Zollkonflikte werden die USA – ähnlich wie Russland –
zunehmend als wirtschaftlicher und geopolitischer Rivale wahrgenommen.
Es besteht also ein breiter Konsens über die Notwendigkeit eines
eigenständigen europäischen Weges.
Wie auf die veränderte weltpolitische Lage zu reagieren ist, darüber
gehen die Meinungen innerhalb Europas stärker auseinander.
Grob lassen sich zwei Lager unterscheiden: Im Süden und Südosten
Europas finden sich Staaten, die Russland mit einer pragmatischeren
Haltung begegnen wollen – etwa Griechenland, die Slowakei, Ungarn oder
Bulgarien. Im Norden und Nordosten hingegen – insbesondere in
Skandinavien und im Baltikum – dominieren Positionen, die auf eine
entschlossenere Konfrontation mit Russland setzen.
Ein gemeinsamer europäischer Kurs zur Stärkung des eigenen Einflusses
kann nur gelingen, wenn er einen Kompromiss zwischen den
unterschiedlichen Haltungen findet – eine Kombination aus
Entschlossenheit und Kompromissbereitschaft im Sinne einer
nachhaltigen Friedenssicherung.
Zwischen den beiden Polen stehen vor allem Deutschland und Frankreich.
In beiden Ländern ist die öffentliche Stimmung gespalten, zugleich
verfügen sie über die politische und wirtschaftliche Stärke, um mit
ausgleichenden Vorschlägen eine Brückenfunktion innerhalb Europas
einzunehmen.
Praktische Ansätze für einen Kurs, der Entschlossenheit mit
Kompromissbereitschaft verbindet, gibt es durchaus.
Praktische Ansätze für einen Kurs, der Entschlossenheit mit
Kompromissbereitschaft verbindet, gibt es durchaus. So ist der Versuch
des Westens, Russland geopolitisch zu isolieren, am Widerstand vieler
Staaten des Globalen Südens gescheitert – und hat teils fragwürdige
Nebenwirkungen erzeugt.
Diese Maßnahmen entfalten kaum wirksamen Druck auf den Kreml und
könnten im Sinne eines Zeichen des guten Willens kurzfristig
aufgegeben werden. Dazu zählen etwa pauschale Einreisebeschränkungen
für russische Staatsbürger oder die weitgehende Einstellung des
russisch-europäischen Reiseverkehrs.
Sie spielen dem System Putin eher in die Hände: Sie erschweren es
oppositionellen Russinnen und Russen, das Land zu verlassen,
verstärken das Gefühl einer Ausgrenzung durch den Westen – und halten
viele Bürgerinnen und Bürger von liberalen, demokratischen Ideen fern.
Gerade in solchen Bereichen ließen sich Zeichen in Richtung Russland
senden, ohne die tatsächliche Unterstützung für die Ukraine zu
schwächen. Ähnliches gilt etwa für den privaten Postverkehr aus
Russland oder für den Kultur- und Sportbereich.
Lockerungen in diesen Feldern würden nicht den Untergang Kiews
einleiten, könnten aber ein Signal der Kompromissbereitschaft senden –
ohne an den sicherheitspolitischen Grundpfeilern westlicher
Ukrainepolitik zu rütteln.
Ein erstes Signal der Annäherung müsste von einer europäischen
Mehrheit getragen und auch gegenüber internen Hardlinern – etwa aus
dem Baltikum oder Skandinavien – durchgesetzt werden. Ein solches
Projekt scheiterte in den vergangenen Jahren nicht an fehlenden
Möglichkeiten, sondern am politischen Willen.
Bedenken, dass solche Schritte die „symbolische Solidarität“ mit der
Ukraine untergraben könnten, ließen sich leicht entkräften. Denn
gerade jener Symbolismus, der nach dem russischen Überfall auf die
Ukraine gepflegt wurde, hat – bei aller moralischer Bedeutung – vor
allem eines begleitet: einen langwierigen Krieg mit enormer Zerstörung
und bislang ohne Aussicht auf ein Ende.
Die reale Unterstützung für die Ukraine – wirtschaftlich wie
militärisch – stünde durch die Rücknahme rein symbolischer Maßnahmen
keineswegs zur Disposition.
Wichtiger sind natürlich die großen strategischen Fragen. Die
Notwendigkeit, Sicherheitsgarantien für die Ukraine zu schaffen, ohne
eine eskalierende Aufnahme in die NATO zu betreiben, schreit nach
einem Konzept – und gerade ein solches könnte aus Europa kommen.
Aber eben nicht mit europäischen Truppen, die für Moskau eine rote
Linie darstellen würden. Vielmehr eröffnet die neutrale Haltung vieler
Staaten des Globalen Südens eine bislang kaum genutzte Möglichkeit:
Friedenssichernde Einheiten könnten von dort kommen – etwa aus China
oder Indien.
Dort besteht durchaus Interesse – und eine europäische Unterstützung
würde die Relevanz Europas in diesem Prozess, in Kooperation mit
diesen Partnern, deutlich steigern. Viele Staaten des Globalen Südens
sind für Russland wie für die USA bedeutende wirtschaftliche Partner.
Eine solche Lösung hätte realistische Aussichten auf Erfolg. Auch der
Koreakrieg endete – trotz anhaltender Feindseligkeit – militärisch
dauerhaft durch die Stationierung neutraler Truppen, nicht durch
Einheiten einer Kriegspartei. Es steht viel auf dem Spiel: Erst mit
einer Waffenruhe endet das tägliche Sterben in der Ukraine.
Wirtschaftssanktionen eignen sich in europäischer Hand hervorragend
als Verhandlungsmasse.
Ebenso wie den europäischen Hardlinern verlangt ein gesamteuropäischer
Kompromisskurs auch den Befürwortern eines „Friedens um jeden Preis“
Zugeständnisse ab, um mehrheitsfähig zu sein.
Für Russland wäre es kaum sinnvoll, auf Kompromissvorschläge
einzugehen, wenn gleichzeitig ein Ende der europäischen militärischen
und wirtschaftlichen Unterstützung für die Ukraine signalisiert würde
– das würde Moskau lediglich ermöglichen, den Krieg bald militärisch
für sich zu entscheiden. Wirtschaftlicher Egoismus ist in diesem
Kontext kein tragfähiger Weg.
Der Hemmschuh eines echten Kompromisses zeigt sich deutlich an den
überstürzten Zugeständnissen Trumps, die den Kreml eher dazu
ermutigen, abzuwarten, ob durch weitere Angebote der Sieg auf dem
Schlachtfeld leichter wird.
Der Westen fällt damit den Ukrainern in den Rücken, die ja die USA und
die EU massiv zu ihrem strikten Westkurs animiert haben. Um dem
entgegenzuwirken, braucht es eine klare europäische Linie mit drei
deutlich definierten Kategorien:
erstens, Maßnahmen, die als Zeichen der Kompromissbereitschaft
zurückgenommen werden können; zweitens, Punkte, über die erst im
Rahmen eines umfassenden Kompromisses verhandelt werden kann; und
drittens, rote Linien – also Positionen, die nicht zur Disposition
stehen.
Wirtschaftssanktionen eignen sich in europäischer Hand hervorragend
als Verhandlungsmasse – schließlich war Europa, nicht die USA, vor dem
Krieg Russlands wichtigster Handelspartner. Deshalb kommt den
europäischen Sanktionen auch die eigentlich entscheidende Bedeutung
zu.
Für Russland gäbe es durch eine Einigung in diesem Bereich viel zu
gewinnen. Sie zählen jedoch zu jenen Maßnahmen, die erst dann
aufgehoben werden dürfen, wenn ein tragfähiger Kompromiss steht – um
nicht, wie Trump, politische Trümpfe ohne Gegenleistung aus der Hand
zu geben.
Es liegt an den großen europäischen Nationen, Konzepte zu entwickeln,
guten Willen praktisch zu demonstrieren, Verhandlungen anzustoßen,
Verbündete zu gewinnen – und zugleich rote Linien klar zu benennen,
die nicht überschritten werden dürfen.
Parallel dazu muss die Demokratisierung der Europäischen Union
vorangetrieben werden, um dem Eindruck eines „Diktats der Großen“
entgegenzuwirken. Europas Partner müssen überzeugt werden – nicht, wie
es allzu oft in Washington oder Moskau geschieht, an den Rand gedrängt
oder ausgebootet werden.
Natürlich lässt sich aus moralisierender Perspektive jeder Kompromiss
mit einem Aggressor aus Europa heraus ablehnen. Doch in diesem Fall
werden es Putin und Trump sein, die die zukünftige Ordnung Osteuropas
gestalten. Denn die alternative Perspektive eines Europas ohne
Bewegung ist ein Krieg unbestimmter Dauer – mit unbestimmtem Ausgang.
————
Nachfolgend einige anregende Beispiel für kritische SZ-Leserbriefe, die veröffentlich wurden:
6. SZ: Umgang mit Russland: Wie viel Verteidigung braucht Europa?
https://www.sueddeutsche.de/kolumne/leserbriefe-europa-russland-verteidigungspolitik-li.3230136
Umgang mit Russland: Wie viel Verteidigung braucht Europa?
4. April 2025, 15:41 Uhr
Leitartikel „Von Soldaten reden“ <https://www.sueddeutsche.de/meinung/deutschland-putin-krieg-verteidigungspolitik-kommentar-li.3226733> vom 29./30. März, „Plant Moskau den großen Krieg?“ <https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/politik/moskau-krieg-warnungen-bedrohung-europa-russland-baltikum-putin-e908906/>
und Kommentar „Entfeinden“ <vom">https://www.sueddeutsche.de/meinung/europa-russland-kultur-li.3226217>vom 28. März sowie „Ich lebe lieber in Unfreiheit, als für Freiheit zu sterben“ <https://www.sueddeutsche.de/kultur/ole-nymoen-wehrpflicht-debatte-interview-li.3221606>
vom 27. März und Leitartikel „Lernprozesse“ <https://www.sueddeutsche.de/meinung/trump-putin-kommentar-telefonat-verhandlungen-li.3221997> vom 20. März:
Den Krieg verweigern
Sehr beeindruckt hat mich das Interview mit Ole Nymoen. Ich finde es
großartig, wie dieser junge Mensch sich für einen Weg aus der Spirale
von Krieg, Unterdrückung, Macht und Intoleranz einsetzt. Ich kann jede
Aussage nur unterstützen und wünsche mir, dass sich viele junge Leute
mit diesen Argumenten intensiv beschäftigen, um gegen Krieg und Macht
sich zeigen zu können.
Denn da blitzt eine jugendliche Energie auf, die einen neuen Weg aus
den verkrusteten Strukturen der Macht weisen könnte. Denn das Gerede
um „Kriegstüchtigkeit“ ist eine unkultivierte Rohheit und für mich
eine Demütigung meiner Lebenserfahrung, meiner Vorstellung von
Humanität und Zivilität.
Ich bin 81 Jahre, habe als Wehrpflichtiger Mitte der 60er-Jahre bei
der Bundeswehr gedient. Während einer „Gemeinschaftskunde-Stunde“
wurde darüber gesprochen: Ob und wann und wie Deutschland die
östlichen Oder-Neiße-Gebiete zurückholen müsse.
Die Offiziere waren selbstverständlich dafür, kein Zaudern, keine
Widersprüche. Ich kam mit dem Argument: „Dann müsste die jetzige
Bevölkerung dort wieder vertrieben werden.“ Damit wurde ich
abgekanzelt. Anschließend habe ich mich als Kriegsdienstverweigerer
gemeldet.
Johannes G. F. Bruns, Bremen
(…)
————
Kriegsaffines Raunen
Als regelmäßiger Leser der SZ erwarte ich von drei (!)
Investigativjournalisten bei einem 187-Zeilen-Artikel mehr als
bellizistisches Raunen. Es ist okay, dass die drei Journalisten die
Sichtweise des Generalinspekteurs der Bundeswehr und des BND mit
allerlei spekulativem „könnte“ wiedergeben.
Der Gewissheit, mit der der überall präsente Münchener
Bundeswehrprofessor Masala tönt, „Russland bereitet sich auf einen
großen Krieg vor“, hätte meines Erachtens jedoch eine gehörige Portion
journalistische Skepsis entgegengestellt werden müssen.
Es hätte dafür noch nicht einmal der investigativen Fähigkeiten der
drei Journalisten bedurft, sondern sie hätten nur die im November 2024
veröffentlichte Analyse von Greenpeace lesen müssen.
Dort stehen nämlich Fakten und nicht Spekulationen: Die Nato
investiert 1,19 Billionen Dollar gegenüber 127 Milliarden Dollar
Russlands in Streitkräfte und militärische Aufrüstung. Die Nato hat
5406 Kampfflugzeuge, Russland 1026. Die Nato hat über 3 Millionen
Soldaten, Russland hat 1,33 Millionen Soldaten, davon 530 000 westlich
des Urals.
Bitte verschonen Sie ihre Leserschaft zukünftig mit PR-Artikeln, die
aus dem Hause Pistorius stammen könnten.
Dr. Dieter Korczak, Bernau bei Berlin
———
Wider das Russland-Feindbild
Mit seinem Kommentar „Entfeinden“ ist es Heribert Prantl wieder einmal
gelungen, „herrschende Lehren“ zu durchkreuzen.
Gegen das Feindbild Russland empfehle ich den Roman von Alexei Tolstoi
„Peter der Große“ als Schullektüre sowie die Erzählung „Der erste
Lehrer“ von Tschingis Aitmatow, Träger des sowjetischen Leninpreises.
Das Problem dürfte nur sein, dass beide Lektüren der kommunistischen
Hemisphäre zuzurechnen sind, sodass engagierten Deutschlehrerinnen und
-lehrern an bayerischen Gymnasien ein Berufsverbot droht.
Dr. Claudia Eisinger-Schmidt, München
——
Wirklich nur Verteidigung?
In seinem Kommentar „Lernprozesse“ stellt Stefan Kornelius fest, dass
Russland „militärisch wie ökonomisch“ „nicht mehr viel Atem
aufbringt“. Man hört und liest von enormen Verlusten, drohendem
Nachschubmangel, Wirtschaftskrise.
Bundeskanzler Scholz hat neulich zu Protokoll gegeben, Russland sei
„schwach“ (Quelle: SZ). Und dieses schwache Russland, das es in drei
Jahren nicht vermocht hat, sich gegen die Ukraine durchzusetzen, soll
drauf und dran sein, auch noch Nato-Länder anzugreifen? Mit welchen
Mitteln denn, und vor allem: Warum?
Eine nicht ganz unwichtige Frage, denn mit angeblichen russischen
Angriffsabsichten wird immerhin die jetzt beschlossene gigantische
Aufrüstung begründet.
Vielleicht kann da der CDU-Bundestagsabgeordnete Kiesewetter, der von
der Notwendigkeit spricht, Russland „zurückzudrängen“, für etwas
Klarheit sorgen. Das klingt nun allerdings weniger nach „Verteidigung“.
Mathias Günther, Hamburg
——
7. Telepolis: Ukraine-Krieg und Geopolitik: Jürgen Habermas zur Zukunft Europas
17: UNICEF: Die Welt muss mit Dringlichkeit handeln, um Palästinenser in Gaza zu retten
https://www.unicef.org/press-releases/world-must-act-urgency-save-palestinians-gaza
Erklärung
Die Welt muss mit Dringlichkeit handeln, um Palästinenser in Gaza zu retten
Erklärung der Leiter von OCHA, UNICEF, UNOPS, UNRWA, WFP, WHO und IOM
07. April 2025
NEW YORK, AMMAN, COPENHAGEN, GENF, ROME, 7. April 2025
„Seit über einem Monat sind keine kommerziellen oder humanitären
Hilfsgüter mehr in Gaza angekommen.
Mehr als 2,1 Millionen Menschen sind erneut eingeschlossen,
bombardiert und ausgehungert, während sich an den Grenzübergängen
Lebensmittel, Medikamente, Treibstoff und Unterkünfte stapeln und
lebenswichtige Ausrüstung festsitzt.
„Berichten zufolge wurden allein in der ersten Woche nach dem
Zusammenbruch des Waffenstillstands über 1.000 Kinder getötet oder
verletzt, die höchste wöchentliche Zahl an Todesopfern unter Kindern
in Gaza im vergangenen Jahr.
„Vor wenigen Tagen mussten die 25 Bäckereien, die während des
Waffenstillstands vom Welternährungsprogramm unterstützt wurden, wegen
Mehl- und Kochgasmangels schließen.
„Das teilweise funktionierende Gesundheitssystem ist überlastet. Die
lebenswichtigen medizinischen und Trauma-Versorgungsgüter gehen rasch
zur Neige und drohen, die hart erkämpften Fortschritte bei der
Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems zunichte zu machen.
„Die jüngste Waffenruhe hat es uns ermöglicht, in 60 Tagen das zu
erreichen, was Bomben, Blockaden und Plünderungen in 470 Kriegstagen
verhindert haben: lebensrettende Hilfsgüter, die fast jeden Teil des
Gazastreifens erreichen.
„Dies bot zwar eine kurze Atempause, aber die Behauptung, es gäbe
jetzt genug Lebensmittel, um alle Palästinenser in Gaza zu ernähren,
ist weit von der Realität vor Ort entfernt, und die Vorräte gehen
extrem zur Neige.
Wir sind Zeugen von Kriegshandlungen in Gaza, die eine völlige
Missachtung menschlichen Lebens zeigen.
Neue israelische Vertreibungsbefehle haben Hunderttausende
Palästinenser erneut zur Flucht gezwungen, ohne dass sie einen
sicheren Zufluchtsort hätten.
„Niemand ist sicher. Seit Oktober 2023 wurden mindestens 408
humanitäre Helfer, darunter über 280 von UNRWA, getötet.
Da die verschärfte israelische Blockade des Gazastreifens nun seit
zwei Monaten andauert, appellieren wir an die Staats- und
Regierungschefs der Welt, entschlossen, dringend und entschieden zu
handeln, um sicherzustellen, dass die Grundprinzipien des humanitären
Völkerrechts eingehalten werden
„Schützen Sie die Zivilbevölkerung. Erleichtern Sie die Hilfe.
Lassen Sie die Geiseln frei.
Erneuern Sie den Waffenstillstand.“
Tom Fletcher, Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten und Nothilfekoordinator, OCHA
Catherine Russell, Exekutivdirektorin, UNICEF
Jorge Moreira da Silva, Exekutivdirektor, UNOPS
Philippe Lazzarini, Generalkommissar, UNRWA
Cindy McCain, Exekutivdirektorin, WFP
Dr. Tedros Ghebreyesus, Generaldirektor, WHO
Amy Pope, Generaldirektorin, IOM
——
18. Auswärtiges Amt: Logo für das 60-jährige Jubiläum der deutsch-israelischen Beziehungen gekürt
https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/2693774-2693774
Logo für das 60-jährige Jubiläum der deutsch-israelischen Beziehungen gekürt
13.01.2025 - Pressemitteilung
Vor dem Hintergrund einer dunklen Vergangenheit ist die Tatsache, dass
Israel und Deutschland heute diplomatische Beziehungen pflegen, ein
wahres Wunder.
Es ist ein Symbol der Hoffnung und vor allem ein Anlass zu Freude und
Stolz – Jahr für Jahr. Deutschland ist ein strategischer Partner
Israels, an Bedeutung nur von den Vereinigten Staaten übertroffen.
Beide Länder sind vereint in ihrem Engagement für gemeinsame Werte und
ihrer Entschlossenheit, gemeinsam den Herausforderungen der Gegenwart
zu begegnen.
60 Jahre nachdem Premierminister Ben-Gurion und Bundeskanzler Adenauer
offiziell diplomatische Beziehungen aufgenommen haben, werden Deutschland
und Israel dieses historische Ereignis feierlich und emotional würdigen. (…)
——
19. SZ: Befreiung des KZ Buchenwald: Das ist die Rede, die Omri Boehm nicht halten durfte
https://www.sueddeutsche.de/kultur/omri-boehm-kz-buchenwald-gedenken-rede-li.3231805?reduced=true
Befreiung des KZ Buchenwald: Das ist die Rede, die Omri Boehm nicht halten durfte
6. April 2025, 15:29 Uhr
Warum das Gedenken keine lästige Pflicht der Gegenwart ist, sondern die Bedingung der Möglichkeit einer Zukunft.
Zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald.
Gastbeitrag von Omri Boehm
(…)
———
Die Printausgabe der Süddeutschen Zeitung veröffentlichte
den Text am 7. 4. 2025 im Feuilleton auf Seite 11:
Das Gegenteil des Vergessens
Warum das Gedenken die Bedingung der Möglichkeit einer Zukunft ist:
zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald.
Von Omri Boehm
Die folgende Rede sollte der israelische Philosoph Omri
Boehm am Sonntag bei der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der
Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald halten.
Auf Druck der israelischen Botschaft in Berlin zog die Gedenkstätte
ihre Einladung jedoch in der vergangenen Woche zurück.
Der Leiter der Gedenkstätte, Jens-Christian Wagner, teilte
mit, Boehms Einladung nur zurückgenommen zu haben, weil „die
vielfach seelisch verletzten Überlebenden drohten,
instrumentalisiert und noch weiter in diesen Konflikt
hineingezogen zu werden“.
Der Auftritt des Philosophen, selbst Enkel von Holocaust-Überlebenden,
sei nur verschoben. Omri Boehm betonte, dass die Stellungnahme
Wagners auch seiner Position entspreche.
Der jüdisch-amerikanische Historiker Yosef Chaim
Yerushalmi war einer der besten Kenner der Geschichte des
jüdischen Gedächtnisses. Sein klassisches Werk „Zakhor“, das
1988 auf Deutsch unter dem Titel „Zachor – Erinnere Dich!“
erschien, endet mit einer Frage: „Was wäre, wenn das Gegenteil
des Vergessens nicht das Erinnern ist, sondern die
Gerechtigkeit?“ Yerushalmi selbst hat die Frage bis zu seinem
Tod im Jahr 2009 nie beantwortet und sich auch nicht die Mühe
gemacht zu erklären, was er mit ihr sagen wollte. Aber sie ist
ein guter Ausgangspunkt, um über die Bedeutung und die Macht des
Gedenkens nachzudenken in einer Zeit, in der dieses Gedenken
vor neuen, unerträglichen Herausforderungen steht.
Yerushalmi zufolge gibt es in der jüdischen Tradition eine
scharfe Trennung zwischen Geschichte und Erinnerung.
Geschichte wird in der dritten Person geschrieben und nimmt für
sich in Anspruch, faktisches Wissen über die Vergangenheit zu
vermitteln. Erinnerung kann dagegen nur in der ersten Person
erzählt werden, ob im Singular oder im Plural. Sie ist weder
bloß faktisch noch bloß beschreibend, sie erhebt vielmehr einen
Anspruch an uns, sie ist ein Aufruf zum Handeln. Der wesentliche
Unterschied ist daher, dass es in der Geschichte tatsächlich um
die Vergangenheit geht, während die Erinnerung letztlich auf
Gegenwart und Zukunft gerichtet ist. Und genau das ist auch der
Grund dafür, dass es möglich ist, sich zu erinnern – und dennoch
zu vergessen. Mit anderen Worten: Das Gegenteil von Vergessen
ist nicht nur das Wissen um die Vergangenheit, sondern auch die
künftige Einhaltung der Pflichten, die uns von dieser
Vergangenheit auferlegt worden sind. Diese Erkenntnis
erlaubt es, einen Widerspruch aufzulösen, der im Zentrum
jüdischen Lebens und Nachdenkens zu liegen scheint.
Einerseits beschäftigt sich das Judentum bekanntlich intensiv mit
Erinnerung, andererseits steht es in einer prophetischen
Tradition, die sich vor allem für die Zukunft interessiert
oder sogar für das Utopische und Ideale. Das ist aber gar kein
Widerspruch. Denn wenn die Propheten immer wieder fordern
„Erinnere Dich!“ – Zakhor! –, dann wollen sie eigentlich, dass
wir nie vergessen, dass wir der Vergangenheit nur gerecht
werden, wenn wir in der Zukunft nach Gerechtigkeit streben. Ich
möchte von hier aber noch einen Schritt weitergehen, weil ich
Yerushalmis Gedanken hier nur für den Anfang halte.
Das höchste Ziel, das uns die Propheten gezeigt haben, ist nämlich
nicht die Gerechtigkeit, sondern der Frieden. Martin Buber
etwa hat das deutlich gesehen. Am klarsten zum Ausdruck
gebracht hat es allerdings Hermann Cohen, als er erklärte, dass
Gerechtigkeit nicht das höchste moralische Ziel sein kann, weil
sie von Abwägung und Beurteilung abhängt und deshalb auf
Unvollständigkeit und Trennungen beruht. Der Frieden stehe im
Gegensatz dazu in der jüdischen Tradition für das, was für die
Griechen die Harmonie gewesen sei: das Vollkommene oder das
Ganze. Das Wort „shalem“ bedeutet im Hebräischen „ganz“ und ist
der Ursprung des hebräischen Wortes für Frieden: „Shalom“.
Der Frieden vervollständigt die Gerechtigkeit, indem er sie
universalisiert. Kann es also sein, dass das Gegenteil des
Vergessens weder bloß das Erinnern noch die Gerechtigkeit ist,
sondern der Frieden? Cohen hatte bei diesen Überlegungen nicht
nur die Propheten im Sinn, sondern auch das zentrale Ideal der
Aufklärung, dem Kant seine folgenreichste Schrift widmete:
„Zum ewigen Frieden“. Zur Lehre Heraklits, nach der „der Krieg
der Vater aller Dinge“ ist – was traditionell all diejenigen
überzeugt, die sich als „Realisten“ bezeichnen –, entwerfen die
hebräischen Propheten und Kant eine radikale Alternative.
Nicht die vermeintliche Notwendigkeit des Krieges, sondern das
Ideal des Friedens soll für sie der Ursprung menschlicher
Beziehungen, menschlicher Politik und menschlichen Rechts
sein. Kant wusste selbstverständlich genauso gut wie vor ihm die
Propheten, dass die Realität unserer Welt brutal ist.
Aber genau das war der Punkt. Es ging ihm darum, dass wir uns
inmitten der brutalen oder, wie er schrieb, „barbarischen“ Realität
Gesetzen unterwerfen müssen, deren Ideal der Frieden ist,
weil nur so sichergestellt ist, dass er trotz allem möglich
bleibt. Der Weg einer Menschheit, so Kants Warnung, die dem Ideal
des Friedens nicht treu bliebe, führe unweigerlich in die
Vernichtung. Wenn wir uns heute an die Schrecken Buchenwalds
erinnern, wenn wir uns die unerträglichen Bilder noch einmal
vor Augen führen, die hier aufgenommen wurden bei der
Befreiung des Lagers durch amerikanische Truppen, und wenn wir
in die Augen der letzten Überlebenden blicken, die noch unter
uns sind – einige von ihnen sind auf ebendiesen Bildern zu
sehen –, dann muss ich an diese Warnung Kants denken und die
Lehre der Propheten.
Können wir das Vergessen jemals
verhindern, wenn das Erinnern nicht von einem unbeirrbaren
Engagement für den Frieden begleitet wird? Es gibt natürlich
noch andere, konkurrierende jüdische Traditionen des
Gedenkens. Eine alternative Tradition beginnt mit einer
Forderung, die uns derzeit nur allzu vertraut ist: „Gedenke
(zakhor) dessen, was dir von Amalek angetan wurde“, und „rottet
seinen Samen aus“. Diese Tradition oder der Frieden – für
welche entscheiden wir uns? Und zu welchem Preis?
„Zum ewigen Frieden“ wurde 1795 veröffentlicht und erschien zu
Kants Lebzeiten völlig utopisch. „Gut in der Theorie, aber nichts für
die Praxis“, so lautete schon damals der bekannte Spruch seiner
„realistischen“ Gegner. Die Kernideen des Textes wurden nach
dem Zweiten Weltkrieg trotzdem in das Völkerrecht aufgenommen,
als Reaktion auf die Verheerungen des Krieges und die Bilder
aus den KZs. In den Fotografien, die aus Buchenwald – und aus
Auschwitz, Treblinka, Bergen-Belsen – kamen, blickte die
Menschheit in den Spiegel und entdeckte, dass sie nicht nur in
einen entfesselten Krieg und einen Massenmord verwickelt war.
Der fanatische Antisemitismus, der im Nazi-Deutschland zu
dem Versuch geführt hatte, die Juden systematisch zu
vernichten, war auch ein Angriff auf die Idee der Menschenwürde
selbst. Neu war die Idee der Menschenwürde auch schon damals
nicht, aber sie wurde durch die Bilder endlich als zentrale
Grundlage für unser gemeinsames Leben auf der Erde erkannt
und – was oft übersehen wird – erstmals in staatliche
Verfassungen und internationale Konventionen
aufgenommen.
Die Errungenschaft von Dokumenten wie der
Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte oder dem
Grundgesetz liegt darin, dass an ihnen deutlich wird, dass
Rechtsstaatlichkeit und Völkerrecht keine willkürlichen
Setzungen sind, sondern aus einer moralischen Verpflichtung
hervorgehen. Nach Gräueln wie in Buchenwald wurde ein zuvor
vollkommen utopisch anmutender Gedanke zur Kernidee einer
Entwicklung, die zum Ziel hatte, dass Menschen nicht nur als
Bürger durch ihre Staaten geschützt sind, sondern auch vor ihren
Staaten – und sogar dann, wenn sie – wie die Juden hier in
Buchenwald – gar keine Bürger sind.
Mit anderen Worten: Durch die Aufnahme der Menschenwürde ins
Recht weigerte sich die Menschheit, den Krieg – den letzten
Widerspruch zu jedem Ideal – als Vater aller Dinge
anzuerkennen. Stattdessen hat sie sich dafür entschieden, ein
großes „Nie wieder“ in die menschliche Existenz
einzuschreiben, indem sie die Verbindlichkeit unserer
Gesetze aus den Idealen Würde und Frieden ableitetet.
Als stärksten Ausdruck unserer Verpflichtung gegenüber der
Zukunft wegen unserer Verpflichtung gegenüber der
Vergangenheit. Gelegentlich wird behauptet, dass die Aussage
„nie wieder“ zwei Formulierungen zulässt. Die eine ist einfach
nie wieder. Die andere lautet – angesichts des
völkermörderischen Antisemitismus, der in die „Endlösung“
mündete, „nie wieder für uns“. Danach besteht die künftige
Aufgabe darin, dafür zu sorgen, dass den Juden niemals mehr die
Vernichtung droht. Es ist an der Zeit, diese Unterscheidung
aufzugeben.
„Nie wieder“ ist nur in seiner universellen Form
gültig, und nur dann kann es seiner besonderen Formulierung
gerecht werden. Zumal eine Welt, in der nur den Juden der
Ausrottungskrieg, den sie erfahren mussten, künftig erspart
bleiben soll, eine Welt ist, in der auch ihnen weitere
Ausrottungskriege nicht erspart bleiben werden. Eine Welt, in
der eine Wiederholung der Schrecken von Buchenwald weiter
möglich ist, ist eine Welt, in der sich diese Schrecken überall
wiederholen können – und auch wieder Juden treffen können.
Umso mehr als Antisemitismus bekanntlich alles andere als
vorbei ist. Nur eine internationale Gemeinschaft, die sich
verpflichtet, die Möglichkeit unbegrenzter Kriege für immer
auszuschließen, ist eine Gemeinschaft, die garantieren kann,
dass sich dieselben Verbrechen nicht wiederholen.
Wenn in diesen Tagen vom brutalen Massaker des 7. Oktobers
gesprochen wird, heißt es auch manchmal „Nie wieder!“. Andere
blicken auf die Zerstörung und den Hunger in Gaza und sagen
dasselbe. Sofern beides ein Vergleich mit dem Holocaust sein
soll, ist das eine so irreführend wie das andere. In beiden
Aussagen steckt allerdings auch ein Körnchen Wahrheit.
Zum einen, insofern beide auf die erschütternde Tatsache
verweisen, dass zweimal die vollständige Entmenschlichung von
Gesellschaften nicht verhindert wurde; zum anderen, insofern
beide offenbaren, als die internationale Gemeinschaft zwar
durch ihre verschiedenen Bündnisse gespalten sein mag, aber
vereint ist in ihrer Bereitschaft, entmenschlichende
Verbrechen, die die Möglichkeit des Friedens untergraben, zu
tolerieren und manchmal sogar zu rechtfertigen.
Nur eine internationale Gemeinschaft, die sich dem entgegenstellen
würde, wäre eine, die sich wirklich dafür einsetzt, dass sich
ein Buchenwald niemals wiederholt. Es ist nicht übertrieben zu
sagen, dass die Welt heute, am 80. Jahrestag der Befreiung
Buchenwalds, in eine neue Epoche eintritt. Die USA, die dieses
Lager befreit haben, wenden sich heute von ihren liberalen
europäischen Verbündeten ebenso ab wie von
Rechtsstaatlichkeit und Völkerrecht, während Wladimir Putin
einen brachialen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt.
Das wiederum zwingt die EU, um ihren Schutz selbst in die Hand
nehmen können, sich zu einer Militärgroßmacht hochzurüsten. Und
während das passiert, genießen auf dem alten Kontinent auch
noch überall Rechtspopulisten lange ungekannten Zuspruch und
verbünden sich mit Gleichgesinnten auf der ganzen Welt.
Brandgefährlich sind diese europäischen Nationalisten nicht
unbedingt deswegen, weil sie ihre faschistischen und
antisemitischen Wurzeln verleugnen. Brandgefährlich sind
sie vor allem, weil sie behaupten, dass sie diejenigen seien,
die wirklich die Verantwortung für die Vergangenheit
übernähmen, und zwar nicht obwohl, sondern gerade weil sie
Rechtsstaatlichkeit, Völkerrecht und die europäische
Aufklärung verachten.
Vor diesen Leuten sollten wir laut warnen – aber gleichzeitig
auch nicht vergessen, uns selbst zu hinterfragen. Damit wir –
als demokratische Linke, demokratische Rechte und
demokratische Mitte – im gemeinsamen Kampf gegen die
Nationalisten ganz sicher sein können, eine echte
Alternative zu sein. Eine Alternative, die sich
unmissverständlich zur Rechtsstaatlichkeit und zum
Völkerrecht bekennt.
Eine Alternative, die versteht, warum
wir der Versuchung widerstehen müssen, die von den
neorealistischen Doktrinen ausgeht, die Menschenwürde und
Frieden als naive, edle Lügen abtun und fordern, die Macht
Europas auf Kosten der Rechtsstaatlichkeit auszubauen.
Doktrinen dieser Art werden uns ganz schnell von „nie wieder“ zu
„wieder“ bringen. Es ist nicht nüchtern-realistisch, die
Ausrottungskriege zu übersehen, vor denen uns Ideale wie
Menschenwürde und Frieden schützen. Deshalb ist es nötig,
gerade heute an Buchenwald zu erinnern. Genug ist das
allerdings nicht. Wir müssen auch dafür sorgen, dass wir niemals
vergessen.
Aus dem Englischen von Jens-Christian Rabe.
Der deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm, geboren 1979, ist
Professor für Philosophie an der New School for Social Research in New
York. 2022 erschien von ihm „Radikaler Universalismus“ im Propyläen
Verlag.
——
20. Die Zeit: Omri Boehm: Dieser Mann ist ein Ärgernis (für viele)
https://www.zeit.de/kultur/2025-04/omri-boehm-philosoph-universalismus-denken-werk/komplettansicht
Omri Boehm: Dieser Mann ist ein Ärgernis (für viele)
Der Philosoph Omri Boehm darf nicht zum Gedenken an die Befreiung des KZ Buchenwald sprechen.
Aber was macht sein Denken gerade für die israelische Regierung so anstößig?
Von Thomas Assheuer <https://www.zeit.de/autoren/A/Thomas_Assheuer/index.xml>
5. April 2025, 16:19 Uhr
(…)
Boehm ist die Kritik vertraut
In seiner Redensammlung Die Realität der Ideale (2024) spricht Boehm –
früher selbst Soldat in der israelischen Armee – von "unvorstellbaren
Verbrechen" im Gazastreifen. "Meine palästinensischen Freunde wissen,
dass jeder, der das, was mein Land in Gaza tut, 'Selbstverteidigung'
nennt, meine Identität zutiefst beschämt." Deshalb sei es höchste
Zeit, an die humanistischen Maximen des Judentums zu erinnern, an den
biblischen Monotheismus.
Nicht nur die israelische Regierung, sondern der normativ erschöpfte
Westen insgesamt solle ihn als sein "lebendiges Erbe erkennen". An
dieser Stelle beruft sich Boehm auf den Schriftsteller Navid Kermani:
Der habe recht mit seiner Klage, dass der Platz des prophetischen
Kosmopolitismus leer sei und in der politisch-intellektuellen Kritik
keine Rolle mehr spiele.
(…)
Die Frage, wie der radikale Universalismus in die Welt kam
Boehm, das muss man ihm lassen, hat eine zweifelsfreie Vorstellung
davon, wie der radikale Universalismus in die Welt kam. Er entstand in
der Achsenzeit vor zweieinhalbtausend Jahren, genauer gesagt: in jener
Zeit, als die Autoren der Hebräischen Bibel – jedenfalls an ihren
zentralen Stellen – archaische Mythen attackierten und durch ethische
Ideale ersetzten.
Anders als man erwarten würde, bezieht sich Boehm hier nicht auf den
Exodus, auf die Befreiung der Juden von ägyptischer Herrschaft; er
bezieht sich auf die Opferung Isaacs, also die Aufforderung Gottes an
Abraham, seinen eigenen Sohn abzuschlachten. Entschieden widerspricht
Boehm den üblichen Deutungen und glaubt zeigen zu können, dass die
Bibelstelle im Nachhinein verändert und in ihr Gegenteil verkehrt
wurde: Keineswegs habe Abraham der mörderischen göttlichen Forderung
folgen wollen, er habe sich ihr vielmehr verweigert. Abraham leistete
Widerstand gegen Gott.
Diese Lesart hat eine bis heute anhaltende Debatte ausgelöst, und man
ahnt warum: Für Boehm besteht die "größte intellektuelle Leistung des
Monotheismus" nämlich weniger in der Behauptung, dass es "unter
Ausschluss aller Pseudo-Gottheiten nur einen wahren Gott gibt". Die
revolutionäre Neuerung liege vielmehr darin, dass sich der
Monotheismus zunächst zu einer exklusiven, einzigen und wahren
Gottheit bekennt, "um diese anschließend einer noch höheren, über ihr
stehenden Gerechtigkeit zu unterwerfen“.
Die höhere Gerechtigkeit, die aus Abrahams Ungehorsam gegen Gott
entstand, sei "die Idee der Menschheit", oder wie Immanuel Kant sagte,
"die Pflicht zur Menschheit". Für Boehm bezeichnet sie den Kern des
radikalen Universalismus: "Die einzige Möglichkeit, das Leben der
Menschen auf der einen Seite als unendlich wichtig zu begreifen,
besteht darin, das Leben der Menschen auf der anderen Seite als
gleichermaßen unendlich wichtig anzusehen."
In gehobener humanistischer Stimmungslage wird dem niemand
widersprechen wollen. Eine Provokation entsteht aus diesen Sätzen
erst, wenn man sie – wie Boehm es tut – mit brutaler Konkretion auf
historische Beispiele bezieht. So konfrontiert er in seinem Buch
Israel – eine Utopie den jüdischen Selbstanspruch mit der Nakba, der
blutigen Vertreibung der Palästinenser nach der israelischen
Staatsgründung 1948.
Zwar lässt Boehm nicht den geringsten Zweifel daran, dass sich die
Juden nach dem Holocaust selbst verteidigen und "ihre Würde als Volk"
durch die Schaffung des jüdischen Staates wiederherstellen mussten.
Aber bei dieser legitimen Selbstbehauptung sei genau das Unrecht
geschehen, das Hannah Arendt mit prophetischer Hellsicht vorhergesagt
habe: Nach dem Sieg der zionistischen Rechten würde den Palästinensern
künftig nichts anderes mehr übrig bleiben, "als zwischen freiwilliger
Emigration und einer Existenz als Bürger zweiter Klasse zu wählen" –
wobei "freiwillig" nur das Tarnwort für Vertreibung sei.
Für Boehm bleibt es unbegreiflich, dass die israelische Gesellschaft –
einschließlich ihrer linken und liberalen Intellektuellen – sich
"dieser Geschichte nie gestellt" habe. "In der Vorstellung der
israelischen Bevölkerung verschwanden Hunderttausende Palästinenser
auf wundersame Weise einfach aus ihren Häusern, nachdem der
Unabhängigkeitskrieg ausgebrochen war (…) Uns wurde beigebracht, dass
wir uns selbst als Opfer verstehen sollten – die wir zweifellos waren
–, nie aber als Täter, die wir auch waren (…) Nur wenige Israelis
wissen, dass rund dreihundertfünfzig arabische Dörfer aufgegeben und
zerstört wurden.“
Und weiter heißt es in Israel – eine Utopie: Wenn künftig Frieden auf
der Basis gleicher staatsbürgerlicher Rechte herrschen solle, müsse
Israel sich nicht nur an den Holocaust erinnern, sondern auch an die
eigene Schuld. "Dies bedeutet nicht, das zionistische Ziel nationaler
Selbstbestimmung aufzugeben, es verlangt jedoch eine Transformation
des Zionismus über die heute vorherrschende Festlegung auf einen
jüdischen Staat hinaus." Ein "ethnisch-jüdischer Nationalismus" habe
keine Zukunft, er führe nur zu Annexion und Apartheid.
Es werden diese Passagen sein, die Omri Boehm den Vorwurf eintragen,
er relativiere den Holocaust und vergleiche ihn mit der Nakba (was er
nicht tut). Es gibt noch eine andere Überlegung in Israel – eine
Utopie, die bei konsequent böswilliger Lektüre ein Missverständnis
heraufbeschwört: Wie viele andere auch, so besteht Boehm darauf, dass
die wechselseitige Anerkennung von Leid die Bedingung für Frieden sei,
weder das Trauma der einen noch das der anderen dürfe verleugnet
werden. Und keinesfalls dürfe eine traumatische Erinnerung als Alibi
dafür dienen, um erneut Gewalt auszuüben.
Für Boehm folgt daraus: Damit die Erinnerung nicht den Frieden
blockiert und zur Fessel der Zukunft wird, müssten beide Seiten,
sowohl die Israelis als auch die Palästinenser, irgendwann
"vergessen". Es stimmt, das Wort scheint unglücklich gewählt, aber man
muss genau lesen. Tatsächlich zielt Boehm auf eine Form der
Erinnerung, die die Vergangenheit nicht durchstreicht und negiert,
sondern als "Nie wieder" im Gedächtnis aufhebt.
(…)
Nun, da der jüdische Philosoph Omri Boehm auf Betreiben der
Netanjahu-Regierung in Buchenwald nicht sprechen darf, lohnt es sich
daran zu erinnern, welchen Rednern in Israel derzeit das Wort erteilt
wird. So entpuppte sich eine kürzlich vom Minister Amichai Chikli
organisierte "Konferenz gegen Antisemitismus" als Familientreffen
rechtsradikaler "Patrioten", unter ihnen der Präsident der Republik
Srpska, Milorad Dodik, der den Völkermord von Srebrenica geleugnet
hatte.
Ein herzliches Willkommen galt auch der ungarischen Fidesz-Politikerin
Kinga Gál, dem rechtsradikalen Vox-Abgeordneten Hermann Tertsch aus
Spanien sowie Jordan Bardella, dem Parteivorsitzenden des
französischen Rassemblement National. Man kennt und schätzt sich, bei
den französischen Parlamentswahlen hat Amichai Chikli leidenschaftlich
für Marine Le Pen geworben und damit für eine Partei, deren
Gründungsprogramm fest im Antijudaismus verwurzelt war. Als ihr
maßgeblicher Ideengeber fungierte seinerzeit Alain de Benoist, ein
Philosoph, der den Monotheismus deshalb für die Wurzel allen Übels
hält, weil er universelle Werte über nationale Mythen stelle. Ort der
Tagung war übrigens Jerusalem.
------
siehe auch:
https://www.3sat.de/kultur/kulturzeit/buchenwald-gedenken-absage-an-omri-boehm-100.html
und
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/interview-mit-gedenkstaettenleiter-gedenken-ohne-omri-boehm-110401185.html
Buchenwald-Gedenken :
„Das ist mir in 25 Jahren Gedenkstättenarbeit noch nie passiert“
Von Jonas Wagner <https://www.faz.net/redaktion/jonas-wagner-19597083.html>
05.04.2025, 14:56
Gedenkstättenleiter Jens-Christian Wagner kritisiert Israels Botschaft scharf.
Sie habe darauf gedrängt, eine Rede des israelischen Philosophen Omri Boehm
zum Gedenktag der Buchenwald-Befreiung abzusagen.
——
21. ICAN: Infoflyer „5 Mythen der nuklearen Abschreckung“
https://www.icanw.de/publikationen/infoflyer-5-mythen-der-nuklearen-abschreckung/
Infoflyer „5 Mythen der nuklearen Abschreckung“
ICAN-Publikation
Nukleare Abschreckung schützt uns.“
„Nukleare Abschreckung bewahrt den Frieden.“
„Nukleare Abschreckung ist rein defensiv.“
„Nukleare Abschreckung ist normal.“
„Alle glauben an nukleare Abschreckung.“
Diese fünf weit verbreiteten Mythen stützen eine grundsätzlich fehlerhafte und gefährliche Theorie,
die uns alle der nuklearen Bedrohung aussetzt.
Deshalb haben wir fünf kurze Erklärungen zusammengestellt, um sie zu hinterfragen.
——
22. Rowohlt: Ole Nymoen : Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde - Gegen die Kriegstüchtigkeit
https://www.rowohlt.de/buch/ole-nymoen-warum-ich-niemals-fuer-mein-land-kaempfen-wuerde-9783499017551
Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde
Gegen die Kriegstüchtigkeit
Ein starkes Plädoyer gegen den Kriegseinsatz –
fern von naiver Friedensbewegtheit und weltfremdem Pazifismus.
Autor: Ole Nymoen
Die Verteidigungsfähigkeit wird zur «Kriegstüchtigkeit» umerklärt, die
Bundeswehr mit 100 Milliarden Euro aufgerüstet, die Wiedereinführung
der Wehrpflicht diskutiert: Die Zeichen stehen auf Mobilmachung, auch
mental. Die Nation wird dabei zur großen Solidargemeinschaft verklärt,
der ein jeder glücklich zu dienen hat. Und das nach Jahrzehnten der
Entsolidarisierung, in denen die Verarmung breiter
Bevölkerungsschichten von neoliberalen Politikern für alternativlos
erklärt wurde.
Ole Nymoen erhebt Einspruch: Die Behauptung, das Sicherheitsinteresse
eines Staates falle notwendig mit dem seiner Untertanen zusammen,
erscheint geradezu absurd. Immerhin sind es junge Männer wie er, die
im Kriegsfall gezwungen sind, im Land zu bleiben und ihr Leben zu
riskieren, ob sie wollen oder nicht. Ganz zu schweigen davon, dass der
«Dienst an der Waffe» auch beinhaltet, mit dieser Waffe andere zu
töten. Und wer bestimmt eigentlich über den «Waffengang»? Ist es
wirklich der demos, das Volk?
Nicht kämpfen zu wollen für einen Staat, das ist vor diesem
Hintergrund mehr als nur eine individuelle Verweigerung – nämlich ein
Akt der Humanität und des Protests für mehr kollektive
Selbstbestimmung.
———
23. AFK: Wissenschaftsfreiheit als Prämisse von Friedens- und Konfliktforschung - Grundrechtliche Verankerung
https://afk-web.de/cms/wp-content/uploads/2025/04/stellungnahme-wissenschaftsfreiheit-ak-herrschaftskritische-friedensforschung-veroeffentlichung.pdf
Dieser Text wurde im Arbeitskreis Herrschaftskritische
Friedensforschung der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und
Konfliktforschung e.V. (AFK) im Januar/Februar 2025 partizipativ
erarbeitet und im Rahmen der AFK- Mitgliederversammlung am 20. März
2025 diskutiert. Es handelt sich NICHT um eine Stellungnahme der AFK
insgesamt.
Wissenschaftsfreiheit als Prämisse von Friedens- und Konfliktforschung
Grundrechtliche Verankerung
Egal ob Forschung über oder für den Frieden: Wie jede andere
Wissenschaft ist auch die Qualität und Relevanz von Friedens- und
Konfliktforschung von ihren gesellschaftlichen und politischen
Möglichkeitsbedingungen abhängig. Eine dieser Grundvoraussetzungen ist
die in internationalem Recht ebenso wie in nationalen Verfassungen
(Deutschland, Österreich, Schweiz) grundrechtlich verankerte Freiheit
der Wissenschaft in Forschung und Lehre.1
Als Errungenschaft der bürgerlichen Revolutionen des 19. Jahrhunderts
ist sie in erster Linie als Abwehrrecht gegenüber Eingriffen des
Staates zu verstehen. In einer demokratischen Wissensgesellschaft
hingegen muss Wissenschaftsfreiheit auch als Teilhaberecht gelebt
werden, um sich ihren normativen Idealen anzunähern.2
Beide Dimensionen stehen durch historische und gegenwärtige
Verstrickungen der Wissenschaften in Macht-, Gewalt- und
Herrschaftsverhältnisse zugleich stets zur Disposition. Diskussions-
und Handlungsräume werden derzeit auch in der Friedens- und
Konfliktforschung sowie in der Friedens(bildungs-)arbeit massiv
eingeschränkt, indem sowohl in Wissenschaft als auch in der Politik
bestimmte gegenhegemoniale Sichtweisen unter Generalverdacht gestellt
und aus dem Spektrum respektabler Positionierungen ausgegrenzt werden.
Umkämpftes Terrain
Angriffe auf unliebsame Intellektuelle, Wissenschaft und Kunst bilden
einst wie heute ein wesentliches Element autoritärer Wenden. Bereits
seit einigen Jahren erleben insbesondere Vertreter*innen kritischer
Wissenschaftstraditionen massive Be- und Verhinderungen ihrer Arbeit,
wie etliche Beispiele in Feldern wie der Kritischen
Migrationsforschung, den Gender Studies und den Post- bzw. Decolonial
Studies verdeutlichen.
Verschärft werden diese Entwicklungen im deutschsprachigen Raum
insbesondere im Kontext der hochumstrittenen Kriege im Gaza und der
Westbank, aber auch rund um den Krieg in der Ukraine sowie jenen der
Türkei in Nordsyrien und im Nordirak:
Das belegen unzählige Absagen von Veranstaltungen, Ausladungen von
Vortragenden, Eingriffe in Lehrveranstaltungen, Verbote von
Versammlungen, hochschulinterne und -externe Reglementierungsversuche
gegenüber Lehrenden sowie Streichungen von Förderungen
wissenschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Aktivitäten in
erschreckendem Ausmaß.
Hinzu kommt ein besorgniserregender Abschreckungseffekt,3 der sich in
einem hochgradig prekarisierten professionellen Umfeld als
Selbstzensur besonders wirksam entfaltet. Nicht zuletzt die im
deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung erwogene Prüfung
strafrechtlicher wie förderrechtlicher Schritte gegen die
Unterzeichner*innen eines offenen Briefes zur Wahrung der Meinungs-
und Versammlungsfreiheit anlässlich der Räumung eines Protestcamps im
Mai 2024 setzt hier ein fatales Signal.4
Auch die Arbeit zivilgesellschaftlicher (Friedens-)Organisationen wird durch
öffentliche Diffamierung diskreditiert oder gar kriminalisiert sowie
durch den Entzug von Fördermitteln (wie jüngst für Kooperationen der
deutschen Bildungs- und Begegnungsstätte Kurve Wustrow mit den in
Israel tätigen NGOs Zochrot und New Profile) behindert.5
Im deutschsprachigen Raum wurden bislang überwiegend in anderen
disziplinären Feldern als der Friedens- und Konfliktforschung
Stellungnahmen gegen repressionsfördernde Instrumente wie die beiden
deutschen Bundestagsresolutionen „Nie wieder ist jetzt: jü disches
Leben in Deutschland schü tzen, bewahren und stärken“9 bzw.
„Antisemitismus und Israelfeindlichkeit an Schulen und Hochschulen
entschlossen entgegentreten sowie den freien Diskursraum sichern“10
erarbeitet.
Gerade für die Friedens- und Konfliktforschung und kritische
Bildungsarbeit ist es selbstverständlich, Antisemitismus ebenso wie
jeder anderen Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit
unmissverständlich entgegenzutreten. Doch beide genannten Resolutionen
basieren auf der unbestimmten und missbrauchsanfälligen Definition von
Antisemitismus der International Holocaust Remembrance Alliance
(IHRA).11
Mit ihrer Hilfe lassen sich jegliche Kritik an der Politik Israels und
sogar bestimmte Fachbegriffe bzw. Theorieperspektiven leicht als
antisemitisch brandmarken, – eine Anschuldigung, die Organisationen
und Projekte ihre Förderwürdigkeit, Menschen ihre berufliche Existenz
kosten kann.
Ein anderes Beispiel für die Bedrohung der Wissenschaftsfreiheit in
Forschung und Lehre im Zuge der autoritären Wende ist das
„Positionspapier des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur
Forschungssicherheit im Lichte der Zeitenwende“12 sowie das „Gesetz
zur Förderung der Bundeswehr“13 insbesondere an Bildungseinrichtungen.
Beide wurden in der zivilgesellschaftlichen und studentischen
Initiative der Zivilklauselbewegung offensiv kritisiert. Auch wenn sie
in keinem direkten Zusammenhang mit der Debatte um Staatsräson und
Erinnerungskultur stehen, ist die zunehmende Indienstnahme von Bildung
und Wissenschaft für eine breit eingeforderte neue „Kriegstüchtigkeit“
darin deutlich erkennbar. (…)
Als Friedens- und Konfliktforscher*innen treten wir dafür ein, von
Einschüchterung, Repression, fördermittelrechtlicher Sanktionierung
oder gar strafrechtlicher Verfolgung betroffene Kolleg*innen
insbesondere in prekären Arbeitsverhältnissen, die oftmals auch an
aufenthaltsrechtliche Restriktionen gebunden sind, im Feld von
Wissenschaft und Bildung sowie in der zivilgesellschaftlichen
Friedensarbeit solidarisch zu unterstützen.
Nicht zuletzt stehen wir dafür ein, uns aktiv der zunehmenden Zensur
und Selbstzensur zu widersetzen, wenn es darum geht, politische
Konflikte, Kriege und Gewalt in all ihren Formen zu analysieren, zu
theoretisieren, zu diskutieren und auch zu kritisieren.
Über den Schutz der Wissenschaftsfreiheit in Forschung und Lehre
hinausgehend fordern wir unsere Regierungen und Parlamente zudem dazu
auf, sich wieder verstärkt auf verfassungsrechtliche Verpflichtungen
zum Frieden zu besinnen. Denn wie bereits der ehemalige
Bundespräsident der BRD Gustav Heinemann 1969 feststellte: „Hinter dem
Frieden gibt es keine Existenz mehr“.14 Deshalb galt ihm nicht der
Krieg, sondern der Frieden als „Ernstfall“.
Es heißt also nicht weniger, sondern mehr Frieden wagen – in
Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik.
——
1 Deutsche UNESCO-Kommission (2017): Wissenschaftsfreiheit weltweit, https://www.unesco.de/dokumente-
und-hintergruende/dokumente/dokumente-der-deutschen-unesco-kommission/wissenschaftsfreiheit-
weltweit/ [30.1.2025]
2 Bund demokratischer Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen (2024): Vorwort der Redaktion zum Thema
des Hefts „Umkämpfte Wissenschaftsfreiheit“, BdWi Studienheft 14, 4-6
3 Naomi Klein (2025): 'The Exceptions Have Become the Rule.' Naomi Klein on Trump, Gaza and the End of the
'Liberal Order', Interview mit Omid Memarian, https://dawnmena.org/the-exceptions-have-become-the-rule-
naomi-klein-on-trump-gaza-and-the-end-of-the-liberal-order/ [30.1.2025]
4 AStA FU Berlin (2024): Ausführliche Stellungnahme zur polizeilichen Räumung des Protestcamps an der FU am
7.5.2024, https://astafu.de/node/603 [30.1.2025]
5 Kurve Wustrow (2025): Friedensorganisationen in Israel Unterstützung unterzogen,
https://www.kurvewustrow.org/aktuelles/bundesregierung-friedensorganisationen-israel-unterstuetzung-
entzogen [30.1.2025]
6 Allianz für Kritische und Solidarische Wissenschaft (2025): Aktivitäten, https://krisol-wissenschaft.org/
7 European Center for Constitutional and Human Rights (2025): Staatsräson gegen Grundrechte,
https://loa.ecchr.eu/podcasts/staatsrason-gegen-grundrechte/ [30.1.2025]
8 N.N. (2024): HRK kritisiert Antisemitismus-Resolution für Hochschulen, https://www.forschung-und-
lehre.de/politik/hrk-kritisiert-antisemitismus-resolution-speziell-fuer-hochschulen-6772 [30.1.2025]
9 Deutscher Bundestag (2024): Antrag der Fraktionen SPD, CDU/CSU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP:
Nie wieder ist jetzt – Jüdisches Leben in Deutschland schützen, bewahren und stärken,
https://dserver.bundestag.de/btd/20/136/2013627.pdf; Bundespressekonferenz e.V. (2024): Kritik an
Antisemitismusresolution, https://youtu.be/TkM4-g5bKr8?si=uz81m0BmNkBTBnq2 [30.1.2025]
10 Deutscher Bundestag (2025): Antrag der Fraktionen SPD, CDU/CSU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP:
Antisemitismus und Israelfeindlichkeit an Schulen und Hochschulen entschlossen entgegentreten sowie den
freien Diskursraum sichern, https://dserver.bundestag.de/btd/20/147/2014703.pdf; Allianz für kritische und
solidarische Wissenschaft (2025): Stärken statt Regulieren: Stellungnahme zum Resolutionsantrag
„Antisemitismus und Israelfeindlichkeit an Schulen und Hochschulen“ https://krisol-wissenschaft.org/wp-
content/uploads/2025/01/StellungnahmeStaerkenstattRegulieren.pdf [30.1.2025]
11 Verfassungsblog (2025): Die Implementation der IHRA-Arbeitsdefinition Antisemitismus ins deutsche Recht,
https://verfassungsblog.de/die-implementation-der-ihra-arbeitsdefinition-antisemitismus-ins-deutsche-recht-
eine-rechtliche-beurteilung/; Dis:Orient (2024): Das Problem mit der IHRA-Arbeitsdefinition,
https://www.disorient.de/magazin/ihra-arbeitsdefinition-antisemitismus-berlin-kultur [30.1.2025]
12 BMBF (2024 ): Positionspapier Forschungssicherheit,
https://www.bmbf.de/SharedDocs/Downloads/DE/2024/positionspapier-forschungssicherheit.html
13 Zivilklausel.de (2025): Initiative gegen das Gesetz zur Förderung der Bundeswehr insbesondere in Bayern,
http://zivilklausel.de/ [30.1.2025]
14 Heinemann, Gustav (1969): Der Frieden ist der Ernstfall, https://ghdi.ghi-
dc.org/pdf/deu/Chapter12Doc2NEW1.pdf [30.1.2025
——
24: Friedensfähig statt kriegstüchtig - Friedensbewegung sammelt sich zum Ostermarsch!
https://www.koop-frieden.de/artikel/friedensfaehig-statt-kriegstuechtig-friedensbewegung-sammelt-sich-zum-ostermarsch
Friedensfähig statt kriegstüchtig - Friedensbewegung sammelt sich zum Ostermarsch!
(Bonn/Frankfurt) Die Netzwerke der deutschen Friedensbewegung, die
Kooperation für den Frieden und der Bundesausschuss Friedensratschlag
rufen alle Friedensinitiativen vor Ort dazu auf, mit thematischer
Vielfalt Menschen friedlich auf die Straße zu bringen, um gegen die
aktuelle Regierungspolitik und für Friedensfähigkeit zu protestieren.
Positiv werten die Netzwerke, dass die Proteste der Friedensbewegung
in den letzten Wochen und Monaten an Stärke und Relevanz zugenommen
haben.
Die diesjährigen Ostermärsche finden in Zeiten extremer Zuspitzungen
statt. Der beherrschende Tenor in Politik und Medien ist der eines
bevorstehenden militärischen Konfliktes mit der beständigen
Aufforderung, kriegstüchtig zu sein. Diese „Kriegsertüchtigung“ und
Militarisierung durchdringt alle zivilen Einrichtungen. Begleitet wird
diese Drohkulisse von einer Verächtlichmachung angedachter Konzepte
einer erneuerten europäischen Friedens- und Sicherheitsordnung. Das
erfüllt viele Menschen mit Sorgen und Ängsten.
Diese Sorgen und Ängste finden in den Ostermärschen ein politisches Ventil!
Die anstehenden Ostermärsche sind notwendig, um die Gesamtheit
gesellschaftlicher Probleme in den Zusammenhang von Aufrüstung und
Kriegsvorbereitung zu stellen. Wir müssen dabei Antifaschismus und
Frieden zusammen denken. Der Kern unseres gesellschaftlichen
Zusammenhalts ist eine Kultur des Friedens, die auf der Wahrung von
Menschen- und Grundrechten, auf Dialog und auf dem Engagement für
Abrüstung und Entspannung fußt und eine zivile statt eine militärische
Sicherheitspolitik voranbringt.
Mit Blick auf die gewalttätigen Konflikte, wie in der Ukraine, dem
Nahen Osten und anderswo, müssen alle Initiativen zu Waffenruhen, die
das Töten beenden, unterstützt werden. Für einen gerechten und
nachhaltigen Frieden allerdings muss es internationale
Friedenskonferenzen unter Einbeziehung aller Kriegsparteien und
relevanten Gruppen sowie der Zivilgesellschaft geben. Weitere
Waffenlieferungen oder sogar die Entsendung von Soldat*innen sind der
falsche Weg.
Die friedenspolitischen Forderungen für die Initiativen und Menschen
vor Ort sind vielfältig und geprägt vom jeweiligen politischen
Engagement.
Unter dem Titel „Friedensfähig statt kriegstüchtig“ gehören dazu Forderungen wie:
Abrüstungsverhandlungen ja – Europäische Aufrüstung nein Keine neuen
US-Raketen in Deutschland Diplomatie statt Kriegsverlängerung in der
Ukraine Keine Waffenlieferungen an Israel Geld für Soziales,
Gesundheit, Bildung, Klima usw. statt für Rüstung Entwicklung sozialer
Verteidigung statt Rüstungsforschung, zivile Konfliktbearbeitung statt
Wehrdienst Schutz von Kriegsdienstverweiger*innen und Geflüchteten.
Auf der Seite des Netzwerk Friedenskooperative finden sich die Termine für
den Ostermarsch nach Tagen oder Bundesländern sortiert:
https://www.friedenskooperative.de/ostermarsch-2025/termine
——
25. Zwei Texte von Dietrich Bonhoeffer
Heute ist der 80. Todestag von Dietrich Bonhoeffer, der am 9. April 1945
im KZ Flossenbürg hingerichtet wurde.
Aus diesem Anlass füge ich zwei Textausschnitte von ihm bei,
die mir aktuell erscheinen:
https://www.dietrich-bonhoeffer.net/zitat/604-dummheit-ist-ein-gefaehrlich/
(…) Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten
noch mit Gewalt läßt sich hier etwas ausrichten; Gründe verfangen
nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen,
brauchen einfach nicht geglaubt zu werden – in solchen Fällen
wird der Dumme sogar kritisch, und wenn sie unausweichlich
sind, können sie einfach als nichtssagende Einzelfälle beiseite
geschoben werden. Dabei ist der Dumme im Unterschied zum
Bösen restlos mit sich selbst zufrieden, ja, er wird sogar gefährlich,
indem er leicht gereizt zum Angriff übergeht. Daher ist
dem Dummen gegenüber mehr Vorsicht geboten als gegenüber
dem Bösen. … (…)
Quelle: Widerstand und Ergebung, DBW Band 8, Seite 26 ff
—
https://www.dietrich-bonhoeffer.net/zitat/494-wir-sind-stumme-zeugen-boese/
Wir sind stumme Zeugen böser Taten gewesen, wir sind
mit vielen Wassern gewaschen, wir haben die Künste
der Verstellung und der mehrdeutigen Rede gelernt, wir sind
durch Erfahrung mißtrauisch gegen die Menschen geworden
und mußten ihnen die Wahrheit und das freie Wort oft schuldig
bleiben, wir sind durch unerträgliche Konflikte mürbe oder
vielleicht sogar zynisch geworden – sind wir noch brauchbar?
Nicht Genies, nicht Zyniker, nicht Menschenverächter, nicht
raffinierte Taktiker, sondern schlichte, einfache, gerade Menschen
werden wir brauchen. Wird unsere innere Widerstandskraft
gegen das uns Aufgezwungene stark genug und unsere
Aufrichtigkeit gegen uns selbst schonungslos genug geblieben
sein, daß wir den Weg zur Schlichtheit und Geradheit wiederfinden?
Quelle: Widerstand und Ergebung, DBW Band 8, Seite 38
——
Mit freundlichen Grüßen
Clemens Ronnefeldt
Referent für Friedensfragen beim deutschen
Zweig des internationalen Versöhnungsbundes
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.
freedert.online, vom 8 Apr. 2025 21:49 Uhr, Von Wladimir Kornilow
Frankreich fliegen seine Kolonien gerade wieder einmal um die Ohren und schlagen Brücken zu Russland. Derweil hat sein Präsident nichts Besseres zu tun, als eine Militärpräsenz in der ehemaligen Ukraine zu diskutieren – wohl, um Selenskij als Komiker den Rang abzulaufen.
Karikatur: Macron, der Möchtegern-Napoleon, nebst anderen Einwohnern der "Insel der unnötigen Menschen" (KI-generiert), 7. April 2025
Während Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verspricht, einen "nuklearen Schutzschirm" über ganz Europa zu spannen und gleichzeitig die Möglichkeit einer französischen Besetzung Odessas im Süden der ehemaligen Ukrainischen SSR andeutet, geschieht in Wirklichkeit anderes: die drastische Verengung des geopolitischen Einflussbereichs seines Landes. Schritt für Schritt oder, wie die afrikanischen Medien schreiben, "Militärbasis um Militärbasis" wird Frankreich vom Schwarzen Kontinent verdrängt – und gibt seinen Einfluss an Russland ab.
Weitere – fast schon überflüssige – Bestätigungen hierfür lieferte das Treffen zwischen Russlands Außenminister Sergei Lawrow und seinen Kollegen aus den Ländern der Sahel-Zone, das letzte Woche in Moskau stattfand. Vertreter dreier afrikanischer Staaten, die sich erst vor Kurzem von den Fesseln der französischen Kontrolle befreit haben, äußerten den ehrgeizigen Plan, mithilfe Russlands vereinte Streitkräfte aufzubauen, um gemeinsam die "Überbleibsel kolonialer Abhängigkeit" und den Terrorismus zu bekämpfen. Besondere Aufmerksamkeit wurde zudem den Aussagen der Außenminister Malis und Burkina Fasos geschenkt: Sie stuften die Ukraine als Terrorstaat ein, der zur Destabilisierung des afrikanischen Kontinents beitrage. Das heißt im Wesentlichen, dass die Sahel-Länder mit der Unterstützung Russlands eine gemeinsame Anti-Terror-Operation angekündigt haben.
Analyse
Moskaus neue Verbündete werden Russlands Einfluss in Afrika stärken
Unmittelbar darauf folgten alarmierte Kommentare westlicher Experten. Das spanische Innenministerium hat einen 100-seitigen Bericht mit panischen Schlussfolgerungen über die Präsenz Russlands in Nordafrika veröffentlicht. Und das in Washington ansässige Institute for the Study of War, das eng mit der Demokratischen Partei und Victoria Nuland verbunden ist, bewertete die in Moskau erzielten Vereinbarungen umgehend als "Untergrabung des westlichen Einflusses in Afrika und Bedrohung der Südflanke der NATO".
Ganz besonders schmerzlich werden die Pläne der Sahel-Staaten in Frankreich wahrgenommen, aus naheliegenden Gründen. Die Einwohner dieses Landes haben in den vergangenen Jahren mit kaum zu verbergender Überraschung zugesehen, wie Einheimische ihre Armee aus Nordafrika vertrieben haben – und zwar mit Freuden vertrieben haben, mit Gesang und Tanz. Die Präsenz französischer Truppen in den Sahel-Ländern endete im Januar dieses Jahres mit der Schließung eines weiteren Stützpunkts im Tschad.
Und das geschah buchstäblich nur wenige Wochen, nachdem Macron mit beleidigtem Gesicht erklärt hatte, Afrika habe angeblich "vergessen, Frankreich für die geleistete Hilfe zu danken". Als Reaktion auf den gescheiterten Napoleon gingen von den Staatschefs verschiedener afrikanischer Staaten wütende Kommentare ein, in denen sie die destabilisierende Rolle Frankreichs betonten. Der senegalesische Außenminister Ousmane Sonko wies Macron in die Schranken:
"Ich möchte Sie daran erinnern, dass Frankreich weder die Fähigkeit noch die Legitimität besitzt, die Souveränität Afrikas zu garantieren."
Der einzige noch verbliebene französische Stützpunkt auf dem afrikanischen Festland (abgesehen von kleinen Transitpunkten an der Westküste) ist nach wie vor der Stützpunkt in Dschibuti, wo sich Militärmissionen aus einem Dutzend weiterer Länder, darunter China, befinden. Im vergangenen Jahr verkündete Macron freudig, dass die französische Präsenz in dem Land fortgesetzt werde. Doch Paris ist sich darüber im Klaren, dass es dadurch allein noch keinen würdigen Einfluss in der Region gewährleisten wird.
Daher zum Beispiel die neuen Pläne zur Ausweitung der französischen Militärbasis in dem Teil der Komoren, den Frankreich noch immer besetzt hält, nämlich auf der Insel Mayotte, wo die französischen Behörden 2009 ein rechtswidriges "Referendum" abhielten, das von der UN-Generalversammlung nicht anerkannt wurde und den souveränen Inselstaat de facto zerstückelte. Diese Leute wollen ausgerechnet Russland etwas über angeblich illegale Referenden auf dem Gebiet der ehemaligen Ukraine erzählen! Doch der perversen Logik des Kiewer Regimes und Macrons zufolge hätten die Komoren eine Anti-Terror-Operation gegen die "Separatisten" von Mayotte starten sollen!
Russischer Spionagechef wirft Westen Neokolonialismus in Afrika vor
Dabei bleibt die Haltung von Paris gegenüber der besetzten Insel auf dem Niveau des kolonialen Denkens vergangener Jahrhunderte. Dies wurde insbesondere bei Macron selbst während seines Besuchs im vom Hurrikan heimgesuchten Mayotte deutlich, als er die Einheimischen zusammenbrüllte, die sich über die mangelnde Hilfe seiner Regierung beschwerten.
Und nun hat Frankreich entgegen ihrem Willen und der Meinung der legitimen Regierung seine Absicht bekundet, auf der besetzten Insel einen zweiten Marinestützpunkt zu errichten. Die einzige Weltmacht, die sich lautstark gegen Macrons militaristische Pläne aussprach, war Russland: Moskau forderte Respekt für die territoriale Integrität der Komoren und bezeichnete die Absichten Frankreichs als "einen Rückfall von Paris zu seinen neokolonialistischen Instinkten".
Besonders amüsant sind vor diesem Hintergrund Macrons unermüdliche Versuche, sich als Garant der Sicherheit für ganz Europa und die Ukraine darzustellen. Kaum sind die Spuren des französischen Militärs in den ehemaligen afrikanischen Kolonien erkaltet, das wie aufgeschreckt das Weite suchte, da wagt Macron bereits neue Eroberungszüge und deutet eine Präsenz seiner Truppen entweder in Odessa, in Kiew oder in Lwow an (er scheint sich da nicht entscheiden zu können). Kann irgendjemand ernsthaft glauben, dass Frankreich, das im Kampf gegen die afrikanischen Tuaregs versagt hat, die Besetzung Odessas bewerkstelligen kann, einer Stadt, die bereits von den polnischen "Hyänen Europas" begehrt wird?
Analyse
Ex-Assistent des US-Vize-Verteidigungsministers warnt Europa vor Truppeneinsatz in der Ukraine
Die afrikanischen Länder haben die Franzosen klar in ihre Schranken gewiesen – und beabsichtigen, mit der Unterstützung Russlands ihre koloniale Vergangenheit endgültig hinter sich zu lassen und den Terrorismus zu besiegen, der in jüngster Zeit auch vom ukrainischen Regime unterstützt wurde. Macrons urkomische Versuche, seine Photoshop-Muskeln auf Ukrainisch spielen zu lassen, werden nur noch mehr dazu beitragen, die afrikanischen Länder von jeglicher Illusion zu befreien, dass Frankreich in der Lage sei, irgendjemanden zu schützen oder, im Gegenteil, zu bedrohen.
Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen am 7. April 2025 bei RIA Nowosti.
Wladimir Kornilow ist ein sowjetischer, ukrainischer und russischer Politologe, Geschichtswissenschaftler, Journalist, Schriftsteller und gesellschaftlicher Aktivist. Er ist der ehemalige Leiter der ukrainischen Filiale des Instituts der GUS-Staaten in Kiew und Leiter des Zentrums für Eurasische Studien in Den Haag. Nach seiner scharfen Kritik am Euromaidan musste er aus der Ukraine flüchten und arbeitet seit 2017 als Kolumnist bei Rossija Sewodnja. Er führt eine Telegram-Kolumne zu aktuellen politischen Themen.
Mehr zum Thema – "Niedere Schwuchteln" – Macrons Stuhl fängt an zu wackeln
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nachdenkseiten.de, 09. April 2025 um 10:00 Ein Artikel von Gábor Stier
Seitdem die ungarische Regierung ihren Austritt aus dem Internationalen Strafgerichtshof angekündigt hat, sind die Beziehungen zwischen Budapest und den EU-Eliten erneut angespannt. Allerdings haben sich in die Kritik auch einige logische Fehler eingeschlichen. Erfahren Sie mehr dazu in diesem Artikel des ungarischen Journalisten Gábor Stier, übersetzt von Éva Péli.
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Wenn es einen Punkt gibt, in dem ich mit der Außenpolitik der ungarischen Regierung nicht einverstanden bin, dann ist es die Haltung zum Nahost-Konflikt, die ernsthafte Fragen aufwirft, und ihre unkritische Unterstützung für Israel. Ich glaube, ich verstehe die Beweggründe hinter diesem Ansatz, aber dieser Ansatz, der voller innerer Widersprüche ist, schwächt die Hauptrichtung der Außenpolitik. Hinzu kam die Rückkehr Donald Trumps, die das Selbstbewusstsein Viktor Orbáns stärkte, der alles auf den Sieg des republikanischen Kandidaten gesetzt hatte. So begann auch Budapest, die internationalen Institutionen offen zu kritisieren, die in vielerlei Hinsicht wirklich überholt und nun grundlegend von „progressiv-liberalem“, also linksliberalem Denken durchdrungen sind.
In diesem Kontext ist der Rückzug der ungarischen Regierung aus dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) verständlich, aber selbstverständlich spaltend. Und es ist wohl kein Zufall, dass dieser mit dem Besuch Benjamin Netanjahus in Budapest und seine Begründung mit der Rhetorik des Weißen Hauses zusammenfällt.
Als Reaktion auf den Haftbefehl gegen Netanjahu sagte Orbán, dass der Internationale Strafgerichtshof sich in unfassbarer Weise in einen ungelösten internationalen Konflikt einmischt. Er bezeichnete den internationalen Haftbefehl selbst als eine dreiste, fast zynische Entscheidung und lud darauf den israelischen Ministerpräsidenten nach Ungarn ein.
In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass Ungarn zwar das IStGH-Statut angenommen hat, das internationale Übereinkommen darüber aber aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht vom Parlament ratifiziert wurde, sodass in Ungarn keine Maßnahmen in Bezug auf die Entscheidungen des IStGH ergriffen werden können. Trump warf dem IStGH vor, unrechtmäßig und ungerechtfertigt gegen die USA und seinen engen Verbündeten Israel vorzugehen. Laut dem US-Präsidenten habe der Gerichtshof seine Macht missbraucht, er bezeichnete die USA und Israel als erfolgreiche Demokratien, in denen das Militär die Kriegsgesetze strikt durchsetzt.
„Kein Platz für Ungarn in der EU“
Das „Sahnehäubchen“ war, dass die ungarische und die israelische Führung gemeinsam von Budapest aus das Weiße Haus anriefen. Kurz und gut: Die derzeitige Haltung der ungarischen Regierung gegenüber dem Nahen Osten kann nur im Kontext des Dreiecks Trump-Netanjahu-Orbán wirklich verstanden werden. Es war also zu erwarten, dass die westeuropäische Führung Orbán und seine Regierung für diesen Schritt angreifen würde, aber das wirklich Interessante ist das Argument, das auf die inneren Widersprüche Europas hinweist.
Das Magazin Der Spiegel greift Orbán unverblümt an und behauptet, Ungarn habe keinen Platz in der Europäischen Union, die als Friedensprojekt auf der Grundlage von Werten und Normen aufgebaut wurde. In einer Welt, die einem Dschungel ähnele und in der das Gesetz des Dschungels zuerst gelte, werde es schwer sein, zu überleben, so das Magazin weiter. In dieser Situation müssen sich alle Länder fragen, auf welcher Seite sie stehen. Auf der Seite der Demokratien, die das Recht achten, oder auf der anderen Seite.
Dem Spiegel zufolge hat Orbán seine Entscheidung klar getroffen. Auch die niederländische Tageszeitung De Volkskrant beklagt, dass das Völkerrecht untergraben werde. Orbán zeige wie ein Autokrat mit dem Mittelfinger auf die internationale Rechtsordnung – hier fehle es nicht an Putinismus – und Ungarn spalte die Europäische Union von innen und beflecke ihr Ansehen.
Ich kann mich nicht erinnern, dass die europäische Elite die USA, die den IStGH bereits vor Trumps Rückkehr ignoriert haben, so angegriffen hätte. Wie sollten sie auch, denn unter Bill Clinton, Barack Obama oder Joseph Biden war das nicht das Einzige, woran Brüssel und die „progressiv-liberale“ Elite in Europa sich nicht störten. Sie gingen davon aus, dass die USA unantastbar seien und der Hegemon in der Welt schalten und walten könne, wie er wolle. Der IStGH, nachdem er seine politische Neutralität aufgegeben hatte, ist zu einem Werkzeug in den Händen des westlichen Mainstreams geworden, interpretierte seine Rolle selektiv und agierte entsprechend.
EU als Friedensprojekt?
Aber gehen wir noch weiter: Der Spiegel behauptet also, dass die Europäische Union als ein auf Werten und Normen basierendes Friedensprojekt aufgebaut wurde. Nun, diese Werte spielen keine Rolle, wenn es zum Beispiel um die Ukraine geht. Brüssel drückt seit Jahren ein Auge zu, wenn es um die Verherrlichung ehemaliger berüchtigter Anhänger der Nazi-Ideale, wie Stepan Bandera oder Roman Schuchewytsch, auf staatlicher Ebene geht. Aber es interessiert sich auch nicht für offene Verletzungen von Minderheitenrechten oder für die Gleichschaltung der Medien.
Wir könnten auch Beispiele nennen, in denen demokratische Werte verletzt werden, wenn Politiker, die nicht in den Mainstream passen, von Bukarest bis Paris rausgekickt werden, und Parteien, die Wahlen gewinnen, von der Macht verdrängt werden, siehe in Österreich. Die These hinkt also, dass die Demokratien, die die Werte und das Gesetz achten, auf der einen Seite stehen und Orbán auf der anderen. Und wer befleckt den Ruf der Europäischen Union? Nun, heutzutage sind es meist die Leiter der Union selbst. Was das europäische Friedensprojekt angeht, so ist es nicht die ungarische Regierung, sondern Brüssel, das sich gegen diese Idee stellt.
Die „Willigen“ denken zynisch, dass Europa auf ukrainischem Territorium verteidigt werden muss, selbst um den Preis der Opferung der Ukraine, und dass diese Politik dazu genutzt werden muss, Trumps Friedensbemühungen zu behindern. Diese Politik spaltet die EU am stärksten, ganz zu schweigen von den anderen Bruchlinien. Es ist daher heuchlerisch, Ungarn allein für die Probleme der EU verantwortlich zu machen oder dies auch nur zu suggerieren. Es ist eine Tatsache, dass sich Budapest manchmal auch in solchen Fragen gegen die Führung der Europäischen Union stellt, in denen es das nicht tun sollte oder es zumindest aus taktischer Sicht nicht ratsam ist. Doch es wettert nicht gegen die EU, vielmehr ärgert es sich über sie – darüber, dass das derzeitige „liberale“ Fortschrittsdenken die EU selbst zerstört.
Um glaubwürdig zu sein, müsste das Urteil über Ungarn etwas tiefer gehen, als nur abgedroschene Klischees wiederzukäuen, und eine gewisse Selbstkritik würde auch nicht schaden. Es hat sich doch in mehreren Fällen erwiesen, dass Orbán richtig lag.
Der Beitrag ist zuerst auf Moszkvater erschienen und wurde gekürzt und redaktionell bearbeitet.
Titelbild: Mit KI erstelltes Symbolbild (Grok)
Rubriken: Außen- und Sicherheitspolitik Audio-Podcast Europapolitik
Schlagwörter: Europäische UnionInternationaler StrafgerichtshofNetanjahu, BenjaminOrban, ViktorSpiegelTrump, DonaldUngarn
Info: https://www.nachdenkseiten.de/?p=131388
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.
nachdenkseiten.de, vom 08. April 2025 um 15:43 Ein Kommentar von : Tobias Riegel
Das Urteil gegen den Chefredakteur des Deutschland-Kuriers wegen einer satirischen Bild-Montage (ausgerechnet zur Meinungsfreiheit) ist meiner Meinung nach ein Skandal. Mit dieser unangemessenen Härte sollen über den Fall hinaus Regierungskritiker eingeschüchtert werden.
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Das Amtsgericht Bamberg hat David Bendels, Chefredakteur des AfD-nahen Deutschland-Kurier, zu einer mehrmonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt, wie die Welt berichtet. Er hatte ein manipuliertes Bild von Nancy Faeser verbreitet. Die Richter verlangen zudem eine schriftliche Entschuldigung bei der SPD-Politikerin, so die Berichte.
Stein des Anstoßes: Bendels hatte laut Welt ein sogenanntes Meme, eine Bildmontage mit satirischem Inhalt, im Internet verbreitet. Darauf zu sehen war Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), die ein Blatt mit der vom Deutschland-Kurier ergänzten Aufschrift „Ich hasse die Meinungsfreiheit!“ in die Kamera hält. Dazu hieß es im Post bei X: „Faeser HASST Meinungsfreiheit!“ Daraufhin hatte Nancy Faeser Ende Mai 2024 laut Medien persönlich einen schriftlichen Strafantrag gestellt.
Bei der mündlichen Urteilsverkündung hieß es laut Welt: Bendels habe auf dem X-Account des Deutschland-Kuriers eine „für den unbefangenen Leser nicht erkennbar bewusst unwahre und verächtlichmachende Tatsachenbehauptung über die Innenministerin Frau Faeser (…) veröffentlicht, welche geeignet ist, deren öffentliches Wirken erheblich zu beeinträchtigen“. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, Bendels erklärte, sich dagegen zur Wehr setzen zu wollen. Weitere Informationen finden sich in diesem Artikel.
„Bestrafe Einen, erziehe Hundert“
Das Urteil ist meiner Meinung nach ein Skandal: Das Strafmaß ist völlig unangemessen und kann in meinen Augen nur als Signal an andere Regierungskritiker gedeutet werden, nach dem Motto: „Bestrafe Einen, erziehe Hundert“. Es ist auch Ausdruck einer inakzeptablen Ungleichbehandlung: Während Satire, die im Sinne der Mächtigen Regierungskritiker verhöhnt, keinerlei Strafverfolgung befürchten muss, wird hier überhart reagiert.
Die Kritik an dem Urteil hat übrigens nichts mit der mir fernen politischen Heimat des „Delinquenten“ zu tun, hier geht es ums Prinzip: Ein solches Vorgehen wie das gegen Bendels wird Regierungskritiker jeder politischen Couleur treffen, wenn gegen eine solche übergriffige Praxis nicht jedes Mal und grundsätzlich eingeschritten wird.
Die ganze Situation ist zusätzlich absurd, weil es in dem „strafbaren“ Bild ja ausgerechnet um die Meinungsfreiheit geht: Eine Politikerin verfolgt eine satirische Meinungsäußerung und liefert genau durch dieses Verhalten indirekt ein Indiz dafür, dass an der monierten Meinung etwas dran sein könnte.
Titelbild: Alexandros Michailidis / Shutterstock
Rubriken: Audio-Podcast Erosion der Demokratie Medien und Medienanalyse
Schlagwörter: Faeser, NancyJustizMeinungsfreiheit
Info: https://www.nachdenkseiten.de/?p=131371
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.
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